Von der Elternarbeit zur Erziehungspartnerschaft wie die Zusammenarbeit mit Eltern gelingen kann. Heidi Vorholz Prof. Dr.

Ähnliche Dokumente
Von der Elternarbeit zur Erziehungspartnerschaft mit Eltern partnerschaftlich zusammenarbeiten

Erziehungspartnerschaften in der Inklusion

SCHWERPUNKT-KITAS SPRACHE & INTEGRATION

Eltern-Krippe-Kita: Wenn Experten ins Gespräch kommen

Von der Elternarbeit zur Erziehungspartnerschaft wie die Zusammenarbeit mit Eltern gelingen kann

Von der Elternarbeit zur Erziehungspartnerschaft wie die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Eltern gelingen kann

SCHWERPUNKT-KITAS SPRACHE & INTEGRATION. 2. Telefonkonferenz

Prof. Dr. Malte Mienert. European New University Kerkrade (NL) Kinder wollen lernen eine Herausforderung für Eltern und Pädagogen

Erziehungs- und Bildungspartnerschaft für Kinder mit Eltern ins Entwicklungsgespräch

Was ist schon normal?! Entwicklungs- und Verhaltensauffälligkeiten von Kindern aus psychologischer Sicht

Selbstbildungsprozesse von Kindern und die Rollen der ErzieherInnen

Kindliche Lernprozesse

Gemeinsam geht es besser

Kinder unterstützen Entwicklungsaufgaben von Kindern und Herausforderungen für die PädagogInnen im Hort

Was ist schon normal?! Entwicklungs- und Verhaltensauffälligkeiten von Kindern aus psychologischer Sicht

Mit Respekt geht es besser. Auf dem Weg zu einem entspannten Familienalltag

Familie im Wandel. Pädagogen!? Hans-Dieter Dammering 0391/662550

Das haben wir doch schon immer so gemacht

Was bedeutet Eltern- und Kind-Sein heute? Diplom Pädagogin Lisa Marie Kliesow

Partizipation im Übergang gemeinsam gestalten

Familienbildung unter der Lupe

1. Was ist eigentlich eine Familie? Schreibe Begriffe, die du mit Familie verbindest, in die MindMap.

Familienformen im sozialen Wandel

Leitbild. Katholische Gesamtkirchengemeinde Ellwangen Philipp-Jeningen-Platz 2 Telefon: 07961/

Kleine Kinder, große Schritte Die pädagogische Arbeit mit Kindern unter drei Jahren

Leitbild der KiTa Aller-Hand der katholischen Kirchengemeinde St. Remigius

Leitbild. Leitbild der katholischen Kindergärten der Seelsorgeeinheit Rosenstein

Pädagogisches Konzept. KiBiZ Tagesfamilien

Engagierte Vaterschaft

Alleinerziehende Mütter und Väter Social Topics Reading & Writing Level C1

Wirklich wichtige Dinge habe ich im Kindergarten gelernt. Leitbild des Kindergartensprengels Meran

Auf die Haltung kommt es an!

2. Selbstbild und Rolle klar(e) Haltung zeigen Zusammenarbeit mit Eltern Problemverhalten in Fähigkeiten verwandeln 8

Familienformen im sozialen Wandel

Definition Zu den beiden leiblichen Elternteilen tritt mindestens ein sozialer Elternteil hinzu, oder ein verstorbener Elternteil wird durch einen soz

Community of Practice Treffen

Leitbild. Kindergarten Winzeln. für Kinder, Eltern, Team und Träger

Leitbild der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück. Leitbild

SCHÖN, DASS DU DA BIST.

ETZ-Gruppe Kleve e.v. MUK

Jede Arbeit bzw. jeder Dienst im Haus soll entsprechende Wertschätzung und Anerkennung erfahren.

Soll das Gut noch fliessen wie das Blut? Familienbilder in aktuellen Diskussionen zur Reform des Erbrechts

Wir machen die Träume unserer Kunden wahr. Komplette und intelligente Lösungen für komplexe Herausforderungen in ganz Deutschland und Europa.

