Das schmälert aber nicht die Bedeutung dessen, was vor Damaskus geschehen ist. Hier kam es zur entscheidenden Wende im Leben des Saulus!

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Transkript:

Liebe Gemeinde, Vom Saulus zum Paulus werden ist eine bekannte Redensart. Auch wer sich nicht in der Bibel auskennt, weiß, was gemeint ist: Da krempelt jemand sein Leben komplett um und fällt von einem Extrem ins andere, entgegengesetzte. Anwenden lässt sich diese Redenwendung offenbar auf alle Bereiche: So beteuerten im Zuge der Finanzkrise führende Bankmanager, sie seien vom Saulus zum Paulus geworden. Manche hoffen Gleiches von den Taliban. Und selbst ein als Klimakiller verschrieenes Auto wie der Porsche Cayenne wird vom Saulus zum Paulus, wenn man einen Elektromotor einbaut. Heute morgen soll es aber um den echten Saulus, den echten Paulus gehen. Und da wartet gleich eine kleine Enttäuschung auf uns: Das vom Saulus zum Paulus steht gar nicht in der Bibel! Sicher, es hat sie gegeben, die große Wende im Leben des Apostels. Das neunte Kapitel der Apostelgeschichte beschreibt, wie Saulus vom Christenverfolger zum Nachfolger Jesu wird. (Apostelgeschichte 9,1-9). Der Abschnitt beschreibt dramatisch eine Kehrtwende. Aber der Name bleibt. Aus Saulus, dem Christenverfolger, wird Saulus, der Christ. Erst vier Kapitel später erfahren wir, dass er einen griechischen Zweitnamen trug, Paulus, der Kleine. Mit dem Damaskuserlebnis hatte das kaum zu tun. Juden, die unter Griechen lebten, legten sich häufig auch noch einen griechischen Namen zu. Das schmälert aber nicht die Bedeutung dessen, was vor Damaskus geschehen ist. Hier kam es zur entscheidenden Wende im Leben des Saulus! 1. Die Wende Sicher, den Glauben an Gott hatte er immer ernst genommen. Er war einer, der sich in der Schrift auskannte und der seine Grundsätze hatte. Dazu gehörte auch, dass Jesus, der als Verbrecher am Kreuz Hingerichtete, unmöglich der Messias sein konnte. Und wer anderes behauptete, den musste er zur Räson bringen. Dabei war er völlig mit sich im Reinen. Sehr viel später beschreibt er sich im Rückblick bedauernd als Ein Hebräer von Hebräern, nach dem Gesetz ein Pharisäer, nach dem Eifer ein Verfolger der Gemeinde, nach der Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert, untadelig gewesen. (Phil 3,5+6) Auf dem Weg nach Damaskus war der Christenverfolger also ganz gewiss nicht von Selbstzweifeln geplagt. Im Gegenteil:

Er war überzeugt, Gott zu dienen und das Richtige zu tun. Wer also meint: Ja, wenn mir so 'was passieren würde wie Paulus, dann würde ich auch glauben!, der ist auf dem Holzweg. Paulus oder Saulus hatte schon längst geglaubt. Einen Selbstbeweis Gottes hat er nicht abgewartet. Er war niemals Skeptiker oder Agnostiker, der sich überhaupt von der Existenz Gottes überzeugen lassen musste. Er hat sich niemals zurückgelehnt und auf eine solche Offenbarung gewartet. Wer auf das große Wunder, die eindeutige Erscheinung in seinem Leben wartet, kann sich jedenfalls nicht auf Paulus berufen. Denn der mühte sich von Anfang an nach Kräften und war ein eifriger Diener Gottes. Er dachte ja, er würde die Sache Gottes vorantreiben, und er tat es mit vollem Einsatz. Vielleicht hat das ja auch schon mal jemand von Ihnen erlebt: Als überzeugte Christen hatten Sie Ihre klaren Standpunkte. Und Sie hatten auch den Mut, sie offen zu vertreten; ob es dem Rest der Gesellschaft nun passte oder nicht. Richtig und falsch war klar unterschieden, Jesus hat es doch eindeutig gesagt! Ich war immer froh, wenn ich etwas für eindeutig halten konnte. Die Welt ist so einfach, wenn sie schwarz-weiß ist. Nur ist ja in Wirklichkeit gar nichts einfach. Und im Laufe Ihres Glaubenslebens haben Sie dann vielleicht den einen oder anderen Standpunkt noch mal neu überdenken müssen. Mir ist es jedenfalls des öfteren so ergangen. Ich glaube, damit ist es ähnlich wie bei Saulus Paulus vor Damaskus: Jesus selbst ist es, der uns den Blick weitet, wenn wir uns in irgendwelche Positionen verrannt haben. Bei Damaskus muss Paulus fragen: Wer bist du, Herr? Denn dass ihm hier Gott begegnete, stand für Saulus Paulus außer Frage. Und der Herr gibt sich ihm zu erkennen: Ich bin Jesus, den du verfolgst. Jesus war also doch der Messias! Paulus, dem kompromisslosen Gottesdiener, war klar, dass er dem Messias nun mit aller Hingabe dienen würde. Und so gibt es auch bei dem durch und durch frommen Saulus Paulus ein einst und jetzt, das geradezu legendär wurde: Der uns früher verfolgte, der predigt jetzt den Glauben, den er früher zu zerstören suchte. (Gal 1,23) 2. Die Taufe Dieses Schema von einst und jetzt rückt Paulus selbst gerne in die Nähe der Taufe. Unsere Geschichte ist ja noch unvollständig, Paulus wird nach Damaskus geführt und empfängt durch den Christen Hananias die Taufe.

Das Alte ist vergangen, und etwas Neues fängt an. Im Fall des Saulus Paulus schildert die Apostelgeschichte das spektakulär: Es leuchtet ein Licht vom Himmel, Saulus fällt zu Boden, eine Stimme ertönt, Saulus erblindet für drei Tage und empfängt dann die Taufe. Wie es nun genau gewesen ist, weiß aber die Apostelgeschichte selbst auch nicht ganz sicher: Im neunten Kapitel konnte nur Paulus das Licht sehen, seine Begleiter hörten nur die Stimme. Das 22. Kapitel berichtet hingegen, alle konnten das Licht sehen, aber nur Paulus die Stimme hören. Wie dem auch sei: Hier ist eindeutig etwas Besonderes geschehen, das wird in jedem Fall klar! Damit kommen wir zu einer zweiten Enttäuschung, über die ich aber ganz froh bin: Unsere Taufen sind Gott sei Dank weniger aufregend. Dafür ist aber auch der Unterschied zwischen einst und jetzt weniger deutlich zu erkennen. Unsere Täuflinge heute sind niedliche Kleinkinder, aber das waren sie vorher genauso. Sie mussten auch nicht von falschen Wegen abkehren, sie können ja ohnehin noch kaum laufen. Dass hier etwas völlig Neues begonnen hat, können wir nicht sehen. Und auch wenn Menschen später in ihrem Leben zum Glauben kommen, geschieht es auch nicht unbedingt Knall auf Fall. Das kommt natürlich auch vor. Aber oft ist es doch eher ein längerer Prozess. Ab wann spielte Gott eigentlich eine Rolle in meinem Leben? Oder wann ist mein Leben wirklich anders geworden? Wann hat mein neues Leben begonnen? Kann ich das eindeutig festmachen? Auch, wer uns von außen betrachtet, wird sich vielleicht schwer tun. Denn wir waren ja auch nicht alle direkt unausstehlich, bis wir zum Glauben kamen. Vermute ich jedenfalls. Und so glauben wir einerseits, dass durch Christus unser ganzes Leben neu ist, und andererseits geht in vielem eben doch der alte Streifen weiter. Wir wollen umkehren und Jesus nachfolgen, und wir tun es auch. Alles ist anders geworden, aber vieles sieht noch gleich aus. Den neuen Menschen sieht uns vielleicht keiner direkt an. Auch unseren Täuflingen sehen wir nichts an. Und selbst Paulus! Sicher, er ist Christ geworden. Er hat eine Lebenswende vollzogen, ist vom Verfolger zum Verkündiger geworden. Andererseits ist er ja nicht unmittelbar nach seinem Damaskuserlebnis auf Missionsreise gegangen.

