Bedarfsgerechte Futterrationen für Pferde hinsichtlich Rasse und Leistung.

Ähnliche Dokumente
Fütterung und Hufrehe

Neue Tendenzen in der Pferdefütterung

Energiebedarf Der Energiebedarf für Arbeit wird häufig zu hoch eingeschätzt. Für die tägliche Arbeit im Freizeitbereich (z.b. 10 min Schritt, 20 min

Fütterung von Reitpferden und Reitponys


Nettoenergie: Chancen zur Effizienzsteigerung in der Schweinefütterung. 22. Rheinischer Schweinetag. Christina Münks. Deutsche Tiernahrung Cremer

PFERDE FUTTER.

Neue Wege in der Schweinefütterung Welche wirtschaftlichen Chancen bietet uns die Nettoenergie?

Fütterung von Hochleistungskühen unter ökologischen Bedingungen. Silke Dunkel Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft

Grundbegriffe des Futterwertes

Sekundärwand Zellumen

Fütterung der laktierenden Stute. Schließen sich Laktation und erneute Trächtigkeit aus?

Fütterung von Sport- & Zuchtpferden. Jens Lyke

MUTTERKUH und KALB. Fütterung. Beratungsstelle für Rinderproduktion OÖ

Vorwort. Stuttgart-Hohenheim, im August Markus Rodehutscord Vorsitzender des Ausschusses für Bedarfsnormen

Fütterung des Pferdes - Prinzip der Rationsgestaltung - Fütterung unter Erhaltungsbedingungen

Verwertung von Getreideschlempen und Ölkuchen beim Wiederkäuer

Einsatz von Futterharnstoff in der Rindermast aus ernährungsphysiologischer und wirtschaftlicher Sicht

I. Empfehlungen für die Nähr- und Mineralstoffversorgung von Milchkühen

Einfluss der ruminalen Nährstoffabbaubarkeit ausgewählter Futtermittel auf Pansensaftparameter Dr. Hans-Joachim Alert

Praxis. Masse und Klasse. Die Bedeutung von Grobfutter

Bedarfsnormen für Milchvieh

Fütterung und fütterungsbedingte Erkrankungen beim Pferd

Mais in der Rinderfütterung

Einsatz von getrockneten Getreideschlempen (Starprot) in der Milchviehfütterung

Grundfutteranalysen verstehen

BEGRIFFE UND ABKÜRZUNGEN

Prüfung von Rapsextraktionsschrot

Einfluss von Zeolith und einem Milchsäurebakterien- Präparat auf Futteraufnahme und Milchleistung sowie Nährstoffverdaulichkeit von Milchkühen

G es el ls ch af t fü r V er su ch st ie rk un de G V S O L A S. Ausschuss für Ernährung der Versuchstiere

Grundlegende Zusammenhänge. Ing. Thomas Guggenberger, BAL Gumpenstein

Allgemeine Fütterungshinweise:

Verdauungsphysiologie des Pferdes

,1 26,9 3, ,1 28,5 3, ,3 33,2 3, ,6 33,1 3,6 Mittelwert ,8 30,4 3,5

14. Raminer Futterbautag 9. Oktober 2013 Passende Silagen gezielt erzeugen

Projekt Futterwert von High Sugar Gras Laufzeit: Martin Pries, Clara Berendonk, Klaus Hünting, Silke Beintmann, Claudia Verhülsdonk

in der Aufzuchtphase

ANWENDUNGSBEOBACHTUNG ZUM EINSATZ VON GRANUTOP BEIM PFERD

Brandon Pferdefutter neu definiert

Mais in der Rinderfütterung

Interpretation von Milchinhaltsstoffen

Fütterung und Futtermittel in der Milchviehhaltung. Detlef May

Mehr Milch aus dem Grundfutter

Extrudierte Leinsaat in der Milchviehfütterung. Fokus Riswick

Geprüfte Milchleistungsfutter

Effiziente Eiweißfütterung bei Rindern

Schlaglichter aus Praxis und Beratung der Schweinehaltung was passiert, wo gibt es Engpässe? Dr. Gerhard Stalljohann LWK Nordrhein-Westfalen

