Wirtschaft. Wirtschaftsraum Bruchsal Bretten. in der TechnologieRegion Karlsruhe. Weltmarktführer. Spargel. Industrie 4.0

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Transkript:

00_Umschlag.qxp_Juni 2012 30.05.16 11:59 Seite 1 Wirtschaft in der TechnologieRegion Karlsruhe Juni 10.06.2016 www.karlsruhe.ihk.de Wirtschaftsraum Bruchsal Bretten Weltmarktführer. Spargel. Industrie 4.0 6 2016

STANDPUNKT BEIM BÜROKRATIEABBAU IST NOCH VIEL LUFT NACH OBEN DIHK-Präsident Eric Schweitzer Foto: DIHK e.v. Rund 60 bürokratische Hindernisse für Unternehmen identifiziert der DIHK in seinem aktuellen Bürokratie-Radar, in dem er auch entsprechende Verbesserungsvorschläge für die nationale und europäische Gesetzgebung macht. Die Palette der Kritikpunkte reicht von Schwellenwerten im Steuerrecht über aufwendige Informationspflichten bis hin zu unnötig komplexen Umweltschutzverordnungen. Regulierung zieht an In den letzten Jahren hat die Bundesregierung insgesamt 17 Vorschläge des DIHK umgesetzt und Unternehmen von Bürokratie entlastet. So wurde die elektronische Gewerbeanmeldung ermöglicht und die Grenze für die Buchführungspflicht kleiner Unternehmen angehoben. Doch die Regulierungsdichte hat unter der Großen Koalition zuletzt wieder signifikant zugenommen. Im Windschatten von Mindestlohn oder Frauenquote sind neue, aufwendige Aufzeichnungs- und Nachweispflichten entstanden. Auch im Bereich Umwelt und Energie gibt es viel neuen Bürokratieaufwand sei es bei der Energiesparverordnung, der Ausgleichsregelung im Erneuerbare-Energien-Gesetz oder beim sogenannten Energieaudit. Ein Schritt vor zwei zurück Bürokratieabbau erweitert die Handlungsspielräume von Unternehmen darauf weist auch die Bundesregierung selbst hin. In der betrieblichen Praxis ist der Abbau jedoch kaum zu spüren. Denn das Bürokratieentlastungsgesetz von 2015 führt beispielsweise zu einer Entlastung von weniger als zwei Prozent der Bürokratiekosten, die bei 41 Milliarden Euro liegen. Die Regelung der Bundesregierung zur Vermeidung von bürokratischer Zusatzbelastung ( One in, one out ) wird zudem von der Politik nur halbherzig umgesetzt: Viele aktuelle Gesetzesentwürfe (etwa zur Energiestatistik oder zum Schutz vor Kassenmanipulationen) zeigen, dass die Regelung umgangen wird. So sind One in, one out -Ausnahmen zum Beispiel explizit vorgesehen für Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag sowie für die Umsetzung von EU-Recht. Solche Ausnahmen dürfen aber nicht zur Regel werden. Sonst kommt die Bürokratieentlastung zu spät oder gar nicht. Fazit: Trotz One in, one out sind wir von einem tatsächlichen Bürokratiestopp noch weit entfernt. Digitalisierung macht vieles möglich Auch Digitalisierung und E-Government- Lösungen bergen Einsparpotenziale in Milliardenhöhe wenn sie denn effektiv genutzt werden. Die Automatisierung von Informations- und Meldepflichten könnte staatliche Bürokratie stark vereinfachen. In der Praxis dominieren jedoch Einzelprojekte und Insellösungen. Der Staat müsste die Voraussetzungen für einen systematischen Abbau bürokratischer Belastungen durch elektronischen Datenaustausch schaffen. Quelle: DIHK IHK WIRTSCHAFT 6-2016 1

INHALT 6 Wirtschaftsraum Bruchsal - Bretten 18 Verleihung der Nebenius-Medaillen an verdiente Prüfer der IHK Karlsruhe STANDPUNKT 1 Beim Bürokratieabbau ist noch viel Luft nach oben PANORAMA 4 Bretten lebt seine Geschichte 5 Mobiles Planetarium in Durlach TITEL 6 Globale Industrie in ländlicher Idylle 8 Industrie 4.0: Schaufenster in Graben-Neudorf 9 Frühlingsbote Spargel als wirtschaftliches Schwergewicht 10 Bretten: Lebendige Stadtgeschichte EHRENAMT 11 IHK-Industrieausschuss besucht Fraunhofer IOSB in Karlsruhe IHK: VON KARLSRUHE BIS BRÜSSEL IHK Karlsruhe 12 IHK Karlsruhe online in Social-Media-Kanälen 55 Nebenius-Medaille: IHK zeichnet Ehrenamt aus 64 Bekanntmachungen 72 Zahlen und Daten BWIHK 13 Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg TechnologieRegion Karlsruhe 14 Blickpunkt Aktuelles aus der TRK GESCHÄFTSFELDER Service, Handel, Tourismus 16 Interview: Digitalisierung im Handel 17 Elevator Pitch BW Regional Cup Baden-Baden Berufsbildung 18 Verleihung der Nebenius-Medaillen an verdiente IHK-Prüfer 19 Auslandserfahrung für junge Berufstätige 20 Ausbildungsmesse Superjob lockt ins Murgtal 21 Schülermedienpreis für Schulsong 22 Flüchtlinge im Praktikum bei PINK EVENT Industrie, Technologie, Energie, Umwelt 24 Tagung Industrie + Informatik 25 Siegerstrategien in der IHK Karlsruhe 26 Neue Abfallverzeichnis-verordnung Außenwirtschaft und Infrastruktur 27 Internationaler Handel vor weiteren Hemmnissen 28 Zentralamerika im Fokus 29 EZ-Scout: Entwicklungszusammenarbeit Recht und Steuern 30 Karlsruher Arbeitsrechtstag in der IHK 30 Gewerbesteuerhebesätze 2015/2016 2 IHK WIRTSCHAFT 6-2016

INHALT 24 Tagung Industrie + Informatik 48 Vorstandsteam im Gespräch 78 Effiziente Batteriepakete FÜR DIE PRAXIS 36 Wie sich die Digitalisierung auf die Führungsarbeit auswirkt 37 Umsatzsteuer-Umrechnungskurse 38 IHK-Veranstaltungen 39 Steuerterminkalender 39 IHK plus ein Service für Selbstständige BETRIEBSREPORT 40 Regionale Wirtschaft SCHWERPUNKT 50 Exportieren aber umsatzsteuerlich richtig! 54 Auslandsinvestitionen in Schwellenländern SPEKTRUM 47 Veranstaltungen 48 Wirtschaftsjunioren 76 Messen und Kongresse 77 Wirtschaftspreise HANDELSREGISTER 71 Neueintragungen 72 Veränderungen 75 Löschungen HOCHSCHULE UND FORSCHUNG 78 Effiziente Batteriepakete und umweltfreundliche Solarzellen 79 Wissenschaftler für europäischen Erfinderpreis nominiert BLICK ÜBER DEN RHEIN 80 INNOV-Tag auf dem Baden Airpark-Gelände VERLAGSSONDER - VERÖFFENTLICHUNG 32 Unternehmensfinanzierung, Unternehmensberatung, Versicherungen, Altersvorsorge 58 Bauwirtschaft 74 IMPRESSUM SO ERREICHEN SIE UNS IHK KARLSRUHE Telefon (07 21) 174-0 Starthilfe, Unternehmensförderung, Handel, Tourismus -172 Aus- und Weiterbildung -201 Industrie, Technologie, Energie und Umwelt -142 Außenwirtschaft, Verkehr und Standortpolitik -122 Recht, Banken, Versicherungen -117 Presse, Mitgliederkommunikation -125 Mitgliederdaten -113 Beitrag -333 SERVICECENTER: Telefon (07 21) 174-0 Montag bis Donnerstag 8 bis 16 Uhr Freitag 8 bis 14 Uhr www.karlsruhe.ihk.de IHK WIRTSCHAFT 6-2016 3

