StandPunkte. Energie und Politik. Wirtschaft setzt Energiewende um. eine Publikation von. Agentur für Kommunikation & Politik

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07 11 Energie und Politik Wirtschaft setzt Energiewende um eine Publikation von Agentur für Kommunikation & Politik

Editorial Inhaltsverzeichnis 2 Liebe Leserinnen und Leser, der Sommer neigt sich dem Ende zu und der Politikbetrieb nimmt wieder an Fahrt auf. So hat das Bundeskabinett das 6. Energieforschungsprogramm und die Zuteilungsverordnung 2020 beschlossen. Dennoch lassen einige Entwürfe wie ein Klimaschutzgesetz oder eine Einigung bezüglich der energetischen Gebäudesanierungen immer noch auf sich warten. Zwar sind heute auch in den Wahlkämpfen in Berlin und Mecklenburg- Vorpommern Energiethemen wichtiger als noch vor ein paar Jahren. Die Realität zeigt jedoch, dass es kaum einfache Lösungen gibt, die sich politisch schnell durchsetzen lassen. Aber nicht nur in die Energiepolitik kommt wieder Bewegung, auch auf dem Markt tut sich einiges. Unternehmen geraten unterdessen immer stärker unter Druck, darunter auch die großen Konzerne wie Vattenfall oder E.ON. So zieht sich Vattenfall aus dem Geschäft in Polen zurück. E.ON schreibt erstmals rote Zahlen beim bereinigten Konzernüberschuss und will nun Verwaltungsstrukturen deutlich schlanker und effizienter gestalten und sich auf attraktive Energiemärkte und Segmente fokussieren. Auch die Solarbranche steckt noch immer in einem Tief. Im dritten Quartal lässt sich also feststellen, dass Politik und auch Unternehmen händeringend nach konkreten Lösungen suchen. Diese Themen und viele mehr finden Sie in der aktuellen Ausgabe der Standpunkte Energie und Politik. Lesen Sie außerdem den zweiten Teil der Kolumne Energieeffizienz Quo vadis? von Frank Wolf. Schwerpunkt ist diesmal der Energieausweis. Eine angenehme Lektüre wünscht Ihnen Christine Döbler Chefredakteurin Editorial 2 Energie International 3 Japans Energiepolitik ungewiss 3 Mexikanische Ölförderung teilprivatisiert 3 Kenia setzt auf Geothermie 3 China führt Einspeisetarif für Solarstrom ein 3 Ölriesen gehen strategische Partnerschaft ein 3 Kolumne 4 Die aktuelle Studie 5 Energie und Europa 6 Gigantischer Ölfund vor Norwegens Küste 6 Vattenfall zieht sich aus Polen zurück 6 Neue Atomkonzepte aus Frankreich 6 Ölleck in der Nordsee 6 Lebensläufe und Energie 7 Energie und Politik 8 E10 weiter in der Diskussion 8 Förderprogramm zur Bioenergie wird fortgesetzt 8 Bundeskabinett verabschiedet 6. Energieforschungsprogramm 8 Energie und Markt 9 Wasserkraftwerke und Talsperren verträglicher als angenommen 9 Wie der Spaziergang das Handy auflädt 9 Möglicher Stellenabbau im Energiesektor 9 Goldman Sachs empfehlen Solaraktien 9 Mannheimer MVV auf Expansionskurs 10 Erneuerbarer Anteil über 20 Prozent 10 Impressum 10 Energie und Bildung 11 Energie und Recht 12 BNetzA: Kein KKW als Reserve 12 Ende der 60 Watt Glühbirne 12 Energieeinsparverordnung zieht sich hin 12 Bund verzichtet auf Klimagesetz 12 Bundeskabinett beschließt Zuteilung von Treibausgas-Emissionsbereichtigungen bis 2020 12 Literatur 13 2

07 11 Energie International Japans Energiepolitik ungewiss In den fünf Monaten nach der Katastrophe von Fukushima führte der am 26. August 2011 zurückgetretene Regierungschef Japans, Naoto Kan, eine Diskussion über eine notwendige Kehrtwende in der japanischen Energiepolitik. Es ist ungewiss, ob diese Kehrtwende nun unter Japans neuem Premier, Yoshihiko Noda, der am Dienstag, den 30. August gewählt wurde, fortgeführt wird. Noda plant, den Betrieb der nach dem Fukushima-Gau abgeschalteten Kernkraftwerke wieder aufzunehmen. Den Bau neuer Reaktoren hält er jedoch für nicht durchsetzbar. Noda, bislang Finanzminister Japans, verfügt über gute Beziehungen zur Wirtschaft Japans, beispielsweise zum 1647 Mitglieder umfassenden, mächtigsten Unternehmerverband Japans Keidanren. Insider vermuten, dass die Energiepolitik Nodas bei diesem wichtigsten Wirtschaftsverband Japans Missmut auslösen wird. Dieser hält an der alten