1/26 Problemorientiertes Lernen (PoL): ein Beispiel aus der Praxis des betriebswirtschaftlichen Studiums Vortrag im Rahmen des Symposiums Inspirationen und Interventionen: Aktivierende Hochschulforschung zur Hochschullehre, Dortmund, 14./15.07.2011 Achtung: Gegenüber der gezeigten Folienfassung haben wir manche Bilder, die im Vortrag das Gesagte verdeutlichen sollten entfernt. Dies hat rechtliche Gründe, aber auch etwas mit dem Dateiumfang zu tun. Prof. Dr. Fred G. Becker Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insb. Organisation, Personal und Unternehmungsführung, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften Projektleitung Mitarbeiter Dipl.-Kffr. Vanessa Friske Dipl.-Kffr. Dr. Cornelia Meurer Projekt im Rahmen des Förderprogramms Zeit für Lehre der Universität Bielefeld mit dem Projektschwerpunkt: Entwicklung einer Lehrkonzeption für das Profil-Modul Personalmanagement" des BA-Studiengangs Wirtschaftswissenschaften
2/26 Vortragsagenda I. Einstieg: Entstehung und Warum II. Praxis: PoL-Beispiel HR II: Personalfunktion III. Projekt: PoL-Konzeption eines BA-Moduls IV. Fazit und Ausblick
3/26 Vortragsagenda I. Einstieg: Entstehung und Warum II. Praxis: PoL-Beispiel HR II: Personalfunktion III. Projekt: PoL-Konzeption eines BA-Moduls IV. Fazit und Ausblick
4/26 Warum?: Einblick unsere Entstehungsgeschichte ( Es hätte auch anders kommen können! ) Projekt Zeit für Lehre (Uni Bielefeld Exzellente Lehre ) 2010 SS 09: Erste Vorlesung mit Problemorientiertem Lernen 2009 VHB-Seminar Problembasiertes Lernen 2008 2008 Finanzierung ¾ WMA-Stelle aus Studienbeiträgen 1978-81 Erfahrungen als Student an der Universität zu Köln 1982-91 Chancen an der Universität -GH- Siegen 1992-96 Gestaltungsspielraum FSU Jena + Uni Bielefeld 1993 Tipps eines befreundeten Wirtschaftspädagogen: - Weniger kann mehr sein! - Abwechslung tut allen gut!
5/26 Warum eigentlich problemorientiertes Lernen? Zum Ersten: Learning by making! Grundgedanke des problemorientierten Lernens (POL) (= problem-based learning, problembasiertes Lernen) Lehr & Lern-Ansatz Lernen via selbstständiger Auseinandersetzung in Kleingruppe ( voneinander & miteinander ) mit authentischem Fallbeispiel (Anwendungsbezug) Aktiver Aufbau neuer und Reflexion vorhandener Know-how-Strukturen auf Basis des Vorwissens, Verknüpfung von bestehendem mit neuem Wissen, Anwendung in immer wieder neuen Situationen Impuls aus der konstruktivistischen Lerntheorie Hohe Lerneraktivität Hohe Lehreraktivität Lernen durch Reproduzieren (eine Lösung) Lernen durch Instruktion Reproduzierbares Wissen Learning by making (aktives, eigenständiges Tun und Lernen) Learning by doing (weitgehend vorgegeben, vorbestimmt) Anwendbares Wissen (Know-how)
6/26 Problemorientiertes Lernen und Lernziele: Zum Zweiten: Fast eine eierlegende Wollmilchsau! Sozialkompetenz Methodenkompetenz Lernziele Fach-, Methoden- & Sozialkompetenz Ergebnis: verbesserte Handlungskompetenz Fachkompetenz PoL-Eignung und -Einsatz: Aneignung und Vertiefung von Wissen! Erfahrungen im Umgang mit anderen Menschen bei der gemeinsamen Aufgabenerfüllung Einübung von (idealtypischen) Entscheidungs-, Problemlösungs-, Präsentationsfähigkeiten Basiseignung für die Handhabung von Entscheidungs- und Problemlösungsprozessen in Organisationen
