12. Jahrgang, Nr. 7/2015, Juli 2015. Nicaragua bereitet sich auf den 36. Jahrestag des Sieges vor Wolfgang Herrmann



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Antworten in Anhang dieser Brief! Montag, 23. Juli 2012

Transkript:

Informe Nueva Nicaragua 12. Jahrgang, Nr. 7/2015, Juli 2015 Nicaragua bereitet sich auf den 36. Jahrestag des Sieges vor Wolfgang Herrmann Wir jedes Jahr bereiten sich die Sandinisten und die mit ihnen verbundene Bevölkerung auf den 19. Juli, den Jahrestag des Sieges, vor. In diesem Jahr begehen sie den 36. Seit den Wahlen von 2011 veröffentlichen die Umfrageinstitute Kennziffern, die vom Zuspruch an den Sandinismus erzählen. Das sind schon nicht mehr Bestandsaufnahmen, wie das einige Konservative gerne sehen möchten. Diese Werte werden am laufenden Band bekannt gegeben.

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Die Organisation der Vereinten Nationen für Landwirtschaft und Ernährung (FAO) bestätigte Anfang Juni, dass Nicaragua dabei ist, eins der Millenniumsziele, den Hunger zu besiegen, zu erfüllen. Die Attraktivität des Landes für Touristen und Investoren, der Impuls der Infrastruktur, die Zugehörigkeit zum exklusiven Klub der Länder mit den besten Kennziffern der Bürgersicherheit und die Sachkenntnis in der Wirtschaftsführung, gaben dem Sandinismus das Vertrauen des Volkes zurück. Radio La Primerisima informierte am 27. Mai: Comandante Daniel Ortega und Rosario Murillo genießen die breite Unterstützung des Volkes. Die Mehrheit der Befragten, auch wenn es sich nur um eine ausgewählte Bevölkerungsgruppe handelt, nehmen sie als beliebte Personen wahr. Sie sind die am besten bewerteten Personen, stellte CID Gallup fest. Die letzte Umfrage von M&R sagt aus, dass 72,5 Prozent der Nicaraguaner der Wirtschaftsführung der Regierung zustimmen. 70,5 Prozent befürworten die Verfasstheit des Landes und 67,9 Prozent bestätigen, dass der Arbeitsstil der Regierung des Präsidenten Daniel Ortega demokratisch ist und dem Gesetz entspricht. Außerdem wird Nicaragua ein gutes Wirtschaftswachstum bestätigt. Die Investitionen schreiten weiter voran. Unternehmensgruppen aus Deutschland, Norwegen, Spanien, Taiwan und den USA sehen die Möglichkeit, in Nicaragua ihr Geld gut anzulegen. Der Tourismus boomt. Das Land scheint ein exklusiver Standort zu sein, wo man die Ferien in absoluter Ruhe verbringen kann. Selbstverständlich muss auch in Nicaragua noch viel gelöst werden. Der Klimawandel ist eine enorme Herausforderung für das kleine Land. Aber damit wird unser revolutionäres Volk auch fertig, sagte Comandante Bayardo Arce. An jedem Jahrestag des Sieges kündigte die FSLN an, eine neue Herausforderung anzunehmen. Welche wird es am 36. sein? 3

Masaya feierte den 3. Juli Tania Cerón Méndez auf El 19 Digital Die Kultur und Tradition unseres Volkes war die Komponente, welche die 36. Ausgabe des Taktischen Rückzugs nach Masaya am 3. Juli füllte. Künstler und Kunstschaffende des Departements der Blumen, Masaya, säumten mit 19 Standplätzen den Umzug, den die sandinistischen Mitglieder zu Ehren ihrer Helden und Märtyrer organisiert hatten. Am Fußmarsch nahmen Comandante Daniel Ortega und Compañera Rosario Murillo teil. Die Traditionalistin Martha Toribio aus Monimbo, verantwortlich für den Wilden Stier der Malinche, hatte ihre Gruppe auf das Treffen mit den Rückzugteilnehmern vorbereitet. Sie zeigte ein schönes Kulturprogramm voller Freude und Enthusiasmus. Die Sandinistische Jugend 19. Juli beteiligte sich begeistert am Rückzug und den kulturellen Darbietungen. Wir begleiten unseren Präsidenten bis zum Platz in Monimbó, wo wir uns verpflichten, für ein Vaterland in Frieden und Wohlstand zu arbeiten, sagte Elieth López. 4

