Düngung/Düngemittel (organisch und mineralisch): Bei der Düngung werden heute Kostenfaktoren und Umweltaspekte besonders berücksichtigt. Mit Hilfe moderner Analysemethoden lassen sich leicht Nährstoffmängel feststellen. Durch gezielte, genau auf den Bedarf abgestellte Düngung und Begrünung der Rebzeilen können Belastungen für das Grundwasser durch Nitratauswaschungen vermieden werden. Auch entstehen aus organischen und mineralischen Düngern die gleichen mineralischen Stickstoffformen (Ammonium und Nitrat). Nur diese werden von der Pflanze aufgenommen und es gibt dabei kein Unterschied, ob sie aus organischem oder mineralischem Dünger stammen. Vorrangiges Ziel der Düngung des Weinberges ist eine optimale Nährstoffversorgung der Reben. Pro Jahr sollte jedem Weinstock um 75 kg Stickstoff zugeführt werden. Dennoch kann jeder Winzer diese Menge beeinflussen. Da die Stickstoffmenge eng mit dem Ertrag zusammenhängt, kann jeder Winzer entscheiden, wie hoch sein Ertrag an seinen Weinstöcken sein soll, indem er die Zuführung von Stickstoff in den Boden drosselt oder erhöht. Während die mineralische Düngung in einem Flachhang nur ungefähr 2 Stunden dauert, braucht man im Steilhang 10 Stunden. Bei der organischen Düngung benötigt man im Flachhang sogar 12 Stunden und im Steilhang 40 Stunden oder mehr. - Einsatz organischer Düngemittel: Die organische Düngung dient als Energie- und Nährstofflieferant. Sie verbessern in der Regel den Wasser- und Lufthaushalt der Böden sowie deren biologische Aktivität. Auf Böden mit unzureichenden Humusgehalten oder geringer biologischer Aktivität ist dem Einsatz von organischen Düngemitteln gegenüber mineralischen Düngern Vorrang einzuräumen. Wie oft das Düngen nötig ist, hängt sehr stark von der Bodenbeschaffenheit ab. Durch die Humusdüngung kann zusätzlich die Erosionsgefährdung offen gehaltener Böden und deren Austrocknung stark vermindert werden, was im Steillagenweinbau von besonderer Bedeutung ist. Da durch die Humusdüngung auch Nitrat freigesetzt wird, ist darauf zu achten, wie oben bereits erwähnt, dass man bei einer intensiven Düngung mit Humus stickstoffarme Materialien (Stroh, Baumrinde) einsetzt, damit es nicht zu Umweltproblemen durch eine überhöhte Nitratauswaschung kommt. Je nachdem, welche Art von Boden vorliegt, ist ein bestimmter Humusgehalt vorgeschrieben: Die aktuellen Regelungen zu Cross Compliance fordern für leichte Böden (bis 13% Tonanteil) Humusgehalte über 1% und für schwere Böden (über 13% Tonanteil) mindestens 1,5%. Zu organischen Düngemitteln zählen Wirtschaftsdünger, Sekundärrohstoffdünger und organische bzw. organisch-mineralische Handelsdünger. Wirtschaftsdünger: tierische Ausscheidungen (Kot, Gülle, Stallmist, Stroh, ); aber auch aus Weinbau anfallende Materialien (Filtrationsrück - stände, Trester), Schnittholz, Komposte (aus diesen Produkten hergestellt) Sekundärrohstoffdünger (biogene Siedlungsabfälle): Bioabfallkompost aus organischen Hausabfällen (Biotonne), Grünkompost (Schnittholz, Laub), Klärschlamm,
Beides besitzt im Vergleich zu Mineraldünger geringe Nährstoffgehalte, wodurch man höhere Ausbringungsmengen benötigt. Durch das Ausbringen von organischer Substanz wird der Humusgehalt im Boden stark verbessert. Die Sekundärrohstoffe sind außerdem sehr preisgünstige Nährstoff- und Humuslieferanten, da es verwertende Abfälle aus dem Haushalt sind. Organische und organisch-mineralische Düngemittel: entstehen durch Aufbereitung bestimmter tierischer und pflanzlicher Abfälle (Wirtschaftsdünger, Knochen-, Hornmehl, Rizinusschrot, Abfall aus der Produktion von Nahrungs- und Genussmitteln; hier ist die Zugabe von mineralischem Phosphat-, Kali- oder Stickstoffdünger zum organischen Ausgangsprodukt zulässig Alle 3 Gruppen enthalten Stickstoff in organischer Bindungsform. Bei Wirtschafts- und Sekundärrohstoffdünger beträgt der Anteil an Stickstoff etwa 0,3% - 1,8%. In organischen und organisch-mineralischen Düngemitteln meist zwischen 3% und 10%. Die Gefahr der Grundwasserbelastung durch Nitrat ist beim Einsatz organischer Produkte in ähnlicher Weise gegeben wie bei mineralischen Stickstoff-Düngemitteln. Vorteile haben