7/26 Lern- & lehrbezogene Besonderheiten Zum Dritten: Passt zu späteren Aufgabenfeldern! 1. Klärung 2. Problemdefinition POL: Die acht Schritte 3. Ideensammlung 4. Strukturierung 5. Lernzielformulierung 6. Informationsbeschaffung/ Erarbeitung von Lerninhalten 7. Präsentation und Diskussion 8. Reflexion
8/26 Einsatz von PoL in den BA-Lehrveranstaltungen: Zum Vierten: Reduktion der Gruppengrößen Veranstaltung HR I: Verhalten in Organisationen HR II: Personalfunktion Strategisches Management Proseminar Wissenschaftliches Arbeiten Teilnehmeranzahl 72 48 oder 60 90 12 Aufbau der Veranstaltung Umfang der POL- Sitzungen Ziel der POL Sitzungen Vorlesungen Praktikervortrag Studentische Referate, Manuskripte und Podcasts POL 1 x 90 Min.: 2x 2 x 90 Min.: 1x Vorlesungen Praktikervortrag Studentische Referate, Manuskripte und Podcasts POL 1 x 90 Min.: 2x 2 x 90 Min.: 1x Vorlesungen E-Learning Lehrgespräch Praktikervortrag POL 1 x 90 Min.: 1x 2 x 90 Min.: 1x Eigenständige Aneignung neuen Wissens sowie Vertiefung und Erweiterung gewonnener Kenntnisse sowie deren praxisorientierte Anwendung POL Kolloquien Studentische Manuskripte 1 x 90 Min.: 4x Eigenständige Erarbeitung von Kenntnissen Teilnehmer einer singulären POL- Übung 12 Studierende 12 Studierende 18 Studierende 12 Studierende Kleingruppen innerhalb der jeweiligen POL Sitzung 3-4 Studierende 3-4 Studierende 4-5 Studierende 3-4 Studierende
9/26 Vortragsagenda I. Einstieg: Entstehung und Warum II. Praxis: PoL-Beispiel HR II: Personalfunktion III. Projekt: PoL-Konzeption eines BA-Moduls IV. Fazit und Ausblick
10/26 Veranstaltung HR II: Personalfunktion Einordnung der Veranstaltung Veranstaltungsziel Bachelorveranstaltung Studiengang Wirtschaftswissenschaften (1.-4. Semester: fachliche Basis, 5.-6. Semester: Profilphase) Hier: Profil Management, Information, Marketing (MIM) Aktuell: Wahlpflichtveranstaltung 3 aus 6 Angeboten findet im 6. Semester statt Erlangung von Basiskompetenzen für eine anwendungsorientierte Auseinandersetzung mit Fragen der Personalarbeit Überblick über Personalaufgaben Auseinandersetzung mit spezifischen Problemstellungen der Personalarbeit
11/26 Veranstaltungselemente Dozentenvorträge Klassische Vorlesung Studentische Fachreferate 10 Minuten, anschließende Diskussion Praktikervortrag Aktuelle Themenstellung aus der betrieblichen Personalpraxis PoL-Veranstaltungen 90 Minuten oder 2 x 90 Minuten Einzelprüfung: Manuskript, Referat, Podcast Gruppenprüfung: PoL-Fallstudie
12/26 Agenda HR II: Personalfunktion (SS 2011)
13/26 Curricularer Aufbau der Veranstaltung Curriculare Abfolge der Veranstaltungen Zur Reduktion der Gruppengröße Einführung/Vorlesung PoL-Veranstaltung 3 Studierende Vorlesung PoL-Veranstaltung Fachreferate Praktikervortrag 48 Studierende 12 Studierende 12 Studierende 12 Studierende 3 Studierende 3 Studierende 3 Studierende Vorlesung 12 Studierende Fachreferate 2x PoL-Veranstaltung Gruppenprüfung 4 gleiche Veranstaltungen pro KW