Colonia Centroamerica ehrte ihre Helden und Märtyrer Yader Prado Reyes auf El 19 Digital Die Bewohner der Colonia Centroamerica, Familienkabinetts, Räte der Humanentwicklung, die Jugend und die Mütter der Helden und Märtyrer versammelten sich im Park Los Marañones, um die Helden und Märtyrer dieser Gemeinde, besonders die Compañeros Marvin Pérez und Roberto Martínez, zu ehren, die 1987 während ihres Dienstes in der Sandinistischen Armee fielen. José Pérez, Vater von Marvin, erinnerte daran, dass sein Sohn am 17. Juni 1987 sein Leben gab, um die Errungenschaften der Sandinistischen Volksrevolution zu verteidigen. Er sagte, dass sie in dieser zweiten Etappe der Revolution die Träume erfüllen, für welche die Jungs damals kämpften und ihr Blut gaben, um die Rechte und Freiheiten für das Volk zu erkämpfen. Brenda Rocha, Mitglied der Familienkabinette, erklärte, dass die Programme und Projekte, welche die sandinistische Regierung in Gang setzte, den Vorstellungen und Träumen der Jungen entsprechen. Hier wurden ihre Träume wahr, in den Parks, im Gesundheitswesen, in der Bildung und beim Arbeiten. 5

Leon feierte den 36. Jahrestag seiner Befreiung Carlos Espinoza Flores auf El 19 Digital Mit verschiedenen Veranstaltungen feierte die Bevölkerung Leons, die historischen Kämpfer und örtlichen Autoritäten den 36. Jahrestag ihrer Befreiung. Der Hauptakt fand im antiken Gefängnis La 21 statt, einem sinnbildlichen Ort aus dem heißen Kampf, einst eins der Ziele der sandinistischen Guerilla, um die Somozagarde zu schlagen. Im La 21 folterte und ermordete die Garde Hunderte von Kämpferinnen und Kämpfern der FSLN. Leon war eine der ersten Städte, in der eine revolutionäre Regierung eingesetzt wurde. Von hier aus verbreitete sich der Freiheitsgeist über das ganze Land. Auf dem Festakt erinnerte der Politische Sekretär der FSLN Everth Delgadillo an den revolutionären Geist der Jugend und daran, dass hier Rigoberto López den Anfang vom Ende der Diktatur einleitete. Der Bürgermeister von Leon Róger Gurdián meinte, dass am 4. Juni 1979, als in Leon das Dekret des Nationalstreiks gegen Somoza verkündet wurde, die Guerilla den Anstoß zum Endkampf gegen die Tyrannei gab. Daran nahmen alle wirtschaftlichen, politischen und sozialen Bereiche teil, angeführt von den bewaffneten Aktionen der Frente. 6

Sandinista: Eine Bar in England Quelle: El 19 Digital Tausende Kilometer von Nicaragua entfernt, macht eine Bar von sich reden. Sie heißt Sandinista und ist ein Ort, der von der Nicaraguanischen Revolution inspiriert ist. Die Bar öffnete 2002 in der Stadt Leeds ihre Pforten. Sie wurde so genannt, weil die FSLN sie inspirierte und es dem Besitzer so gefiel. Der wiederum wurde von der englischen Punkband The Clash und deren Album Sandinista aus dem Jahre 1980, also kurze Zeit nach der Triumph der Revolution in Nicaragua dazu angeregt. An den Wänden kann man leicht Plakate und Gemälde mit den Motiven der lateinamerikanischen revolutionären Entwicklung erkennen. Selbstverständlich ist das zentrale Element des Raumes die rotschwarze Fahne mit den Buchstaben der FSLN. Seit 2011 gibt es auch in Manchester eine Bar Sandinista, wo man eingeladen ist, mehr über den tapferen Kampf des nicaraguanischen Volkes kennen zu lernen. 7