Energiepolitik fest, bis zum Jahr 2030 die Hälfte der Energie über Kernkraft zu produzieren. (fe) Mexikanischer Ölförderung teilprivatisiert Zum ersten Mal in seiner 73-jährigen Geschichte verkündete der staatliche Mineralölkonzern Mexikos Pemex, Förderverträge für private Unternehmen zu vergeben. Pemex erhofft sich ein steigendes Interesse von privaten Konzernen, um mit den hieraus resultierenden Gewinnen das Raffinerienetz ausbauen zu können Der britische Energiedienstleister Petrofac erhielt den Zuschlag für zwei von drei Ölfeldern im östlichen Bundesstaat Tabasco. Der mexikanische Ölkonzern Proyectos de Campo (APC) darf auf dem dritten Ölfeld fördern. Die Fördermenge dieser drei Ölfelder beläuft sich auf lediglich 1,5 Prozent der Ölreserven Mexikos von rund 13,8 Milliarden Barrel. Seit 2004 sinkt die Ölförderung in Mexiko rapide. Diese Teilprivatisierung der Ölförderung soll dem Absinken der Erträge durch Ölförderung entgegenwirken. (fe) Kenia setzt auf Geothermie Da Kenia weitgehend von Wasserkraft abhängig ist, aber mit Dürreperioden zu kämpfen hat, werden nun alternative Energiequellen gesucht. Bis 2030 soll sich die Geothermie zum primären Stromerzeugungsverfahren entwickeln, mit einer Leistung von annähernd fünf Gigawatt. Damit wäre etwa ein Viertel des Energiebedarfs in Kenia gedeckt. Die hierfür benötigten Milliardeninvestitionen trägt ein Konsortium aus Weltbank, Europäischer Investitionsbank, Französischer Entwicklungsbank, Japanischer Entwick3 lungsagentur und der deutschen KfW Entwicklungsbank. In Kenia gibt es mittlerweile acht Geothermie-Kraftwerke. Gegenwärtig liegt der Hauptstandort für die geothermische Stromerzeugung in der Region um Olkaria im Nordwesten von Nairobi. In Zukunft wird dieser Standort weiter ausgebaut. Geothermischer Strom ist in Kenia von besonderem Interesse aufgrund der günstigen Lage des Landes. Heiße Wasserdampfreservoirs finden sich häufig bereits nach 900 Metern Bohrtiefe gute Bedingungen für die geothermische Stromerzeugung. (fe) China führt Einspeisetarif für Solarstrom ein Die chinesische Regierung hat einen Einspeisetarif für Solarstrom festgelegt. Diese Entscheidung folgt der Strategie, regenerative Energieerzeugung weiter auszubauen. China versucht dadurch, unabhängiger von immer knapperen Rohstoffen zu werden und Treibhausemissionen zu senken. Vor allem der Energiehunger Chinas stellt das Land vor große Herausforderungen bei der Energieversorgung. China ist momentan die Nummer Eins beim Primärenergieverbrauch. Nach Angaben der International Energy Agency (IEA) ist davon auszugehen, dass der Energieverbrauch Chinas bis 2035 um drei Viertel zulegt. (rcm) Ölriesen gehen strategische Partnerschaft ein Rosneft und Exxon planen, gemeinsam in der Arktis nach Öl in der Arktis zu bohren. Das staatliche russische Unternehmen und der US-Ölkonzern ExxonMobil gingen dazu eine milliardenschwere strategische Parnerschaft ein. Die Vereinbarung zwischen beiden Konzernen sieht die Erschließung von Erdölvorkommen in der Arktis und im Schwarzen Meer vor. Das Volumen beträgt 3,2 Milliarden Euro in einem ersten Schritt. In der Aktis liegen nach Schätzungen des US-Energieministeriums rund 22 Prozent, der noch nicht erschlossenen Ölund Gasvorräte der Welt. Der US-Konzern Exxon hat mit dem Deal den britischen Konkurrenten BP ausgebotet. BP hatte ebenfalls eine Partnerschaft mit Rosneft geplant, die aber im Mai dieses Jahres scheiterte. (rcm)

Kolumne Energieeffizienz Quo Vadis Der Energieausweis von Frank Wolf Über 15 einzelne Gesetze und Verordnungen hat der Gesetzgeber allein in Deutschland in den letzten Jahren zum Schutz des Klimas, zur Förderung der erneuerbaren Energien und zur Verbesserung der Energieeffizienz erlassen. Eine kaum mehr überschaubare politische Regulierungsflut komplexer Zusammenhänge auf der einen Seite sowie zunehmende Hemmnisse bei deren Umsetzung auf der anderen Seite führen dazu, dass politisch gut gemeinte Ansätze und Anreize in der Realität verpuffen und zunehmend Glaubwürdigkeit in Sachen Klimaschutz verloren geht. Bedingt