PANORAMA BRETTEN LEBT SEINE GESCHICHTE LESETIPP Mit der erfolgreichen Abwehr der Belagerung der Stadt im Jahre 1504 bezieht sich das Peter-und-Paul-Fest auf ein verbrieftes historisches Ereignis. Dank der detaillierten Aufzeichnungen liegt quasi ein Originaldrehbuch" vor, an dem sich das Fest authentisch orientiert. Noch weiter zurück reichen Schäfermarkt und Schäfersprung, eine weitere Wurzel des Heimatfestes. Zu guter Letzt ist das überlieferte Freischießen, mit dem die Bürgerschaft ihre Wehrhaftigkeit trainierte, in das Fest integriert sowie die Bürgerwehr, die ihre Statuten 1824 ver liehen bekam. All diese Facetten werden mit einem enor men Fachwissen der Akteure und viel Liebe zum Detail darge stellt. Nahezu die gesamte Bevölkerung ist in einer der rund 40 historischen Gruppen integriert, als Landsknecht oder Marketenderin, Patrizier oder Kaufmann, als Bauer, Wäscherin, Gaukler oder Handwerker. Die beliebten Mittelaltertänze für jedermann zum Mitmachen dauern bis in den frühen Morgen. Höhepunkte des Festes sind Die Schlacht Peter-und- Paul-Fest: 1. bis 4. Juli 2016 um Brettheim", der Große Zapfenstreich", das Brillantfeuerwerk oder der Festzug mit rund 3.000 gewandeten Teilnehmern. Ein Besuch bei den zahlreichen Handwerkern bietet Einblicke in alte Handwerkstraditionen, die originalgetreu vorgeführt werden. Zum beliebten Kinderfest Vom Knappen zum Ritter" am Montagnachmittag kommen Kindergartengruppen und Schulklassen aus der ganzen Region. Im letzten Jahr wurde das Peter-und-Paul- Fest in die Liste des Immateriellen Kulturerbes" der deutschen UNESCO- Kommi ss ion aufgenommen. Die Expertenrunde würdigte damit dieses herausragende, identitätsstiftende kulturelle Ereignis". Ein absolutes Alleinstellungsmerkmal, denn Peter-und-Paul" ist das einzige historische Stadtfest in Baden- Württemberg, das in die Bundesliste aufgenommen wurde. Mit der kostenlosen Peter-und-Paul-App kann man sich zu allen wichtigen Plätzen im Mittelalterbereich führen lassen, hat das gesamte Festprogramm im Blick und erfährt noch vieles über die geschichtlichen Hintergründe. www.peter-und-paul.de Die Neuerscheinung Industrialisierung im Nord - schwarzwald von Dr. Rainer Hennl und Prof. Dr. Konrad Krimm (Hg.) macht für die Leser historische Zusammenhänge greifbar und trägt dazu bei, die Grundlage für den heutigen Wohlstand und die Lebensqualität der hier lebenden Menschen bekannter zu machen. Im 19. und 20. Jahrhundert veränderte die holzverarbeitende Industrie die Schwarzwaldtäler grundlegend. Glashütten wandelten sich zudem zu Fabriken, in einer technischen Revolution wurde Wasserkraft für Strom genutzt, der Verkehr verdichtete sich rasant. Vor allem im Murgtal mit seiner Holz-, Papier- und Automobilindustrie lässt sich der industrielle Wandel wie unter einem Mikroskop betrachten. ISBN: 978-3-7995-7835-6 DIE ZAHL DES MONATS 33.000 EHRENAMTLICHE STUNDEN haben die 3.500 aktiven Prüferinnen und Prüfer der IHK Karlsruhe in der Aus- und Weiterbildung im vergangenen Jahr absolviert. Für ihre besonderen Verdienste um die berufliche Bildung junger Menschen zeichnete die IHK in Ettlingen langjährige Prüfer wieder mit Nebenius-Medaillen aus (siehe Seite 18). 4 IHK WIRTSCHAFT 6-2016

PANORAMA STAUNEN BIS TIEF IN DIE NACHT HINEIN Foto: Hochschule Karlsruhe Auch die Musik war Thema bei der 8. Langen Nacht der Mathematik an der Hochschule Karlsruhe. THE WORLD AT NIGHT ASTROFOTOGRAFIE-AUSSTELLUNG UND MOBILES PLANETARIUM IN DURLACH Die Orgelfabrik Durlach nimmt Sie mit auf eine Reise zu den Sternen, Galaxien und Planeten. Eine neue 360 Projektionskuppel mit Platz für 80 Personen, modernste Projektionstechnik, aktuelle Planetariums-Programme, zahlreiche Vorträge für zweieinhalb Wochen wird die große Halle der Orgelfabrik damit zum größten Planetarium zwischen Stuttgart und Mannheim. In den Nebenräumen erwarten Sie dann bei freiem Eintritt das Sternenkino und eine Astrofotografie- Ausstellung mit großformatigen Aufnah- Die Lange Nacht der Mathematik an der Hochschule Karlsruhe Technik und Wirtschaft ist seit vielen Jahren ein besonderes Highlight an der Hochschule und erfreut sich einer großen Fangemeinde, weit über die Grenzen der Region Karlsruhe hinaus. Ein weit aufgespannter Fächer aus fesselnden Vorträgen zu den unterschiedlichsten Themen, Präsentationen und Ausstellungen sowie humorvollen Programmeinlagen zieht seit Beginn der Veranstaltungsreihe im Jahr 2000 jeweils bis zu 2.500 Mathematik-Interessierte, Jung und Alt, in seinen Bann. Auch in diesem Jahr konnten die Besucher wieder staunend miterleben, wie die Mathematik unerwartete Blickwinkel öffnet und zu überraschenden Sichtweisen führt. men der internationalen Fotografengruppe The World at Night. Zur Ausstellung gibt es ein großes Begleitprogramm mit zahlreichen Abendveranstaltungen, Livemusik und Weltraumklängen sowie Fachvorträgen unter anderem von dem als blinder Astronom bekannt gewordenen Karlsruher Wissenschaftler Gerhard Jaworek. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag: 15 bis 20 Uhr Samstag/Sonntag: 11 bis 20 Uhr 11. bis 26. Juni 2016 WAS IST NEU? Geplantes Integrationsgesetz Die Verabredungen zum Integrationsgesetz enthalten viele für die Unternehmen wichtige Punkte. Dazu gehört, dass Flüchtlinge für die Dauer der Ausbildung und noch mindestens zwei Jahre bei einer anschließenden Beschäftigung nicht mehr abgeschoben werden können. Diese Regelung gilt altersunabhängig und kommt damit nicht nur Jüngeren zugute. Dadurch erhalten Ausbildungsbetriebe nun Rechtssicherheit. Zudem sollen Flüchtlinge künftig einfacher und unbürokratischer eine Tätigkeit im Betrieb aufnehmen können auch in der Zeitarbeit. Kampf gegen Ransomware Unternehmen und Organisationen sind derzeit auch in Deutschland das Ziel von Erpressungs- und Verschlüsselungstrojanern, auch Ransomware genannt. Eine neue und intelligente Anti-Cryptor-Technologie unterstützt Organisationen bei ihrer Cybersicherheitsstrategie gegen Ransomware bereits auf Server-Ebene. Anti-Cryptor ist eine der Schlüsselkomponenten der aktualisierten und ab sofort verfügbaren Version von Kaspersky Security for Windows Server. Binnenmarktstrategie Der DIHK hat eine Stellungnahme zur Binnenmarktstrategie der EU-Kommission (COM(2015) 550 final) veröffentlicht. Viele KMU nehmen Europa als überreguliert wahr. Es bedarf daher aus DIHK-Sicht eines sichtbaren mittelstandspolitischen Bekenntnisses der Kommission, bei ihren Initiativen von Anfang an die Vermeidung von Bürokratie für den Mittelstand mitzudenken. Das think small first - Prinzip, also Vorfahrt für KMU, muss mit Leben gefüllt werden. IHK WIRTSCHAFT 6-2016 5

