Integration im Schnee Gemeinsames Integrationsprojekt der Meulenwald-Schule Schweich und zwei weiterer Schulen führte zum Skilaufen nach Osttirol Schweich. Mitte Februar startete dieses Jahr zum dritten Mal das Integrationsprojekt Ski von Schülern der Meulenwald-Schule (MWS) in Schweich, Förderschule mit den Förderschwerpunkten Lernen und Sprache. In Kooperation mit der Grundschule Horhausen/Flammersfeld sowie der Grundschule Windhagen fuhren 13 MWS-Schüler aus der ersten bis zur siebten Klasse nach Sillian ins Hochpustertal/Osttirol in Österreich. Neben dem Skifahren stand für alle die Integration beeinträchtigter und nichtbeeinträchtigter Schüler, die Sammlung von sozialen Erfahrungen im gemeinsamen Umgang, die Stärkung des Selbstbewusstseins sowie die Förderung der Selbstständigkeit im Mittelpunkt der Schulfahrt. Die Schüler waren in der Unterkunft in Mehrbettzimmern untergebracht, jedes mit eigenem Bad und einer Dusche. Hier war es nun angesagt, Ordnung zu halten, was nicht immer einfach war und einige Schüler vor arge Probleme stellte. Aber dank der Zimmer-Olympiade: Wer hat das sauberste Zimmer? waren fast alle Räume spätestens morgens nach dem Frühstück aufgeräumt, wenn es hieß: In fünf Minuten ist Zimmerkontrolle!. Die Unterbringung aller Teilnehmer der verschiedenen Schulen in einem Haus führte schnell zu ersten Freundschaften, die sich im Laufe der Woche vertieften.
Um den Schülern das Skifahren zu erleichtern und eventuell vorhandenen Vorurteilen entgegenzuwirken, wurden die Schüler aller beteiligten Schulen in gemischte Gruppen eingeteilt. Außerdem wurden zeitweise auch Schüler- Patenschaften gegründet. Dabei übernahmen fortgeschrittene Skifahrer aller Schulen die Verantwortung für die Skianfänger. Die fortgeschrittenen MWS- Schüler hatten die Möglichkeit, ihr in den letzten beiden Jahren erworbenes Können zu verbessern und lernten schnell dazu.
Während die Fortgeschrittenen- und Profi-Gruppen bereits am ersten Skitag schon mit dem Lift die Pisten erkundeten, hieß es nun für die Anfänger, sich langsam an das Element Schnee zu gewöhnen und erste Rutsch- bzw. Fahrversuche zu machen. Dabei wurde ziemlich schnell deutlich, dass nicht alle Schüler, die im Vorfeld von den Lehrern als sportlich eingestuft wurden, auch schnell Ski fahren lernen würden. Gerade bei vielen Schülern der MWS konnte man feststellen, dass grundlegende körperliche Voraussetzungen zum Skifahren erst ausgebildet und entwickelt werden mussten. Besonders waren hier die koordinativen und konditionellen Fähigkeiten gefragt. Aber mit viel Geduld, kleinen Motivationsübungen und ständigen Wiederholungen schafften es auch die letzten Anfänger nach 3 Tagen, sich das erste Mal von einem Schlepper auf die Piste ziehen zu lassen. Das Resultat war beeindruckend: Bereits am fünften Skitag schafften es die Ski- Anfänger der MWS, ein Rennen mit den anderen Schülern auf der roten Piste zu
fahren. Die anschließende Siegerehrung mit Medaillen und Urkunden machten Schüler und Lehrer gleichermaßen stolz. Nach dem Tag auf der Piste, der nur durch das gemeinsame Mittagessen auf der Ski-Hütte unterbrochen wurde, wartete auf die Schüler ein gemeinsames Abendprogramm: Neben einem kuscheligen DVD-Abend in unserer Unterkunft stand an einem Abend außerdem noch Eisstockschießen im örtlichen Eis-Stadion auf dem Plan. Dabei erlangte einer unserer Schüler bei den Jungen den ersten Platz. Bei einem heißen Tee konnten sich die Schüler anschließend in der Vereinshütte aufwärmen. Ein weiterer Abend stand ganz im Zeichen des Snow Funs. Hierbei wurde ein beschneiter Hang mit Flutlicht beleuchtet, auf dem man alleine oder zu zweit in einer Bahn in einem aufgeblasenen Reifenschlauch herunter sausen konnte. Auch Ski-Bobs konnten hier geliehen werden. Die Schüler aller Schulen hatten bei diesem Ereignis viel Spaß und wollten gar nicht mehr nach Hause. Damit nach all dem Schnee-Spaß auch die Hände wieder warm wurden, gab es für alle abschließend eine Runde heißen Tee, bevor es dann zurück in die Unterkunft und dort schnell ins Bett ging, denn am nächsten Tag sollten alle wieder ausgeruht sein.
Abschließend lässt sich sagen, dass es immer wieder interessant ist, wie sehr sich unsere Schüler innerhalb einer Woche entwickeln können. Die Fortschritte sind nicht nur im sportlichen Bereich enorm, auch im Sozialverhalten, im Bereich der Selbstständigkeit und Selbsteinschätzung machen viele Schüler innerhalb der wenigen Tage tolle Fortschritte. Der strukturierte Tagesablauf, die körperlichen Aktivitäten an der frischen Luft, die vielen Eindrücke auf der Piste und die klaren Grenzen helfen vielen Schülern dabei. Manch einem hätte man gerne noch zwei Wochen dazu gegeben, um sich endlich richtig entspannen zu können. Aber auch Schüler, die sich oft selbst überschätzen, lernen beim Ski fahren schnell ihre Grenzen kennen. Für einige ist es schwierig zu sehen, dass andere schneller lernen und schon fahren können, während sie selber noch Fahrversuche machen. Auch die Unterbringung in Mehrbettzimmern bedeutete für die Schüler anfangs eine große Umstellung. Es gabt für sie keinen Raum für Rückzugsmöglichkeiten, da immer jemand im Zimmer war. Dabei müssen die Schüler schnell lernen, sich unterzuordnen und vorgegebene Regeln und Strukturen zu akzeptieren.
Wenn man die Schüler gerade die der Anfänger-Gruppe in den ersten Tagen beobachtet wird deutlich, wie stolz sie sind, sich auf den Skiern halten zu können. Klappt dann schon die erste Kurve, sind viele gar nicht mehr zu halten. Für unsere Schüler der MWS ist dies ein ganz besonderes Erlebnis, da sie in der Schule oft lange brauchen, bis sie ein Erfolgserlebnis haben. Auf der Ski-Piste ist das jedoch anders. Hier haben sie so viele Erfolgserlebnisse innerhalb kürzester Zeit, dass einige diese positiven Erfahrungen auch anschließend mit in die Schule nehmen. Es ist toll zu sehen, wie Kinderaugen strahlen können, wenn sie etwas schaffen, von dem vielleicht ihre Geschwister nur träumen und das sich ihre Eltern oft nur mit Hilfe von Spenden für ihre Kinder leisten können. Empfehlenswert ist ein solches integratives Ski-Projekt in jedem Fall und wir werden es weiter verfolgen und bestimmt noch vielen Schülern die Möglichkeit geben können, eine solche Woche mit vielen phantastischen Augenblicken und Lernerfolgen zu erleben! Stephany Krauß (FöL in) & Thomas Werhan (FöL), Meulenwals-Schule (SFL+S) Schweich