Carlos Fonseca: In Nicaragua gibt es einen natürlichen Kanal Edwin Sánchez auf El 19 Digital Die Studien, die der Gründer der Frente Sandinista de Liberación Nacional erarbeitete, obwohl er im Untergrund lebte, Guerillero war, sich in den Händen der Garde und des Nationalen Sicherheitsdienstes Anastasio Somozas befand, sind breit gefächert. Aus diesen Analysen von einem, der sein Vaterland so sehr liebte, kann man sein Interesse feststellen, vor allem in Das historische Schicksal Nicaraguas, vereint sich die wunderbare Geografie und die außergewöhnliche Lage in der Welt: Die mögliche Passage zwischen zwei Meeren. (...) Comandante Carlos beschrieb die neoliberalen Machtverhältnisse genau. Nicaragua war früher eine normale Republik, denn die nationalen Entscheidungen wurden aus der Metropole wie die erlesenen Liköre, Würste und Anzüge der Haute Couture eingeführt. (...) Es ist der Sandinismus, der in der Gegenwart das plant, was bereits Christoph Kolumbus seit Cádiz vorhatte: Am 9. Mai 1502 landeten fünf Karavellen und 150 Männer mit dem Ziel, eine Verbindung nach Indien zu finden, die vermutlich auf amerikanischem Territorium existiert. ( Geschichte Nicaraguas, Kapitel V, José Dolores Gámez). 8

Die neue Route, die den Westen mit Indien verbindet, notierte Carlos. (...) Die konservative bürgerliche Denkweise, vertreten vom Chamorroclan, ließ kein weitreichendes Ingenieurbauwerk für die Republik, der obersten juristischen liberal-konservativen Fiktion, zu. Man kann feststellen, dass sich unter den Elementen, die der spanischen Macht die Treue hielten, der reiche Kreole Pedro Chamorro befand. Traurige Beispiele. Der Chamorro-Weitzel-Vertrag vom 8. Februar 1913. Diego Manuel Chamorro und der nordamerikanische Minister in Managua George Weitzel stellten ein juristisches Dokument aus, um das Kanalprojekt zu verwerfen. Ein anderer Chamorro, Emiliano, unterschrieb den Chamorro-Bryan- Vertrag von 1914, dem Jahr, in dem der Panamakanal eingeweiht wurde. Der Staatssekretär William Jenning Bryan plädierte für den ersten Kanalvertrag, obwohl er am 5. August bereits aufgeben musste. Ein Jahr vorher hatte Bryan im Capitol ohne diplomatische Floskeln gesagt: Während die Kanalroute auf dem Markt zum Verkauf steht, werden wir fortgesetzt Unruhe stiftende Informationen verbreiten, selbst wenn sie der Grundlagen entbehren. Wir werden sagen, dass andere Regierungen danach streben, sich die Rechte zu sichern, einen Kanal der Länge der nicaraguanischen Route zu bauen. ( Nicaragua: Regierungen, Regierende, Abstammungen, Adolfo Díaz Lacayo). Und dieser Geist wurde nicht abgeschafft. Er hat die Minderheit der Politiker der anachronistischen nicaraguanischen Rechte eingenommen. Henry Kissinger sagte kürzlich der Wirtschaftszeitschrift Caixin, dass, wenn China Mittel für den Bau eines Kanals in Nicaragua einsetzen will und das nicht in eine Seebasis verwandelt wird, was unvorstellbar ist, warum muss ich mir denn Sorgen machen? Es folgen einige Beobachtungen von Carlos in dem Buch Fundamentales Bauwerk über den Seeweg. Über die Bildung der Betriebe wie Accesory Transit Company und andere, unmittelbares Ergebnis der Monroe-Doktrin (2. Dezember 1823), analysiert der intelligente Sandinist: Angenommen, es besteht Konsens in der Machbarkeit der interozeanischen Passage durch Nicaragua, dann trifft die Meinung von Alexander von Humboldt zu, dass hier einer der neuen Orte Amerikas wäre, der es möglich macht, einen Kanal zu bauen. 9