durch Lobbyinteressen, bürokratische Hürden in öffentlichen Verwaltungen, die unzureichende finanzielle Ausstattung von Städten und Kommunen sowie das dem Menschen gegebene Beharrungsvermögen wird ein generationenübergreifendes Zukunftsthema zur Disposition gestellt. Am Beispiel der Energieeinsparverordung (EnEV) und der für den Gebäudebereich erlassenen Anreizsysteme soll verdeutlicht werden, wo die wahren Herausforderungen in Deutschland zur Umsetzung unserer Klimaschutzziele liegen. Mit der Novellierung der Energieeinsparverordnung in den Jahren 2007 und 2009 hat der Gesetzgeber zahlreiche und wichtige Anforderungen zur Verbesserung der Energieeffizienz im Bereich des Neubaus, der energetischen Modernisierung sowie dem Betrieb von Wohn- und Nichtwohngebäuden erlassen. Eine der wesentlichen Anforderungen betrifft die Vorlagepflicht eines Energieausweises bei der Vermietung und Verkauf oder im Fall der energetischen Modernisierung. Nach mehr als 5 Jahren Praxistest, sofern man den Feldtest der Deutschen Energieagentur (DENA) mit einbezieht, lässt sich heute feststellen: Der Energieausweis hat seine Ziele bisher nicht erreicht, dass sich bei Bürgerinnen und Bürgern eine Motivation zu mehr Energieeffizienz einstellt. Getrieben von verschiedenen Interessensverbänden wurde ein Regelwerk geschaffen, dass den Interessen von Mietern und Vermietern Rechnung tragen sollte. Komplizierte Auslegungsregeln, ab welchem Zeitpunkt und ab welcher Anzahl von Wohneinheiten ein Energieausweis erforderlich ist und welcher Ausweistyp (Verbrauchs- oder Bedarfsausweis) baualtersabhängig erforderlich ist, wurden erlassen. Nur wurde dabei der Grundsatz, nur was einfach ist, wird auch Erfolg haben nicht beachtet. So wundert es nicht, wenn Vermieter, auch mehrere Jahre nach Einführung der Energieausweispflicht feststellen, dass kaum ein Mietinteressent nach einem Energieausweis fragt. Oder Käufer und Verkäufer vereinbaren im Kaufvertrag, auf Vorlage des Energieausweises im beiderseitigen Einvernehmen freiwillig zu verzichten. Auch die im Januar 2011 vom Bundesbauministerium (BMVBS) in Auftrag gegebene Studie zur Evaluierung ausgestellter Energieausweise für Wohngebäude (BMVBS- Online-Publikation Nr. 01/2011) räumt ein, dass 88 Prozent der befragten Mieter und 70 Prozent der befragten Käufer noch nie einen Energieausweis gesehen haben und 30 Prozent der befragten Mieter und Käufer sich im Rahmen der Miet- und Kaufvertragsabwicklung nicht für den Energieausweis interessieren. Darüber hinaus macht die Studie deutlich, dass zwei Arten von Energieausweisen den Markt unübersichtlicher machen und ihre Aussagen nicht vergleichbar sind. Hinzu kommt, dass 71 Prozent der Bedarfsausweise, nach Recherchen des BMVBS falsch berechnet wurden, bei den Verbrauchsausweisen lag die Fehlerquote bei 34 Prozent. Als mögliche Ursachen gelten Fehler bei der Auswertung der Planunterlagen, der Berechnung der Werte, der Prüfung der Bauteile, der Ermittlung der Baualtersklassen und Gebäudeflächen, Verwechslungen bei den Klimafaktoren und falsch übernommene Gebrauchswerte. Die Branche der Energieausweisaussteller trägt ihr übriges zum Verfall des Images des Energieausweises bei. Trägt man bei Internetsuchmaschinen den Begriff Energieausweis ein, so erhält man billige Angebote für den Verbrauchsausweis ab 25 Euro inkl. Versandkosten frei Haus. Die Schnäppchenangebote tragen hierbei oftmals den Anforderungen der EnEV nicht Rechnung und bedienen einen Nachfragemarkt, für den der Energieausweis ohnehin nur unnötiges Übel ist. Der deutsche Gesetzgeber hat also bis zur Einführung der EnEV 2012 noch einige Hausaufgaben zu erledigen und müsste Nutzen und Sinn des Energieausweises dem Verbraucher noch stärker vermitteln, die Regeln zur Ausweiserstellung vereinfachen und eine Qualitätskontrolle einführen. Darüber hinaus sollten vom Gesetzgeber die Pflichtangabe der Gesamtenergieeffizienz aus dem Energieausweis bei Verkaufsinseraten eingeführt werden und Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit intensiviert werden. Die Einführung einer Energieeffizienzklasse kann die Werte von Verbrauchs- und Bedarfsausweisen vergleichbar machen. 4

