gewesen war. Der uralte, zum Vampir gewordene Karpatianer war ein Meister im Planen raffinierter Fallen, und Traian wusste, dass er mit dem Gift, das sich in seinem Organismus verbreitete, in ernsten Schwierigkeiten war. Er durfte Gallent keine Zeit zum Denken lassen. Die beiden geringeren Vampire waren nur Kanonenfutter, nicht mehr als Schachfiguren in Gallents Plan, einen karpatianischen Jäger zur Strecke zu bringen. Es war Gallent, der vernichtet werden musste. Traian durchbrach die Wolken; dabei streckte er die Faust schon nach dem Brustkorb des Vampirs aus, um sie in die verrottende Hülle aus Knochen und Gewebe hineinzustoßen und Gallent das schwarze Herz herauszureißen. Aber Gallent flimmerte, als wäre er durchsichtig, und Traians Faust durchstieß
den Vampirkörper, ohne Schaden anzurichten, während der Untote den Angriff mit rasiermesserscharfen Krallen erwiderte. Die Hand kam von Traians Linker und mit der schnellen, sicheren Bewegung eines kampferprobten Meisters; die messerscharfen Fingernägel zerfetzten Traians Fleisch und Muskeln bis zum Knochen. Einer der geringeren Vampire warf sich auf Traians Rücken und bohrte die scharfen Zähne in den ungeschützten Nacken seines Opfers. Nachdem Traian sich in Nebel aufgelöst hatte, stürzte er sich auf den alten, wichtigen Vampir, nahm im allerletzten Moment erst wieder Gestalt an und stieß die Faust in die Brust des Untoten. Gallent kreischte auf. Schwarzes, giftige Säure enthaltendes Blut besudelte den Jäger, lief über Traians Arm und Hand und brannte sich durch Haut und
Fleisch bis auf die Knochen durch. Gallent konterte, indem er mit seinen scharfen Krallen nach Traians Augen ausholte, um den Jäger blind zu machen. Ein brutaler Kopfstoß folgte, nach dem der Vampir blitzschnell ein wenig zur Seite auswich und seine Zähne direkt über der Schlagader in Traians Nacken schlug. Ein heißer Schmerz durchfuhr den Jäger und griff auf seinen ganzen Körper über, als die gezackten Zähne des Vampirs sich durch Fleisch und Gewebe sägten, um an den verlockenden Quell aus reinem altem Karpatianerblut heranzukommen. Traian wappnete sich gegen den wahnsinnigen Schmerz und stieß die Faust noch tiefer in Gallents Brustkorb, um ihm das schwarze Herz herauszureißen. Aber der Vampir zerriss das Fleisch an Traians Nacken und spuckte es aus, um gierig das
herausspritzende Blut zu schlucken. Die beiden unbedeutenderen Vampire kreischten vor Entzücken und sprangen Traian an, warfen ihn zu Boden und rissen seinen Arm von der Brust ihres Meisters weg. Dann schlugen auch sie ihre Zähne in den Jäger, um sich ihren Anteil des uralten Blutes zu nehmen. Gallent trat nach ihnen, als sie Traian fast in Stücke rissen, um an den kostbaren Quell heranzukommen. Der Schmerz steigerte sich zu Todesqualen, die fast nicht mehr auszublenden waren. Traian wusste, dass er sich zurückziehen musste, um seinem Körper Zeit zu geben, die Verletzungen zu heilen. Mit einem solchen Blutverlust verlor er schnell an Kraft. Zweimal versuchte er, die geringeren Vampire abzuschütteln, aber die Kreaturen klebten an ihm wie Zecken. Auch Gallents wütende Befehle und harten Tritte
konnten seine Helfer nicht vertreiben. Die Verlockung des reinen Blutes war einfach viel zu stark. Schließlich gab Gallent seine Taktik auf. Roter Speichel tropfte ihm in langen, ekligen Rinnsalen aus dem Mund, als seine Gier nach karpatianischem Blut die Disziplin überwog, die er sich in Hunderten von Jahren des Vampirdaseins erworben hatte. Wie seine Handlanger stürzte er sich auf Traian, bereit, ihn mit Krallen und Zähnen zu bearbeiten und ihm das Fleisch vom Leib zu reißen, um an das ersehnte Blut heranzukommen. Dieses so reichhaltige und reine Blut würde den Vampiren nicht nur Kraft und einen zusätzlichen Vorteil geben, sondern auch den Anflug von Gefühl, den sie sich so verzweifelt wünschten. Geschwächt wie Traian war, nahm er den einzigen Ausweg, der ihm blieb, und löste