Medientechnik WS 2012/13 Universität Koblenz. Medientechnik Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 1

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Transkript:

Medientechnik WS 2012/13 Universität Koblenz Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 1

A A A Media type Text representation Kodierung: ASCII (American Standard for Information Interchange) Dokumentenbeschreibung: Typografie: ANSI (American National Schrifttypen Standards Institute) Gestaltungsregeln ECMA (European Computer Font-Technologie Manufacturers Association) ISO (International Organizsation for Standardazition) Unicode A A A A A A A A A Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 2

Typographie, die Gestaltung von Schriftarten (Schrifttypen für den Druck und in neuerer Zeit auch für die elektronische Textverarbeitung am Bildschirm, im weiteren Sinn zusätzlich die Gestaltung des Satzes (Satzspiegel), des Einbandes und Umschlags, die Wahl von Papier, Papierformat und der Schriftgröße sowie die Anordnung von Bildern und Illustrationen. Literaturempfehlung: Manfred Siemoneit: Typographisches Gestalten Hans Peter Willberg, Friedrich Forssmann: Lesetypographie Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 3

Wortschriften: Hieroglyphen (ab 3000 v.chr.), Kanji (40.000 Schriftzeichen), Gaunerzinken, Piktogramme Lohnendes Objekt Sehr gutes Objekt Wohlwollendes Haus Jemand zuhause Hieroglyphen Demotisch Griechisch Stein von Rosette 196 v.chr. Aztekische Bilderschrift Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 4

Hymnen an den Totengott Osiris 320 v Chr. frühptolemäisch Grabrelief des Metjetji und Sohn Ihj, Altes Reich, 5. Dynastie, 2400 v. Chr. Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 5

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Silbenschriften: Japanisch (über 3000 Schriftzeichen) Sen-sei Meister, Lehrer Sen-shi Kämpfer, Krieger Yonrin-Kudoo Allrad-Antrieb Kalligrafie Hagia Sophia Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 7

Buchstabenschriften: Lautschrift phönizisch 900 v.chr. 22 Konsonanten-Zeichen netlahre seid llos, tznat netsretnum ma nreznät nella nov nun rew Wer nun von allen tänzern am muntersten tanzt, soll dies erhalten Quelle: Otl Aicher Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 8

Buchstabenschriften: Lautschrift Griechisches Alphabet mit Vokalen, Daraus entwickelt lateinische Schrift, seit Karl d. Gr. Alphabet mit 26 Zeichen Alkuin (735-804), auch Alcuinus, Alchvine, in York geborener angelsächsischer Gelehrter und Geistlicher. Seine Briefe und Schriften zählen zu den wertvollsten Dokumenten für das gesellschaftliche und geistige Leben im 8. Jahrhundert. Nachdem Alkuin lange in der Domschule von York gelehrt hatte, übernahm er 778 deren Leitung. Bei einer Mission nach Rom 780 lernte er Karl den Großen kennen, auf dessen Wunsch er von 781 bis 790 im Frankenreich ein Bildungsprogramm durchführte. Dieses als karolingische Renaissance bekannt gewordene Programm prägte nachhaltig das intellektuelle Leben der westlichen Welt. 794 kämpfte Alkuin bei der Ratssitzung in Frankfurt erfolgreich gegen den Adoptianismus an. Nach einem kurzen Besuch in seinem Geburtsland kehrte Alkuin ins Frankenreich zurück. Dort wurde er 796 Abt des Klosters Sankt Martin in Tours. Ein Erfolg der von Alkuin initiierten karolingischen Renaissance war die Einführung der karolingischen Minuskel, eine klare Schrift in Kleinbuchstaben, die sich schon bald in nahezu allen Gebieten West- und Mitteleuropas etablierte. Eine weitere Entwicklung der karolingischen Minuskel fand während des Humanismus statt und wurde so indirekt zum Vorbild der Antiqua mit ihren isolierten Lettern. "Alkuin", Microsoft Encarta 99 Enzyklopädie. 1993-1998 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten. Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 9

Serifen (Schraffen) Troja Ephesus Griechisch 500 v. Chr. Geometrische Formen Römisch 100 n. Chr. Kapitalis Quadrata Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 10

Kleine Buchstaben Rundschrift Breitfeder Groß- Kleinschreibung steiler Gebrochene Rundungen gitterförmig Torhalle Lorsch ca. 850 Speyer, Dom ab 1025 Limburg, Dom 1235 Karolingisch 800 n. Chr. Minuskeln Schreibschrift Romanisch 1100 n.chr. Gotisch 1250 n. Chr. Textura Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 11