Familie als psychologisches System

Die Entwicklung von Moral und Regelverständnis. Prof. Dr. Malte Mienert, European New University Kerkrade,

Aufbau/ Gliederung (Stand: April 2017)

Dem Team aus pädagogischen Fachkräften ist die Verantwortung für die alltägliche Arbeit und deren Weiterentwicklung in die Hand gelegt.

Unser pädagogischer Ansatz:

Ein Projekt zur früh ansetzenden Demokratieerziehung und Vorurteilsprävention durch soziale Partizipation 1/23

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Gesellschaft, Familie und Wertewandel (erhöhtes Niveau)

Leitbild des Kath. Kindergarten St. Jakobus, Untermettingen

Elternabend Kinderkrippe Frohheim

!"# # # $% # & '() '* ) ) '()

Leitsätze der Ehe- und Familienpastoral im Erzbistum Paderborn

Ansprechpartnerin: Kathi Siepmann /

Seelsorgeeinheit Karlsruhe-Hardt. Leitbild. der katholischen Kindertagesstätten und Kindergärten

Familie antiquiert oder zukunftsträchtig?

LEITBILD LANDRATSAMT GÖPPINGEN

UNSERE PHILOSOPHIE. Bestens aufgehoben zu jeder Zeit MISSION

Es gibt nichts, das höher, stärker, gesünder und nützlicher für das Leben wäre, als eine gute Erinnerung aus der Kindheit.

Der Early Excellence Ansatz

Wandel von Familie: Familienleitbilder und verantwortete Elternschaft

Inhalt. - Impressum. - Wer wir sind - Wie wir arbeiten. - Was wir wollen. - Inklusion. - Solidarität. - Adressen, Spendenkonto

HERZLICH WILLKOMMEN ZUR FACHTAGUNG. Gemeinsam Kinder stärken. Zusammenarbeit mit Eltern im Übergang vom Kindergarten in die Volksschule

Leitbild der kath. Kindertagesstätte St. Martin, Ruppertsberg

Input zum workshop 3 Zur Entwicklung einer kultursensiblen Pflege und Betreuung in den Einrichtungen und Diensten

Das Kindeswohl als Maßstab für die Ausgestaltung gesetzlicher Regelungen zum Begleiteten Umgang

Flickenteppich Familie

Pubertät ist: Wenn Erziehen nicht mehr geht

Lebensformen der sächsischen Bevölkerung im Wandel Eine Analyse auf Basis des Mikrozensus 1996 bis 2007

Was braucht das Land Berlin? Kita-Bündnis Berlin, Parlamentarischer Abend am 15. September 2009

Die Beziehung zur Persönlichkeit

Leitlinien für unsere 3 Kindergärten

Jugendsozialarbeit an Berliner Schulen

Fragebogen zu Ihren Grundbedürfnissen

DAS ABENTEUER KITA BEGINNT

Remshalden verbindet Kinder

Lernbereich: 12.2 Leben in Beziehung Partnerschaft und Familie

G 04. Partnerschaft und Familie. Familienpolitik. Dieses Dossier gehört:

Workshop 1: Das Recht der Kinder auf bestmögliche Bildung von Anfang an

Nur zusammen geht es vorwärts!

Leitbild GEMEINDESCHULE FREIENBACH

Liebe Eltern, Wir wünschen Ihnen und Ihrem Kind eine schöne Zeit in Ihrer Kita. Ihre Qualitätsinitiative Kieler Kitas

Leitbild. Kindergarten Fluorn. für Kinder, Eltern, Team und Träger

(Elbkinder-)Kitas eine neue Heimat für Flüchtlingskinder

Einleitung Vorbereitungsphase

I. Die Basis für ein Leben mit Kindern: Beziehung, Werte, Bedürfnisse.. 17

Fragebogen zur Lebensgeschichte

2.2.1 Werteorientierung und Religiosität

Materialien für die interne Evaluation zum Berliner Bildungsprogramm

NÖ-Landeskindergarten Muckendorf-Wipfing 1. NÖ-Landeskindergarten Muckendorf-Wipfing 2

LEITLINIEN CREGLINGEN, FREUDENBACH UND OBERRIMBACH DER STÄDTISCHEN KINDERGÄRTEN. Stadt MIT IDEEN

Gesundheitsförderung im Setting Kindertagesstätte: Haltung und Wertschätzung in der Zusammenarbeit mit Eltern der Papilio-ElternClub