Kolumne Die aktuelle Studie Vorschläge zur Verbesserung: Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit pro Energieausweis ; Verpflichtende Einführung von Qualitätsvorgaben für die Erstellung von Energieausweisen im Sinne des DENA Gütesiegels; Einführung der Pflicht zur Datenaufnahme durch den Ersteller des Energieausweises; Einführung einer Pflicht zur Veröffentlichung des Wertes zur Gesamtenergieeffizienz im Rahmen von Immobilieninseraten; Einführung eines straffen Qualitätscontrollings auch bei Energieausweisen für Vermietung und Verkauf durch Prüfsachverständige für energetische Gebäudeplanung. Über den Autor: Frank Wolf ist geschäftsführender Gesellschafter der Q-save GmbH - Gesellschaft für Energieeffizienz - und Prüfsachverständiger für energetische Gebäudeplanung nach der EnEV-Durchführungsverordnung Berlin, EnEV-DV Bln. Für die Richtigkeit der Aussagen in diesem Text ist alleine der Autor verantwortlich. Dieser Artikel ist ein Fremdbeitrag und gibt weder die Rechercheergebnisse noch die Meinung oder Ansichten der Redaktion wider. Studie: Kombikraftwerke erleichtern Integration Erneuerbarer Zwei aktuelle Studien zum Netzausbau und zur Energieversorgung in Berlin und Brandenburg bestätigen, dass Hybrid- oder Kombikraftwerke einen erheblichen Beitrag leisten können, um die fluktuierende Erzeugung aus Windund Solaranlagen ins Versorgungsnetz zu integrieren und mit der Stromnachfrage zusammenzubringen. Die jüngsten Untersuchungen der BTU Cottbus und der TU Berlin unterstreichen die große Bedeutung, die eine intelligente Vernetzung dezentraler regenerativer Kraftwerke für die Integration großer Mengen Erneuerbarer Energien hat. In solchen Kombikraftwerken liegt ein Schlüssel zu einer kostengünstigen und verlässlichen Energieversorgung der Zukunft. Daher brauchen wir gezielte Anreize für diese Technologieentwicklung, fordert BEE-Geschäftsführer Björn Klusmann. Die Studie zum weiteren Netzausbaubedarf der BTU Cottbus für Brandenburg legt dar, dass regenerative Kombikraftwerke den Bedarf an zusätzlichen Höchstspannungsübertragungsleitungen deutlich reduzieren würden. Darüber hinaus zeigt das Modell der TU Berlin, dass sich Verbrauch und Erzeugung in Teilnetzen einer Großstadt wie Berlin mit Hilfe von gezielter Steuerung gut aufeinander abstimmen lassen. Dadurch kann sowohl die höhere Netzebene entlastet als auch der Bedarf an konventionellen Reservekapazitäten deutlich verringert werden. Beide Studien unterstreichen damit die Forderungen des BEE nach verlässlichen Rahmenbedingungen für Kombikraftwerke und Anreizen für Speicherkonzepte, die der letzte Erfahrungsbericht des Bundesumweltministeriums im Vorfeld der EEG-Novelle jedoch als nicht so dringlich erachtet hat. Zwar hatte die Bundesregierung die Bedeutung dieser Technologie bereits beim Verfassen des Koalitionsvertrages im Jahr 2009 erkannt und einen entsprechenden Stetigkeitsbonus als Anreiz angekündigt. Sie ist ihn aber bis heute schuldig geblieben. Eine Option für eine Einführung hat sich das Bundesumweltministerium bei der Novellierung des EEG über eine Verordnungsermächtigung offen gehalten. Diese muss jetzt zügig mit Leben gefüllt werden. Erfolgreiche Demonstrationsprojekte haben längst gezeigt, dass die Zeit für eine Umsetzung reif ist, so Klusmann. (cd) 5

Energie und Europa Gigantischer Ölfund vor Norwegens Küste Unerwartet stieß Norwegens staatlicher Energiekonzern Statoil auf zwei große zusammenhängende Ölfelder in der Nordsee. Hier sollen künftig Hunderte Millionen Barrel gefördert werden, wie die Süddeutsche Zeitung berichtete. Solch einen großen Fund gab es in der Nordsee seit Jahrzehnten nicht mehr. Tim Dodson, Vizepräsident von Statoil, spricht von einer gigantischen Entdeckung. Diese komme mit Sicherheit auch dem Unternehmen zugute, immerhin ist der staatlich kontrollierte Energiekonzern mit 40 Prozent an beiden Ölfeldern beteiligt. Ausgegangen wird bisher von einem 500 Millionen