Ansprüche der Milchviehhaltung an das Grundfutter vom Grünland

Mineralstoffgehalte in Silagen Michael Egert LUFA Nord-West, Institut für Futtermittel, Oldenburg

Hubert Schuster-ITE 3 b

Anbau von Luzerne und Einsatz der Luzerneballen in der Fütterung

Rohfaser ADF org Zucker ME NEL Ca P % g/kg TM MJ/kg TM g/kg TM MW 91,3 88,7 106,7-3,0 298,7 370,0 95,5 8,5 4,9 6,8 1,9

Einsatz der neuen Schätzgleichung

Rationsgestaltung zur Gesunderhaltung

Körnerleguminosen: Qualität und Fütterungseignung

Grundfutter hat höchste Bedeutung in der Milchviehfütterung

Serie HYPONA-Futterecke

Weide und Ergänzungsfütterung Weide mit und ohne Kraftfutter

Rationsvorschläge Milchvieh

Raufutterqualität für Pferde. Andreas Estermann

Einsatz von Roggen in der Milchkuhfütterung

Raufutter in der Verdauung des Pferdes

Alternativen zu Heu in der Pferdefütterung

Fachtagung. Pressschnitzel: Neue Erkenntnisse zu einem altbewährten Futtermittel

Ein Tag für die Rindermast

Grundfutter - Starthilfe für den Pansen

Pferdefutter Heu die richtige Qualität

Grünlandtag Lindlar, Dr. Martin Pries

Vergleichender Mischfuttertest 40/2016. Ergänzungsfutter für Aufzuchtkälber. Februar bis Mai 2016 aus den Regionen. Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland

08. Oktober 2014, 7. Thüringisch-Sächsisches Kolloquium zur Fütterung. Stefanie Muche und Dr. Wolfram Richardt

Grobfutterqualität: Bedeutung, Anforderungen, Folgerungen

Maissilage 2009 geht s noch besser? Die Maissilageernte 2009 zeigte eine gute Qualität. Bei sehr hoch gewachsenen Beständen führte dies aber

DoppelTrumpf. Milki Appetito. Milki Vitello Das schmackhafte Kälbermüsli mit hochwertiger Luzerne. Der Rinderdarm als Gesundheits-Zertifikat

11. Tagung der Tierseuchenkasse Sachsen-Anhalt. 26. Oktober 2010, Magdeburg - Ebendorf. Die Absetzphase: Ein sensibler Zeitraum in der Färsenaufzucht

DIE VERDAUUNG DES PFERDES

Inhalt. Die Autoren...10 Erläuterung der Abkürzungen und Begriffe Vorwort Teil A Ziele erfolgreicher Milchviehfütterung

Futterwert-Untersuchung Grassilage Mineralstoffe 1 Schnitt

Beste Grund-Futterqualität als Garant für die rentable Milchproduktion. Dr. Leonhard Raab

FUTTERMITTEL BIO. SORTIMENT

INHALT. Einleitung 4 Begriffe und Abkürzungen 6 Kosten je kg Milch 8 Leis tungsgerechte Fütterung Schlüssel zum Erfolg 10

Ziegenfütterung im Winterhalbjahr

7a. Ernährung und Verdauung

Grundfuttersituation in den Schafherden des Kontroll- und Beratungsringes Lämmermast

2012 mit guter Grassilage Kraftfutter sparen

11 Futtermitteltabelle (A. Berk)

Mögliche Rationsbeispiele für Milchkühe

35,9 34,4 34,9 35, Rohprotein 7,8 (% der T) (4,2-13,8) 7,3 8,0 7,7 8,1 < 9 nxp 135 (g/kg T) ( )

Wie viel Energie steckt im Rapskuchen?

Neue Versuchsergebnisse zum kompletten Ersatz von Soja in der Milchkuhfütterung. Dr. Katrin Mahlkow-Nerge

82 % der Berliner Kinder (5. Schuljahr) gehen davon aus, dass Schweine auf der Wiese leben und Gras fressen.