BVkE-Fachtagung Jede Sackgasse ist nach oben offen am in Bad Salzschlirf bei Fulda

Leitbild der Kita St. Elisabeth

Leitbild der Tageseinrichtungen für Kinder. der Katholischen Kirchengemeinde. Freiburg Nordwest

Transkript:

Von der Elternarbeit zur Erziehungspartnerschaft wie die Zusammenarbeit mit Eltern gelingen kann Heidi Vorholz Prof. Dr. Malte Mienert

Eltern Eltern sind Eltern wollen immer In der Zusammenarbeit mit Eltern ist mir wichtig Bitte zwei Minuten mit der Nachbarin, dem Nachbarn diskutieren und Notizen machen!

Eltern Unterschiedlich, interessiert, desinteressiert, besorgt, fordernd, wichtige Bezugspersonen, Fachleute für ihre Kinder, überfordert, unsicher, bestimmend, kritisch, anstrengend, jung, freundlich, alt, wichtige Informationsträger, ängstlich, nachlässig, neugierig, dankbar, arrogant, nervig, gestresst, charmant, wissbegierig, verantwortungsbewusst, hilfsbereit, unsachlich, gehetzt, zufrieden, wenn es dem Kind gut geht, emotional, erwartend, besorgt um ihr Kind, hilflos, offen für Neues, ohne Blick für 200 andere Kinder, egoistisch, humorlos, humorvoll, vergesslich Mehr, das Beste für ihr Kind, gut informiert sein, mitreden, Patentrezepte, ihr Kind im Mittelpunkt sehen, sofort gehört werden, gelobt werden, Sicherheit, abholbereite Kinder, zuviel für ihr Kind, kompetente Erzieherinnen, wo die Kinder gut aufgehoben sind, dass das Kind sich wohl fühlt, egal was, das müsst ihr hier machen, dass das Kind in der Gruppe richtig ist, volles Unterhaltungsprogramm für am besten gar kein Geld, Respekt, Anerkennung, Fachgespräche zum Feierabend, perfekte Kinder, längere Öffnungszeiten, Entspannung, zu viel und zu wenig, Mitspracherecht, Ehrlichkeit, Eltern uns gegenüber und auch andersrum, Respekt, die Eltern so annehmen wie sie sind, bestimmte Distanz, den Eltern meinen Standpunkt zeigen, Wertschätzung, Vertrauen, Kritikfähigkeit, mehr Interesse an der Kindergartenarbeit, an einem Strang, gemeinsame Ziele, Verständnis, Fragen bei Missverständnissen gegenseitig, Toleranz, aber nicht ins Persönliche, Vertrauen beidseitig, Eltern das gute Gefühl geben, dass ihr Kind bei uns gut aufgehoben sind, beide Parteien sollen gegenüber der anderen Seite offen auftreten, Kommunikation auf Augenhöhe, Eltern sollen nicht denken, wir seien die Kindermädchen mit Bespaßen, Unterhaltungsprogramm, Zusammenarbeit, dass sich das Kind optimal entwickeln kann, Transparenz für die Arbeit und über das Kind..

Ein Alltagsbeispiel Eine Erzieherin beobachtet, wie ein Vater seinen vierjährigen Sohn jeden Tag mit dem Buggy in den Kindergarten fährt. Ihre Kollegin spricht sie darauf hin an und meint: Kannst du dem Vater nicht mal beibringen, dass sein Sohn schon alleine laufen kann Die jüngere Kollegin überlegt sich nun krampfhaft Wie führe ich ein sinnvolles Gespräch mit dem Vater?.

Gliederung Die veränderte Sicht auf Eltern Erziehungspartnerschaft was ist das? Die Kompetenzen von Pädagoginnen und Eltern als Erziehungspartner Hindernisse im Alltag der Erziehungspartnerschaften

Die neuen Eltern eine Herausforderung für Erziehungspartnerschaft Familie als System wird charakterisiert durch die Art und Weise, wie einer oder mehrere Erwachsene mit oder ohne Kinder eine Lebensgemeinschaft bilden, die sich von der Umwelt relativ abgrenzt und die durch relativ langfristige Bindung ihrer Mitglieder gekennzeichnet ist. (Gerris & De Brock, 1991) wichtigste Merkmale von Familie: Abgrenzung, Privatheit, Dauerhaftigkeit, Nähe http://www.laesieworks.com/giesbert/fotofamilie.html