Kursivschrift Edle Einfalt stille Größe Grotesken Serifenlose 3D Farbe Grafische Effekte Renaissance 1500 n. Chr. Minuskel+ Gotik Barock Rokoko 1700 n. Chr. Zierschwünge Klassizismus 1800 n. Chr. Drucktype Neue Sachlichkeit 1930 n. Chr. Bauhaus Volkswagen Rundschriften Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 12

Die DIN-Norm 16518-1998 legt folgende Schriftgruppen fest: 1. Gebrochene Schriften 2. Römische Serifen Schriften 3. Lineare Schriften 4. Serifenbetonte Schriften 5. Geschriebene Schriften Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 13

www.schriftgrad.de 1. Hauptstrich 2. Haarstrich 3. Serife 4. Achsstellung bei Rundungen 5. Anstrich 6. Endstrich 7. Scheitel 8. Bauch 9. Schlinge 10. Innenform 11. Verbindungen 12. Kehlung Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 14

Der Kegel einer Letter bestimmt den Schriftgrad. Wie legt man den Schriftgrad bei digitalen Schriften fest? khxpê Ê-Linie k-linie H-Linie x-linie Grundlinie p-linie 1 2 3 4 5 6 7 1 k-höhe 2 H-Höhe 3 x-höhe 4 Ê-Höhe 5 p-höhe 6 kp-höhe 7 Hp-Höhe 8 Êp-Höhe Schriftbildhöhe = max(kp,hp) Schriftgrad = Schiftbildhöhe + minimaler Durchschuss 15 Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau

Gebrochene Schriften 1.1 Gotische 1.2 Rundgotische 1.3 Schwabacher 1.4 Fraktur 1.5 Varianten 1.6 Dekorative Gebrochene Schriften entstanden im11.- 15. Jahrhundert. Es sind mittelalterliche Texturschriften, die hart und urtümlich wirken. Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 16

Aus der Zeit der Gotik Senkrechte Balken bilden eine Textur Mönche schrieben in der Gotik so Die Gutenbergbibel ist so gedruckt Verzierte Majuskeln Gutenberg-Bibel: Genesis Gutenberg-Bibel Quelle: Harry Ransom Center A principio creavit Deus coelem et terram. Terra autem erat inanis et vacua, et tenebrae erant super faciem abyssi, et spiritus Dei ferebatur super aquas. Dixitque Deus: Fiat Lux! et facta est lux.et vidit Deus lucem, quod esset bona, et divisit lucem a tenebris. appellavit lucem diem, et tenbras noctem. Factumque est vespere et mane dies unus. Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 17

Berüüüüüueühmtes Werk: Prachtausgabe auf Latein Euclidis Elementa Geometrica 1482 Aus der Zeit der späten Gotik Aus Italien ab 14.-15 Jhdt. Nicht konsequent gebrochen Später Amtsschrift des Vatikans Rudolf Weissß Rundgotisch 1936 http://www.typolexikon.de/r/rotunda.html Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 18

Schwabacher Artikel sind ein protestantisches Bekenntnis von 1528. Vielleicht in dieser Schrft verbreitet Erste gedruckte Lutherbibel 1534 Ähnlich der Rotunda Aus Deutschland ab 15.-16 Jhdt. Nicht konsequent gebrochen Im 15.-16.jhdt. in Deutschland vorherrschend Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 19

Als Drucktype 1513 ff. Gebetbuch Maximilian I. Ill. Albrecht Düuerer- 1517 Theuerdank Maximilian I. davor Handschrift. (Dies ist Breitkopf-Fraktur) Im Gebrauch 16.-20.Jhdt. Viele Schriftschnitte im Laufe der Zeit Renaissance (Theuerdank) Barock (J.G.I. Breitkopf 1750) Klassizismus (Unger, J.E. Walbaum 1800) Gebetbuch-Zeichensatz mit Ligaturen Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 20

Theuerdank Gebetbuch Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 21

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Deutsche Schrift: Die seit der Gotik in Deutschland gebräuchlichen Frakturschriftarten, auch gotische Schriftgenannt. Auch die Sütterlin-Handschrift firmiert als deutsche Schrift. Bis ins 18. Jhdt. Wurden deutsche Texte in Fraktur gedruckt. Danach zunehmend in Antiqua. Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 24

