Henderson Global Investors Paul O Connor: Machen Sie sich auf höhere Volatilität bei Staatsanleihen gefasst 23. Juni 2015 Paul O'Connor, Co-Head of Multi-Asset Bildquelle: Henderson Global Investors, London London Paul O'Connor, Co-Head of Multi-Asset bei Henderson Global Investors, gibt seine Einschätzung zur Entwicklung der Renditen deutscher Bundesanleihen und allgemein der bedeutendsten Staatsanleihemärkte seit Ende April bekannt. Ziehen die Renditen weiter an oder werden wir erneut Tiefstände wie im 1. Quartal sehen? Zurück im Eilschritt Als die Märkte Ende April ihren jüngsten Höchststand erreichten, konnten sich Besitzer 30-jähriger deutscher Bundesanleihen über ein Plus von 23 % seit Jahresbeginn freuen. Seitdem hat eine dramatische Gegenbewegung die Zuwächse vollständig zunichte gemacht von der Nummer eins unter den risikolosen Anlagen in Europa hätte man gerade das nicht erwartet. Auslöser dieses Phänomens war unseres Erachtens der Versuch einer Vielzahl von Anlegern, von den Themen Deflation in der Eurozone und quantitative Lockerung zu profitieren, gefolgt von einer Absetzbewegung, als sie erkannten, wie überlaufen und überbewertet diese Trades bereits waren. Wenn Märkte über das Ziel hinausschießen, bedarf es nicht immer eines fundamentalen Auslösers, um eine
Gegenbewegung hervorzurufen. Aber mit Sicherheit hat der Anstieg der Inflation in der Eurozone im Mai, als die Kerninflation auf den höchsten Stand seit einem Jahr kletterte, den Rückgang der Renditen beschleunigt. Die Moral von der Geschichte Wir fragen uns, ob die heutigen Anleger in deutschen Bundesanleihen wohl etwas daraus lernen können, was sich Anfang der 2000er Jahre am Markt für japanische Staatsanleihen (JGB) abspielte. Nachdem die JGB-Renditen seit über einem Jahrzehnt gesunken waren, hatten 10-jährige Papiere im Juni 2003 mit 0,4 % die Talsohle erreicht. Obwohl Japans Wirtschaftsleistung ab diesem Zeitpunkt acht Jahre lang schrumpfte, erzielten Anleger, die 2003 japanische Staatsanleihen gekauft hatten, in dem Zeitraum nur eine Rendite von 1 % p. a. in den ersten vier Jahre erlitten sie sogar Verluste. Und die Moral von der Geschichte: Ist wirtschaftliche Stagnation an den Märkten erst eingepreist, können die Erträge von Anleihen selbst bei anhaltend enttäuschendem Konjunkturverlauf niedrig und volatil sein. Die Wirtschaft der Eurozone befindet sich heute zudem im Prozess der Erholung und nicht der Stagnation. Die Konsensschätzungen für das Wachstum im laufenden Jahr werden seit sechs Monaten immer wieder angehoben und bei den Inflationsvorhersagen ist dies seit Februar der Fall. Wir erwarten angesichts des schwachen Euro, der gesunkenen Ölpreise, der expansiveren Geldpolitik der EZB und der nachlassenden Sparanstrengungen der Regierungen eine Fortdauer dieser Entwicklung. Die EZB-Politik der quantitativen Lockerung wird zwar noch bis weit ins Jahr 2016 hinein zum Rückgang der Anleiherenditen in der Eurozone beitragen, doch allmählich nimmt die wirtschaftliche Erholung Gestalt an und wird zu einer Kraft, die in die entgegengesetzte Richtung wirkt. Schwärzestes Quartal Bei Bundesanleihen waren die Schwankungen in diesem Jahr zwar am stärksten, doch an allen anderen wichtigen Staatsanleihemärkten war das Muster sehr ähnlich. Das 2. Quartal ist auf bestem Wege, zum schlechtesten Quartal für Staatsanleihen seit fast 30 Jahren zu werden. Wie in der Eurozone begann die jüngste Verkaufswelle, als die Euphorie des 1. Quartals nachließ. In letzter Zeit spielten allerdings auch günstigere Konjunkturdaten, speziell aus den USA, eine Rolle.