Das traditionelle Bild von Familie legal verheiratet mit Kindern zwei Elternteile Permanenz der Ehe Mann als primärer Verdiener Sexuelle Exklusivität Heterosexualität Zwei- Erwachsenenhaushalt Familien früher und heute Nicht-Traditionelle Familienalternativen Singles, Nichteheliche Lebensgemeinschaft Multinationale Familien bewusste Kinderlosigkeit Scheidung, Wiederheirat, Stieffamilien, Sorgerechtsteilung androgyne Ehen, Zweikarrierenehen außereheliche Beziehungen, offene Ehen gleichgeschlechtliche Partnerschaften Multiple Erwachsenenhaushalte

Die Vielfalt von Familien heute In weniger als einem Drittel der Haushalte leben Paare mit Kindern, mehr als ein Drittel (36,0%) aller Haushalte sind Single-Haushalte ohne Kinder. Im April 1999 gab es in Deutschland 7,1% weniger Ehepaare mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren als 1991 (1991: 7,9 Mio., 1999: 7,4 Mio.). Mehr und mehr Kinder wachsen bei Alleinerziehenden auf (1991: 1,5 Mio., 1999: 1,9 Mio.). Die Zahl der nichtehelichen Lebensgemeinschaften hat mit 41% in den letzten Jahren stark zugenommen (1991: 1,4 Mio., 1999: 2,4 Mio.), d.h. jedes zehnte Paar lebt heute ohne Trauschein zusammen. (Mikrozensus 2000)

Familienformen A normale Kernfamilie traditionelle Vater-Mutter-Kind-Beziehung B Familie als normatives Ideal Alleinstehende mit Orientierung an einem normativen Familienideal C kinderlose Paarbeziehung unfreiwillig oder auf Grund eigener Entscheidung kinderlose Paare D nichteheliche Beziehung mit Kindern (aber mit normativem Familienideal) moderne Doppelverdiener-Familie mit Kind(ern) E postmoderne Ehebeziehung ohne Kinder (aber mit Normorientierung) auf Berufskarriere und intime Partnerschaft bezogene Ehe ohne Kinder F G nichteheliche Elternschaft ohne Orientierung an einer Idealnorm verheiratete Paare mit Kindern (aber ohne normatives Ideal) Wohngemeinschaften mit Kindern, Ein-Elter- Familien alternativ orientierte Eltern, die dennoch verheiratet sind

Elterntypen (Die Zeit, 15.5.2008) Profimamas und Eventpapas. Die Selbstverwirklicher Full-Service-Mamas und Feierabendpapas Lebensphasenbegleiter Freundinnen und Große Brüder. Kindermanagerinnen und Weichensteller Kuschelmuttis und Geldverdienerpapas

Familien unter Druck Wandel in gesellschaftlichen Erziehungsidealen Ökonomischer Druck Gestiegene Kinderkosten Ausbildungsplatz- und Arbeitsplatzmangel Bildungsdruck Idealisierung von Familie Geänderter Stellenwert von Kindern in den Familien Veränderte Rollenverhältnisse in Partnerschaften Fehlende Klarheit über das Richtig und Falsch in Erziehung Empfundener Druck wird an die Kita weitergegeben

Erziehungspartnerschaft im Gesetzbuch 22 KJHG Grundsätze der Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen (Absatz 2) Das Leistungsangebot soll sich pädagogisch und organisatorisch an den Bedürfnissen der Kinder und ihrer Familien orientieren. Ferner wurde den Trägern von Tageseinrichtungen die Verpflichtung auferlegt, die Erziehungsberechtigten in wesentlichen Angelegenheiten der Tageseinrichtung zu beteiligen.