TITEL WIRTSCHAFTSRAUM BRUCHSAL BRETTEN Globale Industrie in ländlicher Idylle Touristisch bekannt ist das rund 10.000 Einwohner zählende Oberderdingen im Kraichgau für seine landschaftlich herrliche Lage, den Weinanbau, die zahlreichen Wander- und Radwege und den historischen Ortskern. Oberderdingen ist aber auch ein starker Gewerbe- und Industriestandort in der TechnologieRegion Karlsruhe. Bereits Mitte der 20er- und 30er-Jahre des vergangen Jahrhunderts siedelten sich hier die Firmen BLANCO, als Markenanbieter im Bereich Küchentechnik, und E.G.O. als weltweit führender Hersteller von Heiz- und Steuerungselementen an. Die BLANCO Gruppe zählt zu den weltweit führenden Anbietern hochwertiger Spülen und Armaturen für Haushaltsküchen. Das Unternehmen ist der größte deutsche Spülenhersteller. Seinen Stammsitz sowie die wichtigsten Werke hat BLANCO in Oberderdingen, die wichtigsten Produktionsstätten befinden sich nicht weit davon entfernt. Dabei ist das Unternehmen international aufgestellt und mit 1.350 Mitarbeitern in über 100 Ländern vertreten. Rund zwei Drittel seines Umsatzes erzielt das Unternehmen auf in- ternationalen Märkten. Gegründet wur de BLANCO 1925 von Heinrich Blanc als Blanc & Co. Mit nahezu 70 Prozent der Unternehmensanteile ist BLAN- CO heute zusammen mit E.G.O., BLANCO Professional, DEFENDI und Arpa Teil der BLANC & FISCHER Familienholding. Diese Un - ternehmensgruppe ge - hört den Familien Blanc Mit seinen Dickschicht-Komponenten, die platzsparend und energieeffizient Hitze erzeugen, ist die Oberderdinger E.G.O. Blanc und Fischer & Co. GmbH Marktführer. 6 IHK WIRTSCHAFT 6-2016

TITEL und Fischer je zur Hälfte. Die restlichen Anteile hält die Familie Heinz Blanc immer noch direkt. Auch E.G.O. ist ein internationales High - tech-unter nehmen und einer der weltweit führenden Hersteller von Technologien, Komponenten und Produkten für Hausgeräte mit Sitz in Oberderdingen. Rund 120 Lkw werden täglich im Logistikzentrum des Stammsitzes abgefertigt. Karl Fischer und Heinrich Blanc gründeten das Unternehmen vor über 80 Jahren mit der Erfindung der ersten haushaltstauglichen elektrischen Kochplatte. Mit seinem Produkt revolutionierte und vereinfachte Fischer nicht nur das Kochen, sondern er schuf damit auch die Basis für ein Unternehmen, das zu den wesentlichen Innovationsführern der Branche ge - hört. Heute entwickelt, produziert und liefert es High tech-produkte für Waschmaschinen, Herde, Wäschetrockner und viele andere Geräte im Haushalt oder in gewerblichen Anwendungen bis hin zu weiteren Branchen wie der Medizin oder der Automobilindustrie. Mit rund 6.000 Mitarbeitern an 21 Standorten in 16 Ländern hält E.G.O. rund 800 rechtskräftige Patente. Der nördliche Teil des IHK-Bezirks beheimatet zahlreiche, der Öffentlichkeit weitgehend unbekannte Weltmarktführer, sogenannte Hidden Champions, wie zum Beispel die Elektror airsystems GmbH, einer der international führenden Hersteller von Industrieventilatoren und Seitenkanalver- dichtern in Waghäusel, die Essert GmbH in Ubstadt-Weiher, die weltweit Projekte im Bereich der industriellen Automatisierung realisiert oder die Michael Koch GmbH, ebenfalls in Ubstadt-Weiher. Die Michael Koch GmbH entwickelt, konstruiert und baut mit 40 Mitarbeitern Bremswiderstände, Kurzzeitenergiespeicher und Schaltschränke. Im Zuge der Hannover Messe mit dem diesjährigen Part - nerland USA hat die Koch GmbH eine Kampagne Michael Koch Geschäftsführender Gesellschafter, Michael Koch GmbH Was für die USA funktioniert und dort angenommen wird, findet meist auch Anklang in der Welt. unter dem Motto Made for USA gestartet und stellt ihren Produktkatalog beispiels - weise auch im amerikanischen Maßeinheitensystem, wie Inch, Pounds oder Fahrenheit, zur Verfügung. Damit reagiert das Unternehmen auf das spezielle Interesse von und an den USA. Auf der von Koch eigens dafür eingerichteten Webseite www. made-for-usa. com zeigt das Unternehmen, warum seine Produkte gerade auch für amerikanische Antriebe prädestiniert sind. Das Fabrikle, wie Koch seinen Stamm sitz nennt, zeichnet sich aber auch durch besondere ökologische Leistungen sowie die Entwicklung energieeffizienter Produkte für die elektrische Antriebstechnik aus und ist auf dem Weg zur Klimaneutralität. Als eines von 190 Unternehmen präsentiert es sich auf Einladung von Bundespräsident Joachim Gauck 2016 auf der Woche der Umwelt im Park von Schloss Bellevue in Berlin. IHK WIRTSCHAFT 4-2016 6-2016 7

TITEL Foto: SEW INDUSTRIE 4.0 Schaufenster in Graben-Neudorf SEW-EURODRIVE betreibt an seinem Standort Graben-Neudorf eine nach den Prinzipien von Industrie 4.0 aufgebaute Vorzeigefabrik und erweckt damit eine Vision zum Leben. Ein Schaufenster für Industrie 4.0. Die intelligente Kombination von Mensch, Technik und IT wird nach und nach Einzug in die Produktion erhalten und Produkte und Prozesse zunehmend autark machen. Bei der Umsetzung wird es allerdings nicht zu menschenleeren Fabriken kommen. Vielmehr wird der Mensch in seiner Tätigkeit unterstützt und entwickelt sich vom reinen Montierer hin zum Steuernden und Regulierenden von miteinander vernetzten Produktionselementen er wird zum Dirigenten der Wertschöpfung. Digital vernetzt Bei SEW in Graben-Neudorf ist die Produktion digital vernetzt. Industrie-4.0-Technologien, wie z. B. mobile, sich selbst organisierende Assistenten, unterstützen die rund 50 Mitarbeiter der Schaufensterfabrik in ihrer Arbeit bringen Teile just in time und erleichtern die Montage durch intelligente Kommunikationsmethoden. Dabei sind die autonomen Assistenten für den jeweiligen Einsatz optimiert. So versorgen kleine Logistikassistenten die Montageinseln, andere unter - stützen die Mit - arbeiter als fahrende Werkbank, wieder andere verknüpfen beispielsweise lose Prozessmodule in der Schaufensterfabrik. Intelligent und schlank Als fahrende, intelligente Werkbank unterstützt der mobile Montageassistent den Mitarbeiter mit Informationen und entlastet ihn ergonomisch. Johann Soder Geschäftsführer Technik der SEW-Eurodrive GmbH Als Problemlöser, Entscheider und Innovator bleibt der Mensch auch in der Industrie 4.0 die entscheidende Größe. Grundlage für das Funktionieren der SEW-EURODRIVE-Montage sind stabile, fehlerfreie Prozesse nach dem Lean-Gedanken. Unter dem Namen Lean Sm@rt Factory Mensch Maschine Kollaboration kombiniert SEW-EURODRIVE neue Konzepte der Industrie 4.0 mit den etablierten Prinzipien des Lean Management und ermöglicht so eine neue Zusammenarbeit von Mensch, Maschine und IT mit dem Menschen und seiner Wertschöpfung im Mittelpunkt. Das bedeutet wertschöpfungsorientierte, verschwendungsfreie, flexible und motivierende Arbeitsabläufe zu gestalten und diese mit eingebetteten intelligenten Automatisierungslösungen bereichsübergreifend zu unterstützen. Unter den Gesichtspunkten der Industrie 4.0 werden bisher getrennte Funktionen wie Fertigung, Montage und Logistik miteinander verzahnt und verschmelzen zu einem Gesamtsystem. Der SEW-Geschäftsführer Technik, Johann Soder, sieht in Industrie 4.0 eine logische Folge der bisherigen Rationalisierungsschritte vor allem des Konzepts des Lean Management der 90er-Jahre, denn die schlanke Produktion, in der es nur wertschöpfende Arbeitsgänge gibt, ist seiner Ansicht nach eine zwingende Voraussetzung für Industrie 4.0: Die intelligente Fabrik der Zukunft kennt keine Planungsund Steuerungsebenen mehr, erklärt Soder. Das neue Montagesystem hat bei SEW die Durchlaufzeit von Aufträgen um 60 Prozent reduziert. Industrie 4.0 bringt zusätzlich eine Produktivitätssteigerung von 20 bis 30 Prozent und stärkt damit den Standort Deutschland. In den kommenden Jahren wird SEW sukzessive seine Werke umrüsten. Der Industrie-4.0-Vorreiter SEW EURODRIVE plant, seine Fabriken zügig umzubauen. Voraussetzung dafür sind möglichst einfache, robuste und perfekte Prozesse. Dann kann man hocheffiziente Fabriken errichten, erklärt Soder. 8 IHK WIRTSCHAFT 6-2016

