Transgender - Wie mensch über Transgender spricht - Gender Incongruence, ICD-11 ab 2017 - Von der Transsexualität zur Gender-Dysphorie - Transgender in der Popkultur Wie mensch über Transgender spricht Mara Wecker & Lisa Altmeier (Stand Juli 2015) Begriffserklärungen LGBTI LGBTI ist ein Abkürzungswort für die englischen Begriffe Lesbian Gay Bisexuel Trangender und Intersexualität. Transgender Als Transgender bezeichnet man Personen, die sich nicht - oder nicht nur - mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Transgender wird inzwischen auch teilweise als Oberbegriff verstanden, der zum Beispiel auch Menschen einschließt, die sich 1 / 8
weder mit dem Geschlecht Mann noch mit dem Geschlecht Frau identifizieren. Das Wort "trans" heißt soviel wie "hinüber" oder "jenseitig", der Begriff "gender" bezieht sich auf das soziale Geschlecht. Einige transgeschlechtliche Personen lehnen das Wort wegen der Betonung der sozialen Komponente ab. Transsexualität ist der rechtlich korrekte Begriff für Trans-geschlechtlichkeit. Das Wort "Sexualität" bezieht sich in diesem Fall auf das körperliche Geschlecht. Der Begriff wird heute von einigen Menschen abgelehnt, weil die Endung "-sexualität" die körperliche Komponente, im Gegensatz zum "*gender" die soziale Komponente betont und so klingt, als hätte Transsexualität etwas mit sexueller Orientierung zu tun, was nicht der Fall ist. Transidentität betont, dass es bei der Sache um die Identifikation mit dem anderen Geschlecht - und nicht um die Sexualität geht. Das Adjektiv "transident" wird in Deutschland heute häufig als Synonym für "transsexuell" verwendet. Allerdings ist auch dieser Begriff umstritten. Erstens weil er suggeriert, dass der Körper komplett unwichtig wäre, zweitens weil Identität danach klingt, als ob man es sich ausgesucht hätte, transident zu sein. Trans* meint die Tatsache, dass ein Mensch sich nicht dem Geschlecht zugehörig fühlt, dem er bei Geburt zugeordnet wurde. Diese Menschen kommen mit einem eindeutig männlichen oder eindeutig weiblichem Körper zur Welt, sie indentifizieren sich aber als das andere Geschlecht, als zwischen den Geschlechtern oder als ein bisschen von beiden. Sternzeichen (*) Das Sternzeichen (*) nach dem Wort Trans wird gebraucht, um der Diversität der Nomenklaturen (Transgender, Transsexuell, Transmann, Transfrau, ect) genügend Raum zu lassen. Transvestitmus ist ein sehr alter Begriff der 1910 eingeführt wurde. Damals meinte man damit Menschen, die sich entgegen ihres bei der Geburt zugewiesenen Geschlechts kleiden. Heute sagt man dazu eher "Cross-dressing", denn im allgemeinen Wortgebrauch wird unter Transvestismus häufig eine sexuell motivierte Aktion verstanden - und Transgeschlechtlichkeit ist unabhängig von der 2 / 8
Sexualität. Crossdressing darunter kann der Wunsch oder das Bedürfnis verstanden werden, Kleidung des anderen Geschlechts zu tragen. Viele CD praktizieren dieses unbewusste Bedürfnis meist aus dem Antrieb heraus, weil es ihnen seelisch und körperlich gut tut. Beim Crossdressing handelt es sich nicht um eine sexuelle Vorliebe. Es hat auch nichts mit irgendwelchen sexuellen Ausrichtungen zu tun. 3 / 8
Es gibt verschiedene Arten von Crossdressing z.b. a) Dieser Crossdresser versucht so weit wie möglich, seine weibliche Kleidung in den normalen Alltag einzubinden, egal was sein Umfeld dazu sagt. Auf besonders weibliche Kleidung, wie z.b. Röcke wird in der Öffentlichkeit verzichtet. b) Dieser Crossdresser zieht sich komplett als Frau an, schminkt sich und trägt eine Perücke. Er lebt seine weibliche Identität aus und gibt sich so gut wie möglich als Frau. D.h. er passt nicht nur sein Äusserliches an, sondern oft auch seine Gestik usw. Er kehrt aber auch immer wieder in seinen normalen Alltag zurück. c) Dieser Crossdresser hat dieses Stadium schon hinter sich und lebt eigentlich nur noch als Frau. Seine Vollendung ist nur noch reine Formsache, aber sie fehlt zum perfekten Glück. Drag Queen bezeichnet man Personen (meist biologische Männer), die Frauen in der Regel in übertriebener parodistischer Art und Weise darstellen. Hier steht der Showeffekt im Mittelpunkt. Transgeschlechtlichkeit 4 / 8
Andere Menschen verwenden den Begriff "Transgeschlechtlichkeit" als Oberbezeichnung. Er beinhaltet sowohl die körperliche Komponente (transsexuell) als auch die soziale (transgender). Inter*, Hermaphrodit, Zwitter Mit Intersexualität bezeichnet die Medizin Menschen, die genetisch (aufgrund der Geschlechtschromosomen) und/oder anatomisch (aufgrund der Geschlechtsorgane) und hormonell (aufgrund des Mengenverhältnisses der Geschlechtshormone) nicht eindeutig dem weiblichen oder dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden können. Betroffene Menschen lehnen zumeist den pathologisierenden medizinischen Begriff der Störung ab und bezeichnen sich selbst als intersexuelle Menschen, Intersex, intergeschlechtliche Menschen, Hermaphroditen, Herms