Hilfsmittelkurs/Orientierung 6. Sitzung

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Transkript:

Zitat Paraphrase Plagiat Hilfsmittelkurs/Orientierung 6. Sitzung und Prof. Dr. Ansgar Beckermann Wintersemester 2005/6 Arten der Bezugnahme Zitat: Wörtliche Übernahme von Ausschnitten aus einem anderen Text. Paraphrase: Sinngemäße Übernahme von Ausschnitten aus einem anderen Text. Während analog zur wörtlichen Rede verstanden werden können, sind analog zur indirekten Rede aufzufassen. Hans sagte: Ich komme morgen mit Ina. Hans sagte, dass er morgen mit seiner Schwester komme. Zitat Paraphrase Plagiat und sind zulässige, Plagiate sind unzulässige Übernahmen. Wenn man etwas aus anderen Texten übernimmt, ohne es als Übernommenes zu kennzeichnen, plagiiert man man stiehlt geistiges Eigentum. Plagiat: Nicht gekennzeichnete Übernahme von Textausschnitten oder Gedanken eines anderen Autors.!! Es muss jederzeit erkennbar sein, ob Sie etwas aus einem anderen Text übernommen haben oder ob Sie ihre eigenen Gedanken darlegen. Zitat Paraphrase Plagiat Außerdem gilt ganz allgemein die Regel und, von denen Sie sich nicht ausdrücklich distanzieren, werden so verstanden, als stimmten Sie mit dem Zitierten bzw. Paraphrasierten überein.

Zitat Paraphrase Plagiat Grundregel für die Bezugnahme auf andere Texte Zitieren Sie, wenn es auf den Wortlaut des Zitierten ankommt. Paraphrasieren Sie, wenn Sie längerer Textabschnitte zusammenfassen wollen und wenn es auf den Wortlaut nicht ankommt. Regel 1 dürfen nicht sinnentstellend sein. Beispiel Wie man sich in einer wissenschaftlichen Arbeit ausdrückt, ist nicht nur eine Sache des Geschmacks. (Standop & Meyer 2002, 5) Unzulässiges Zitat In Bezug auf den sprachlichen Ausdruck in wissenschaftlichen Texten behaupten Standop & Meyer, er sei eine Sache des Geschmacks (Standop & Meyer 2002, 5). Regel 2 Der Wortlaut (die sprachliche Gestalt) des Zitierten darf nicht verändert werden; es darf nichts fortgelassen oder hinzugefügt werden. (Ausnahmen siehe Regel 4.) Wie man sich in einer wissenschaftlichen Arbeit ausdrückt, ist nicht nur eine Sache des Geschmacks. (Standop & Meyer 2002, 5) Falsches Zitat In Bezug auf den sprachlichen Ausdruck in wissenschaftlichen Texten behaupten Standop & Meyer: Wie man eine wissenschaftliche Arbeit schreibt, ist nicht nur eine Sache des Geschmacks. Ebenfalls falsch Wie man sich in einer wissenschaftlichen Arbeit ausdrückt, ist nicht nur eine Sache des Geschmacks.

Die zweite Regel ist so streng, dass sie nicht einmal gestattet, offensichtliche Druckfehler oder Rechtschreibefehler zu korrigieren. Regel 3 müssen vom Normaltext abhoben werden. Normalerweise wird diese Regel dadurch erfüllt, dass man in doppelte Anführungszeichen setzt. In Bezug auf den sprachlichen Ausdruck in wissenschaftlichen Texten behaupten Standop & Meyer: Wie man sich in einer wissenschaftlichen Arbeit ausdrückt, ist nicht nur eine Sache des Geschmacks. (Standop & Meyer 2002, 5) Neben der Abhebung durch Anführungszeichen ist besonders die Absatzhervorhebung üblich. Eine Absatzhervorhebung bietet sich dann an, wenn Sie ein längeres Zitat in Ihren Text aufnehmen wollen: Was die Art der Hervorhebung von n angeht, sind Standop & Meyer der Meinung: Prosazitate von mehr als drei Zeilen Länge werden vom laufenden Text durch eine auf den Haupttext bezogene halbe Leerzeile abgesetzt und mit engerem Zeilenabstand und kleinerer Schrift geschrieben. Der Zeilenabstand der letzten Zeile eines 1,5-zeiligen Haupttextes und der ersten Zitatzeile beträgt dann insgesamt 2,25. (Standop & Meyer 2002, 42) Diese Angaben scheinen allerdings unnötig detailliert. Vernünftig ist aber Folgendes Ein längeres Zitat wird in einen eigenen Absatz gesetzt und durch eine besondere Formatierung vom Fließtext abgehoben. Ein längeres Zitat liegt dann vor, wenn es mehr als drei Zeilen umfasst. Die Schriftgröße des Zitats sollte geringer sein als die des Fließtextes und der Zeilenabstand geringer als der im Fließtext. Der Zitatabsatz wird zur deutlichen Hervorhebung vom Fließtext durch eine Leerzeile abgerückt (ob nun eine halbe oder ganze Leerzeile, spielt keine Rolle).

