Führung eines Schneeräumfahrzeuges mittels GPS-RTK

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Transkript:

Führung eines Schneeräumfahrzeuges mittels GPS-RTK Markus Konopiski, Elke Umnig, Robert Weber Ahorn, Davos 2012 29. November

Inhalt GNSS-Überblick Projekt: Navigationshilfe für die Schneeräumung Das Messgebiet: Die Großglockner Hochalpenstraße Testfahrt Aspekte bei der praktischen Umsetzung der Echtzeitnavigation 2

Global Navigation Satellite System Operative/im Aufbau befindliche GNSS: USA: NAVSTAR-GPS (NAVigation System with Time And Ranging-Global Positioning System) Russland: GLONASS (GLObalnaya NAvigatsionnaya Sputnikovaya Systema) Europa: GALILEO China: COMPASS GPS Others: SBAS (Space-Based Augmentation System) GLONASS GALILEO 3

Positionsbestimmung Absolute Positionierung Fehlereinflüsse Satellitenfehler Signalausbreitungsfehler Empfängerfehler Relative Positionierung 4

Projektanwendung Kooperation: Großglockner Hochalpenstraßen AG und TU Wien Evaluierung eines GPS-gestützten Leitsystems Testmessungen im April 2012/Datenerstaufnahme Kooperation zwischen TU Wien und dem österreichischen Echtzeitpositionierungsdienst EPOSA 5

Schneeräumung auf der Großglockner Hochalpenstraße Die Großglockner Hochalpenstraße: Historischer Alpenübergang und Verkehrsweg 19. Jahrhundert: Erste touristische Erschließung der Hohen Tauern Erbauung der Straße: Konjunkturmaßnahme in den 1930er Jahren Touristische Nutzung: Motorsportveranstaltungen Heute: 900 000 Besucher pro Jahr Länge der Straße: 48 km, 36 Kehren, Hochtor: 2504 m 6

Schneeräumung auf der Großglockner Hochalpenstraße Händische Schneeräumung in den ersten beiden Jahrzehnten Schneeräumung unter Einsatz von Maschinenfahrzeugen seit 1953 7

Schneeräumung auf der Großglockner Hochalpenstraße Sicherung und Markierung der Route in unmittelbarem Zusammenwirken mit dem Schneeräumfahrzeug 8

Ziel: Navigationshilfe mittels GPS-RTK Rötenkogel 9

Anbindung an Referenzstationen 10

Ziel: Navigationshilfe mittels GPS-RTK Testfahrt und GPS-Aufnahme der Straßenlage: GPS-Antenne/Empfänger Postprozessierung Anbindung an permanente Referenzstation: - Rötenkogel + stationäre Station Phasen- und Codebeobachtungen Zweifrequenzmessung -> Linearkomb. Aufzeichnungsrate während der Messung: 1 sec IGS Final Orbits (http://igscb.jpl.nasa.gov/) Kommerzielle Auswertesoftware LEICA Geo Office - Phasenzentrumsexzentrizität - Instrumentenhöhe Parametereinstellung: Frequenz: Automatisch Troposphärenmodellierung 11

Satellitensichtbarkeit Anzahl der sichtbaren Satelliten während der Testfahrt: GDOPs (min - max): 2.3 19.1 12

GPS-Trajektorie - originäres Ergebnis: ITRF2000 (1997.0) - Transformation ins Landeskoordinatensystem (mittlerer Transformationsparametersatz) - Keine digitale Information im Kontext zur topographischen Umgebung 13

Diskussion: Koordinatenrahmen Koordinaten der Referenzstationen (je nach Betreiber): - Realisierungen des ITRS/ETRS -> ITRF/ETRF Status des Datenbestandes entlang der Großglockner Hochalpenstraße muss geklärt werden (existiert eine ausreichende digitale Koordinateninformation von der Straßenlage?) Entscheidung seitens des Straßenbetreibers: - Fahrzeugnavigation(im ITRF möglich) - Dokumentation mittels GIS (z.b. Landeskoordinatensystem) - Genauigkeitsanforderung: Dezimeterbereich - Frage: (1) Erstellung von Transformationsparametern (2) Möglichkeiten für den Echtzeitbetrieb 14

Referenzstationsnetze Systemaufbau: Rechenzentrum mit Software Signallaufzeit 1 1.5 Sekunden Referenzstationen mit GNSS- Zweifrequenzempfängern GPS/GLONASS- Antenne Empfänger GSM/GPRS Internet DGNSS-Signal per GSM Referenzstationen Antenne (GPS+GLONASS) + Empfänger Kommunikationsverbindung NTRIP-Server GSM-Router Zentrale: Berechnung DGNSS-Signal Korrekturdaten NTRIP = Networked Transport of RTCM via Internet Protocol RTCM = Radio Technical Commission for Maritime Services 15

Globale Koordinatenrahmen und nationale Bezugssysteme Beziehung zwischen aus GNSS-Messungen abgeleiteten 3-D Koordinaten (ITRF/ETRF) und dem nationalen Bezugssystem: Nationale Bezugssysteme weisen aus historischen Gründen Verzerrungen auf Regional angepasste Parametersätze Berechnung eines Residuenrasters mittels Passpunktmessungen - EPOSA (1800 KTs) Prinzip: ITRF (X,Y,Z) Gebrauchskoordinaten (ebene Koordinaten, GK-Österreich) Mittlerer Transformationsparametersatz 7-Parametertransformation Inverse Gauß Krüger Projektion Ellip. Koordinaten (Breite, Länge, ellip. Höhe -> Besselellip.) Ellip. Koordinaten (Breite, Länge, ortho. Höhe -> Besselellip.) Residuen: ΔBreite, ΔLänge, ΔHöhe 16

Residuenraster Rasterlösung für Österreich: Auswertung der Messdaten an der TU Wien Residuen in Breite, Länge und Höhe Rasterinterpolation: - Bikubische Spline Interpolation Raster an den Randgebieten: - Extrapolation auf virtuelle Festpunkte außerhalb Österreichs Ergebniskoordinaten: Ans Landessystem angepasste Koordinaten (Inhomogenitäten!) 17

Projektrealisierung Finanzierung seitens der Straßenbetreiber Erhebung des vorhandenen Datenbestandes (Neu)aufnahme der Straße und weitere Testfahrten - mittels GNSS Echtzeitnavigation (z.b. ITRF/ETRF) und Dokumentation (GIS mit Landeskoordinaten) Ausrüstung am Schneeräumfahrzeug: Hard- und Software Überprüfen der Notwendigkeit einer eigenen Referenzstation/Reichweite der Datenübertragung GNSS-Netzwerkbetreiber: GPRS-Verfügbarkeit im Projektgebiet? 18

Besten Dank für die Aufmerksamkeit!