Dr. Kai Kreling, Tierärztliche Klinik Binger Wald, Waldalgesheim

Eiweißversorgung von Milchkühen

Mutterkuh und Kalb. Fütterung. Beratungsstelle Rinderproduktion Stand:

Hundefutter. Energie- und nährstoffreiches Welpenfutter für alle Rassen. Vorteile: Verpackungseinheit: 7,5 kg

Bedarfsgerechte Fütterung von Mutterkühen

BUNDESENTSCHEID AGRAROLYMPIADE 2016

Ergebnisse der Fresseraufzucht und Bullenmast bei Einsatz verschiedener Proteinträger und Grassilage. Dr. T. Ettle

HerboPre: Das 1A-Premium-Futter...

Preiswürdigkeit verschiedener Futtermittel in der Milchviehfütterung. Kann auf Soja verzichtet werden?

Transkript:

Bedarfsgerechte Futterrationen für Pferde hinsichtlich Rasse und Leistung. (fortwährender Erkenntnisgewinn aus Wissenschaft und Praxis abgeleitet am Verdauungstrakt des Pferdes). 2. Österreichische Pferdefachtagung 23. Febr. 2013 in Aigen im Ennstal Dipl. -Ing. agr. O. Lengwenat www.ifp-lengwenat.com Email: info@ifp-lengwenat.com

Backenzahn Die Mahlfläche reicht aus, um Heu und Getreide ausreichend zu zerkleinern. Die Kunden sind wichtig für die Zerkleinerung, kleine Körner wie Leinsamen werden nicht ausreichend vermahlen, es ist wichtig diese zu schroten.

1 kg Heu 45 min. 5 l Futtermittel Fresszeit Speichelbildung 1 kg Kraftfutter 10 min. 1 l

Futteraufnahmedauer in Abhängigkeit vom Schnittzeitpunkt und der Darbietungsform des Heus 40 Dauer der Futteraufnahme [min/kg Futter] 30 20 10 0 grobstänglig blattreich brikettiert pelletiert lang Bartels, Zeyner, Lengwenat

Futteraufnahmedauer bei Fütterung größerer Mengen an Wiesenheu oder Grassilage Dauer der Futteraufnahme [min/kg Futter] 60 50 40 9,8 (n = 35) 30 14,4 20 10 0 Heu Grundfutterart Silage Bartels, Zeyner, Lengwenat

Trockensubstanz-äquivalente Versorgungsempfehlung mit Heu oder Grassilage für ein Warmblutpferd Grundfuttermenge [kg/tag] 20 (600 kg LM) 15 10 20 kg 15 kg 5 10 kg 0 86 % TM 45 % TM 60 % TM Heu Grassilage - Gärheu

Grundfutter, Grobfutter Was ist Grobfutter: voluminös, wird lange gekaut Pferde können allein durch Grobfutter ernährt werden. Z.B. Heu, Gärheu, Grassilage, Gras nur begrenzt Stroh, Maissilage. Das Grobfutter sollte mindestens 20 cm lang sein, da sich sonst das Kauverhalten ändert. Grobfutter: Aufnahme wenn möglich mind. 12 Std. Energie für Erhaltung über Grobfutter decken. Das sind ca. 1,5 kg TM pro 100 kg LM z.b. ein 600 kg Pferd benötigt 9 kg TM dies entspricht ca. 10 kg Heu oder 20 kg Grassilage (45 % TM) bzw. 14 kg Gärheu (65 % TM)

ph-werte 3,5 h nach Heugabe 5,1 2,9 2,2 Drüsenschleimhaut angestrebt: niedriger ph 4,5 3,8 ph-werte 3,5 h nach Mischfuttergabe Cutane Schleimhaut 4,5 Bei viel Speichel höhere ph-werte es findet im II. Teil eine gute Säuerung statt 4,4 4,3 4,1 4,4 (Meyer, Coenen)

TM-Fluss im Pferdemagen (1 kg Futter; 1 Std. nach dem Füttern) Kraftfutter Magen TM Zufluß : Abfluß 12 : 1 Magen Zufluß : Abfluß Heu TM 6 : 1 Merke: - Erst Grobfutter - dann Kraftfutter! - kleine Mengen Kraftfutter pro Mahlzeit! (Meyer, Coenen)

