Ethik: Curricula Klasse 11/12 Themenfelder Kern- und Schulcurriculum Standards/Kompetenzen Methoden I Anthropologie Die Schülerinnen und Schüler können 1.1 Menschenbilder Menschenbilder - Was ist der Mensch? Der Mensch - ein Produkt der Evolution ein Triebwesen ein Gehirnwesen ein Sozialwesen ein Kulturwesen ein Mängelwesen ein homo oeconomicus ein Erklärungsmodell des Menschen aus einzel-wissenschaftlicher (biologischer, neurowissenschaftlicher, psychologischer, soziologischer) Perspektive darlegen; Grundbegriffe philosophischer Anthropologie analysieren und deren Stellenwert im Rahmen anthropologischer Theorien bestimmen Maslows Bedürfnis-Pyramide Gruppenarbeit: Antworten der verschiedenen Schulfächer / Fachlehrer auf die Frage: Was ist der Mensch? 1.2 Freiheit und Determination Handeln und Verhalten Handlungsfreiheit und Willensfreiheit Faktoren menschlichen Handelns (s.o. Was ist der Mensch? ) Determinismus Indeterminismus - Kompatibilismus Inkompatibilismus Das Libet-Experiment die Begriffe Handeln und Verhalten an Beispielen unterscheiden; die Mehrdimensionalität des Freiheitsbegriffs (Wahl-, Willens-, Handlungsfreiheit) analysieren; biotische, psychische und soziale Faktoren, die menschliches Handeln bestimmen, erörtern. in Gedankenexperimenten komplexe Sachverhalte erfassen; [MORALI-SCHES ARGUMENTIEREN, Kreativ-konstruktive Einstieg über Bilder und /oder Standbilder Standbilder / Fotografien zum Thema Freiheit Film-Analyse ("Matrix"; "Blade-Runner") Assoziatives Schreiben kreatives Schreiben 1.3 Pluralismus unterschiedliche Werteorientierung in unserer Gesellschaft ethischer Minimalkonsens Toleranz Grenzen der Toleranz Riddle-Skala (Inklusion, Migration, Diversity-Ansatz,: Multi-, Inter-, Transund Plurikulturalität) Entstehung und Grundzüge des Pluralismus beschreiben und diesen unter ethischen Gesichtspunkten beurteilen; Zivilisationskonflikte in Hinblick auf den anderen als Fremden und den interkulturellen Perspektivenwechsel analysieren und beurteilen. durch Perspektivenwechsel Phänomene der Interkulturalität und des Pluralismus erfassen; [MORALISCHES ARGUMENTIEREN, Hermeneutische und kommunikative Umfrage aktuellen (Konflikt-) Fall im Rollenspiel umsetzen s.u. Religion Auseinandersetzung mit den Thesen von Sarrazin II. Moralphilosophie
2.1 Glücks- und Strebensethik Beispiel Aristoteles Ziel des Lebens Was ist Glück? Aufbau der Seele [TÜ-Seele] Mesoteslehre gelingendes Leben: eudaimonia als Selbstverwirklichung des Menschen als Mensch Aristoteles als historische Figur Die Schülerinnen und Schüler: Grundzüge der aristotelischen Handlungstheorie und den Begriff der Eudaimonia in Zusammenhang mit den unterschiedlichen Lebensformen darlegen; ethische Tugenden (Mesotes-Lehre) von dianoetischen Tugenden unterscheiden und an praktischen Beispielen anwenden; grundlegende moralphilosophische Begriffe definieren und abgrenzen; [MORALISCHES ARGUMENTIEREN, Analytische die Tragfähigkeit der aristotelischen Ethik einschätzen. Collage Ich in 20 Jahren schriftlicher Dialog mit Aristoteles Heinrich Hoffmanns Struwwelpeter: Tugenden im Wandel der Zeit Das Werte- und Entwicklungsquadrat nach Friedemann Schulz von Thun (Mit-einander reden. Band 2. Reinbek bei Hamburg 1990) Techniken des kreativen Umgangs mit insbesondere philosophischen Texten anwenden. [MORALISCHES ARGUMENTIEREN, Kreativ-konstruktive Dimension 2.2 Folgenethik Utilitarismus: quantitativer Hedonismus (Jeremy Bentham) qualitativer Hedonismus (John Stuart Mill) vier Grundprinzipien des Utilitarismus Gerechtigkeitsproblematik Handlungsutilitarismus und Regelutilitarismus Präferenzutilitarismus (Peter Singer) Mensch - Person den klassischen Utilitarismus (Bentham, Mill) und das utilitaristische Prinzip erläutern; Handlungs-, Regel- und Präferenzutilitarismus unterscheiden; die