bis 1,2 Milliarden Barrel Öl-Äquivalent. Experten schätzen den Wert auf bis zu 40 Milliarden Dollar. Für die norwegische Wirtschaft stellt Öl einen wichtigen Faktor dar. Dank der zahlreichen Ölvorkommen, die zum norwegischen Teil der Nordsee zählen, beteiligt sich das Land mit einem Öl-Anteil am Weltmarkt, der nahezu den Bedarf aller EU-Staaten abdeckt. Dieser Fund dürfte die Position Norwegens in der Rangordnung nachhaltig stabilisieren. (vh) Vattenfall zieht sich aus Polen zurück Vattenfall beendet seine Geschäfte in Polen. Um sich wieder vorwiegend auf die Geschäfte in seinen Kernmärkten konzentrieren zu können, trennt sich das Unternehmen für insgesamt 1,8 Milliarden Euro von den beiden polnischen Tochterunternehmen. Zwei polnische Gesellschaften übernehmen künftig die Strom- und Wärmeerzeugung sowie den Vertrieb. Für rund 720 Millionen Euro geht hierbei Vattenfall Heat Poland (VHP) an das polnische Gasunternehmen PGNiG. Der Versorger Tauron übernimmt von der Vattenfall-Tochter GZE für 1,1 Milliarden Euro deren Geschäfte. Hintergrund dieses Deals ist ein Sparprogramm des schwedischen Energiekonzerns, der neben geringeren Investitionen, Personalabbau sowie dem Verkauf von Kohlekraftwerken auch einen Ausstieg aus einigen europäischen Ländern vorsieht. Da die Kernmärkte laut Angaben unberührt bleiben sollen, sind Deutschland wie auch die Niederlande und Schweden von den Maßnahmen nicht betroffen. Nach Angaben von Spiegel-Online sollen die Einnahmen auch den Ausbau des Ökostromgeschäfts in Schweden unterstützen. (vh) Neue Atomkonzepte aus Frankreich In Deutschland entschieden sich Politik und Gesellschaft für eine Umstrukturierung, den Atomausstieg bis 2020, der nun auch umgesetzt wird. Im Gegensatz dazu baut Frankreich seine Kernenergie massiv aus. Mit dem fortdauernden Bekenntnis zur Kernenergie ist es allerdings nicht getan. Nun haben französische Techniker neue Pläne: Kernenergie soll künftig sowohl im Meer als auch in Mini-AKWs erzeugt werden. Damit könnten die Pläne der deutschen Politiker und Wirtschaftsvertreter ins Wanken geraten, die auf den grünen Exportschlager Deutschland gesetzt hatten. Gerade die boomenden Schwellenländer sollten als Absatzmarkt fungieren, die nun aber auch Interesse an den lukrativen und einfach zu handhabenden Mini-Modellen aus Frankreich haben könnten. Diese könnten unter der Erdoberfläche oder im Meeresboden installiert werden. (lw) Ölleck in der Nordsee Nachdem bekannt wurde, dass Öl aus einer Shell-Förderanlage in die Nordsee lief, reagierten Umweltschützer wütend. Neben dieser erneuten Umweltsünde ärgerte man sich vor allem über die Tatsache, dass die Firma mit dem Problem erst zwei Tage nach Auftreten des Lecks an die Öffentlichkeit ging. Umweltschützer fordern nun vermehrt, dass Konzerne Unfälle dieser Art verpflichtend an eine zentrale Stelle melden müssten. Bisher ist eine solche Meldung nicht zwingend. So besteht derzeit keine ausreichende Transparenz darüber, wie häufig es bei der Öl- und Gasförderung in der Nordsee tatsächlich zu Problemen kommt. Nach der Entdeckung eines zweiten Lecks an der Ölplattform Gannet Alpha teilte der Ölkonzern Shell später mit, man arbeite daran, die undichte Stelle zu finden und zu reparieren. Aufgrund der Komplexität der Infrastruktur unter Wasser sowie der komplizierten Lage des Lecks gestalte sich laut eines Sprechers des Unternehmens die Suche nach dem Leck äußerst kompliziert. Schließlich gelang es Tauchern, die Öffnung zu schließen und ein weiteres Ausfließen von Öl in die Nordsee zu verhindern. Trotzdem gelangten seit Entdeckung des Defekts 218 Tonnen Rohöl in die Nordsee. Zudem befinden sich noch rund 660 Tomnnen Öl in der Pipeline der Bohrinsel Gannet Alpha vor der britischen Küste. Dieses gilt es nun, ebenfalls zu entfernen. (vh) 6

