http://www.lehrer-online.de/url/powersim-tutorial Autor: Dr. Holger Arndt 2005, Schulen ans Netz e.v. 1 Die Bausteine für ein Modell



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Transkript:

Unterrichten mit neuen Medien http://www.lehrer-online.de/url/powersim-tutorial Autor: Dr. Holger Arndt 2005, Schulen ans Netz e.v. 1 Powersim-Tutorial Powersim ist eine Software zur Modellierung und Simulation. Auf Basis von fünf Elementen, die zueinander in Beziehung gesetzt und verknüpft werden, können bereits nach kurzer Einarbeitungszeit eigene Modelle erstellt werden. Ein anfänglich sehr grobes, schnell programmiertes Modell kann schrittweise differenziert und erweitert werden, bis das gewünschte System so komplex wie möglich abgebildet ist. Die einzelnen Elemente des abzubildenden Systems werden im Modell in Symbolen repräsentiert: Variable, Konstante, Niveau und Fluss mit Rate. Die Größen, die einen direkten Bezug zueinander haben, werden mit einem Pfeil verbunden. Die Pfeilrichtung entspricht dabei der Richtung der Einflussfaktoren. Nachdem das System modelliert ist, lassen sich darauf aufbauend Simulationen durchführen. So kann untersucht werden, wie sich einzelne Größen im Zeitverlauf dynamisch entwickeln. Die Bausteine für ein Modell Bestandsgrößen Bestandsgrößen, auch als Niveaus bezeichnet, haben einen Anfangswert, der sich im Zeitverlauf durch Zu- und Abflüsse ändern kann. Hier wird jeweils der Wert der Vorperiode gespeichert, auf den in der Folgeperiode Bezug genommen werden kann. Beispiele: Kontostand, Lagerbestand, Anzahl der Kunden. Flussgrößen Flussgrößen verändern die Bestandsgrößen durch zu- und Abflüsse, zum Beispiel Einzahlungen, Auszahlungen, Lagerzugänge, Lagerabgänge.

Variable Variable sind systemendogene Größen, die in jeder Periode neu berechnet werden. Sie sind durch mathematische Formeln definiert und beziehen sich oft auf andere Größen des Modells, mit denen sie durch Verbindungspfeile verknüpft sein müssen. Beispiele: Zinserträge, Kapitalkosten. Konstante Konstante sind systemexogene Größen, die im Unterschied zu Variablen nicht berechnet sondern als gegeben betrachtet werden. Sie werden vielfach für Berechnungen in Variablendefinitionen verwendet, zum Beispiel Zinssatz, Geburtenrate. Informationsverbindungen Informationsverbindungen werden durch Pfeile dargestellt. Sie sind nötig, um Informationen an Variable weiterzugeben. Wird zum Beispiel die Konstante "Zinssatz" zur Berechnung der Variablen "Zinsen" benötigt, muss ein Pfeil von "Zinssatz" auf "Zinsen" zeigen. Programmversion ist "Powersim Studio 2005", von der eine 60-Tage Trial-Version zum Ausprobieren genutzt werden kann. Alternativ ist eine ältere, kostenfreie Light-Version verfügbar. Im Folgenden wird der Modellierungsprozess anhand der älteren Version erläutert, da diese für Unterrichtszwecke ausreichend leistungsfähig ist. Auf gravierende Unterschiede zur neuen Version wird jedoch hingewiesen, so dass die Ausführungen auch für Neueinsteiger der aktuellen Version nützlich sind. Internetressourcen http://www.powersim.com/download Downloadmöglichkeit der Trial-Version von Powersim Studio 2005. http://www.uni-klu.ac.at/~gossimit/pap.php?uk=7 Downloadmöglichkeit der kostenfreien Light-Version auf den Seiten der Uni Klagenfurt. Das Tutorial Mit dem Tutorial lernen Sie grundlegende Funktionen von Powersim kennen und können einfache Modelle selbst erstellen. Dies wird anfänglich noch etwas mühsam sein, sich aber schnell bessern. Beim Modellieren sollten Sie jedoch nicht das komplette Modell erstellen und erst anschließend simulieren. Vielmehr bieten sich kurze Simulationen immer wieder während des Modellierungsprozesses an, weil so das Modellverhalten besser verständlich wird und Fehler schneller erkannt werden. Ein Beispiel-Modell Anhand eines einfachen Beispiels wird Schritt für Schritt erläutert, wie man mit Powersim ein Modell erstellen kann. Fallschilderung Felix bekommt von seinen Eltern zum 15. Geburtstag ein Girokonto mit einem Startguthaben von 200 geschenkt. Spätere Monatliche Einzahlungen bestehen aus 30 Taschengeld und 25, die Felix durch gelegentliches Zeitungsaustragen verdient. Weiterhin werden die Kontoeinlagen mit 2,3 % jährlich verzinst, wobei dei Zinsen monatlich auf das Konto fließen. Als