Zu beachten ist: 1. Zuerst Grobfutter, dann Kraftfutter 2. mind. 1,5 kg TM an Grobfutter pro 100 kg LM 3. kein verschimmeltes Futter 4. kein mehliges Futter 5. kleine Mengen Kraftfutter (max. 1 kg/mahlzeit) 6. quellende Futtermittel ausreichend einweichen 7. keine blähenden Futtermittel 8. Ruhe nach dem Füttern 9. Zur Vorbeuge bei zu Magengeschwüren neigenden Pferden Luzerne füttern

Im Dünndarm findet die Verdauung der meisten Nährstoffe statt. Im Zwölffingerdarm kommen Gallensaft (gebildet in der Leber) und Enzyme der Bauchspeicheldrüse (für Fett-, Eiweiß- u. KH-Verdauung) hinzu. In der Leber wird auch Vit. C gebildet. Über die Mikrozotten gelangen die kleinsten Bausteine (AS, FS u. Zucker) in das Blut.

Spaltung der Nährstoffe im Dünndarm, die kleinsten Bausteine gelangen in den Blutkreislauf. Blut AS FS Zucker AS FS Zucker E E E Rohfaser Eiweiß Fett Stärke Mineralstoffe Vitamine Schadstoffe Medikamente Dickdarm Blut Min. Vit. z.b.blei Antibiotika E = Enzyme AS = Aminosäuren FS = Fettsäuren

Neue Energiebewertung Energie ME statt DE Grund: Korrektur der Verluste über Harn und Gärgase Wichtig! Die Harneenergieverluste sind beim Pferd deutlich höher als die Verluste über Methan! Methanenergieverluste werden v.a. durch faserreiches Material (z.b. Heu) verursacht, die Fermentation von Stärke im Dickdarm fördert primär die Bildung von Wasserstoff, die in die Berechnung nicht mit einfließt. ME [MJ/kg TM] = - 3,54 + 0,0129 XP + 0,0420 XL - 0,0019 XF + 0,0185 XX Rohnährstoffe in g/kg TM (Kienzle und Zeyner 2010)

Futtermittel im Vergleich nach DE und ME Futtermittel pro kg FM Grundfutter Heu überständig Heu E.Blüte Heu Mitte Bl. Heu i.ä Heu überständig DE (MJ/kg) 6,3 6,9 7,4 7,9 6,3 ME (MJ/kg) 5,2 5,5 6,0 6,5 5,2 Getreide Hafer Gerste Mais 12,1 12,6 13,7 11,0 11,6 12,8 Eiweißfutter Sojaextr.Schrot Erbsen Magermilchpulver Rapsextr.Schrot 12,4 12,3 13,8 11,0 8,7 10,4 11,0 7,9

Neue Proteinbewertung Protein pcvxp (praecaecal verdauliches Rohprotein) und pcvas (pcv Aminosäuren: Lys, Met+Cys, Thr) statt DXP (verdauliches Rohprotein). Grund: Pferde können nur die essentiellen AS nutzen, die bis zum Ende des Dünndarmes absorbiert wurden. Was für Analysen werden benötigt? XP, NDF-gebundenes XP (NDIXP), AS (Lys, Met, Cys, Thr). Berechnung: pcvxp = 0,9 x (XP NDIXP) pcvas: es wird der AS-Gehalt des XP auch für pcvxp unterstellt. (Zeyner et al. 2010)

Beispiel Pferd im Erhaltungsbedarf (500 kg LM, TM-Aufnahme: 2,2 % der LM) AS Bedarf Versorgung mit AS [g/d] [g/d] min opt Heu Weide Lys 18,0 27,0 27,9 51,3 Met 5,2 7,8 7,3 18,5 Met+Cys 7,2 10,8 16,7 29,7 Wiesenheu: 10,2 % RP Weidegras: 14,5 % RP (Zeyner et al. 2009)

Höchstmenge an Stärke. Bei max. Aufnahme von 1 g Stärke pro kg LM sind dies bei einem 600 kg Pferd = 0,6 kg Stärke. Die Stärkegehalte im Getreide sind unterschiedlich (Hafer 45 %, Gerste 55 %, Mais 70 %). Dementsprechend sind dies bei einem 600 kg Pferd: 1,5 kg Hafer, 1,2 kg Gerste, 0,9 kg Mais pro Mahlzeit. Faustzahl: 1 kg Getreide pro Mahlzeit, besser weniger.