TITEL BRUCHSALER SPARGEL Frühlingsbote als wirtschaftliches Schwergewicht Die OGA und OGV NORDBADEN EG betreibt in Bruchsal eines der modernsten Obst- und Gemüselogistikzentren Europas. Spargel von Liebhabern auch weißes Gold oder essbares Elfenbein genannt blickt in der Region Baden auf eine lange Tradition zurück. Aus dem Jahr 1723 stammt die erste urkundliche Erwähnung des edlen Gemüses im Zusammenhang mit dem Bruchsaler Schloss. Fürstbischof Damian erteilte damals den Auftrag, den Gemüseanbau in Bruchsal aus dem Hohenecker Garten ganz in den Garten beim alten Schloss zu verlegen. Das edle Gemüse stand im vergangenen Jahr im Zentrum der Heimattage Baden-Württemberg, die von der Kraichgaustadt ausgerichtet wurden. Gefeiert wurden nicht nur 292 Jahre Spargelanbau in Bruchsal, sondern sogar 450 Jahre Spargelanbau in Baden-Württemberg. Spargelkulturen nicht zu übersehen Spargel hat jedoch nicht nur eine lange Geschichte in der Region, auch die Gegenwart kann sich sehen lassen. Spätestens im Frühling prägen die großen Spargelfelder, mit Tunneln oder Folien bedeckt, oder auch im Freiland, die gesamte Landschaft. Spargel macht fast die Hälfte der gesamten Gemü se bau - fläche im Land kreis aus, so Si mon Schu - macher, Geschäftsführer und Vorstandssprecher Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel weiß Bruchsaler Spargel zu schätzen. des Verbandes Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer (VSSE). Im Landkreis Karlsruhe werden nach den Hochrechnungen des VSSE jährlich etwa 800 Saisonarbeitskräfte für die Ernte von rund 300 Hektar Spargel in dem Zeitraum beschäftigt. Von April bis Ende Juni werden im Landesmittel 4,93 Tonnen je Hektar geerntet. Übertragen auf den Landkreis werden also mindestens 1.800 Tonnen erzeugt. Das Umsatzvolumen bezogen auf den Verkaufspreis an den Handel liegt bei rund 7,2 Millionen Euro, so die Hochrechnung des VSSE, der im Übrigen mit 540 Mitgliedern die größte Organisation dieser Art in Deutschland ist. Ein weiteres Verdienst der VSSE ist, dass sich die Europäische Spargel- und Erdbeerbörse (expose) und die Fachmesse für Landwirtschaftliche Direktvermarktung (ex - podirekt) in den 20 Jahren ihres Bestehens aus einer kleinen Messe in Bruchsal zur Leitmesse Europas für die IHK WIRTSCHAFT 6-2016 9

TITEL Spargel- und Beerenproduktion mit landwirtschaftlicher Direktvermarktung entwickelt haben. Welche Wirtschaftskraft dahinter steht, konnte man bestens im Herbst 2015 bei der Feier des 20-jährigen Jubiläums erkennen. Der Markt Bruchsal Ein wirtschaftliches Schwergewicht in Sachen Spargel ist die Obst- und Gemü - seabsatzgenossenschaft (OGA) und OGV NORDBADEN EG mit Sitz in Bruchsal. Rund 26 Millionen Euro investierte sie in ihren Neubau in Bruchsal, sodass die OGA im November 2015 ihr 75-jähriges Jubiläum in einem der modernsten Obst- und Gemüse- Logistikzentren in Europa feiern konnte. Das Unternehmen zählt zu den bedeutendsten Lieferanten des Lebensmitteleinzelhandels, des Obst- und Gemüse-Fachhandels sowie der verarbeitenden Industrie in Deutschland. An den Standorten Bruchsal und Heidelberg verfügt es über eine Fläche von circa 60.000 Quadratmetern mit Kommissions- und Lagerhallen, Kühlzellen, Technischen Anlagen, Packstationen, Verwaltungsgebäuden und Freiflächen. Qualifizierte Mitarbeiter, moderne Technik, flexible Logistiksysteme und viel Erfahrung bilden eine perfekte Kombination. Sie sind nach den Anforderungen des International Food Standard (IFS), der QS Qualität und Sicherheit GmbH sowie der Öko-Verordnung zertifiziert. In Berlin hat der Bruchsaler Spargel bereits einen guten Namen, seit die Ab - geordneten des Wahlkreises Bruchsal Schwetzingen Bundeskanzlerin Angela Merkel in jedem Jahr einen Korb des edlen Gemüses überreichen. Und seit den Heimattagen interessiert man sich sogar in New York dafür! Margrit Csiky BRETTEN Lebendige Stadtgeschichte Bretten ist mit seinen 29.000 Einwohnern und der historischen Altstadtkulisse eine überschaubar-liebenswerte Stadt, in der es sich gut leben lässt. Natur und Urbanität liegen eng beieinander; egal, wo man sich in der Stadt befindet, ist man in wenigen Minuten im Grünen, wie auch umgekehrt. Besonders einladend ist das Flair Brettens mit seinen vielen Straßencafés. Mit dem historischen, museal genutzten Gerberhaus und dem Schweizer Hof mit seinem Deutschen Schutzengelmuseum strahlen heute in der Stadt wieder zwei Glanzstücke alter Fachwerkkunst. Das Peterund-Paul-Fest am ersten Juli-Wochenende jedes Jahres ist das größte historische Heimat- und Volksfest im Südwesten und gehört zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. 2017 feiert Bretten 1.250 Jahre Stadt - geschichte und 500 Jahre Reformation. Günstig ist die Verkehrslage von Bretten: Ohne direkt an einer Autobahn zu liegen, sind A8, A5, A6 und A81 nur 15 bis 30 Minuten entfernt. Man ist schnell in Karlsruhe, Pforzheim, Heilbronn oder Stuttgart. Mit der Straßenbahn erreicht man im 20-Minuten-Takt das Rhein- bzw. Neckartal, den Kraichgau oder den Schwarzwald. Im Umland werden ausgezeichnete Weine gekeltert und die Gastronomie hat ohnehin einen europaweit guten Ruf. Im Jahr 2017 feiert Bretten sein 1.250-jähriges Jubiläum. Es gibt nur wenige Städte, die so einen stolzen Geburtstag feiern können und in denen das Heimatgefühl durch alle Generationen hinweg so ausgeprägt ist wie hier. Verschiedene Denkmäler, Museen und Plätze sowie besonders das Peter-und-Paul-Fest erzählen noch heute von den Ereignissen und prägenden Augenblicken der Geschichte Brettens. Ebenfalls 2017 kann die Reformation auf 500 Jahre zurückblicken. Der berühmteste Sohn der Stadt ist Philipp Me - lanchthon. Der Praeceptor Germanae, Lehrer Deutschlands, war einer der wichtigsten Fachwerkfassaden zeichnen das Flair Brettens aus. Wegbegleiter Martin Luthers. 1897 wurde an der Stelle des 1689 abgebrannten Geburtshauses des Reformators das Melanchthonhaus errichtet. Es enthält neben Museum und einer Forschungsstelle eine der umfangreichsten Melanchthon-Spezialbibliotheken und eine Dokumentationsstelle der internationalen Melanchthonforschung. 2015 erhielt Bretten den Titel Reformationsstadt Europas und zählt somit zu den bedeutendsten Orten der Reformation. Zum Stadt- und Reformationsjubiläum sind 2017 in Bretten eine Vielzahl von Publikumsveranstaltungen, Fachkongressen, Ausstellungen und öffentlichen Aktionen geplant, die direkte oder indirekte Bezüge zur Stadtgeschichte sowie zur Gegenwart und Zukunft Brettens herstellen sollen. 10 IHK WIRTSCHAFT 6-2016