Lebensläufe und Energie Roland Sillman, Technikvorstand des Berliner Solarmodul- Unternehmens Inventux AG, ist seit Mitte August zusätzlich Vorstandssprecher von Inventux. Der bisherige Vorstandsvorsitzende und Mitgründer des Unternehmens, Volko Löwenstein, hat den Hersteller von Dünnschicht-Solarmodulen dagegen verlassen. Weitere Vorstandsmitglieder bleiben Oliver Rothe (Finanzen) und Christian Plesser (Vertrieb & Marketing). Christopher Vagn Philipsen, Geschäftsführer der Drees & Sommer Infra Consult und Entwicklungsmanagement GmbH mit Sitz in Stuttgart, wird innerhalb der Drees & Sommer-Gruppe zukünftig die Aktivitäten im Bereich Energieerzeugung und -verteilung mit dem Schwerpunkt auf den erneuerbaren Energien koordinieren. Die Drees & Sommer-Gruppe befasst sich seit mehr als vierzig Jahren mit dem professionellen Projektmanagement großer Infrastruktur- und Bauprojekte und unterstützt hierbei sowohl öffentliche als auch private Bauherren und Institutionen im Rahmen der Projektentwicklung und -realisierung, aktuell u.a. bei der Realisierung von Netzanschlüssen von Offshore-Windparks in der Deutschen Nordsee. Philipsen war früher im Bereich Business Development der Fichtner GmbH & Co. KG in Stuttgart tätig, seit dem Jahr 2000 ist er Geschäftsführer bei Drees & Sommer. Prof. Dr. Stephan Reimelt, Vorstandsmitglied des Industriedienstleisters Ferrostaal AG, verließ das Unternehmen zum 15. August. Reimelt verantwortete zuvor das Projektgeschäft des Unternehmens. Nach seinem Ausscheiden hat Ferrostaal den Vorstand von fünf auf vier Mitglieder verkleinert und neu organisiert. Die bislang acht Geschäftseinheiten des Kerngeschäfts werden künftig in fünf operativen Divisionen gebündelt. Martin Löffler wurde mit Wirkung zum 1. September zum neuen Finanzvorstand der Erlanger Solar Millennium AG ernannt. Er tritt die Nachfolge von Oliver Blamberger an, der das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt. Zuvor war Löffler Finanzchef der agri.capital Group. Das Finanzressort im Vorstand der Solar Millennium führt er vorerst bis zum Jahresende. Bernd Homberg übernimmt zum 1. September das technische Ressort im Vorstand der Energieversorgung Oberhausen AG (evo). Er tritt die Nachfolge von Dr. Thomas Mathenia an, der nach 20 Jahren im evo-vorstand in den Ruhestand geht. Homberg ist seit 2004 für das Oberhausener Unternehmen aktiv und leitete zuletzt als Prokurist die Bereiche Energieerzeugung und Organisation/Datenverarbeitung. Peter Terium (47) wird zum 1. September dieses Jahres Mitglied des Vorstandes und gleichzeitig stellvertretender Vorstandsvorsitzender der RWE AG. Der heutige Vorstandsvorsitzende der niederländischen RWE-Tochtergesellschaft Essent übernimmt schließlich zum 1. Juli 2012 den Vorstandsvorsitz von Dr. Jürgen Großmann, der Ende Juni kommenden Jahres aus dem Unternehmen ausscheidet. Das entschied der RWE-Aufsichtsrat bei seiner Sitzung am 8. August 2011. Damit verlässt Großmann, dessen Vertrag erst im September 2012 ausgelaufen wäre, den Energiekonzern früher als geplant. IN EIGENER SACHE: Sie bekleiden eine neue Position oder wechseln das Unternehmen? Sie haben eine neue Kollegin oder einen neuen Kollegen? Wir freuen uns, wenn Sie uns informieren. Als Berliner Kommunikations-Agentur sind wir spezialisiert auf die Themen Umwelt, Energie, Forschung und innovative Unternehmen. Wir sorgen für Ihren öffentlichen Auftritt in der Presse, im Rundfunk und im Internet. Unsere Leistungen reichen von der klassischen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Fachinformationen über die Konzeption Ihrer Kommunikationsstrategie, Online-Marketing bis hin zu Veranstaltungen, interner Kommunikation und Publikationen. Gerne gestalten und schreiben wir Ihre Werbeanzeigen, Unternehmensbroschüre, Flyer, Kundenmagazine, sowie email Newsletter. Und was können wir für Sie tun? Sprechen Sie uns an! Doebler Public Relations Agentur für Kommunikation und Politik Gormannstraße 14 D-10119 Berlin Tel: +49 (0)30 6220 4690 Fax: +49 (0)30 920 3722 05 Email: cd@doebler-pr.de Internet: www.doebler-pr.de 7