organische Stickstoff-Dünger immer dann, wenn eine Aktivierung des Bodenlebens, eine Verbesserung der Bodenstruktur oder eine Anhebung des Humusgehaltes erwünscht ist. Schwierigkeiten bereitet bei allen organischen Düngemitteln v.a. die Abschätzung der Nährstofffreisetzung, die wiederum nicht nur von den Produkteigenschaften, sondern auch von der Art der Ausbringung (oberflächliche Abdeckung oder Einarbeitung in den Boden), der mikrobiologischen Aktivität des Bodens, dem Kohlenstoff/Stickstoff- Verhältnis des Bodens, der Bodenbeschaffenheit und der Witterung abhängt. Die Düngung des Weinbergs findet im Frühjahr statt. Sowohl organische als auch mineralische Düngemittel werden zu dieser Zeit in den Weinberg eingebracht. Aber auch schon im Winter wird das beim Rebschnitt anfallende Holz in den Boden eingearbeitet und sorgt bereits in dieser Zeit für eine natürliche Humusanreicherung. Einsatz anorganischer (mineralischer) Düngung/Düngemittel: Aus ökologischer Sicht ist der größte Nachteil der mineralischen Stickstoff-Düngemittel in dem hohen Energiebedarf, der für ihre Herstellung erforderlich ist. Kalium, Magnesium Calcium, Kalk, Stickstoff, Phosphor, Schwefel und Mikronährstoffe (Eisen, Bor, Kupfer, Zink, Mangan, Chlor und Molybdän) sind natürliche Mineralien, die aus Gesteinsvorkommen stammen und aufbereitet werden. Bei der Mineraldüngerproduktion wird der Stickstoff aus der Luft genutzt. Bei der mineralischen Düngung ist es von Vorteil, dass die Nährstoffe bedarfsgerecht dosiert werden können und zwar nach Menge und Zeit, weil deren Freisetzung exakt bestimmt werden kann. Es wird verhindert, dass Stickstoff, bis auf den unvermeidbaren Teil, bei überhöhter Düngung in tiefere Bodenschichten gelangt. ENTEC-haltige Mineraldünger eignen sich besonders gut dafür. Durch ihre ausreichende Verfügbarkeit, Aufnehmbarkeit und das bedarfsgerechte Nährstoffverhältnis (z.b. von mineralischen NPK-Düngern) führten zu einer optimalen Bildung von Biomasse (Laub,
Holz, Wurzeln) der Reben. Das bedeutet eine dauerhafte Leistungsfähigkeit der Weinberge ohne frühzeitiges Altern. Man will damit den angestrebten Gehalt an organischer Substanz im Boden halten oder langsam erhöhen. COMPO Spezial-Mineraldünger: mit Nitrophoska-Qualität Kontrollierte Gleichmäßigkeit der Inhaltsstoffe und gute Kornqualität für exakte Streueigenschaften und gleichmäßige Nährstoffverteilung geringer Aufwandmengen im Weinberg. Es entfallen Mischkosten, der Streuaufwand wird verringert. Volldünger sind jedoch arbeitswirtschaftlich günstiger als Nitrophoska oder ENTEC. Dies gilt v.a. für die Düngung in Steillagen, da deutlich weniger Produkt bei der Verteilung der gleichen Nährstoffmenge als bei der Verwendung von Einzeldüngern benötigt wird. Die Nitrophoska-Düngung verhindert auch die reduzierte Phosphat- Aufnahme der Rebe. Das Düngen mit Mineraldünger ist sehr teuer und benötigt zudem bestimmte Maschinen im Hang (Schlepper). Vorrangig werden nur die Hauptnährstoffe, die der Weinberg benötigt, gedüngt (Kali, Magnesium, Phosphat, Stickstoff). Dabei spielt es keine Rolle, wann die einzelnen Nährstoffe während der Vegetationsperiode in den Boden eingespeist werden. Fazit: Um hohe Erträge im Weinberg zu erreichen, führen viele Winzer dem Boden gezielt Dünger zu. Organischer Dünger in Form von Stallmist, Jauche, Klärschlamm und Kompost dient vor allem der Bildung von Nährhumus. Mineralischer Dünger, in der Umgangssprache Kunstdünger genannt, soll die erschöpften Bodenreserven an Stickstoff, Calcium, Phosphor und Spurenelemente ersetzen. Qualitätsorientierte Winzer, die nur geringe Erträge anstreben, können ganz auf die mineralische Düngung verzichten oder beschränken sie, je nach Bodenart, auf ein Minimum: kleine Mengen alle drei Jahre. Ersatzdüngung lautet der Fachausdruck. Sie dient lediglich dazu, dem Boden zurückzugeben, was die Pflanze ihm entnommen hat.
Organische Düngemittel für den Weinbau: Trester (Pressrückstände der Weintraube) Organische Düngung mit Stroh
Baumrinde Schnittholz Stallmist
Mineralische (anorganische) Düngemittel für den Weinbau: Mineralische Düngung Nitrophoska Kalidünger
Phosphatdünger Stickstoffdünger