Auszahlungen fließen jeden Monat 35 vom Konto ab. Sie setzen sich zusammen aus 10 für ein Abonnement und 25 für sonstige Ausgaben. Analyse der relevanten Größen Dieser Fall ist im Hinblick auf die zu modellierenden Größen zu untersuchen: wo finden sich Bestandsgrößen, Bestandsänderungsgrößen, Hilfsvariable und Konstante? Bestandsgrößen: Kontostand Bestandsänderungsgrößen. Einzahlungen, Auszahlungen Hilfsvariable: Zinsen Konstanten: Taschengeld, Verdienst, Abo, Ausgaben, Zinssatz Modellierung des Sachverhalts Falls Sie bei einzelnen Schritten des Modellierungsprozesses mit größeren Problemen konfrontiert sind, können Sie sich die Lösung auch im fertigen Modell ansehen, das zum Download zur Verfügung steht. Das zu erstellende Modell wird am Ende dieser Ausführungen ungefähr folgendes Aussehen haben: Anmerkung zu Versionsunterschieden: In der älteren Version haben die Maßeinheiten eher beschreibenden Charakter, während ihnen in der neuen Version größere Bedeutung zukommt. So werden Verknüpfungen beispielsweise immer dahingehend überprüft, ob die verwendeten Maßeinheiten (Units) logisch zusammenpassen. Außerdem werden unterschiedliche Größenordnungen automatisch ineinander umgerechnet. Wird in einem Feld beispielsweise mit Monaten, im anderen Feld mit Jahren gerechnet, gleicht die neue Version von Powersim dies automatisch an, was bei der älteren Version nicht der Fall ist. Derlei wird im Beispiel

später bei den Zinsen relevant sein. Allerdings gehen mit diesem Komfort bei der neuen Version erhöhte Anforderungen an die Definition der Dimensionen einher. Genauere Erläuterungen hierzu finden sich in der Hilfe des Programms. Schritt 1: Kontostand Erstellen Sie zuerst die Bestandsgröße Kontostand. Hierfür ist das entsprechende Symbol auszuwählen und auf die Mitte des Bildschirms zu klicken. Geben Sie gleich den Namen Kontostand ein. Ein Fragezeichen im Symbol deutet an, dass hier weitere Angaben erwartet werden. Tätigen Sie dazu einen Doppelklick auf Kontostand. Daraufhin geht ein Fenster auf, in dem Sie das Feld genauer beschreiben können. Geben Sie als Startwert bei Definition 200 ein und setzen Sie als Unit of Measure (Maßeinheit) das -Zeichen. Bestätigen Sie nun Ihre Änderungen mit OK. Schritt 2: Einzahlungen... Modellieren Sie als nächstes die Einzahlungen. Ziehen Sie dazu einen Flow-with-Rate (Fluss mit Rate) von links in den Level Kontostand hinein und benennen Sie das Element mit Einzahlungen. Ziehen Sie nicht nur bis an den Rand von Kontostand, sondern bis in die Mitte. Achten Sie dabei darauf, dass eine Verbindung zwischen den beiden Elementen besteht. Falls auch an der rechten Seite des neuen Elements eine Wolke erscheint, haben Sie keine Verbindung hergestellt.