Staatsanleiherenditen weltweit Rendite pro Quartal (%) Quelle: Bloomberg, BofA Merrill Lynch, Stand 15.6.2015. Draghis Mahnung Nachdem die US-Konjunkturdaten zu Jahresbeginn enttäuschten, vermitteln sie seit einigen Wochen ein deutlich freundlicheres Bild. Wichtige Datenreihen Einzelhandelsumsätze, Beschäftigtenzahl, offene Stellen, Verbrauchervertrauen, Verkaufszahlen bei Einfamilienhäusern haben für positive Überraschungen gesorgt. Das deutet darauf hin, dass die Wirtschaft wieder an Schwung gewinnt und die Konjunkturschwäche des 1. Quartals überwunden ist. Unserer Ansicht nach wird dieser Trend in den kommenden Monaten anhalten und die US-Notenbank veranlassen, die Zinsen noch vor dem Jahresende zu erhöhen. Ein weiteres Anziehen der Anleiherenditen in den USA dürfte die Folge sein. Wir sehen in den jüngsten Einbußen bei Staatsanleihen größtenteils eine Korrektur des übermäßig starken Anstiegs im 1. Quartal. Sollte unser Basisszenario eintreten, das von einer Fortdauer der weltwirtschaftlichen Erholung ausgeht, werden die Renditen in diesem Zyklus wohl nicht mehr auf die Tiefstände des 1. Quartals zurückfallen. Für das 2. Halbjahr erwarten wir einen weiteren Anstieg. Höhere Renditen müssen für risikoträchtige Anlagen nicht unbedingt negative Folgen haben, wenn sich in ihnen ein günstigeres Konjunkturumfeld widerspiegelt. Die Anleger
sollten sich allerdings Mario Draghis jüngste Mahnung zu Herzen nehmen: Machen Sie sich auf Phasen höherer Volatilität gefasst. - Ende - Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für die künftige Wertentwicklung. Alle Performance-Angaben beinhalten Erträge und Kapitalgewinne bzw. -verluste, aber keine wiederkehrenden Gebühren oder sonstigen Ausgaben des Fonds. Die Informationen in diesem Artikel stellen keine Anlageberatung dar. Über den Manager: Paul O'Connor kam 2013 zum Multi-Asset-Team von Henderson. Zuvor arbeitete er bei Mercer, wo er als Leiter des Bereichs Asset Allocation (EMEA) für die Vermögensaufteilung sämtlicher Kundenportfolios in der Region verantwortlich war. Darüber hinaus war er leitender Fondsmanager des Mercer Diversified Growth Fund. Bei Henderson konzentriert sich Paul O'Connor im Multi-Asset-Team auf die Vermögensaufteilung der Diversified-Growth-Fonds. Über Henderson Global Investors: Henderson Global Investors, eine hundertprozentige Tochter der Henderson Group, ist eine weltweit tätige Anlageverwaltungsgesellschaft mit erstklassiger Reputation, deren Geschichte bis ins Jahr 1934 zurückreicht. Henderson managt ein Anlagevermögen von 123,5 Mrd. EUR (Stand: 31. März 2015) für Kunden im Vereinigten Königreich, in Kontinentaleuropa, der asiatisch-pazifischen Region und Nordamerika. Die Zahl der Beschäftigten des Unternehmens beträgt ca. 900 weltweit. Zu den Kunden zählen sowohl Privatanleger, Privatbanken und externe Vertriebsgesellschaften als auch Versicherungen, Pensionskassen, staatliche Organe und Unternehmen. Als reiner Anlageverwalter bietet Henderson eine Produktpalette, die von Aktien und Anleihen über Multi-Asset-Produkte bis hin zu alternativen Produkten reicht. Weitere Informationen finden Sie unter www.henderson.com. Presseanfragen: Lars Haugwitz GFD Finanzkommunikation Tel.: +49 (0) 69 971 247 34 E-Mail: haugwitz@gfd-finanzkommunikation.de
Diese Presseinformation richtet sich ausschließlich an Medienvertreter und darf nicht an Privatanleger, Finanzberater oder institutionelle Anleger weitergereicht werden. Herausgegeben im Vereinigten Königreich von Henderson Global Investors. Henderson Global Investors ist der Name, unter dem Henderson Global Investors Limited (Reg. Nr. 906355), Henderson Fund Management plc (Reg. Nr. 2607112), Henderson Investment Funds Limited (Reg. Nr. 2678531), Henderson Investment Management Limited (Reg. Nr. 179535), Henderson Alternative Investment Advisor Limited (Reg. Nr. 962757), Henderson Equity Partners Limited (Reg. Nr. 260666), Gartmore Investment Limited (Reg. Nr. 1508030), Gartmore Fund Managers Limited (Reg. Nr. 1137353) (jeweils gegründet und registriert in England und Wales mit eingetragenem Geschäftssitz in 201 Bishopsgate, London EC2M 3AE, von der Financial Services Authority zugelassen und ihrer Aufsicht unterstehend) Anlageprodukte und -dienstleistungen anbieten. Henderson Secretarial Services Limited (gegründet und registriert in England und Wales (Reg. Nr. 1471624, mit eingetragenem Geschäftssitz in 201 Bishopsgate, London EC2M 3AE) ist der Name der Firma, die Sekretariatsservice bereitstellt. All diese Firmen sind der Henderson Group plc gehörende Tochterunternehmen (gegründet und registriert in Jersey, Reg. Nr. 101484, mit eingetragenem Geschäftssitz in 47 Esplanade, St Helier, Jersey JE1 0BD).