14/26 Curricularer Aufbau der Veranstaltung Curriculare Abfolge der Veranstaltungen Integration des PoL Themengebiete Fallunterscheidung Einführung/Vorlesung PoL-Veranstaltung 90 Minuten 1 90 Minuten Erlernen der Methode Vorlesung Strukturierung weitgehend vorgegeben PoL-Veranstaltung Fachreferate Praktikervortrag Vorlesung Fachreferate 2x PoL-Veranstaltung 90 Minuten 2 x 90 Minuten 2 3 4 Tischpräsentationen 2 x 90 Minuten alle 8 Schritte werden angewendet Selbstlernphase Selbstständig neues Wissen aneignen Individuelle Präsentationen innerhalb der Kleingruppen Gruppenprüfung POL-Fall 1-4
15/26 PoL-Fälle mit unterschiedlicher Intention Praktische Anwendung Vertiefung Wissensaneignung Prüfungsfall Lösen eines konkreten Sachverhaltes aus der Praxis Basis: erlernte theoretische Konzepte Ziel: Handlungsanleitende Lösung Vertiefung und Strukturierung der Bestandteile eines erlernten Konzeptes/einer erlernten Theorie Aneignung noch unbekannter, theoretischer Konzepte, Theorien und Begrifflichkeiten Selbstständige Verknüpfung von Theorie und Praxis im Rahmen der Falllösung Verknüpfung mehrerer Themengebiete innerhalb eines Falles Wissensaneignung, -vertiefung und praktische Anwendung können intendiert sein
16/26 Kompetenzvermittlung der Veranstaltung HR II Selbstgesteuertes Lernen durch Fallbeispiele in PoL-Veranstaltungen Spezielle Fachkompetenz durch Erarbeitung der Einzelprüfungsthemen Vertiefung der Fachkompetenz durch Dozentenvorträge und Praktikervortrag Fachkompetenz Problemer- und -bearbeitung durch PoL- Veranstaltungen Erarbeitung der Einzelprüfungen: Referate, Podcasts, Manuskripte Sozialkompetenz Methodenkompetenz Kleingruppenarbeit in PoL- Veranstaltungen Diskussion der Fachreferatsthemen Erarbeitung der Gruppenprüfung: PoL-Fallstudie
17/26 Befragung der Studierenden (Ausschnitte) Positive Rückmeldungen Selbstständiges Erarbeiten der Lerninhalte Abwechslung Atmosphäre in PoL-Veranstaltungen Tischpräsentation Durch PoL ist man dazu angeleitet, besser zu lernen PoL vertieft ausgewählte Inhalte Durch PoL lernt man viel Ich habe hier etwas gelernt und im Kopf behalten! Negative Rückmeldungen Anwesenheitspflicht PoL Nicht vorbereitete Gruppenmitglieder Fehlen einer Vorgabe einer eindeutigen Lösung Zu kurze PoL-Einheiten
18/26 Vortragsagenda I. Einstieg: Entstehung und Warum II. Praxis: PoL-Beispiel HR II: Personalfunktion III. Projekt: PoL-Konzeption eines BA-Moduls IV. Fazit und Ausblick
19/26 ZfL-Projekt Entwicklung eines Profilmoduls Zeit für Lehre (Uni Bielefeld) Projektziel: Entwicklung einer PoL-basierten Lehrkonzeption für das neue zweisemestrige Profil-Modul Personalmanagement Einzelveranstaltungen HR I + HR II è Modul Professionalisierung HR I HR II HR I HR II Entwicklung von (Modul-) Lernzielen und Curriculum, Erstellung umfangreicher Fallsammlung Marktanalyse Erfahrungsaustausch: Hospitationen an der Charité und der Maastricht University http://www.charite.de/ studium_lehre/ studentisches_engagement/ studierende_fuer_studierende/ problemorientiertes_lernen/ http://www.maastrichtuniversity.nl/web/ Faculties/SBE/TargetGroup/ ProspectiveStudents/Bachelor/ InternationalBusiness/ ProgrammeInformation/ ProblemBasedLearning.htm Fallkonstruktion (in der Praxis) Konzeptentwicklung