EHRENAMT IHK-INDUSTRIEAUSSCHUSS BESUCHT FRAUNHOFER IOSB IN KARLSRUHE Über Bedrohungen und Chancen durch digitalen Wandel konnten sich die Mitglieder des IHK-Industrieausschusses bei einem Besuch des Fraunhofer IOSB informieren. Nach Vorträgen von Matthias Kaldenhoff, SAP Walldorf, sowie Ralf Schairer, Geschäftsführer der Mineralölraffinerie Oberrhein (MiRO), zu diesem Thema, stellte das Fraunhofer IOSB sein Unterstützungsangebot im Bereich Industrie 4.0 vor. Insbesondere berät, schult und analysiert das Fraunhofer IOSB Unternehmen zum Thema IT-Sicherheit. Im anschließenden Institutsrundgang wurden der Schüttgutsorter, das IT-Sicherheitszentrum sowie der Smart Control Room des Fraunhofer IOSB demonstriert. Mitglieder des IHK-Industrieaus - schusses am Schüttgutsorter- Demonstrator des Fraunhofer IOSB Telefon (07 21) 174-265, linda.jeromin@karlsruhe.ihk.de IHK-TECHNOLOGIEAUSSCHUSS BEI APPSPHERE Jedes Unternehmen muss prüfen, wie es sich am besten für den digitalen Wandel aufstellt, welchen Digitalisierungsgrad es benötigt. Denn die Digitalisierung verändert Unternehmen und Märkte hinsichtlich Kommunikation (Social Media), Beschaffung und Konsum (Internethandel) sowie Arbeitsweise (mobiles Arbeiten), erklärte Frank Roth, Gründer und Vorstand der Ettlinger AppSphere AG den Mitgliedern des IHK-Technologieausschusses bei ihrer Frühjahrssitzung. Viele Branchen müssen immer schneller auf Kundenanforderungen reagieren. Die Qualität von Produkten und Dienstleistungen darf jedoch nicht leiden. Moderne Arbeitsstile und IT-Technologien können hierbei helfen. Aber: Nicht für jedes Unternehmen ist es (wirtschaftlich) sinnvoll, jeden digitalen Trend mitzumachen. Der notwendige Digitalisierungsgrad hängt z. B. von der eigenen Branche, der Marktposition oder der Art der eigenen Wertschöpfung ab, führte Roth weiter aus. TOURISTISCHE ZUKUNFTSSTRATEGIEN FÜR BADEN-BADEN Der IHK-Arbeitskreis Wirtschaftsförderung und Tourismus Baden- Baden beschäftigte sich in seiner Sitzung im Brenners Parkhotel mit Zukunftsstrategien für den Standort Baden-Baden. Mit einem Impulsreferat sprach Professor Alexander Doderer, Geschäftsführer der Consultingagentur GRUPPE DREI, über den allgemeinen Wandel in der Tourismusbranche aber auch über Veränderungen vor Ort. Digitalisierung, Demographie, Wertewelten, Sehnsuchtsranking und Neuromarketing sind wichtige Dimensionen, die für den Erfolg Baden- Badens als touristischem Standort in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden. Denn Baden-Baden verliert in den kommenden 20 Jahren 70 Prozent seiner Gäste ob eines natürlichen Todes, so die Quintessenz des Vortrags und der anschließenden Diskussion im Arbeitskreis. Um dies zu kompensieren, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Sich intensiv nach neuen Zielgruppen umzuschauen oder die Markenposition strategisch zu schärfen und zuzuspitzen, so Professor Doderer. Telefon (07 21) 147-164, stefan.senitz@karlsruhe.ihk.de Telefon (07 21) 174-173, andreas.foerderer@karlsruhe.ihk.de VOLLVERSAMMLUNGSWAHL 2016 ZEITPLAN Wahlvorschlagsfrist Einreichung der Wahlvorschläge bis 20.06.2016 Wahlaufruf Homepage: 13.09.2016, IHK-Magazin 9/2016: 15.09.2016 (Wahlverfahren, Kandidaten mit Bild) Wahlfrist Briefwahl 20.09. bis 10.10.2016 (Posteingang am 10.10.2016 bis 18 Uhr) Auszählung der Stimmen (für IHK-Mitglieder öffentlich) 11.10.2016 Bekanntmachung/Veröffentlichung des Wahlergebnisses Homepage: 12.10.2016 oder 13.10.2016 IHK-Magazin 11/2016: 11.11.2016 IHK-Magazin 12/2016: 12.12.2016 IHK WIRTSCHAFT 6-2016 11

IHK KARLSRUHE IHK Karlsruhe online in Social-Media-Kanälen Ob Sie Facebook, Twitter oder Xing bevorzugen die IHK Karls ruhe ist in den wichtigen Social-Media-Kanälen vertreten. Wir informieren Sie dort über aktuelle Themen des IHK-Bezirks Karlsruhe Angebote und Services der IHK Karlsruhe Veranstaltungen im IHK-Bezirk DAS SOCIAL-MEDIA-ANGEBOT DER IHK KARLSRUHE IM ÜBERBLICK FACEBOOK IHK: Auf unserer Facebook-Seite IHK Karlsruhe finden Gründer und Unternehmer aktuelle Informationen, interessante Links, Veranstaltungshinweise und Tipps. TWITTER: Unter @ihk_karlsruhe informieren wir Sie über aktuelle Themen, News aus dem IHK-Bezirk Karlsruhe, Veranstaltungen und Services der IHK Karlsruhe. XING: Hier erfahren Sie wöchentlich Neues über unsere Service-Angebote, Standortpolitik, Existenzgründung und Unternehmensförderung. FACEBOOK AUSBILDUNG: Du suchst noch einen Ausbildungsplatz oder hast Fragen zur Ausbildung? Auf unserer Facebook-Page IHK Karlsruhe Ausbildung finden Schüler, Azubis und Studenten alle Informationen rund um die Duale Ausbildung, Bewerbungstipps, Veranstaltungen und Messen. IHK auf Facebook für Azubis und Schüler 12 IHK WIRTSCHAFT 6-2016