Amylaseaktivität beim Pferd sehr gering. Risiken bei zu hoher Stärkekonzentration A. Hohe Dünndarmverdaulichkeit = Risiken für den vorderen Verdauungstrakt -z.b. hohe Konzentrationen an Lactat und an flüchtigen Fettsäuren -niedrige ph-werte, hohe Säuremengen -verstärkte Gasbildung Folgen: Einschränkung der Enzymaktivität, schlechtere Verdaulichkeit, Schädigung der Darmschleimhaut, Dünndarmkoliken, Magengeschwüre, zu viel Stärke in den Dickdarm!

scheinbare praeileale Stärkeverdaulichkeit (%) von Gerste 100 % - 90 % - 80 % - 70 % - 60 % - 50 % - 0 % - + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 Verzehrdauer (min/g Stärke) + + + + y = 61,76 + 61,01 x r = 0,61** n = 32 Zeyner, ber. nach Daten von Heintzsch

Einfluss der Zerkleinerung des Hafers auf die Verdaulichkeit Hennings 1972 Verdauungswerte in % TM XF XX Körner, ganz 55 38 70 gequetscht 56 44 70 geschrotet 54 38 70 Wustrau 1984 Verdaulichkeit der Gesamtration in % Körner, ganz 60 27 73 gequetscht 64 31 77 (1 kg Hafer enthält 102 g XF)

Auswirkungen einseitiger Heu- oder Kraftfuttergaben auf den Magen-Darm-Kanal Wiesenheu Kraftfutter Konzentration an Milchsäure sehr niedrig hoch ph-wert normal erniedrigt Konzentration an Endotoxinen sehr niedrig niedrig bis hoch (Übersäuerung)

Im Blinddarm und großen Grimmdarm findet die Verdauung der Rohfaser durch die Mikroben statt. Mikroben bilden Enzyme für die Zelluloseverdauung Blinddarm Sie bilden dabei CO 2 und Methan (für das Pferd nicht verwertbar, die CH4 Bildung ist geringer, damit weniger Energieverlust als früher angenommen). Es wird auch H2 gebildet, dies kann zum Teil zu Acetat umgebaut und energetisch genutzt werden. Es entstehen Essig-, Propionund Buttersäure = Energie Es werden Vitamine gebildet, z.b. Biotin, u. B-Vitamine großer Grimmdarm Bakterien sind hochwertiges Eiweiß, dieses kann im Dickdarm kaum resorbiert werden.

Veränderungen der Mikroflora des Colons bei zunehmendem Getreideanteil an der Ration Heu : Gerste Essigsäure- Lacto- Streptobakterien bacillen kokken 100 : 0 1,87 x 10 6 4,29 x 10 6 3,23 x 10 6 70 : 30 6,00 x 10 4 4,27 x 10 7 6,96 x 10 6 50 : 50 6,17 x 10 4 3,79 x 10 8 4,38 x 10 7 10 6 = 1 000 000 10 4 = 10 000 (DE FROMBELLE et al. 1999)

Folgen zu großer Kraftfuttermengen Zu hohe Getreidemengen pro Mahlzeit = vermehrt Stärke im Blinddarm = starke Vergärung der Stärke = sprunghafte Bildung von flüchtigen Fettsäuren = ph-wert sinkt auf 6,0 6,5 (Normalwert 6,5 7) = gute Lebensbedingungen für Milchsäurebakterien = Zunahme des Milchsäuregehaltes = weitere starke ph-wert-senkung auf 4! = a) Schädigung der b) Absterben von Schleimhaut Bakterien = Übertritt von Giften in die Blutbahn = Hufrehe

Hufrehe Ablösung von der Hufwand Hufbeinsenkung

Risiken bei zu hoher Stärkekonzentration B. Niedrige Dünndarmverdaulichkeit = Risiken für den Dickdarm -z.b. ph-wert-senkung -vermehrte Lactatbildung -Absterben der gramnegativen Flora -Freisetzung von Endotoxinen -Blinddarmazidose Folgen: Kolik, Hufrehe, Endotoxinschock, Lahmheit