Hinzufügen sollte man Ist ein Zitat durch Absatzhervorhebung gekennzeichnet, sind Anführungszeichen überflüssig. Anmerkungen zu Anführungszeichen Innerhalb von durch doppelte Anführungszeichen gekennzeichneten n werden doppelte Anführungszeichen innerhalb des Zitierten durch einfache Anführungszeichen ersetzt. Vermeiden Sie unnötige und unkorrekte Generalisierungen. Schreiben Sie also nicht man unterscheidet, nur weil Autor XY dies tut. Zitat Standop & Meyer sagen: Schreiben Sie also nicht man unterscheidet, nur weil Autor XY dies tut. (Standop & Meyer 2002, 167) Anmerkungen zu Anführungszeichen Anführungszeichen werden auch verwendet, wenn man über Wörter reden möchte. Haus ist ein Wort mit vier Buchstaben; ein Haus aber ist eine Wohnstätte. Aber und jedoch leiten adversative Nebensätze ein. Obwohl zu diesem Zweck sowohl einfache als auch doppelte Anführungszeichen verwendet werden dürfen, ist es oft sinnvoll, hier einfache Anführungszeichen zu setzen, damit der Unterschied zu n jederzeit klar bleibt. Regel 4 Unter Berücksichtigung von Regel 1 darf der zitierte Text doch verändert werden, wenn diese Veränderungen kenntlich gemacht werden. Falls die Skeptiker Recht haben (ich behaupte jedoch nicht, dass das der Fall ist!), dann ist jeder von uns in hohem Maße losgelöst von der Welt, die ihn umgibt. Zitat In Philosophie: Abenteuer Denken fasst Stephen Law die Position des Skeptikers so zusammen: [J]eder von uns [ist] in hohem Maße losgelöst von der Welt, die ihn umgibt. (S. 61f.)

Auch Auslassungen müssen gekennzeichnet sein. Dazu werden drei Auslassungspunkte mit und ohne eckige Klammern verwendet. In Philosophie: Abenteuer Denken fasst Stephen Law die Position des Skeptikers so zusammen: [J]eder von uns [ist] in hohem Maße losgelöst von der Welt, die ihn umgibt. [ ] Es besteht überhaupt kein Anlass, zu glauben, dass du in einer Welt mit Bäumen, Häusern, Katzen, Hunden, Bergen und Autos lebst. (S. 61f.) Eckige Klammern sind immer empfehlenswert, da ja auch der zitierte Text Auslassungspunkte enthalten kann. Auch Auslassungen müssen gekennzeichnet sein. Paul richtete ihn mühsam auf und fragte ihn flüsternd, ob er noch die wenigen Schritte bis zum Wald gehen könne sie gingen langsam auf den Wald zu fürchterlich war das Geräusch des herabhängenden Armes, der gegen das Bein klatschte. (Böll 2002, 30) In diesem Text stehen die drei Punkte im. Manchmal sind auch Hinzufügungen oder Ersetzungen sinnvoll Paul richtete ihn [den verwundeten Soldaten] mühsam auf [ ] (Böll 2002, 30) Paul richtete [den verwundeten Soldaten] mühsam auf [ ] (Böll 2002, 30) Hervorhebungen Nicht mehr Sprecher reagieren auf Sprecher, sondern Texte reagieren auf Texte. (Assmann 1992, 281) Zitat Assmann sagt: Nicht mehr Sprecher reagieren auf Sprecher, sondern Texte reagieren auf Texte. (Assmann 1992, 281 meine Hervorhebungen)