Erziehungspartnerinnen

Der Begriff Erziehungspartnerschaft Erziehungspartnerschaft begreift die Zusammenarbeit von Eltern und Institutionen der Kleinkindererziehung. Der Aspekt der Zusammenarbeit unterscheidet Erziehungspartnerschaft von Elternbildung, d.h. es handelt sich hier nicht um einen einseitigen Informationsfluss, ausgehend von der Erzieherin hin zu den Eltern. Erziehungspartnerschaft ist vielmehr ein gemeinsamer Lernprozess: Eltern und Pädagogen diskutieren über Ziele und Methoden der Erziehung von Kindern, die dabei auftauchenden Probleme und Lösungsvorschläge. (nach Schmitt-Wenkebach)

Erziehungspartnerschaft zum Kindeswohl Pädagogin Partnerschaft Eltern Spez. Kompetenz Ziel Spez. Kompetenz Wohl des Kindes

Was ist das Wohl des Kindes? Kindeswohl ist in dem Maß gegeben, in dem das Kind einen Lebensraum zur Verfügung gestellt bekommt, in dem es die körperlichen, gefühlsmäßigen, geistigen, personalen, sozialen, praktischen und sonstigen Eigenschaften, Fähigkeiten und Beziehungen entwickeln kann, die es zunehmend stärker befähigen, für das eigene Wohlergehen im Einklang mit den Rechtsnormen und der Realität sorgen zu können. (Rathsmann-Spansel & Spansel) Kindeswohl = Lebenswohl

Der Begriff der Partnerschaft Eine Partnerschaft ist eine Gemeinschaft von mindestens zwei Leuten, die ein gemeinsames Ziel haben. Für dieses Ziel schließen sie sich zusammen, überlegen gemeinsame Schritte, probieren diese Schritte aus und überprüfen sich, ob sie sich diesem Ziel bereits angenähert haben. Wenn Uneinigkeit über den nächsten Schritt bestehen, so gibt es Auseinandersetzungen über den weiteren Weg. Während der Partnerschaft müssen beide Seiten sich immer wieder selbst überprüfen: Wissen wir noch, auf welchem Weg wir uns befinden? Stimmen wir uns tatsächlich immer noch untereinander ab? Haben wir noch dieselben Ziele?

Was bedeutet Partnerschaft mit Eltern? Partnerschaft bedeutet: Achtung, Respekt Toleranz, Vertrauen Ehrlichkeit, Transparenz Gemeinsames Ziel Streit Diskussion Konflikte Versöhnung Wie sich Pädagoginnen Eltern wünschen (eine Befragung aus einer Fortbildung): Hektik sollen sie draußen lassen engagiert sein, realistisch sein nicht klammern sie sollen so wie ich sein sie sollen mir nicht widersprechen sie sollen mir Anerkennung zollen sie sollen pünktlich und freundlich sein sie sollen verantwortungsvoll sein sie sollen nicht überheblich sein sie sollen im Leben stehen sie sollen fürsorglich und sorgend sein sie sollen sich schnell verabschieden mitarbeiten und unterstützen sie sollen interessiert und freundlich sein sie sollen mich nicht belehren Humor sollen sie haben und Ehrlichkeit sie sollen gepflegte Kinder bringen sie sollen normal sein sie sollen mitdenken sie sollen dankbar und offen sein sie sollen locker und respektvoll sein sie sollen auch mal was mitbringen sie sollen die Wechselwäsche nicht vergessen sie sollen flexibel sein sie sollen ihre Anliegen diplomatisch formulieren sie sollen zufrieden sein sie sollen die Autos parken, nicht die Straße verstopfen sie sollen mehr mitarbeiten

Spezifische Kompetenzen der Pädagogin Fachkompetenz im pädagogischen Handeln Wissen über Entwicklung von Kindern Wissen über gruppendynamische Prozesse in Kindergruppen Wissen über die Entwicklung Gleichaltriger Berufserfahrung mit vielen Kindern Grundwissen über Kommunikation mit Erwachsenen Möglichkeiten der Reflexion im Team Unterbreitung pädagogischer Angebote Erziehung ist der Beruf der Pädagogin Distanz zum Kind

Spezifische Kompetenzen der Eltern Kenntnis des Kindes von Anfang an (Bindung) Eltern sehen ihr Kind, nicht die Kindergruppe Eltern sind Experten für ihr Kind. Gemeinsamer soziokultureller Kontext mit dem Kind Eltern begleiten ihr Kind ein Leben lang Erziehungs- und Sorgerecht Familienrituale und Familientraditionen Eltern haben das Zuhause Sorge um das Kind Liebe für das Kind