utilitaristische Ethik im Hinblick auf die Gerechtigkeitsproblematik beurteilen. Verfahren ethischer Urteilsbildung wie Fallanalyse und Dilemma- Diskussion anwenden. [MORALISCHES ARGUMENTIEREN, Analytische Fallbeispiele, auch aus der Lebenswelt der Schüler/innen analysieren und diskutieren Planspiel: Hedonistisches Kalkül 2.3 Pflichtethik Beispiel Immanuel Kant Menschenbild (Sinnlichkeit und Verstand) kategorischer Imperativ in seinen verschiedenen Fassungen der gute Wille Pflicht und Neigung Anwendung und Grenzen der kategorischen Imperativs Kant als historische Figur die Bedeutung von Freiheit und Autonomie des Willens in Kants Ethik als Bedingung für die Möglichkeit von Moral darlegen; den kategorischen Imperativ (im Kontrast zu hypothetischen Imperativen) als Prinzip und Kriterium des Moralischen in seinen verschiedenen Fassungen erklären; Kants Ethik im Ansatz beurteilen; Anliegen der Aufklärung erschließen; philosophische Texte und Argumentationen analysieren und ethische Grund-prinzipien argumentativ einsetzen; [MORALISCHES ARGUMENTIEREN, Analytische eine Dilemma-Diskussion unter Anwendung ethischer Durchführung einer Dilemma-Diskussion http://www.uni-konstanz.de/agmoral/moral/dildisk-d.htm Dilemma Sammlung http://www.learnline.de/angebote/praktphi lo/didaktik/dilemma_slg.pdf Kohlbergs Stufenschema der moralischen Entwicklung als Umsetzung von Kants Vorstellung moralischer Urteile Film: Abraham, ein Versuch (KMZ Ludwigsburg 4256528)
Grundprinzipien und argumente durchführen; [MORALISCHES ARGUMENTIEREN, Hermeneutische und kommunikative III. Problemfelder der Moral Die Schülerinnen und Schüler können Methoden 3.1. Rechtsethik Recht und Gerechtigkeit Was ist gerecht? Gerechtigkeit als Fairness Wann wird Recht zu Unrecht? Menschenrechte und ihre Begründungen Legitimität und Legalität Straftheorien Gerechtigkeitsformeln vergleichen und eine Gerechtigkeitstheorie in ihren Grundzügen darlege Begründungen von Menschenwürde und Menschenrechten (naturrechtliche, vernunftrechtliche) unterscheiden und das Verhältnis von Legitimität und Legalität erörtern; die Begriffe Schuld und Strafe im Rahmen von Straftheorien bestimmen und diese beurteilen. Therapie als Strafe, Schuldunfähigkeit deskriptive, normative und metaethische Fragen unterscheiden; [MORALI-SCHES ARGUMENTIEREN, Analytische Bedarfsorientierung des Non-Egalitarismus (Angelika Krebs, Harry Frankfurt, s. Hartz IV) Gleichheit Rechtsgleichheit, materielle Gleichheit, Chancengleichheit Thomas Nagel, Krieger-Parabel, Monitor-Beitrag zu Bildungsgerechtigkeit (zwei Kölner Grundschulen werden porträtiert, Mittelschicht-Viertel und sozialer Brennpunkt) Fächerübergreifend: Dostojewski, Verbrechen und Strafe, Sophokles Antigone für Verhältnis von Legitimität und Legalität (In Verbindung mit Geographie: Diskrepanz erste und dritte Welt) (In Verbindung mit Englisch: das auf Wohlfahrt und staatlicher Zurückhaltung basierte System der USA und seine sozialen Schwächen) praktisches Verteilen eines begrenzten Gutes Gruppenarbeit zu unterschiedlichen Bereichen Ultimatumspiel Gerechtigkeit im Wandel der Philosophie http://www.br-online.de/wissen-bildung/collegeradio/medien/ethik/gerechtig keit/ Besuch im Strafvollzugsmuseum Ludwigsburg http://www.ludwigsburg.strafvollzugsmus eum.de/ Fächerübergreifend: Erarbeitung der Problematik am Bsp. "Michael Kohlhaas" Gedankenexperiment Einsame Insel als GA für Rawls Möbelpacker-Beispiel zur Verteilung von eines begrenzten Gutes Podiumsdiskussion als Ende der Einheit, in der über aktuelle Fragen (Steuer, Gesundheitswesen, Studienplätze) aus den verschiedenen erarbeiteten Positionen argumentiert wird. 3.2 Wissenschaftsund Technikethik Wissenschaft Technik - Verantwortung Dürfen wir alles, was wir können? Was heißt Verantwortung? Wer übernimmt Verantwortung? Das technische / naturwissenschaftliche sich mit der Ambivalenz wissenschaftlich-technischer Entwicklungen auseinander setzen; unterschiedliche Funktionen von Wissenschaft darlegen und diese dem Prozess des technischen Fortschritts zuordnen. durch Extrapolation Probleme/Konflikte der Zukunft beschreiben; Planspiel Rollenspiele Experteninputs der SchülerInnen aus Leistungsfächern Geo, Physik, Chemie
