Mein Erasmus-Auslandssemester an der University of Vaasa in Vaasa, Finnland im Wintersemester 2014/2015 Kurz vorweg Die Zeit in Vaasa war super und ich kann nur weiterempfehlen, ein Auslandssemester dort zu absolvieren. Wenn man viel Englisch sprechen möchte, ist man in Finnland gut aufgehoben. Wer eine neue Sprache lernen möchte, sollte sich vielleicht aber nicht gerade Finnisch vornehmen. Und das Highlight des Semesters vorweg genommen: eine Reise nach Lappland gehört auf die Liste der Dinge, die man einmal im Leben gemacht haben muss. Es ist im Norden Finnland einfach unbeschreiblich und traumhaft schön! Vorbereitung Nachdem ich den Erasmus-Platz der EUV erhalten hatte, musste ich mich nochmals über ein Online-Formular an der University of Vaasa bewerben. Dies ist vollkommen unkompliziert und am Ende schickt man alle Unterlagen per Post nach Vaasa. Kurz danach bekam ich auch schon per E-Mail meine Zusage. Meinen Flug habe ich über Finnair gebucht. Da es aus Deutschland keine Direktflüge nach Vaasa gibt, hatte ich einen Zwischenstopp in Helsinki, wo ich am Flughafen schon die ersten anderen Erasmus-Studierenden getroffen habe. Grundsätzlich sollte man versuchen, während der offiziellen Anreisetage anzukommen, denn dann gibt es einen kostenlosen Shuttelservice von den internationalen Tutoren organisiert total unkompliziert!
Unterkunft Noch bevor man die Zusage der University of Vaasa bekommen hat, sollte man sich bei VOAS, der Vermittlung von Zimmern in einem der vielen Studentenwohnheime bewerben. Olympia und Linna sind beides sehr zentrale Wohnheime, Olympia liegt näher an der Innenstadt und Linna näher an der Uni. In diesen Wohnheimen werden auch die meisten Erasmus-Studenten untergebracht. Tekla ist nur für degree students, da hat man als Erasmus-Student gar keine Chance. Unser Geschirrtrockner in der Küche macht abtrocken überflüssig! Während meines Aufenthaltes in Vaasa wurden einige Wohnheime renoviert, weshalb nicht alle Erasmus-Studenten dort ein Zimmer bekommen haben, inklusive mir. Deshalb gilt: je früher man sich dort bewirbt, desto höher sind die Chancen! Wenn man kein Zimmer bekommt, ist das stressig, aber auch kein Weltuntergang. Ich habe mich über Facebook (es wurde extra eine Wohnungslosengruppe gegründet) mit zwei anderen Mädels zusammengeschlossen. Gemeinsam haben wir uns bei einer privaten Vermittlung beworben. Darüber haben wir letztlich eine sehr schöne Wohnung bekommen, die leider unmöbliert war, dafür aber eine eigene Sauna hatte! Zu Semesterbeginn bedeutete dies sehr viel Stress, denn es galt Bett, Tisch und Lampen zu kaufen und am Ende gab s den Stress nochmal, denn alles musste wieder verkauft werden. Wie gesagt, es war sehr stressig und der Möbelkauf auch nicht gerade billig, aber subjektiv würde ich sagen, dass die Wohnung um einiges schöner war als die Zimmer im Wohnheim und wir hatten eine eigene Sauna, was eines meiner persönlichen Highlights war! Eine eigene Sauna in der Wohnung ein toller Luxus, den man nach vier Monaten nicht mehr missen möchte! 2
Studium an der Gasthochschule Der Bothnische Meerbusen direkt am Campus Die University of Vaasa bietet jede Menge englischsprachige Kurse an und je nach Studiengang hat man wirklich eine breite Auswahl an Kursen. Das Semester ist in zwei Blöcke unterteilt und für jeweils ca. sieben Wochen hat man bestimmte Kurse, meistens zwei Mal die Woche und am Ende der sieben Wochen gibt s eine Prüfungswoche. Danach beginnt alles nochmal von vorne. Bei mir haben sich die Kurse gleichmäßig über beide Blöcke verteilt. Meine Mitbewohnerinnen hatten jedoch das Pech, keine Kurse im ersten und dafür doppelt so viele im zweiten Block zu haben. Das kann man jedoch vorher kaum planen. Die endgültigen Kurse wählt man trotz vorherigem Learning Agreement eh erst