oder auch Zwitter. Verwendet wird auch die Schreibweise Inter*, wobei das Sternchen (*) für die genannten und weitere mögliche Selbstbezeichnungen steht. Manchmal findet sich auch die Bezeichnung Drittes Geschlecht, welche jedoch nicht von allen akzeptiert wird. Quelle: Teilauszug aus Wikipedia zum Begriff Intersexualität Androgynie Eine Person, die äußerlich sowohl weibliche als auch männliche Merkmale (können auch Kleidung oder Gestik sein) hat, so dass sie nicht eindeutig einem Geschlecht zugeordnet werden kann. Dass eine Person androgyn ist, muss nichts über ihre Identifikation mit einem Geschlecht aussagen. Transfrau Eine Person, die sich als Frau identifiziert, obwohl ihr bei der Geburt das männliche Geschlecht zugeordnet wurde. Transmann Eine Person, die sich als Mann identifiziert, obwohl ihr bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugeordnet wurde. Cis* bezeichnet Menschen, deren Geschlechtsindentität mit ihrem Geschlecht bei der Geburt übereinstimmt. Geschlechtsangleichung 5 / 8
Bei einer Hormonbehandlung oder Operation werden körperliche Merkmale an die persönliche Geschlechtsidentität angeglichen. Das früher gängige Wort hierfür war "Geschlechtsumwandlung". Allerdings ist eine Trans-Frau, die ihre Geschlechtsorgane angleichen lässt, aus Sicht vieler Transgender vorher genauso eine Frau wie danach - sie wird nicht erst durch die OP zur Frau. Der Begriff "Geschlechtsangleichung" betont also, dass der Körper angepasst wird und nicht das Geschlecht umgewandelt wird. weitere Informationen: hier klicken willst du zurück hier klicken Gender Incongruence, ICD-11 ab 2017 ICD-10 bis 2016 Gender Dysphorie = psychische ErkrankungICD-11 ab 2017 Gender Incongruence = Störungen des Sexualverhaltens ICD-10 Gender Dysphorie Die ICD 10 ist der von der WHO herausgegebene internationale Katalog medizinischer Diagnosen (International Catalog of Diseases), der in den UNO-Mitgliedsstaaten als verbindliches Diagnoseverzeichnis gilt. In Ländern wie D, CH, A und anderen sind ärztliche Diagnosen gemäss ICD-10 Bedingung und Grundlage für die Erstattungspflicht. Zwar war der ICD niemals dafür gedacht, dass er von Krankenversicherern als Entscheidungsgrundlage «zweckentfremdet» wird, sondern mehr, um Diagnosen international vergleichbar zu machen. Er hat sich aber in den letzten ca. 15 20 Jahren als Instrument der Krankenversicherer etabliert. Bis heute werden die diversen Ausprägungen von Trans, also F64.x, im ICD unter «Psychische 6 / 8
Erkrankungen» geführt, was von vielen als eine nicht hinnehmbare Pathologisierung angesehen wird. Das DSM der American Psychiatric Association beinhaltet auch in seiner Version noch immer die «Gender Dysphorie» als psychische Erkrankung. ICD-11 Gender Incongruence Darum hat man im derzeit bereits veröffentlichten Entwurf der ICD-11, die 2017 die ICD-10 ablösen soll, eine neue Kategorie «Störungen des Sexualverhaltens» eingeführt, unter der neu die verschiedenen Ausprägungen der F64.x zu einer einzigen Diagnose «Gender Incongruence» zusammengefasst werden (neues Kürzel ist 5A30). Was die Krankenversicherer mit der Einführung der ICD-11 dann tun werden, bleibt abzuwarten. Man rechnet damit, dass dann erst wieder ein paar Musterprozesse bis ans Bundesgericht gezogen werden müssen, um klarzustellen, ob auch nicht transitionierte Patient_innen (also Crossdresser) Anspruch auf Leistungserstattung bestimmter geschlechtsangleichender Massnahmen (z.b. Logopädie, Bart-Epilation) haben werden. Zur heutigen Kostellation gibt es diverse Urteile des Bundesgerichts seit Ende der 90-er Jahre, in denen regelmässig die Krankenversicherer dazu «verdonnert» werden, Kosten für geschlechtsangleichende Massnahmen zu übernehmen. Diese Urteile sind bewusst nicht auf dem ICD-10 abgestützt. Noch immer gibt es aber strittige Punkte, was im Einzelnen dazu zählt. Während Hormontherapie und Operationen heute unumstritten ersatzpflichtig sind, gibt es bei Bart-Epilation und Logopädie immer wieder Streitereien, vor allem bei kleineren Kassen. willst du zurück hier klicken Von der Transsexualität zur Gender-Dysphorie Beratungs- und Behandlungsempfehlungen bei TransPersonen David Garcia, Patrick Gross, Myshelle Baeriswyl, Dieter Eckel, Dorothea Müller, Caroline Schlatter, Udo Rauchfleisch... geraten gendervariante Menschen unter einen grossen bio-psycho-sozialen Druck, 7 / 8
sodass sie sich geschlechtsangleichende Schritte überlegen, entsteht ein Leiden, das medizinisch formuliert Krankheitswert erhält. Gemäss DSM-5 wird ein solcher Zustand als Gender-Dysphorie (GD) bezeichnet... weitere Informationen: hier klicken willst du zurück hier klicken Transgender in der Popkultur Momente der Sichtbarkeit Transgender sind in der Popkultur heute viel sichtbarer als noch vor ein paar Jahren. Hier sind die wichtigsten Trans-Momente der letzten 20 Jahre. weitere Informationen: hier klicken willst du zurück hier klicken 8 / 8