Die Rivalitäten der kapitalistischen Mächte, das Privileg der interozeanischen Verbindung zu besitzen, wurde immer mehr ersichtlich, je mehr man sich der Mitte des das 19. Jahrhundert näherte. Luis Napoleon Bonaparte, der zukünftige Napoleon III., richtete 1846 vorausschauend seinen Blick nach Nicaragua und veröffentlichte eine Arbeit, die den Bau eines interozeanischen Kanals durch den nicaraguanischen Isthmus aufwarf. Und Nicaragua bot quasi einen Naturkanal über den schiffbaren Rio San Juan, der die Karibik mit dem See von Granada (Nicaraguasee) verbindet, dessen westliches Ufer nur 15 Kilometer vom Pazifik entfernt liegt. Seit 1851 ist die Ausbeutung des geografischen Potenzials Nicaraguas durch die Yankees im Gange, welche die Machbarkeit, beide Meere zu verbinden, einschließt. Infolge der geografischen Voraussetzung (Isthmus), ist die Verbindung beider Meere machbar. Carlos mahnte, die geografische Vorraussetzung zu beachten, als er verlangte, danach zu streben, die Geschichte Nicaraguas zu verstehen: Um eine vollständige Vision von der Großtat der Helden der Berge Nicaraguas (Augusto C. Sandino), von ihrem Glanz und ihrer Tragödie zu haben, ist es unumgänglich, die Rolle hervorzuheben, die der Bedingung des Isthmus des Landes und seiner Lage an einem Ort entspricht, der für die unerlässliche Passage für die Kolonialmächte der Welt infrage käme. Offensichtlich begeisterten die hervorragenden natürlichen Voraussetzungen den Anführer der FSLN dermaßen, dass sie ihn an die Machbarkeit dieser Weltroute glauben ließen. Macht sie sichtbar! 10

El Nuevo Herald berichtete über den Großen Nicaraguakanal Quelle: El 19 Digital Die US-amerikanische Tageszeitung El Nuevo Herald veröffentlichte eine ausführliche Reportage über das Projekt des Großen Interozeanischen Nicaraguakanals. Der Autor Tim Johnson bezeichnet das Bauwerk, das Nicaragua in einer Länge von 170 Meilen durchquert, als kolossal und gigantisch. Es werde der größte Kanal der Welt und das Projekt das modernste sein. Es wird eine Armee von 50.000 Arbeitern benötigt, um einen Graben von 90 Fuß Tiefe durch ganz Nicaragua auszubaggern. Die Pläne verlangen 2.000 Bagger der obersten Größenordnung. Um die Passage von der einen zur anderen Seite Nicaraguas zu öffnen, müssen fünf Milliarden Kubikmeter Erde, Steine und Schlamm bewegt werden. Die Zeitung zitierte Bill Wild, Hauptberater des Projekts der Firma HKND Group, der versicherte, dass der Kanal in vielen Formen größer als das Wasserkraftwerk Drei Schluchten wird, gebaut von China am Fluss Yang- Tse. Das Projekt Drei Schluchten" hatte zirka 100 Millionen Kubikmeter Baggermaterial. Wir werden fast 100 Millionen Kubikmeter monatlich ausbaggern müssen, erklärte Wild dem El Nuevo Herald. Die Zeitung betonte, dass nichts, was in jüngster Zeit in den Vereinigten Staaten gebaut wurde, sich mit dem, was in Nicaragua durchgeführt wird, annähernd vergleichen lässt. Der Einsatz menschlicher und technologischer Ressourcen wäre enorm. Gewaltige Parks schwerer Technik für den Erdaushub und den Erdtransport kommen zum Einsatz. Die Arbeiter benötigen 400.000 Tonnen Sprengstoff und 1,5 Milliarden Gallonen Treibstoff. Die Pläne enthalten den Bau von zwei Staudämmen, die das Wasser für zwei Schleusen liefern, ohne Wasser aus dem Nicaraguasee zu nehmen. Zu jeder Schleuse gehören neun Speicherbecken, um den Wasserbedarf der Schleusen zu regulieren. Außerdem ist der Bau einer neuen Brücke geplant, auf der die Route 1, die Panamerikanische Autobahn, in der Nähe von Rivas den Kanal kreuzt. Eine Fähre wird die Passage über den Kanal erlauben. Sie kreuzt die Route 25 im Südosten von San Miguelito. El Nuevo Herald berichtete weiter: Eine Reise von Compañero Laureano Ortega nach Beijing, weckte das Interesse privater Investoren in China, vor allem das vom Unternehmer Wang Jing. Danach kam es zum Vertrag. Die Nationalversammlung vergab die Konzession für 50 Jahre an das Unternehmen von Wang Jing, die HKND Group, um einen transozeanischen Kanal, zwei Häfen, eine Freihandelszone, einen Flughafen, Tourismuszentren und andere Projekte zu bauen und zu betreiben. 11