vor Ort aus. Neben den regulären Kursen gibt es für Austauschstudierende die Möglichkeit, einen Finnish-Survival- Course zu absolvieren. Innerhalb von fünf Wochen (10 Unterrichtsstunden) bekommt man einen kleinen Einblick in die finnische Sprache. Um in Vaasa zu Recht zu kommen, braucht man diesen Kurs nicht, aber interessant fand ich ihn dennoch. Der Kurs wird mit einer kleinen schriftlichen Prüfung ab- Das Fabrikki-Gebäude im Winter geschlossen und man kann 2 ECTS dafür bekommen. Vier Monate danach weiß ich nur noch, wie ich mich auf Finnisch vorstellen und fragen kann, wie es dem anderen geht. Blick vom Meer auf den Campus 3
Alltag und Freizeit In Vaasa fährt man Rad auch im Winter! Vaasa ist ein bisschen wie ein kleines Dorf, in dem schnell alles per Rad zu erreichen ist. In der Innenstadt gibt s ein paar Clubs und Kneipen sowie die üblichen Shopping-Läden. Von den internationalen Tutoren wird das ein oder andere Event organisiert, mitmachen lohnt sich eigentlich immer! Außerdem gibt s auch in Vaasa eine ESN-Lokalgruppe (European Student Network). Mitglied werden (für 10 ) lohnt sich, denn es gibt immer man wieder Ermäßigungen. Auch ESN organisiert verschiedene Partys und Events. Viele Austauschstudierende schimpfen schnell darüber, dass Vaasa zu klein und langweilig sei, aber ich denke, wenn man erstmal die richtigen Leute getroffen hat, kann man dort jede Menge Spaß haben. Studierende in Finnland bekommen auf Zugfahrten 50% Ermäßigung (Nachweis dafür gibt s im International Office der University of Vaasa, den man braucht, um sich den Ermäßigungsausweis zu holen). Dementsprechend kann man auch gut mal übers Wochenende verreisen und andere Städte kennenlernen. Tampere, Turku, Oulu und Helsinki lassen sich von der Entfernung gesehen gut in einem verlängerten Wochenendtrip erkunden. Natur pur in Vaasa und Umgebung Wer Natur und besonders das Wasser in seiner Nähe mag, ist in Vaasa definitiv gut aufgehoben. Der Campus liegt direkt am Wasser und auch sonst ist man mit nur 10 Minuten Radfahren mitten in der Natur. Wälder und Seen gibt s rund um Vaasa wirklich genügend und auch verschiedene nature trails laden zum Erkunden ein. egal ob am Wasser oder im Wald 4
Fazit Die Zeit in Vaasa wird mir unvergesslich bleiben und hat mich persönlich sehr weitergebracht. Aber auch auf wissenschaftlicher Ebene habe ich für mein Studium viel dazu gewonnen. Weniger gut fand ich, dass von rund 150 Austauschstudierenden in einem Semester geschätzt etwa 50 Studierende aus Deutschland kamen. Dementsprechend hat man eigentlich jeden Tag jemanden getroffen, mit dem man nur Deutsch gesprochen hat. Beim Vorsatz, vier Monate lang nur Huskeys in Lappland Englisch zu reden, war das mehr als ärgerlich! Mein absolutes Highlight in Finnland war die Reise nach Lappland. Diese Reise werden vom International Office der University of Vaasa organisiert, aber auch ESN Vaasa bietet mehrere Trips nach Lappland an. Ich bin mit dem International Office aus dem einfachen Grund gefahren, dass deren Programm und Anmeldung Auch Rentiere durften wir füttern :-) früher waren. Mit dem Bus ging es für vier Tage mit rund 100 Studierenden nach Luotso in Lappland. Auf dem Programm standen unter anderem die Besichtigung einer Huskey- und Rentierfarm, Huskey- und Rentierschlittenfahrten, eine Snowmobilfahrt, die Besichtigung einer Beeindruckende Winterlandschaften Amethystenmine, Sauna und Eislochbaden und auf der Rückfahrt ging es noch ins Santa Claus Village in Rovaniemi. Untergebracht waren wir in einem sehr guten Hotel irgendwo in den Weiten Lapplands und rund herum war nichts außer zugefrorenen Seen und verschneiten Wälder. Winterwonderland in der Morgen-dämmerung gegen 11 Uhr Lappland einfach traumhaft schön und definitiv ein Muss, wenn man in Finnland studiert! 5