Risiken für die Erziehungspartnerschaft viele Eltern sind gewöhnt an die Rolle des Befehlsempfängers Pädagoginnen andererseits sind oft nicht gewohnt, die eigene Arbeit transparent zu machen beide Seiten sind bemüht, die eigenen Schwierigkeiten zu Hause zu verbergen um nicht kritisiert zu werden. Sorgen der Pädagogin, sich vielleicht auch von alten Gewohnheiten verabschieden zu müssen. Sorge, zur Befehlsempfängerin der Eltern degradiert zu werden. Sorge von Pädagoginnen, individuell auf jedes Kind und alle Eltern eingehen zu müssen und das bei 20 Kindern in der Gruppe. Sorge, von den Eltern Dinge zu erfahren, die ich als Pädagogin besser gar nicht erfahren will

Altbekannte Stolpersteine Der erhobene Zeigefinger die Belehrung von Eltern Eltern als "Zuarbeiter", damit die Kinder in den Einrichtungen "besser funktionieren" Die "Elternschuldhypothese" Elternmitarbeit als Kuchenbacken und Bänkestreichen Ausstellungen der kindlichen Produkte statt Entwicklungsgespräche "Die Eltern ziehen nicht mit an einem Strang " Zusammenarbeit nur mit sympathischen Eltern

Offene Fragen Wofür wird eine solche Partnerschaft mit den Eltern eingegangen? Wer bringt welche Kompetenzen in diese Partnerschaft mit ein? Ließen sich die Kompetenzen der Pädagogin durch die Eltern ersetzen und umgekehrt? Was verstehen wir selbst unter einer Partnerschaft? Möchten Pädagoginnen und Eltern überhaupt diese Partnerschaft? Wie geht es Ihnen damit, wenn sie an so manche Eltern denken? Was hätte eine Diskussion über diese veränderte Perspektive auf Eltern in ihrem Team für Konsequenzen? Was denken möglicherweise auch Ihre Kolleginnen über Sie, wenn sie nach vielen Jahren Berufserfahrung ihre Einstellung Eltern gegenüber verändern? Was bewirkt die Entdeckung, dass Eltern auch nur Menschen sind?

Die Chancen einer Erziehungspartnerschaft ein neuer Blick auf die Kinder und ihre Lebenssituation Verhaltensweisen der Kinder besser erklären und einschätzen lernen auftretende Schwierigkeiten frühzeitig angehen können, bevor sie ein Problem werden die Familien selbst entlasten und damit das Wohl des Kindes weiter unterstützen weniger Energie für Konflikte und Streit mit den Eltern benötigen und diese Energie für die Kinder verwenden die Bindungssicherheit des Kindes erhöhen, da es merkt, dass es der Erzieherin vertrauen kann, da die Hauptbindungspersonen die Eltern der Erzieherin ebenfalls vertrauen.

Zum Weiterlesen: Mienert, M. & Vorholz, H. (2007). Gespräche mit Eltern Entwicklungs-, Konflikt- und Informationsgespräche. Troisdorf: Bildungsverlag eins. ISBN-13: 978-3427500865 Mienert, M. & Pitcher, S. (2011). Pädagogische Psychologie. Theorie und Praxis des Lebenslangen Lernens. Wiesbaden: VS Verlag. ISBN-13: 978-3531169453 Mienert, M. & Vorholz, H. (2009). Kleine Kinder große Schritte. Grundlagen der pädagogischen Arbeit mit Krippenkindern. Troisdorf: Bildungsverlag eins. ISBN-13: 978-3427503927 Mienert, M. & Vorholz, H. (2011). Den Alltag öffnen Perspektiven erweitern. Offene Arbeit in den Kitas nach den Bildungsplänen gestalten. Troisdorf: Bildungsverlag eins. ISBN-13: 978-3-427-50481-8 Mienert, M. (2008). Total diffus Erwachsenwerden in der jugendlichen Gesellschaft. Wiesbaden: VS-Verlag für Sozialwissenschaften ISBN-13: 978-3531160931 Mienert, M. & Vorholz, H. (2011). Schüler und Lehrer im Konflikt. Neue Strategien für ein respektvolles Miteinander. Paderborn: Schöningh. ISBN-13: 978-3506771810