Hervorhebungen Nicht mehr Sprecher reagieren auf Sprecher, sondern Texte reagieren auf Texte. (Assmann 1992, 281) Zitat Assmann sagt: Nicht mehr Sprecher reagieren auf Sprecher [Hervorhebungen im ], sondern Texte reagieren auf Texte [meine Hervorhebungen]. (Assmann 1992, 281) Hervorhebungen [ ] we may define a cause to be an object, followed by another, and where all the objects, similar to the first, are followed by objects similar to the second. (Hume Untersuchung, 146) [ ] we may define a cause to be an object, followed by another, and where all the objects, similar to the first, are followed by objects similar to the second. (Hume Untersuchung, 146 Hervorhebung getilgt.) Im Gegensatz zu n sind keine wörtlichen, sondern nur sinngemäße Wiedergaben von Inhalten anderer Texte in Ihren eigenen Worte. sind dann sinnvoll, wenn Sie längere Textpassagen zusammenfassen müssen oder wenn es nicht auf den Wortlaut des Textes ankommt. Es handelt sich jedoch auch bei um die Wiedergabe dessen, was im paraphrasierten Text steht. Zwar ist es zulässig, etwas fortzulassen, aber Ihre Paraphrase darf keine Behauptungen enthalten, die nicht im paraphrasierten Text steht. Regel 1 Die Paraphrase darf nur Behauptungen enthalten, die auch der paraphrasierte Text enthält.

Regel 2 Eine Paraphrase steht nicht in Anführungszeichen. werden weder durch Anführungszeichen noch durch Absatzhervorhebung gekennzeichnet. Wenn Sie einen Textausschnitt durch Anführungszeichen oder Absatzhervorhebung von Ihrem Text abheben, wird er als Zitat verstanden, muss also wörtlich sein. Regel 3 Eine Paraphrase steht in der Regel im Konjunktiv. Eine Paraphrase ist wie die indirekte Rede zu verstehen: hier geben Sie sinngemäß wieder, was gesagt wurde, ohne dass Sie behaupten, die Äußerung sei wörtlich so gewesen wie von ihnen wiedergegeben. Im Deutschen verwendet man für die indirekte Rede den Konjunktiv. Regel 4 Bei einer Paraphrase muss der Wortlaut des Paraphrasierten geändert sein. Eine Paraphrase ist nicht einfach ein Zitat, bei dem die Anführungszeichen fortgelassen werden (das wäre ein Plagiat), sondern eben eine sinngemäße Wiedergabe. Bei einer Paraphrase kann also nicht nur der Wortlaut verändert werden, er muss verändert werden. Beispiel Es ist nicht leicht, eine verallgemeinerte Regel dafür aufzustellen, wann etwas noch eine Paraphrase aber kein Zitat mehr ist. Das Folgende sind Umberto Ecos Beispiele für (a) eine sinnvolle Paraphrase, (b) eine falsche, plagiierende Paraphrase und (c) eine misslungene, aber nicht plagiierende Paraphrase. (Siehe Eco 2002, 206ff.)