El Nuevo Herald erklärte, dass die Konzession in die andere Jahrhunderthälfte übertragen werden kann. Nicaragua erhält jährlich ein Prozent Eigentumsanteil und wird in 50 Jahren Eigentümer des Kanals. Ein weiterer Aspekt sind die Schleusen des Nicaraguakanals. Sie erlauben, dass die bisher größten Schiffe (Triple E) den Kanal passieren können, was auch nach der Erweiterung der Panamakanal nicht leisten kann. Die Zeitung bemerkte, dass dieses Projekt die breite Unterstützung der nicaraguanischen Bevölkerung erfährt. Der Kanal macht Comandante Daniel Ortega zum populärsten Präsidenten Lateinamerikas. Ausführlich beschäftigte sich die Zeitung mit den wirtschaftlichen Aspekten des Kanals. Er wird Nicaragua verändern. Es wird mehr Nutzen für Nicaragua bringen, wenn der Kanal gebaut wird, als wenn man es sein lässt, wird Michael Healy Lacayo, Chef der Union der Landwirte Nicaraguas zitiert. Zurzeit haben wir ein stabiles Wachstum von vier oder 4,5 Prozent jährlich. Nach dem Bau des Kanals werden wir ein Wachstum von neun oder zehn Prozent haben. Der Kanal und die ihn begleitenden Betriebe werden 200.000 Personen Arbeit geben. Das Projekt beinhaltet eine enorme Freihandelszone, in der rund 5.000 Geschäfte in Fabrikation, Logistik und Versand operieren werden. Dort erhalten 130.000 Menschen Arbeit. Die Vorausschau sagt aus, dass mit dieser Aktivität die nicaraguanische Wirtschaft jährlich auf 25 Milliarden US-Dollar anwachsen wird. Um den Unternehmer Wang Jing zu charakterisieren, gab die Zeitung einen Dialog zwischen diesem und Manuel Coronel Kautz, nicaraguanische Autorität des Großen Kanals, wieder: Als Wang Jing kam, sagte ich ihm, dass zehn Jahre veranschlagt wären. Der erhob sich und sagte: Nein! Zehn Jahre, das kann nicht sein! Ich fragte: Wie viele Jahre dann? Er sagte mir: Fünf. Da erhob ich mich und sagte: Nein! Das kann nicht sein. Wir setzten uns und er sagte: Aha, Sie kennen China nicht. Sie haben ein technisches Problem. Morgen bringe ich Ihnen 1.500 Ingenieure. In bezug auf das Misstrauen, welches das Projekt in der Regierung der USA hervorrufen könnte, bestätigte die Zeitung: Sie verhalten sich mehrheitlich ruhig. 12

Sie retten die Funktion des Staates Quelle: El 19 Digital Der beste Propagandist für den Sozialismus ist der Kapitalismus selbst, meint der brasilianische Soziologe und Politologe Emir Sader. Nach seiner Auffassung repräsentiert der wirtschaftliche Sieg des Westens nicht den Fortschritt, sondern die Krise und die Finanzspekulationen. Die USA konnten die Pax Americana in der Welt aufstellen, aber die Anzahl der Konflikte erhöhte sich. Als Beispiele nannte er Afghanistan und den Irak. Auch die Fälle von Syrien und Iran sind ein Signal einer Debilität in der unipolaren nordamerikanischen Ordnung. Für Sader ist die famose nordamerikanische Lebensweise Ausdruck einer elitären Kultur. Sie konzentriert sich auf den Verbraucher, nicht auf die Rechte der Menschen. Von seinem Standpunkt aus kostet der wirtschaftliche Sieg des Westens und sein kapitalistisches Modell einen immensen Übergang der Ressourcen vom produktiven in den spekulativen Sektor. Die fortschrittlichen Regierungen Lateinamerikas haben die Rolle des Staates gerettet, betonte der Soziologe. Durch das negative Erbe, das ihnen hinterlassen wurde, sind ihre Fortschritte begrenzt. Sie übertrugen aber dem Staat eine andere Funktion: Die aktive Rolle in der Politik, in der Wirtschaft und für die Gewährleistung der sozialen Rechte. Das neue Staatsmodell garantiert grundlegend die Priorität der sozialen Maßnahmen anstatt die Haushaltsregulierung und die Zentralität des Marktes." 13