Energie und Politik E10 weiter in der Diskussion Die Einführung von E10 steht weiterhin in der Kritik. CDU und FDP streiten über das weitere Verfahren mit dem neuen Treibstoff. Die FDP hält E10 für gescheitert und verlangt dessen Ende. Das Bundesumweltministerium weist diese Forderung hingegen zurück. Der FDP-Politiker Döring erklärt die Beimischstrategie für gescheitert. Wir müssen wieder stärker auf reinen Biodiesel setzen, um die Biokraftstoffquote zu erfüllen, verlangte er und rief Umweltminister Röttgen auf, ein Konzept dafür vorzulegen. Seit 2010 muss eine Biokraftstoffquote von 6,25 Prozent gemessen am gesamten Kraftstoffabsatz erfüllt werden. Das Bundesumweltministerium sieht die Erfüllung der Quote hingegen nicht gefährdet. Auch die Biospritbranche sieht derweil auch die Möglichkeit die Quote über das Angebot von reinem Biodiesel zu erfüllen. Schon zu Beginn der Einführung gab es Probleme mit E10. Autofahrer wichen aus Furcht vor Schäden an den Autos auf andere Treibstoffe aus. Dies führte dazu, dass Super-Benzin wieder eingeführt wurde. Zuletzt sorgte für Unmut, dass teilweise rund zwei Cent auf die Preise von Super-Benzin aufgeschlagen wurden. Dadurch wollten die Mineralölkonzerne Strafzahlungen, in Folge von zu wenig verkauftem E10-Benzin, zuvorkommen und an den Kunden weitergegeben. In der Kritik stand bisher auch die Informationspolitik der Bundesregierung. Ihr wird vorgeworfen, die Bürger nicht ausreichend informiert zu haben. So fordert SPD-Fraktionsvize Ulrich Kelber im Fokus eine flächendeckende Informationskampagne des Kraftfahrtbundesamtes zu E10. (rcm) Förderprogramm für Bioenergie wird fortgesetzt Mit der Verlängerung des Programms für Bioenergie, fördert das Bundesumweltministerium die Erforschung der klimafreundlichen Nutzung von Biomasse weitere zwei Jahre. Dafür stehen in diesem und dem nächsten Jahr jeweils sechs Millionen Euro zur Verfügung. Die Gelder werden an Forschungseinrichtungen und Unternehmen verteilt, die verbesserte Verfahren zur Biomassenutzung entwickeln. Biomasse wird voraussichtlich in den nächsten Jahren eine stärkere Bedeutung im Energiemix haben. Biomasse gilt als ein vielseitiger Energieträger, der aber nur begrenzt zur Verfügung steht. Gleichzeitig bietet besonders die Biomasse noch ein großes Potenzial zur effizienteren Nutzung. Auf die Erschließung dieses Potenzials zielt das Förderprogramm des Bundesumweltministeriums. Das Bundesumweltministerium fördert deshalb die Weiterentwicklung von Verfahren und Technologien, die eine klimaeffiziente und nachhaltige Erzeugung von Strom und Wärme aus Biomasse sowie aus Rest- und Abfallstoffen garantieren. Das Förderprogramm für Bioenergie existiert seit 2009 und förderte seither mit rund 30 Millionen Euro Potenzialstudien, Messprogramme oder regionale Konzepte zum Ausbau der Bioenergie. (rcm) Bundeskabinett verabschiedet 6. Energieforschungsprogramm Anfang August verabschiedete das Bundeskabinett das 6. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung. Das Programm trägt den Titel Forschung für eine umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung und ist ein gemeinsames Projekt von vier Bundesministerien. Es legt Schwerpunkte und Grundlagen der Förderpolitik der Bundesregierung im Bereich innovativer Energietechnologien für die kommenden Jahre fest. Im Zeitraum von 2011 bis 2014 sollen rund 3,5 Milliarden Euro für Energieforschungsprogramme zur Verfügung gestellt werden. Es sollen demnach für erneuerbare Energien rund 1,3 Milliarden Euro und für Energieeffizienz rund 1,2 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden. Schwerpunkt wurden außerdem die Integration erneuerbarer Energien in die Energieversorgung und die Umstellung auf regenerative Energien gesetzt. Das Bundesumweltministerium nutzt die Förderung vor allem für Forschungsprojekte in den Bereichen Windkraft, Photovoltaik, Geothermie sowie solarthermische Erzeugung von Wärme und Strom. (rcm) 8