(Die Abbildungen der Kategorie A beziehen sich auf die ältere Powersim-Version. Die Abbildungen der Kategorie B beziehen sich auf die jüngere, kostenpflichtige Programmversion.) Das Fragezeichen in Einzahlungen deutet darauf hin, dass hier noch eine Definition erforderlich ist. Sie ergibt sich als Summe der Konstanten Taschengeld und Verdienst, die jetzt zu erstellen sind. Wählen Sie dazu in der Symbolleiste die Konstante aus, klicken unterhalb von Einzahlungen und benennen die erste Konstante mit Taschengeld. Anschließend definieren Sie Taschengeld mit einem Doppelklick. Geben Sie im erscheinenden Fenster bei Definition 30 ein und setzen sie als Unit of Measure wieder das -Zeichen. Gehen Sie analog für die Konstante Verdienst vor. Anmerkung zu Versionsunterschieden: Wie bereits angemerkt, bestehen hinsichtlich der Units/Dimensionen größere Unterschiede. Bei der älteren Version gibt es bei Simulationsläufen nur die Zeiteinheit Periode. Was der Anwender damit verbindet, ist im Programm nicht genauer definiert. Im Beispiel ist die Zeiteinheit Monat sinnvoll, da Felix jeden Monat Taschengeld erhält und Ausgaben hat. Eingegeben wird dies jedoch nirgends. Im Gegensatz

dazu simuliert die neue Powersimversion nicht in abstrakten Perioden sondern in konkreten Zeiteinheiten, die folglich auch angegeben werden müssen. So erhält Felix nicht 30 Taschengeld, sondern 30 pro Monat. Dies wird im Definitionsbereich mit 30<< /mo>> angegeben. Prinzipiell sollte im Bereich Unit (oben rechts im Fenster) die automatische Funktion aktiviert sein. Die Abkürzungen der Zeiteinheiten lauten: d Tag mo monat yr Jahr

Schritt 3: Formel zur Berechnung der Einzahlungen Zur Berechnung der Bestandsänderungsgröße Einzahlungen werden die beiden Konstanten benötigt. Damit deren Werte auch für Einzahlungen verfügbar sind, müssen Informationspfeile von Taschengeld und Verdienst auf Einzahlungen gezogen werden. Tätigen Sie nun einen Doppelklick auf Einzahlungen und geben Sie bei Definition die Formel zur Berechnung ein, also Taschengeld + Verdienst. Hierbei brauchen Sie die Namen der Konstanten nicht selbst einzugeben. Schneller und weniger fehleranfällig ist ein Doppelklick auf den entsprechenden Namen im unteren Teil des Definitionsfensters. Falls dort die Namen der Konstanten nicht erscheinen, haben Sie vermutlich die Informationspfeile vergessen.

Schritt 4: Auszahlungen Modellieren Sie nun analog zum bisherigen Vorgehen die Auszahlungen. Erzeugen Sie einen Fluss-mit-Rate namens Auszahlungen, der aus dem Kontostand herausfließt. Erstellen Sie dann die Konstanten Abo und Ausgaben, die Sie mit Auszahlungen durch Informationspfeile verbinden. Anschließend definieren Sie die Auszahlungen als Summe dieser beiden Konstanten: Abo+Ausgaben. Vergeben Sie dabei kein negatives Vorzeichen. Da der Fluss mit Rate aus dem Kontostand herausfließt, ist schon festgelegt, dass Abflüsse den Stand reduzieren. Möglicherweise fragen Sie sich zu diesem Zeitpunkt, warum die Auszahlungen nicht direkt mit 35 (10 für das Abonnement und 25 für die weiteren Ausgaben) definiert werden. So könnte sowohl auf die Konstanten als auch auf die Berechnungsformel verzichtet werden. Prinzipiell ist ein solches Vorgehen möglich, allerdings gehen damit zwei Nachteile einher. Erstens ist so die Zusammensetzung der Einzahlungen nicht auf den ersten Blick ersichtlich allgemeiner formuliert: die Struktur des Modells wird nicht transparent. Außerdem muss bei späteren Änderungen (beispielsweise der Ausgaben) nichts in evtl. sehr komplizierten Formeln

geändert werden, sondern nur in leicht überschaubaren Konstanten.