In eigener Sache Am 20. Juni fand unsere Mitgliederversammlung in Helenenau statt. Sie wurde von der stellvertretenden Vorsitzenden Dr. Ute Kaden geleitet. Den Tätigkeitsbericht erstattete der Vorsitzende Wolfgang Herrmann. Kassenwart Jürgen Mirtschink gab den Kassenbericht. Nach ausführlicher und verantwortungsvoller Diskussion beschloss die Mitgliederversammlung, die Tätigkeit des Vereins zu beenden und ihn aufzulösen. Der Alterungsprozess unserer Mitglieder fordert seinen Tribut. Wir danken allen Freundinnen und Freunden, Förderinnen und Förderern für ihr Interesse und Ihre Unterstützung. Aus dem Tätigkeitsbericht: (...) Der Verein entwickelte seine Tätigkeit unter Beachtung des in der Satzung vereinbarten Zieles, seinen Mitgliedern und Freunden Wissen über die Entwicklung in Nicaragua zu vermitteln. Um das Ziel zu erfüllen, analysierten wir die aktuellen und historischen gesellschaftlichen wirtschaftlichen und kulturellen Prozesse und Ereignisse in Nicaragua, verallgemeinerten und verbreiteten sie. Regelmäßig wurde die Monatszeitschrift Informe herausgegeben. Sie informiert über die Entwicklungen in Nicaragua und stützt sich dabei vor allem auf Originalinformationen aus dem nicaraguanischen Internetportal El 19 digital. (...) Wir können davon ausgehen, dass Informe 300 Leser erreicht. Informe erscheint im 11. Jahr. Die Zeitschrift wurde bereits vor der Gründung des Vereins herausgegeben. Informe fand und findet die Anerkennung verschiedener Organisationen und Vereine. Wir erhielten zahlreiche Zuschriften, die das belegen. (...) Wir sind mit einer eigenen Homepage im Internet präsent. Der Verein gab im Berichtszeitraum die Broschüre El Grande Canal Interoceano heraus, die über die Vorbereitung dieses gigantischen Jahrhundertprojekts berichtet. Mitglieder des Vereins hielten 11 Vorträge über die aktuelle Politik in Nicaragua. Die Vorträge werden von den Besuchern mit großem Interesse aufgenommen. Bei vielen älteren Zuhörern zeigt sich, dass das heutige Nicaragua mit einem von revolutionärer Romantik verklärtem Blick mit dem Nicaragua der 80er Jahre verglichen wird. Die Tatsache, dass die FSLN über Wahlen und nicht über bewaffnete Kämpfe wieder an die Macht kam, wird verwendet, um ihr den revolutionären Charakter abzusprechen. Junge 14