20/26 Elemente des Moduls Personalmanagement Wintersemester Sommersemester Veranstaltungen HR I: Verhalten in Organisationen Praktische Übung HR II: Betriebliche Personalarbeit Reduktion der Prüfungslast der Studierenden durch: modulübergreifenden PoL-Fall Prüfungen Studienbegleitende Prüfung in einer HR-Veranstaltung Referat, Manuskript oder Podcast Im WS oder SS Reduktion der Prüfungslast der Studierenden durch: einmalige Einzelprüfung Modulabschlussprüfung 1-stündige Klausur Nach dem WS oder SS
21/26 Besonderheiten des Moduls Personalmanagement Alte Veranstaltung HR II Einführung/Vorlesung PoL 90 min Vorlesung PoL 90 min Fachreferate Praktikervortrag Vorlesung Fachreferate Fachreferate PoL 2x90 min Teil 1 PoL Selbstlernphase PoL 2x90 min Teil 2 Gruppenprüfung Neue Modulveranstaltung HR II Einführung/Vorlesung PoL 90 min (Methode erlernen) PoL 90 min PoL 2x90 min Teil 1 Praktikervortrag Pol Selbstlernphase PoL 2x90 min Teil 2 Fachreferate Fachreferate PoL 2x90 min Teil 1 PoL Selbstlernphase PoL 2x90 min Teil 2 Gruppenprüfung Erlernen PoL-Methode Fokus: PoL-Termine Weitere Reduktion klassischer Vorlesungen Reduktion der Einzelprüfungstermine Mehr Selbstlernphasen Erweiterung Fallsammlung durch Praktikerinterviews Fall-Kategorisierung Konkretisierung Lernzielkatalog
22/26 Organisatorische Aspekte I (Probleme, Lösungen, offene Fragen) Rechtliche Aspekte Organisatorische Aspekte SWS-Anrechenbarkeit Anwesenheits pflicht PoL-Übung Problematik der Gruppenprüfung Kontingentierung Matching der Gruppen + -termine) PoL-Termine: Raumproblematik I. W.: Erhält verantwortliche Dozent/ in 2 SWS? Ungeliebt, verboten, unakademisch, aber notwendig! Keine Prüfungsordnung lässt dies so wirklich zu! Ohne Teilnehmerbeschränkung geht es nicht: Räume, PoL-Moderator(inn)en! Gruppenzusammensetzung + PoL-Termine: Optimum Zufriedenheit! Raumnot + Einzelterminbuchung = viel Arbeit!
23/26 Organisatorische Aspekte II (Probleme, Lösungen, offene Fragen) Personelle Aspekte Sonstige Aspekte Personalbedarf Umfang der Korrekturen Qualifizierung Moduldauer: zwei Semester Fallverwendung: Wie lange? Inseldasein Erhöhter Personalbedarf: Assistent(inn) en, WHK! Assistenten/ WHK benötigen off- wie on-thejob-training! Unbekannte: Mitwirkung über ein Jahr!? Bei uns: Vielfältige Betreuungs- & Korrekturarbeiten! Einsatzhäufigkeit und -dauer der aufwändig erarbeiteten Fälle? Derzeit: Sonst keiner an der Uni Bielefeld (aber: Schulungen)!
24/26 Vortragsagenda I. Einstieg: Entstehung und Warum II. Praxis: PoL-Beispiel HR II: Personalfunktion III. Projekt: PoL-Konzeption eines BA-Moduls IV. Fazit und Ausblick
25/26 Fazit und Ausblick Sehr positive Erfahrungen (bei den Einzelveranstaltungen) Noten (Durchschnittñ, Fünfer: Fehlanzeige) Zufriedenheiten (Evaluationen, absolut wie relativ, aber: Selbstselektion) Personal entwicklung (Assistenten, WHK) trotz: Organisationsaufwand Ressourcenbedarf, Kontingentierung Zukunft (des Moduls) Start WS 2013/14 Kompensationsmittel!? (zumindest für WHK-Mittel) Einsatz im Master-Studiengang (bereits jetzt im Einzelfall) Einsatz in Managerschulungen (ggf. sogar durchgehend in MBA-Studiengang)
26/26 Problembasiertes Lernen: ein Beispiel aus der Praxis des betriebswirtschaftlichen Studiums Vortrag im Rahmen des Symposiums Inspirationen und Interventionen: Aktivierende Hochschulforschung zur Hochschullehre Dortmund, 14./15.07.2011 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit http://www.wiwi.uni-bielefeld.de/pou