Energie und Markt Wasserkraftwerke und Talsperren verträglicher als angenommen Wasserkraft gilt als eine der zukunftsträchtigsten Quellen erneuerbarer Energien und deckt derzeit einen Anteil von knapp 20 Prozent des weltweiten Energiebedarfs, was dem zweithöchsten Anteil unter den regenerativen Energien entspricht. Die Gewinnung gilt als emissionsfrei, der Wirkungsgrad ist hoch: Zudem gilt Wasserkraft als annähernd grundlastfähig. Doch Wissenschaftler haben auch hier einen nicht zu vernachlässigenden Ausstoß von Treibgasen von großen Stauseen, genauer an Talsperren, festgestellt. Durch den Abbau von organischem Material setzen Bakterien Methan und Kohlendioxid frei. Methan kann sowohl in Blasen an die Oberfläche gelangen und beim Durchfließen der Turbinen kann im Wasser gelöstes Gas freigesetzt werden. Bei den weltweit 45.000 Stauseen einer Fläche der Größe des kaspischen Meers geht es um eine beachtliche Menge. Unlängst wurden diese Annahmen jedoch entkräftet. Im Rahmen einer neue Studie vom Schweizer Institut für Wasserwissenschaften und -technologien wurden die Hoffnungen bestätigt, dass weniger Emissionen als angenommen in die Atmosphäre gelangen. Stauseen verursachen demnach nur 4 Prozent der weltweiten Emissionen aus Süßwasservorkommen. Die Zahlen über die Emissionen variieren teils stark, je näher der Stausee am Äquator liegt, desto größer der Ausstoß. Insgesamt entsprechen die neu ermittelten Werte aber nur einem Zehntel der vorher angenommenen Menge. Forscher geben allerdings zu bedenken, dass die Datenlage noch ausgeweitet, die Messungen weiter verbessert und weitere Faktoren in die Berechnungen einbezogen werden müssen, um die Netto- Emissionen nicht zu unterschätzen und künftig fundiertere Empfehlungen über den Standort von geplanten Reservoiren geben zu können. (lw) Wie der Spaziergang das Handy auflädt US-Forscher haben es geschafft, die mechanische Bewegung eines Menschen in elektrische Energie umzuwandeln. Damit ist es erstmals gelungen, Energie auf mittlerem Niveau, also im Watt-Bereich, zu erzeugen. Das genutzte Verfahren - reverse elektrowetting kann bis zu 1000 Watt Leistung pro Quadratmeter erzeugen - sowohl durch Vibrationen als auch durch Druck. Somit könnte das System in Schuhsohlen Verwendung finden und Energie für Handys, Radios, Laptops oder ähnliches liefern. Ein Fuß kann bis zu 10 Watt liefern, im Sprint erzeugt ein Mensch gar bis zu einem Kilowatt Energie. Mit diesem System würde sich der Bedarf an Batterien und Akkus erheblich reduzieren, da kein herkömmliches Aufladen mehr notwendig ist. (lw) Möglicher Stellenabbau im Energiesektor Die großen Energiekonzerne kürzen im Zuge der Energiewende einige Tausende Stellen, viele davon in Deutschland. Derzeit ist bei E.ON die Rede von 11.000 Stellen, wovon 6000 allein in Deutschland zur Disposition stehen, vor allem in der Verwaltung. Die Süddeutsche Zeitung geht von insgesamt 20.000 Jobs aus. Dies wird jedoch aus Konzernkreisen als Spekulation deklariert. E.ON begründet den massiven Stellenabbau mit der im Zuge der Energiewende fallenden Einnahmen, dies beziffert sich laut Landesbank Baden-Württemberg auf 22 Milliarden Euro. Betriebsräte, Gewerkschaften und die Regierungskoalition geben den Konzernen die Schuld, da diese notwendige Modernisierungen verschlafen hätten. Auch entstehen neue Arbeitsplätze verstärkt im Ausland, wo erneuerbare Energieerzeugungsanlagen gebaut werden, wenige jedoch im Inland. Beschäftigte zeigen sich nicht nur enttäuscht von ihren Arbeitgebern und von der für die Energiewende verantwortlichen Politik, sondern auch von den Gewerkschaften, von denen sie sich mehr schlecht als recht vertreten fühlen. Die Opposition gibt auch der Regierung eine Mitschuld an der derzeitigen Lage. Positive Nachrichten hingegen kommen von Siemens. Der Konzern will laut Dow Jones die Zentrale des weltweiten Geschäfts mit Windturbinen vom dänischen Brande nach Hamburg verlegen und damit mehrere Hundert Arbeitsplätze schaffen. (lw) Goldman Sachs empfehlen Solaraktien Die Solarbranche steht derzeit massiv unter Druck. Steueranreize und andere nachfragestimulierende Maßnahmen wurden zurückgefahren, was zu einer Reduktion im Bedarf, zu Kostensteigerungen und Überkapazitäten führte und die Performance der Firmen beeinträchtigte. Goldman Sachs raten nun dazu, in Aktien aus der Solarbranche zu investieren. Das Wertpapierhandelsunterneh- 9