Weltbild und seine Grenzen Was ist Fortschritt? Verantwortungsethik als Zukunftsethik (in Abgrenzung zu Folgen- und Sollensethik) Verantwortungsethik nach Hans Jonas [MORALISCHES ARGUMENTIEREN, Kreativ-konstruktive 3.3.Medizinethik Moderne Medizin moralische Probleme in der Medizin (exemplarisch) Typen medizinischer Argumentation: - der humanitaristische Fehlschluss - die SKIP-Argumente Ethik- Kommissionen: Zusammensetzung, Aufgaben und Vorgehensweisen exemplarisch Chancen und Risiken gegenwärtiger Humanmedizin analysieren; Organspende, PID, Sterbehilfe die in diesem Zusammenhang auftretenden Probleme in Ansätzen moralisch beurteilen. Typen alltagsmoralischer Begründung entsprechenden Paradigmen normativer Ethik zuordnen und ethische Theorien (deontologische, teleologische) unterscheiden; [MORALISCHES ARGUMENTIEREN, Analytische Dilemma-Diskussion Ethik-Kommission Simulationsübung IV Religion 4.1 Phänomenologie der Religion 1. Wesen von Religion Was ist Religion? Erscheinungsweisen des Religiösen Funktionen von Religion die wichtigsten Weltreligionen und einige ihrer charakteristischen Merkmale den Begriff Religion herleiten (Etymologie des Wortes Religion ) Grundzüge des Religiösen erklären Erscheinungsweisen des Religiösen und Funktionen von Religion beschreiben; Begriffe: Monotheismus, Polytheismus eigene religiöse Erfahrungen bzw. Erlebnisse aktualisieren Bilder/ Filme/ Berichte zu Trancezuständen (Tänze der Derwische, Yoga, Meditation, Säulenheilige etc.) Erweckungserlebnisse (Bsp. Blaise Pascal) Otto: Das Heilige 2. Religion und Ethik Religion als moralisches Orientierungsund Ordnungssystem beschreiben die Unterscheidung zwischen einer religiös begründeten Ethik und einer philosophischen Ethik ( Ethik ohne Merkmale von Religion, evtl. auch Klärung zum Begriff Sekten etc. Religion und Mystik vergleichen und unterscheiden Religion und Metaphysik unterscheiden
Gott ) erklären 3. Religion und Staat die Bedeutung von Religion kritisch reflektieren die Prinzipien einer weltlichen und einer religiösen Gesetzgebung vergleichen die Bedeutung von Religion im Grundgesetz der BRD benennen den Begriff der Religionsfreiheit und den Schutz der Religion beschreiben Religiöse Symbole und der gesellschaftliche Umgang mit ihnen (Bsp. Kreuz, Kopftuch, Burka) aktuelle politische Beispiele diskutieren: Gottesstaat (Bsp. Iran) religiöser Fundamentalismus (Bsp. USA, Al-Quaida) Berechtigung und Funktion des Religionsunterrichts an staatlichen Schulen 4.2. Religion und Vernunft Gottesbeweise ontologischer kosmologisch-teleologischer Versuche der rationalen Begründung religiöser Annahmen analysieren und beurteilen; Ansätze der Religionskritik erläutern und beurteilen. differenzierte Techniken argumentierenden Schreibens anwenden. [MO-RALISCHES ARGUMENTIEREN, Hermeneutische und kommunikative Religion und Neuro-Wissenschaften, das Gottes-Gen Beispiele für Fundamentalismus, Recherche Begriffe: Theismus, Atheismus, Agnostizismus auch für sich selbst prüfen Religionskritik Klassiker der Religionsphilosophie (Kant, Feuerbach, Marx, Nietzsche, Freud) Moderne Ansätze der Religionskritik: Psychologie/ Neurowissenschaften Religion als anthropologisches Grundbedürfnis im Sinne einer Erlösungsbedürftigkeit des Menschen Glück + Sinn im eigenen Leben V. Moralisch-ethisches Argumentieren: Dieser Bereich wird in den 4 Thematischen Kompetenzbereichen realisiert.