Da lief ja erstmal überhaupt nichts: Er, der einmal andere gefangen wegführen wollte, musste sich selbst führen lassen. Er konnte nichts mehr sehen. Seine Begleiter hatten zwar etwas gehört, blieben aber selber sprachlos. Bis Paulus der Paulus wurde, den wir uns gerne vorstellen, hat es noch lange gedauert. Nachdem er Damaskus verlassen hatte, lebte er ungefähr zwölf Jahre lang in der christlichen Gemeinde in Antiochia. Erst dann begann er seine großen Reisen und Gemeindegründungen. Also hat selbst Paulus sich nicht unmittelbar nach der Begegnung mit Jesus hingesetzt und den Römerbrief geschrieben. Das alles brauchte Zeit. Sicher hat es noch viele andere bedeutende Wendungen in seinem Leben gegeben. Das wesentliche Ereignis blieb aber für ihn die Begegnung bei Damaskus. Von dieser unmittelbaren Begegnung mit dem Auferstandenen berichtet er mehrfach. 3. Das Neue Unsere Täuflinge werden später wenig von ihrer Taufe zu berichten haben. Es war auch nicht ihre eigene Entscheidung, sich taufen zu lassen. Deswegen haben sich zwei Elternpaare für eine Segnung entschieden. Die Kinder sollen später selbst ihre Entscheidung treffen dürfen. Aber selbstverständlich wird auch ihre Geschichte mit Gott nicht erst beginnen, wenn sie sich eines Tages taufen lassen. Gott hat seine Geschichte mit jedem Menschen, von Anfang an auch wenn viele Menschen gar nicht davon wissen. Und dennoch ist auch das andere wahr: Mit der Taufe beginnt ein neues Sein in Gott. Martin Luther erklärt es so: Das Zeichen der Taufe ist schnell geschehen, wie wir es gesehen haben. Dreimal Wasser, ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Aber die Bedeutung, sagt Luther, die geistliche Taufe, die Ersäufung der Sünde, währt, solange wir leben und wird erst im Tod vollendet. Also empfiehlt der Reformator: Deswegen muss man gar keck und frei an die Taufe sich halten und sie aller Sünde und allem Erschrecken des Gewissens entgegenhalten und demütig sagen: Ich weiß gar wohl, dass ich kein reines Werk habe. Aber ich bin ja getauft, und durch die Taufe hat sich Gott, der nicht lügen kann, mir verpflichtet, mir meine Sünde nicht anzurechnen, sondern zu töten und zu vertilgen. Die Taufe ist das sichere Zeichen, dass Gott sich mit mir gegen die Sünde verbündet hat. Das sichere Zeichen, dass Gott mich zu einem neuen Leben bestimmt hat. Das sichere Zeichen, dass dieses Leben vielleicht unmerklich schon in mir begonnen hat und auf Vollendung wartet.

Die Taufe, ein sicheres Zeichen. Auch wenn sie unspektakulär daherkommt, ohne gleißendes Licht, ohne Stimme vom Himmel. Die Taufe bestätigt uns, dass ein neues Sein begonnen hat. Auch ohne, dass wir dabei sichtbar vom Saulus zum Paulus werden. Manche von Ihnen mögen eine entscheidende Wende in ihrem Leben gemacht haben, sind vom Saulus zum Paulus geworden. Manche haben vielleicht sogar mehrere Wendungen erlebt. Andere vermissen so etwas und können ihren Glauben nur schwer an äußeren Ereignissen festmachen. Wie auch immer es ist, halten sie fest: Jesus verwandelt Menschen, und was er in uns begonnen hat, das will er auch vollenden. Amen.