Zuhörer, die Nicaragua bereits besuchten, bestätigen die Fortschritte in der Entwicklung. Andere vertraten Meinungen, hinter denen der Einfluss der allgemein verbreiteten Auffassungen zur Entwicklung in Nicaragua zu bemerken ist. Vorträge und Auftreten auf Veranstaltungen anderer bewiesen, dass das Interesse an der Entwicklung in Nicaragua zunimmt, woran das Kanalprojekt einen maßgeblichen Anteil hat. Es hat sich also gelohnt, auf diesem Gebiet tätig zu sein. Der Verein förderte und unterstützte gemäß der in der Satzung verankerten Verpflichtung alle der Völkerverständigung dienenden Bestrebungen. Wir waren mit Ständen auf den Fiestas de la Solidaridad im Juli 2013 und 2014 in Berlin vertreten. Im Juni 2013 traten wir auf Fiesta Latina in Schwerin auf und hielten dort einen Vortrag. Wir waren jeweils im August 2013 und 2014 auf den Friedensfesten der DIE LINKE in Graal-Müritz und Strausberg dabei. Im September 2013 nahmen wir am Multikulturellen Fest der DIE LINKE in Fürstenwalde teil. Jeweils am 1. Mai 2014 und 2015 waren wir auf den Maifesten der DIE LINKE in Mescherin in der Uckermark. Unser Auftreten und unsere Arbeit fand Anerkennung und Zuspruch. Junge Leute, die gerade in Nicaragua gewesen waren, besuchten unsere Stände und bestätigten die in unseren Informationen getroffenen Aussagen über die Lage im Lande. Wir waren auf der Festveranstaltung des DDR- Kabinetts Bochum anlässlich des 65. Jahrestages der DDR vertreten und hielten dort einen Vortrag über die internationale Solidarität der DDR. Wir trafen uns mit Vertretern anderer Lateinamerika-Vereine, vor allem mit denen, die über die Entwicklung von Ländern informieren, die in ALBA organisiert sind. Wir tauschten Informationen aus und leisteten bescheidene Beiträge, um die Solidarität der in ALBA und CELAC organisierten Völker zu fördern. Wir pflegten eine solidarische Zusammenarbeit mit der Botschaft der Republik Nicaragua in der Bundesrepublik Deutschland. Wir waren Gäste bei Veranstaltungen zu nationalen Festen, Konzerten und Ausstellungen. Vereinsmitglieder halfen der nicaraguanischen Botschaft bei Übersetzungsarbeiten. Der Spanisch-Sprachkurs von Jürgen Mirtschink gehörte zum Vereinsleben. Bereits zwei Jahre nach der Gründung unseres Vereins hatte er begonnen, Spanisch-Unterricht zu geben. Als Partner bot sich der Verein Kiezspinne" an, ein Nachbarschaftszentrum in Berlin-Lichtenberg, in dessen Räumen im September 2009 der erste Spanischkurs für Anfänger begann. Das Interesse war in den folgenden Jahren weiter vorhanden und so hat der Kurs 2014 zum sechsten Mal mit dem Spanischunterricht für Anfänger begonnen. Einige aus dem ersten Anfängerkurs machten in einem Kurs für Fortgeschrittene weiter, an dem sich auch neue Interessenten 15

beteiligten, die bereits einige Kenntnisse besaßen. Der Kurs trifft sich noch zwei Mal im Monat zur Konversation. Dabei unterhalten sich die Teilnehmer auf Spanisch über verschiedene Themen, unter anderem auch über die Entwicklung in Lateinamerika. Inzwischen haben seit Beginn des Unterrichts etwa 30 Schüler" an den Kursen teilgenommen. Sie haben bestätigt, dass ihnen der Unterricht bei Gesprächen sehr geholfen hat und dass sie seit dem ihren Urlaub in Spanien verbracht haben oder in Kuba oder in Chile gewesen sind. (...) Inhalt: Nicaragua bereitet sich auf den 36. Jahrestag des Sieges vor 1 Masaya feierte den 3. Juli 4 Colonia Centroamerica ehrte ihre Helden und Märtyrer 5 Leon feierte den 36. Jahrestag seiner Befreiung 6 Sandinista: Eine Bar in England 7 Fonseca: In Nicaragua gibt es einen natürlichen Kanal 8 El Nuevo Herald berichtete über den Großen Nicaraguakanal 11 Sie retten die Funktion des Staates 13 In eigener Sache 14 Redaktionsschluss: 3. Juli 2015 Impressum: Herausgeber: Wolfgang Herrmann, Tel. 039857-139003 Dreesch 18, 17291 Grünow Email: ing-herrmann@online.de Druck und Dr. Ute Kaden, Tel. 0391-2517558 Vertrieb: Hans-Grundig-Straße 3, 39128 Magdeburg Internet: www.nuevanicaragua.de 16