BWIHK Allianz Industrie 4.0 BW: Der Hauptgeschäftsführer der IHK Karlsruhe, Prof. Hans-Peter Mengele, vertritt die baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern in der landesweiten Allianz. ALLIANZ INDUSTRIE 4.0 BADEN-WÜRTTEMBERG GEBÜNDELTE INNOVATIONSKRAFT FÜR DIE INDUSTRIELLE ZUKUNFT Ein herausragendes Handlungsfeld für die Steigerung der Wirtschaftskraft ist die Digitalisierung der Wertschöpfung, bekannt auch unter dem Schlagwort Industrie 4.0. Für die meisten Entscheidungsträger ist diese Zukunftsvision bislang aber noch zu global und abstrakt, um unmittelbar für das eigene Unternehmen die richtigen Schlüsse ziehen zu können. Das Land Baden-Württemberg hat dies erkannt und daher die Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg ins Leben gerufen. Oberstes Ziel der Allianz ist es, die Kompetenzen aus Produktionstechnik mit der Informations- und Kommunikationstechnik zu bündeln und den industriellen Mittelstand auf dem Weg in die digitale Wertschöpfung zu begleiten. Gemeinsam mit den Netzwerkpartnern Unternehmen, Kammern, Verbänden, Forschungseinrichtungen und Sozialpartnern hat die Allianz ein umfassendes Maßnahmenbündel ins Leben gerufen, um Baden-Württemberg als führende Region für Industrie-4.0-Technologien zu etablieren. Im Mittelpunkt der Aktivitäten steht der Wissens- und Technologietransfer aus der angewandten Forschung in den Mittelstand und von technologischen Vorreiterunternehmen in die Breite der Industrie. Dabei geht es nicht nur um digitale Technologien in Produkten, sondern vor allem auch um neue Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle. Darüber hinaus müssen Organisations- und Führungsstrukturen grundlegend überdacht werden und noch deutlich intensiver als heute an einer wirklichen und offenen Innovationskultur gearbeitet werden. Hierbei ist es wichtig neben dem Aufbau eigener Kompetenzen viel stärker als bisher mit Partnern aus anderen Branchen zu kooperieren und gemeinsam Neues zu entwickeln. Wie das geht, illustriert der von der Allianz ins Leben gerufene Wettbewerb 100 Orte für Industrie 4.0 in Baden-Württemberg. Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen zeigen hier anhand von konkreten Beispielen, wie ein pragmatischer Einstieg in die Industrie 4.0 gelingen kann. www.i40-bw.de

SERVICE HANDEL TOURISMUS INTERVIEW Digitalisierung im Handel Inhabergeführte Einzelhändler werden digital. Gaby Schwebe, Inhaberin des Karlsruher Feinkost-Ladens el corazón ist eine von ihnen. Die Initialzündung für ihren Weg ins Netz gab die IHK-Veranstaltungsreihe Digitalisierung im Handel. Gemeinsam mit den netzstrategen, einer Karlsruher Agentur für digitale Strategien und Projekte, plante sie ihre ersten Schritte in die Welt des digitalen Marketings. Sie haben vor einigen Monaten begonnen, Ihr Unternehmen digital aufzustellen. Wie würden Sie die Ausgangslage beschreiben? Das Internet war aus geschäftlicher Sicht für mich Neuland, während ich privat mit Smartphone und Tablet natürlich längst online war. Mir fehlte jedoch der Blick für kleine, aber wertschöpfende Details: So hatte mein Feinkost-Laden zwar eine Facebook- Seite, aber grundlegende Informationen wie Adresse und Öffnungszeiten fehlten. Wie kam es dazu, dass Sie der Digitalisierung größere Beachtung geschenkt haben? Ich wusste, dass ich Nachholbedarf hatte. Doch neben dem Tagesgeschäft blieb mir zu wenig Zeit für ein Projekt dieser Größe. Noch dazu fehlte mir der rote Faden, ein so wichtiges Thema strategisch anzugehen und nicht in vielen Einzelbaustellen zu landen. Die IHK-Veranstaltungsreihe Digitalisierung im Handel hat mir genau das vermittelt. Was meinen Sie konkret? Wenn ein Nutzer im Internet zum Beispiel nach einem guten Gin sucht und zusätzlich den Begriff Karlsruhe eingibt, macht er damit seine Absicht deutlich, im Ladengeschäft vor Ort einkaufen zu wollen. Dieser Nutzer muss aber auch die Chance haben, mich wahrzunehmen bzw. zu erfahren, dass es einen Laden wie meinen überhaupt gibt. Wie sahen dann Ihre ersten Schritte aus? Ich war mir bewusst, dass ich für den Start in solch ein Projekt einen strategisch ausge- Gabriele Schwebe richteten Partner brauchen würde. Bei den IHK-Veranstaltungen habe ich die Agentur kennengelernt, die mich spontan so sehr begeistert hat, dass ich sofort beschloss, endlich das Thema Internet-Präsenz anzugehen. Ein erster Eintrag in Google My Business war in nur zwei Stunden prompt erledigt. Haben Sie danach direkt Veränderungen registriert? Ich bekam sogleich von vielen Kunden die Rückmeldung, dass sie meinen Feinkost-Laden über Google gefunden haben. Täglich sah ich neue Gesichter in meinem Laden. Allein im April wurde el corazón knapp 2.000 Mal in den Suchergebnissen von Google angezeigt. Kunden, die online suchen aber lokal kaufen, bieten ein enormes Potenzial, das ich in der Vergangenheit leider verschenkt habe. Viele hätten wohl als erstes eine eigene Website aufgebaut. Wann haben Sie mit der Website begonnen? Das war erst der nächste Schritt nach dem My Business -Eintrag. Die netzstrategen hatten mir angeraten, schnellstmöglichst eine digitale Präsenz aufzubauen, um überhaupt gefunden zu werden. Und erst danach haben wir den Aufbau einer Website in Angriff genommen. So hatten wir die wirksame Sofortmaßnahme, die später in das wesentlich aufwendigere Projekt Webseitenentwicklung einzahlen sollte. Erzählen Sie uns von dem Entwicklungsprozess. Im ersten Schritt haben wir nach geeigneten Internetadressen recherchiert: el corazón war uns zu unspezifisch, dazu findet man im Netz alles von Musik, über spanische Restaurants und anatomischen Zeichnungen des Herzens. Wir haben uns daher für feinkost-karlsruhe.de entschieden. Diese Adresse hat den großen Vorteil, dass sie für uns in Sachen Suchmaschinen-Optimierung einen wertvollen Beitrag leistet, da sie die zentralen Keywords für potenzielle Kunden enthält: Feinkost und Karlsruhe. Wie gestaltete sich danach die Konzeption? Wichtig war, dass meine Website die Handschrift trägt, die der Kunde auch bei mir wiederfindet unser Motto: It s Feinkost, Baby! Zunächst haben wir uns auf die grundlegenden Informationen, einen Sortimentsüberblick und einige Eindrücke des Ladens konzentriert. In Zukunft sollen die Produkte jedoch alle eine eigene Produktseite bekommen. Das ist nützliche Grundlagenarbeit für den möglichen Ausbau zu einem vollwertigen Webshop und diese Seiten werden bei Suchanfragen zu bestimmten Produkten sehr viel besser gefunden. Was würden Sie Kollegen aus dem Einzelhandel empfehlen? Sehen Sie den digitalen Handel als unbedingte Chance und gehen Sie strategisch zu Werk. Ich selbst bin mit meiner Entscheidung, Experten mit ins Boot zu holen, mehr als gut gefahren. Mit echter Unterstützung können Sie sich schnell über erste kleine Erfolge freuen, jede Menge Neues lernen und bald eigenständig mitarbeiten. Die Fragen stellte IHK-Handelsreferent Nicolas Schruff Telefon (07 21) 174-161 nicolas.schruff@karlsruhe.ihk.de 16 IHK WIRTSCHAFT 6-2016