Schritt 5: Zinsen Abschließend ist das Modell noch um die Zinsen zu ergänzen. Dazu wird eine Konstante mit dem Zinssatz benötigt. Geben Sie unter Defintion als Wert 2.3 ein, als Dezimaltrennzeichen ist der Punkt zu verwenden. Die Variable Zinsen benötigt Informationen sowohl von Zinssatz als auch von der Bestandsgröße Kontostand. Deshalb müssen Sie entsprechende Informationspfeile ziehen. Als Formel geben Sie in Zinsen ein: (Kontostand* Zinssatz/100)/12. Die Division durch 12 ist bei der alten Powersim-Version nötig, da der Zinssatz sich auf die Zeiteinheit Jahre bezieht, während die restlichen Größen monatlich berechnet werden. Nun sind die Zinsen noch als Einzahlung zu modellieren. Ziehen Sie entsprechend einen Informationspfeil von Zinsen nach Einzahlungen und ergänzen Sie dort die Formel auf Taschengeld+Verdienst+Zinsen. Anmerkung zu den Versionsunterschieden: Da die neue Powersim-Version bekanntlich Zeiteinheiten automatisch berücksichtigt, ist bei der Konstante Zinssatz die Zeiteinheit mitanzugeben: 2,3 <<1/yr>>. Je nach Ländereinstellung ist das Dezimaltrennzeichen hier das Komma. Da das Programm die unterschiedlichen Zeiteinheiten automatisch berechnet, dürfen in

der Formel von Zinsen keine Umrechnungen (also keine Division durch 12) mehr erfolgen. Somit lautet die Formel: Kontostand*Zinssatz/100

Simulation des Modells Es gibt mehrere Möglichkeiten der Simulation. Das Modell ist vorläufig erstellt und kann nun in diversen Simulationsläufen untersucht werden. Hierzu werden folgende vier Symbole verwendet, die Ihnen vermutlich von Ihrer Stereoanlage bekannt sind. Symbol 1 Mit dem ersten Symbol beginnen Sie eine neue Simulation, die ununterbrochen abläuft.

Symbol 2 Das zweite Symbol lässt die Simulation schrittweise laufen. Mit jedem Mausklick geht die Simulation genau eine Periode weiter. Symbol 3 Wollen Sie die schrittweise Simulation auf einmal zu Ende durchführen, klicken Sie auf das dritte Symbol. Symbol 4 Mit dem letzten Symbol wird die Simulation abgebrochen. Dies ist insbesondere wichtig, wenn Sie vorher schrittweise simuliert haben und die Simulation noch nicht beendet ist. Sie können im noch aktiven Simulationsmodus nichts an Ihrem Modell ändern. Der Computer ist jedoch nicht abgestürzt, Sie müssen nur die Simulation abbrechen.