Mit noch größerer Spannung sah man jedoch dem Erscheinen des Antichrist entgegen. Generation um Generation lebte in beständiger Furcht vor diesem alles vernichtenden Dämon, unter dessen Herrschaft gesetzloses Chaos, Raub und Plünderung, Folter und Massenmord regieren würden, während er doch gleichzeitig der Herold der so lang ersehnten Erfüllung, der Wiederkehr Christi und des Königreichs der Heiligen war. Unentwegt hielt man nach den Zeichen Ausschau, die nach der prophetischen Überlieferung die endgültig letzte Zeit der Trübsal ankündigen und begleiten sollten; und da diese Zeichen schlechte Regenten, Bürgerkrieg, Trockenheit, Hungersnot, Seuchenzüge, Kometen, den plötzlichen Tod prominenter Männer und ganz allgemein ein Überhandnehmen der Sünde einschlossen, fiel es nie schwer, sie zu finden. (Cohn 1961, 28) Sinnvolle Paraphrase Sehr ausführlich in dieser Hinsicht ist Cohn (1961, 28). Er stellt die für jene Zeit charakteristische Spannung dar, in der die von Schmerz und Unordnung geschürte Erwartung des Antichrist gleichzeitig Erwartung des Reiches des Dämons und Vorspiel zur Wiederkunft des Herrn, der Parusie, der Rückkehr des triumphierenden Christus darstellt. Und in einer Zeit, die durch traurige Ereignisse, Plünderungen, Raub, Entbehrungen und Seuchen gekennzeichnet war, fehlte es den Menschen nicht an Zeichen, die dem entsprachen, was die verschiedenen prophetischen Texte als typisch für die Ankunft des Antichrist bezeichnet hatten. Bemerkenswert ist die Zuweisung des Paraphrasierten durch den ersten Satz. Das Gelingen zeigt sich insbesondere im Vergleich zu den nun folgenden schlechten Beispielen. Falsche, plagiierende Paraphrase Nach Cohn [.. folgt eine Reihe von Ansichten, die der Autor in anderen Kapiteln vertreten hat]. Andererseits darf man nicht vergessen, daß die Ankunft des Antichrist Anlaß für noch größere Spannungen gab. Generationen lebten in dauernder Erwartung des zerstörerischen Dämons, dessen Herrschaft in Wahrheit ein gesetzloses Chaos sein würde, eine Periode von Raub und Plünderung, von Folter und Massenmord, gleichzeitig aber auch das Vorspiel zur Wiederkunft oder zum Königreich der Heiligen. Die Menschen hielten immer wachsam nach Zeichen Ausschau, die nach den Propheten die letzte Zeit der Unordnung begleiten und ankündigen sollten: und weil zu diesen Zeichen schlechte Regierungen, Bürgerkrieg, Krieg, Dürre, Entbehrungen, Seuchen und Kometen gehörten, ferner der plötzliche Tod von wichtigen Männern (neben einer ganz allgemein größeren Sündhaftigkeit), machte es nie Schwierigkeit, sie zu entdecken. Misslungene, aber nicht plagiierende Paraphrase Der schon erwähnte Cohn selbst erinnert andererseits daran, daß man mit noch größerer Spannung dem Erscheinen des Antichrist entgegensah. Generationen lebten in Erwartung des zerstörerischen Dämons, unter dessen Herrschaft gesetzliches Chaos, Raub und Plünderung, Folter und Massenmord regieren würden, während er doch gleichzeitig der Herold der so lang ersehnten Erfüllung, der Wiederkehr Christi und des Königreichs der Heiligen war. Die Menschen hielten immer aufmerksam Ausschau nach den Zeichen, die nach den Propheten die endgültige Zeit der Trübsal ankündigen und begleiten sollten. Da aber, bemerkt Cohn, diese Zeichen schlechte Regenten, Bürgerkrieg, Trockenheit, Hungersnot, Seuchenzüge, Kometen, den plötzlichen Tod prominenter Männer und ganz allgemein ein Überhandnehmen der Sünde einschlossen, fiel es nie schwer, sie zu finden.

Literatur 1. Zitierte Literatur zum Thema, die Sie auch bei weiterführenden Fragen konsultieren können Eco, Umberto (2000) Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt: Doktor-, Diplom- und Magisterarbeit in den Geistes- und Sozialwissenschaften. (8., Aufl.) (Uni-Taschenbücher; 1512: Interdisziplinär.) Heidelberg: Müller. Rossig, Wolfram E. & Joachim Prätsch (2001) Wissenschaftliche Arbeiten: Ein Leit-faden für Haus-, Seminar-, Examens- und Diplomarbeiten sowie Präsentationen. Bremen: Wolfdruck Verlag. Standop, Ewald & Matthias L. G. Meyer (2002) Die Form der wissenschaftlichen Arbeit: Ein unverzichtbarer Leitfaden für Studium und Beruf. (16. Aufl.) (Uni-Taschenbücher; 272.) Wiebelsheim: Quelle & Meyer. Literatur 2. Texte, denen Beispiele entnommen wurden Assmann, Jan (1992) Hypolepse Schriftkultur und Ideenrevolution in Griechenland, in: Assmann, Jan (Hg.) (1992) Das kulturelle Gedächtnis: Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen. München: Beck, 280-292. Böll, Heinrich (2002),Der General stand auf einem Hügel..., in: Reid, J.H. (Hg.) Heinrich Böll: Werke. Kölner Ausgabe. Bd. 2: 1946-1947. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 9-35. Cohn, Norman (1961) Das Ringen um das tausendjährige Reich, Bern 1961 (dt. von Eduard Thorsch)