SERVICE HANDEL TOURISMUS Alle Teilnehmer des Regional Cup Baden-Baden ELEVATOR PITCH BW REGIONAL CUP BADEN-BADEN Eine Fahrstuhlfahrt Zeit für junge Geschäftsideen: In nur drei Minuten mussten Jungunternehmer, Gründerinnen und Gründer beim Elevator Pitch in Baden-Baden die Fachjury und rund 100 Zuhörer von ihrer Geschäftsidee überzeugen. Das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft setzt die landesweite Wettbewerbsreihe Elevator Pitch BW als Teil seiner Gründungsoffensive um. Der regionale Wettbewerb wurde vom Ministerium in Kooperation mit dem CyberForum e. V. Karlsruhe, dem Elan Gründerzentrum Baden-Baden und der EurAka Baden-Baden veranstaltet. Das Preisgeld der Wettbewerbsreihe wird von der L-Bank gesponsert. Der erste Preis ging an die Geschäftsidee GoSilico aus Karlsruhe, präsentiert durch Teresa Beck und Thiemo Huuk. GoSilico beschleunigt mit seiner Simulations-Software die Prozessentwicklung für Biopharmazeutika. Durch die Technologie von GoSilico kann mit nur wenigen Experimenten ein Computermodell erstellt werden, das in Sekunden liefert, was im Labor Tage dauert. Den zweiten Platz und die Wahl des Publikumslieblings gewann die Geschäftsidee Mobilitious aus Karlsruhe, präsentiert von Leon Pietsch - mann. Mobilitious.com ist eine Internetplattform für die Vermittlung von Überführungsfahrten. Häufig werden Autos von Mietwagenfirmen teuer und ineffizient an andere Standorte transportiert. Mit der Hilfe der Plattform können Fahrzeuginhaber, Autohäuser oder Autovermietungen ganz einfach ihre Fahrzeuge zur Überführung anbieten. Gewinner des dritten Platzes ist die Geschäftsidee Refugee Favorz aus Karlsruhe, präsentiert von den Brüdern Johannes und Jan Grenzemann. Refugee Favorz ist ein soziales Netzwerk für das Favor-Sharing, das heißt zum Austausch von Gefallen und Gefälligkeiten zwischen Menschen in der gleichen Region. Geflüchtete können bei Problemen Hilfe anfragen oder selbst anbieten. Potenzielle Helfer können auf Anfragen reagieren oder selbst Fähigkeiten und Ressourcen anbieten. IHK WIRTSCHAFT 6-2016 17

BERUFSBILDUNG Verleihung der Nebenius-Medaillen an verdiente IHK-Prüfer Zwei beeindruckende Fakten offenbarte die diesjährige Prüferehrung der IHK Karlsruhe: Erstens haben die Prüferinnen und Prüfer im vergangenen Jahr 33.000 Ehrenamtsstunden absolviert. Und zweitens gibt es die bissige Verkäuferin Frau Werwolf aus der SWR3-Comedy-Show Feinkost Zipp wirklich, wie Ausbilder und Prüfer Klaus Klumpp von Edeka Fitterer (Vorbild für Feinkost Zipp) bestätigte. Erstaunliche Zahlen und witzige Anekdoten spickten die gesamte Festveranstaltung in der Stadthalle Ettlingen. 152 Prüferinnen und Prüfer wurden dort in festlichem Ambiente mit den Nebenius- Medaillen in Bronze für zehnjährige Prüfertätigkeit geehrt, 61 erhielten die Medaillen in Silber für 20 Jahre im Prüferamt und 32 wurden mit dem Ehrenpreis für 30 Jahre im Dienste von IHK und Azubis ausgezeichnet. Das Volumen, das im Prüfungswesen alleine bei unserer IHK bewältigt wird, ist mehr als eindrucksvoll, erklärte IHK-Präsident Wolfgang Grenke. Die IHK Karlsruhe hat zurzeit rund 3.500 aktive Prüferinnen und Prüfer in der Aus- und Weiterbildung. Im Jahr 2015 haben die Prüfer der Ausbildung 4.209 Abschlussprüfungen und 3.896 Zwischenprüfungen durchgeführt, in der Weiterbildung waren es 1.197, hinzu kamen die 989 Ausbildereignungsprüfungen. Zahlen, die einen erschlagen, so IHK- Hauptgeschäftsführer Prof. Hans-Peter Mengele. Zahlen, die zugleich Beweis sind für Leidenschaft und für eine Begeisterung für junge Menschen. Präsident Grenke sprach von einer engen Verzahnung von Hauptamt und Ehrenamt, die dafür sorge, dass wir die Herausforderungen in der beruflichen Bildung stemmen können. Gerade bei der Umsetzung neuer Lehrpläne und Prüfungsverfahren beweist sich die gute partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen IHK, Berufsschule und Ausbildungsbetrieb. Ein wichtiges Gremium in dieser Zusammenarbeit ist auch der Berufsbildungsausschuss (BBA) der IHK Karlsruhe. Der Vorsitzende Frank Weber, Württembergische Versicherung AG und die BBA-Mitglieder Danny Hänle, Deutsche Telekom AG, und Ralf Knopf, Mineraloelraffinerie Oberrhein GmbH & Co. KG, waren ebenfalls unter den Ausgezeichneten und wurden von Prof. Mengele geehrt. Auch dem ehrenamtlichen IHK-Lehrstellenwerber, Günter Brock, wurde die Nebenius-Medaille in Bronze verliehen. Ein Heimspiel hatte Nebenius-Medaillen- Träger Eberhard Oehler, Geschäftsführer der Stadtwerke Ettlingen, der nicht nur als Prüfer gesellschaftliche Verantwortung übernimmt. Oehler hat bereits zwei Ausbildungsverträge mit Flüchtlingen unterzeichnet und ist mit einem Ausbildungsprojekt im Bereich Wasserwirtschaft vor Ort in Afghanistan aktiv. Es ist wichtig, die Fluchtursachen zu bekämpfen, erklärte er. In Kurzinterviews mit den Geehrten erfuhren die Moderatoren Nina Barth und Martin Wacker, dass es selbst in Damenprüfungsausschüssen friedlich zugehen kann, dass auch im Gefängnis Mediengestalter ausgebildet werden oder dass Stahlbetonbauer etwas breiter und etwas größer sind als die Azubis anderer Berufe. Die Gäste konnten zudem beobachten, wie man ein Jo-Jo eine Viertelstunde in Betrieb halten kann. Das demonstrierte Jo-Jo- Weltmeister Naoto aus Japan in seiner atemberaubenden Showeinlage. 18 IHK WIRTSCHAFT 6-2016