Nach einem Simulationslauf erscheinen an allen Bestandsgrößen (in diesem Modell nur am Kontostand ) Zahlen über den Wert des Objekts. Ähnliche Informationen sind auch für die anderen Elemente des Modells interessant. Um sie sich anzeigen zu lassen gehen Sie in das Menü Format/Options und setzen jeweils bei Constants und Auxiliaries unter Number ein Häkchen. Bei der neuen Version rechtsklicken Sie auf jedes Element, zu dem Zahlen angezeigt werden sollen und wählen Show Auto Report. Standardmäßig wird eine Simulation über 100 Perioden durchgeführt (bzw. 1 Jahr in der neuen Version). Vielfach sind jedoch längere Zeiten sinnvoll. So auch im vorliegenden Beispiel, um das exponentielle Wachstum der Zinsen erkennen zu können. Ändern Sie dazu die Simulationsdauer, indem Sie im Menü Simulate/Simulation Setup die Stop Time auf 1000 erhöhen. Starten Sie dann einen weiteren Simulationslauf. Weitere Möglichkeiten Neben den bisher vorgestellten Funktionen bietet Powersim noch eine Vielzahl weiterer Gestaltungsoptionen, von denen exemplarisch vier dargestellt und mit den abgebildeten Symbolen aktiviert werden. Diese Symbole dienen der detaillierten Auswertung von Simulationsläufen: Das dritte Symbol erstellt eine Tabelle, das vierte ein Diagramm. Nach dem Anklicken eines dieser Symbole ist ein Bereich aufzuziehen, in dem das Objekt erstellt wird. Anschließend brauchen aus dem Modell die Elemente, die darin angezeigt werden sollen, nur noch in das Objekt hineingezogen werden. Nach einem neuerlichen Simulationslauf werden diese Objekte gefüllt sein. Die ersten beiden Symbole erlauben eine komfortable Veränderung der Konstanten während einer Simulation. Bei dem ersten werden die Werte direkt als Zahl eingegeben, beim zweiten Symbol erfolgt die Veränderung mittels eines Schiebers. Die Vorgehensweise ähnelt der

eben beschriebenen: Zuerst das Symbol anklicken, dann einen Bereich aufziehen und abschließend die entsprechende Konstante in den aufgezogenen Bereich hineinziehen. Das erste Symbol bietet sich zur Veränderung der Ausgaben an, während Sie mit dem zweiten Symbol gut den Zinssatz ändern können. Allerdings muss dabei noch die Achsenskalierung angepasst werden: Doppelklicken Sie auf den Schiebebalken, markieren im erscheinenden Fenster im rechten Bildbereich (Parameters) den Zinssatz, klicken anschließend unten links im Fenster auf Axis und passen dort die Minimal- und Maximalwerte an. Verändern können Sie die Werte jedoch erst durch Starten einer schrittweisen Simulation, die mit dem zweiten Symbol der Simulationssymbole aktiviert wird. Hier können die Konstanten nun in jeder Periode (jedem Monat) verändert werden, was insbesondere für die Ausgaben realistisch ist. Hilfe im Netz Um Ihre Prozessmodellierungskompetenz weiter zu verbessern, sollten Sie die Hilfe von Powersim verwenden. Weiterhin stehen auf der Homepage des Herstellers zusätzliche Informationen zur Verfügung. Besonders interessant und fruchtbar ist der Austausch mit anderen Powersim-Anwendern. Ein aktives Forum zum Informationsaustausch finden Sie ebenfalls im Netz. Mit ein wenig Frustrationstoleranz und Freude am Experimentieren werden Sie in kurzer Zeit Ihren Unterricht mit sytemdynamischer Modellierung bereichern können. http://www.powersim.com Zusatzinformationen auf der Homepage des Herstellers. http://groups.yahoo.com/group/powersimtools/ Englischsprachiges Forum zum Informationsaustausch über die Modellierung mit Powersim. Mehr dazu bei Lehrer-Online http://www.lehrer-online.de/url/modell-preisbildung Preisbildung im dynamischen System: Eine Unterrichtseinheit, in der die Schülerinnen und

Schüler die System-Dynamics-Methode kennen lernen und selbstständig mit der Software arbeiten. http://www.lehrer-online.de/url/system-dynamics Systemdynamische Modellierung im Wirtschaftsunterricht: Die Modellierung komplexer Systeme kann den Unterricht bereichern! Ein Plädoyer für den Einsatz systemdynamischer Modelle aus pädagogischer Sicht. Informationen über den Autor Dr. Holger Arndt ist Studienrat an einer Berufsbildenden Schule für Wirtschaft. Zurzeit vertritt er die Professur für Wirtschaftswissenschaften an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Im Rahmen seiner Forschungsaktivitäten untersucht er Möglichkeiten des IT-Einsatzes im Wirtschaftsunterricht und betreut ein Projekt zur Förderung der Prozessorientierung mit Softwaretools wie ARIS, Navision und Powersim. Darüber hinaus leitet er gelegentlich Seminare für Unternehmen in den Bereichen IT und Management.