Stationäre Psychotherapie Wann ist sie sinnvoll? M. Nickel
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200 AU-Fälle 180 160 140 120 100 80 1994 1995 1996 1999 2000 2002 2004 2006 2008 2010 20012
40 35 Männer 40 35 Frauen 30 30 25 25 20 20 15 15 10 10 5 5 0 0 Neubildungen Herz/Kreislauf Psych. Erkrankungen Bewegungsorgane Neubildungen Herz/Kreislauf Psych. Erkrankungen Bewegungsorgane
Vorteile einer Großklinik Spezialisten aus vielen Bereichen breites Indikationsspektrum differenzierte Versorgungsstruktur
Patienten (Potreck-Rose et al., 1994; Tritt et al., 2003; Nickel et al., 2005; Tritt et al., 2005; Nickel et al., 2006) ca. 60% leben nicht in einer Partnerschaft ca. 67% weiblich ca. 41-43 Jahre alt ca. 5.5 Jahre mittlerer Krankheitsdauer ca. 80% psychotherapeutisch vorbehandelt Psychische Störungen bei körperlichen Erkrankungen, somatoforme-, Schmerz-, Essstörungen, Ängste und Depressionen (bei ), Erschöpfungszustände, reaktive und posttraumatische Störungen
Tritt et al., 2003; von Heymann et al., 2003; Zaudig und Konermann 2004; Nickel et al., 2005 F32 (depressive Episode) 15-23% F33 (rezidiv. depressive St.) 10-27% F34.1 (Dysthymia) 2-10% F40 (Agoraphobie) 2-10% F41 (Panikstörung) 4-10% F42 (Zwangsstörung) 3-11% F50 (Essstörungen) 7-10% F60 (Persönlichkeitsstörungen) 8-21%
Tritt et al., 2003; von Heymann et al., 2003; Zaudig und Konermann 2004; Nickel et al., 2005 F43.0 (akute Belastungsreakt.) 1.0% F43.1 (PTSD) 5.0% F43.2 (Anpassungsstörung) 21.0% F45 (Somatoforme Störungen) 24.0% F51 (n. o. Schlafstörungen) 1.0%
Indikationen Erschöpfungszustände Burn-out Schlafstörungen körperliche Funktionsstörungen seelischen Ursprungs Ängste und Depressionen, auch bei körperlichen Erkrankungen Somatoforme- und Schmerzstörungen Essstörungen Störungen nach Extrembelastungen, Ausnahmesituationen
Generell.. Patienten, (Zaudig, 2004; Nickel et al., 2005; Tritt et al., 2005, Nickel et al., 2006) die einer hoch dosierten multimodalen Psychotherapie bedürfen, wo Behandlung eine Kooperation mit anderen Fächern erfordert, die einer Herausnahme aus ihrem Milieu bedürfen, die ambulant nur schwer, oder nicht behandelt werden können
Genauer. ständige Überwachung vorgegebene Struktur schützender Rahmen Dichte/Intensität der Behandlung Versagen/Fehlen der ambulanten Therapie Abklärung, Begutachtung Art der Diagnose Spezialisierung multimodale Behandlung oft pathogenes Milieu Dekompensation, Schwere Komplexität, Komorbidität
Methodik der stationären Psychotherapie psychoanalytische Wurzeln verhaltenstherapeutisches Vorgehen multimethodal heute integrierte Konzepte, multimodales Vorgehen: *Einzel- und Gruppentherapie, * Co-Therapie * nonverbale Therapieverfahren, * Sozialtherapie * physikalische Therapie, * Milieutherapie Abstimmung, Informationsfluss
Voraussetzungen und Ziele Erfolgreiche Behandlung? - freiwillige Entscheidung - Motivation Ziele individuell verschieden, gemeinsam erarbeitet generell Selbstverantwortung Ausdrucks- und Konfliktfähigkeit Soziale Kompetenz
Behandlungsdauer - Einflussfaktoren variiert zwischen diagnostisch homogenen Gruppen (Borgart u. Meermann, 1999) Güte des Prozesserlebens bedeutsam für die Prognose (Nosper, 1999, 2008; Nickel et al., 2006) keine relevante Besserung in den ersten drei Wochen Sinnvolligkeit der Fortführung fraglich (Nosper, 1999, 2008; Rother u. Nickel, 2002) Dauer entscheidend ist die Güte der therapeutischen Beziehung, mehr als klinische Merkmale (Bassler et al., 1995; Rother u. Nickel, 2002; Grepmair et al., 2007) akute Störungen tendieren zur schnellerer Besserung (Kordy u. Kächele, 1995) negative soziale Kontexfaktoren (fehlendes soziales Netzwerk, Langzeitarbeitslosigkeit) längere Dauer (Klose et al., 2006) Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit als Ziel längere Dauer (Geiser et al., 2003) Anorexia Dauer abhängig vom Gewicht bei Aufnahme (Junge u. Ahrens, 1996) Persönlichkeitsstörungen zeitintensiv (Rother u. Nickel, 2002; Nosper, 2008)
Zweckmäßige Behandlungsdauer Dauer der Behandlung kein ausreichender Prädiktor für Ergebnis (Schauenburg et al., 2001; Fliege et al., 2002) vorab festgelegte Dauer strukturiert die Therapie mit, kann die symptomatische Besserung beschleunigen (Reister, 2000) Besserung verhältnismäßig größer in der ersten Phase (Kächele, 1990) zunehmende Dauer Kosten-Nutzen-Relation ungünstiger (Neeb et al., 2001) Sättigungsgrenze liegt bei ca. 12 Wochen, 9-12 erscheinen optimal, leichtere Fälle kürzer bei vergleichbarem Effekt (Neeb et al., 2001; Rother u. Nickel, 2002) zu kurze Dauer vermehrte Wiederaufnahmen (Richter, 2001; Rother u. Nickel, 2002) unabhängig von sonstigen Merkmalen erst ab 3 Wochen bedeutsame und stabile Effektstärken (Paar u. Gohrmann, 2000), jedoch nur bei 50% der Patienten (Nosper, 2002)
Effektivität Effektstärken 0.83-1.23 (Smith et al., 1994; Franz et al., 2000; Schauenburg et al., 2001; Leichsenring et al., 2002; Rudolf et al., Tritt et al., 2003; 2004; Geißer et al., 2004; Nickel et al., 2005, Nickel et al., 2006) poststationäre Krankheitskosten sinken um >36.0%, indirekte Kosten nach 2 Jahren um >35.0% geringer als vor der Therapie (Zielke et al., 1993; Hiller et al., 2004)
Hauptindikationen in Bad Aussee Allgemeine Psychosomatik Depressionen, Ängststörungen Zwangsstörungen Essstörungen Schmerzstörungen Psychoonkologie Psychokardiologie Gerontopsychotherapie Transkulturelle Psychotherapie
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