BERUFSBILDUNG EHRUNG DER PRÜFER MIT DEM NEBENIUS-EHRENPREIS Michael Böhrer, Karlsruhe, Gewerbeschule Durlach Karlsruhe Peter Burger, Au am Rhein, Daimler AG Mercedes-Benz Werk Gaggenau Peter Doll, Ketsch, Inter Krankenversicherung ag Mannheim Hubert Eckerle, Baden-Baden, Rauch Landmaschinenfabrik GmbH Sinzheim Gerald Eicker, Rheinstetten, Zweirad Eicker GmbH Karlsruhe Lothar Fischer, Kieselbronn Uwe Gretenkord, Bruchsal Michael Hambsch, Waghäusel, Schuler Pressen GmbH Waghäusel Rainer Hasenohr, Gernsbach, Glatfelter Gernsbach GmbH & Co. KG Friedhelm Haug, Karlsruhe Hans-Joachim Hörner, Gernsbach, Papiermacherschule Gernsbach Axel Kern, Karlsruhe Hartmut Klingenfuß, Sulzfeld, E.G.O. Elektro-Gerätebau GmbH Oberderdingen Fritz Kögel, Bühlertal Martin Kühn, Ötigheim, Ludwig-Erhard-Schule Karlsruhe Beate Lacher, Baden-Baden, Handelslehranstalt Gernsbach Tilo Lautenschläger, Stutensee, Karlsruher Institut für Technologie KIT Eggenstein-Leopoldshafen Willi Anton Lechleiter, Bruchsal Michael Leopold, Karlsruhe Klaus Löhning, Loffenau Klaus Minet, Elchesheim-Illingen, Sparkasse Karlsruhe Ettlingen Dieter Müller, Gernsbach Karl Müller, Insheim Richard Müller, Ingolstadt, Papiermacherschule Gernsbach Norbert Rapp, Baden-Baden Paul Röll, Karlsruhe Heinz Rudek, Karlsruhe Manfred Schmid, Eggenstein- Leopoldshafen, ACEMA Schmid + Co. GmbH Eggenstein-Leopoldshafen Karl Heinz Schopf, Baden-Baden, Brenners Park-Hotel & SPA Baden-Baden Karlheinz Schweigert, Bruchsal, Walter Gehmann Karlsruhe Jürgen Segewitz, Sinzheim Thomas Sommer, Ubstadt-Weiher, Gasthof zum Bären Bruchsal Friedhelm Sorg, Ettlingen Manfred Spinner, Ottersweier, Josef Spinner Grossbuchbinderei GmbH Ottersweier Rolf-Dieter Steiner, Marxzell Annette Steinmetz, Kuppenheim, EUWID Europäischer Wirtschaftsdienst GmbH Gernsbach Peter Storch, Mühlacker Marlene Treimer, Karlsruhe Herbert Walterspacher, Gaggenau Die Namen aller weiteren diesjährigen Medaillenträger lesen Sie ab Seite 55. H ALLEN Industrie- und Gewerbehallen PARLAMENTARISCHES PATENSCHAFTS-PROGRAMM AUSLANDSERFAHRUNG FÜR JUNGE BERUFSTÄTIGE Einsendeschluss 16. September 2016 Das Parlamentarische Patenschafts-Programm (PPP) ist ein deutsch-amerikanisches Austauschprogramm, das vom Deutschen Bundestag und dem US-Kongress gefördert und von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH für junge Berufstätige durchgeführt wird. Junge Menschen erhalten die Möglichkeit, amerikanisches Leben und Arbeiten aus erster Hand zu erfahren. Zusätzlich beinhaltet dieses Programm ein akademisches Semester an einem Community College und berufliche Weiterbildung durch ein Praktikum bei einem amerikanischen Arbeitgeber. Das PPP steht mit wenigen Ausnahmen (z. B. medizinische Berufe, Heil- und Körperpflegeberufe) allen jungen Berufstätigen nach Beendigung ihrer Ausbildung offen. In seiner inhaltlichen und finanziellen Gestaltung ist das Programm nach wie vor einzigartig. www.giz.de/usappp, www.karlsruhe.ihk.de, Nr. 2462394 von der Planung und Produktion bis zur schlüsselfertigen Halle Beilagenhinweis: Wolf System GmbH 94486 Osterhofen Tel. 09932/37-0 gbi@wolfsystem.de www.wolfsystem.de Die Gesamtausgabe dieser Auflage enthält einen Mitteleinhefter des Autohaus Stefan Geisser, Karlsruhe. Wir bitten unsere Leser um Beachtung! IHK WIRTSCHAFT 6-2016 19

BERUFSBILDUNG Ausbildungsmesse Superjob lockt ins Murgtal Ich will Lackiererin werden, erklärt eine junge Dame den Azubis am Daimler- Stand auf der Ausbildungsmesse Hol Dir Deinen Superjob in Gernsbach. Nicht gerade der typische Berufswunsch für eine Schülerin. Ähnlich irritiert schaut ihr Gegenüber sie an, empfiehlt ihr aber dann eine Ausbildung zur Verfahrensmechanikerin für Beschichtungstechnik bei Daimler in Rastatt oder Wörth. Erstaunlich viele Jugendliche sind auf der Superjob allein unterwegs, ohne Eltern, ohne Lehrer, aber mit konkreten Berufswünschen im Gepäck. Die Messe ist einfach cool, erzählt der 16-jährige Tim. Er ist mit seiner Clique gekommen. Es ist ein richtiges Event. Tim will später einmal in Richtung Mechatronik gehen. Auch Daimler-Ausbildungsleiter Gerwin Kohlbecker ist sehr zufrieden mit der Messe. An unserem Stand ist immer etwas los. Sven Prieß, Geschäftsführer der EurAka aus Baden-Baden ist ähnlich begeistert. Es macht Riesenspaß, mit den jungen Leuten ins Gespräch zu kommen. Es gibt einiges zu sehen und auszuprobieren bei den 57 Ausstellern der Murgtaler Messe: Bei Peter s gute Backstube kann man Kekse backen, bei Burster das Gerät testen, das beim Armdrücken Kraft und Zeit in Newtonmeter misst, bei Grenke Äpfel essen, bei Glatfelter Papier fühlen, beim Badischen Tagblatt Tipp-Kick spielen und bei der Volksbank einen Tag im Europa-Park gewinnen. Auch eine Gruppe von größtenteils weiblichen Flüchtlingen von der HLA Gernsbach ist unterwegs. Einige von ihnen sind schon fündig geworden: Zwei wollen in den Pflegebereich, eine möchte Erzieherin werden, eine andere Kauffrau für Büromanagement. Vom Umworbenen zum Werbenden : Mit diesen Worten beschreibt Frank Oertel, HR Manager der Glatfelter Gernsbach GmbH und einer der Messeveranstalter, den Wandel der Rolle der Betriebe beim Thema Rekrutierung von Azubis. Wie Roland Fitterer, Vizepräsident der IHK Karlsruhe, berichtet, werden aktuell in der Region in 79 Ausbildungsbetrieben 604 Azubis ausgebildet. Bedingt durch den demografischen Wandel sinkt allerdings die Zahl der Schulabgänger stetig. Nie war es so wichtig wie heute, Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt positiv darzustellen, um qualifizierte Bewerber zu mobilisieren. Ingo Zenkner, Vorsitzender der Geschäftsführung Agentur für Arbeit, sieht eine Messe wie die Superjob in der heutigen Zeit nicht als Kür, sondern als Pflicht. Wir spüren eine enorme Neigung zum Studium und müssen Eltern und Schülern zeigen, dass es Alternativen zum Studium gibt und gute Karrieremöglichkeiten mit einer dualen Ausbildung. Besondere Leckerbissen für die Jugendlichen waren nicht nur Kuchen und Getränke vom Cateringservice der Realschule Gernsbach, sondern auch die Auftritte von Superstar- Finalist Leon Heidrich und die Chance auf eine ganz persönliche Begegnung beim abschließenden Meet and Greet. INDUSTRIEMEISTERLEHRGÄNGE AM IHK-BILDUNGSZENTRUM Das neue Modul Teambildung ist bei den Teilnehmern der Industriemeisterlehrgänge sehr gut angekommen, berichtet Steffen Heldrich, Fachbereichsleiter am IHK-Bildungszentrum Karlsruhe. Die neu aufgestellten, verschlankten Industriemeisterkurse waren im Frühjahr am Karlsruher IHK-Bildungszentrum erstmals gestartet. Ziel: Die berufstätigen Lehrgangsteilnehmer sollen entlas- tet, der Lehrstoff noch effizienter vermittelt werden. Die Schulung zur Teambildung findet bereits in der Startphase des Lehrgangs statt. In den ersten drei Tagen der Fortbildung wollen wir Teamkultur vermitteln. Zugleich ist es uns wichtig aufzuzeigen, dass auch die Eigenverantwortung besonderen Stellenwert in der beruflichen Fortbildung hat, so Heldrich. Parallel werden Lern- und Arbeitsstrategien, Wege der Informationsbeschaffung sowie Selbstund Zeitmanagement vermittelt. Mehrere Industriemeisterlehrgänge Metall starten im Herbst dieses Jahres. Weitere IM-Lehrgänge im Frühjahr 2017. Telefon (07 21) 174-239 fitterer@ihk-biz, www.ihk-biz.de Weitere Bildungsdienstleister unter www.wis.ihk.de 20 IHK WIRTSCHAFT 6-2016