Auswirkungen einseitiger Heu- oder Kraftfuttergaben auf den Magen-Darm-Kanal Wiesenheu Kraftfutter Konzentration an organischen Säuren niedrig z.t. hoch ph-wert normal erniedrigt Konzentration an Endotoxinen niedrig hoch Risiko für Schleimhautschäden gering hoch

Artgerechte Fütterung Grobfutter Grobfutteraufnahme mind. 12 h/d energetischen Erhaltungsbedarf nur aus Grobfutter decken (wird meist mit Heu-Gaben von 1,5 kg/100 kg LM x d erreicht) max. 1 kg Stroh/100 kg LM/d Ansprüche kranker Pferde beachten (Dietätik im engeren Sinne) Kraftfutter max. 1 g Stärke/kg LM x Mahlzeit max. 1 g Fett/kg LM x Tag, verteilt auf > 3 Mahlzeiten Bei Pferden mit gestörter Insulinsensitivität möglichst Verzicht auf Stärke sowie mono- und dimere Zucker (Zeyner et al. 2011)

Mögliche Rationsgestaltung Grobfutter Grobfutter Getreide? Getreide +Mineralfutter Grobfutter Getreide Grobfutter Ergänzungsfutter? + Ergänzungsfutter

Fütterungsvorschlag 600 kg LM Reitpferd + Leistung Leichte Arbeit mittlere Arbeit schwere Arbeit +1 kg Hafer + 2,5 kg Hafer + 4 kg Hafer (+ Vit. E) (+ Vit. E) Erhaltung: 2 kg Stroh 10 kg Heu 0,03 kg Mineralfutter

Welche Faktoren müssen berücksichtigt werden, um Rationen berechnen zu können?

Einflussfaktoren auf den Erhaltungsbedarf 1. Typ (leichtfuttrig, Rasse) 2. BCS (Fett-Muskelverhältnis) 3. Training (Intensität, Temperament) 4. Haltung (Box, Offenstall)

Der BCS ist nicht zu verwechseln mit der Kondition in der eine Zuchtstute zu stehen hat. Die linke Stute war bis vor zwei Jahren im Rennsport, sie steht in Zuchtkondition die rechte Stute ist gerade von der Rennbahn gekommen, sie steht noch in Rennkondition und wird in ca. einem halben Jahr der linken Stute ähneln.

3. Training Intensiv trainiert leichte Arbeit

Berechnung des Erhaltungsbedarfs für unterschiedliche Pferdetypen untrainiert A gut trainiert B fett BCS 8 muskulös BCS 6 Kg LM metaboli. KG Faktor 0,4 0,58 600 LM 121 Bedarf: 48,4 MJ ME 70,18 MJ ME Ration A Ration B 9 kg Heu 9 kg 0 kg Hafer 2 kg Differenz 2 kg Hafer

Welche Faktoren müssen berücksichtigt werden? Daten über das Pferd: -Gewicht -Leistung Daten über die Futtermittel: -Analyse Werte; besonders über das Grobfutter

Bedarf für Sportpferde bei Erhaltung kg LG pcvxp(g) ME(MJ) Ca(g) P(g) 400 268 48,3 14 10 600 364 65,5 19 13 800 451 81,2 24 17

Bedarf für 600 kg Pferde Leistung: pcvxp ME Ca P (g) (MJ) (g) (g) Erhaltung 364 65,5 19 13 leichte Arbeit 364 82,4 19 13 mittlere Arbeit 364 90,2 19 13 schwere Arbeit 364 100 19 13

Erhaltungsbedarf an Mengenelementen (in g/600 kg LM und Tag) Element GfE (1994) Kienzle und Burger (2011) Calcium 30 19 Phosphor 18 13 Magnesium 12 6 Natrium 12 3 Kalium 30 17 Chlorid 48 2 Alte- Neue-Werte

Rationen Tagesration für ein 600 kg Pferd l.a. Heu 10 kg Hafer 1 kg Min. 0,05 kg m.a. Heu 10 kg Hafer 2,5 kg Min. 0,05 kg Heu (Ende der Blüte) Tagesration für ein 600 kg Pferd l.a. Heu 10 kg Hafer 0 kg Min. 0,05 kg m.a. Heu 10 kg Hafer 2 kg Min. 0,05 kg Heu (Blüte) Kraftfutter kann eingespart werden!!! Je qualitätsvoller das Heu bzw. das Grobfutter, desto weniger Kraftfutter muss gefüttert werden, umso gesünder für das Pferd. Wenn möglich Pferde auf Stroh stellen. l.a. = leichte Arbeit, m.a.= mittlere Arbeit, Min. = Mineralfutter

Ration 1a Haflinger Erhaltungsbedarf (450 kg LM) Ration: 10 kg Heu (Mitte Blüte) Heubetont 0 kg Hafer 0,02 kg Mineralfutter Alternativ: 8 kg Heu (Mitte Blüte) 0,5 kg Hafer 0,02 kg Mineralfutter

Ration 2 a Haflinger Leichte Arbeit (450 kg LM) Ration: 10 kg Heu (Mitte Blüte) Heubetont 0,3 kg Hafer 0,02 kg Mineralfutter Alternativ: 8 kg Heu (Mitte Blüte) 1,3 kg Hafer 0,02 kg Mineralfutter

Ration 3 a Haflinger mittlere Arbeit (450 kg LM) Ration: 10 kg Heu (Mitte Blüte) Heubetont 0,9 kg Hafer 0,02 kg Mineralfutter Alternativ: 8 kg Heu (Mitte Blüte) 1,8 kg Hafer 0,02 kg Mineralfutter

Ration 1b Noriker Erhaltungsbedarf (700 kg LM) Ration: 14 kg Heu (Mitte Blüte) Heubetont 0 kg Hafer 0,04 kg Mineralfutter Alternativ: 10 kg Heu (Mitte Blüte) 1,6 kg Hafer 0,04 kg Mineralfutter

Ration 2 b Noriker Leichte Arbeit (700 kg LM) Ration: 14 kg Heu (Mitte Blüte) Heubetont 0,8 kg Hafer 0,04 kg Mineralfutter Alternativ: 10 kg Heu (Mitte Blüte) 2,7 kg Hafer 0,04 kg Mineralfutter

Ration 3 b Noriker mittlere Arbeit (700 kg LM) Ration: 14 kg Heu (Mitte Blüte) Heubetont 0,9 kg Hafer 0,04 kg Mineralfutter Alternativ: 10 kg Heu (Mitte Blüte) 2,9 kg Hafer 0,04 kg Mineralfutter

Schweiß: Der Bedarf für Schweiß wird nicht wie früher an die Leistung gebunden. Die Pferde schwitzen individuell sehr unterschiedlich. Es wurde von Frau Prof. Zeyner ein Schweiß Score ermittelt, der eine gute Aussage über den Schweißverlust gibt. Für ein Liter Schweiß werden 4 g Na, 2 g K, 6 g Cl benötigt, dies sind Mengen die gut über den Leckstein aufgenommen werden können. Empfehlung: Salzleckstein zur freien Aufnahme bereitstellen, nicht Salz in die Krippe geben, Acidosegefahr.

Schätzung von Schweißverlusten für ein mittelgroßes Pferd anhand des äußeren Erscheinungsbildes Stufe Beobachtete Veränderung Schweißmenge [kg] 1 Fläche unter Sattel und Gurt dunkel, klebrig und feucht 3-4 Noch keine weißen Areale an den Schabrackenrändern 2 Fläche unter dem Sattel und Areale am Hals nass 5-8 Kleine weiße Areale an den Schabrackenrändern ggf. Reibungsflächen zwischen Hals und Zügel weiß 3 Trense hinterlässt deutlichen feuchten Abdruck 9-10 Hals und Flächen unter Sattel und Gurt durchgängig nass 4 Hals und Flanken komplett nass 11-12 Feuchte, dunkle Falten über den Augen Bei Pferden, deren Beinmuskulatur sich berührt weiße Schaumbildung zwischen den Hinterschenkeln. 5 Zusätzlich auch über Augen und unter dem Bauch tropfend nass 13-15