Römische Serifen Schriften 2.1 Renaissance Antiqua 2.2 Barock Antiqua 2.3 Klassizismus Antiqua 2.4 Varianten 2.5 Dekorative Der Begriff Antiqua entstand im 15. Jhdt. und meint: eine Schrift wie aus der Zeit der (römischen) Antike. Rundschrift Garamond Times Bodoni Book Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 25

Dachansätze der Minuskeln: schräg khxpê Garamond Palatino Renaissance 15. & 16. Jhdt. Minuskeloberlängen enden bei k-linie Optische Achse der Rundformen nach links geneigt Serifenübergänge: rund bis konisch Serifenseitenkante: Bogenform oder asymmetrisch rechts gerichtet Serifenunterkante: stark bis leicht gekehlt. Strichstärkenkontrast gering Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 26

Die Venezianische Renaissance-Antiqua entwickelte sich zwischen dem 14.-16. Jahrhundert. Typische Eigenschaft einer Venezianischen Renaissance-Antiqua ist der sehr geringe Unterschied in der Strichstärke, sowie die nur leicht nach links geneigten Symmetrieachse bei Rundungen. (Centaur) Die Querstriche und der Dachansatz sind schräg und die Serifen sind gerundet. www.schriftgrad.de Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 27

Die Französische Renaissance-Antiqua entwickelte sich wie die Venezianische Renaissance Antiqua zwischen dem 14.-16. Jahrhundert. Neben den gleichen Eigenschaften wie dem schrägen Dachansatz und den gerundeten Übergänge beim Fußansatz, ist die Stellung der Symmetrieachse jetzt deutlicher nach links gestellt und der Strichstärkenkontrast ausgeprägter. Die Querstriche sind waagerecht. www.schriftgrad.de Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 28

Centaur ( Bruce Rogers, 1914--1929 ) Aldus Munitius 1449-1515 Armand, CE 49, Centaurus, Centrum, Centur, Centus, Classic Text, Cuba Libre, Myrtos, Venetian 301. Schneidler ( Ernst Schneidler, 1939 ) Amarilia, Bauenschrift, Bauer Text, Brewer Text, Clemente, Deutch, EFN Symeon, Kohinoor, Künstler 460, Schneidler, Schneidler Mediaeval, Schneidler Old Style, Schnittger, Schroeder, Shnedlia. Bembo ( Monotype Corp., 1930 ) urspr. Francesco da Bologna Aldine 401, Aldine Roman, Ambo, BE 17, Bamberg, Bem, Bemtus, Bemure, Joyce, Revival 565. Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 29

Aldus Munitius 1449-1515 Plantin ( Frank Pierpont, ca. 1913 ) Aldine 721, Atlantic, Francisco, Ghent Aldine, PL 15, Placid, Plan, Planet, Plating, Platoro, Platus, Reighton, Terminus. Palatino 8 Hermann Zapf, 1950/51 ) Trump-Mediaäval ( Georg Trump, 1958 ) Activa, Ascot, Blackford, Continental, EFN Press, Knight, Künstler 480, Mediaeval, Olympus, Renaissance, Saul, TM, TR 14, Triumph, Triumph Mediaeval, Troubadour, Truckman, Truman, Trump Imperial. Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 30

Barock 1575-1770 bookman Andere Bezeichnungen: Vorklassizistische Antiqua Barock-Antiqua Übergangsantiqua Halbmediäval Transitional Times Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 31

Bookman HkpÊx Times HkpÊx Dachansätze der Minuskeln: Schräg Minuskeloberlängen: Enden bei der H-Linie, oft bei der»großen Überhangslinie«Achse der Minuskel e: waagrechter Innenbalken Optische Achse der Rundformen: Leicht nach links oder rechts geneigt oder gerade Serifenseitenkante: Gerade Serifenübergänge: Rund Serifenunterkante: Leicht gekehlt bis gerade auf der Grundlinie Stichstärkenkontrast Balken/Querbalken: Stark Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 32

Baskerville 1768 Stanley Morrison Bookman Cheltenham Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 33

Stanley Morrison Janson Nicolaus Kisz, 1690 Times Stanley Morrison, 1932 Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 34

Die Barock-Antiqua Schriften entwickelten sich Ende des 16.-18. Jahrhundert. Der Ansatz bei den Serifen ist fast gerade und der Strichstärkenkontrast sehr deutlich. Die Querstriche sind waagrecht und die Symmetrieachse ist leicht nach links geneigt. (Times New Roman) www.schriftgrad.de Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 35

Andere Bezeichnungen: Jüngere Antiqua Didone Nodern Type Bodoni Book Klassizismus 1770-1830 Goethe 1749-1832 Century Schoolbook Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 36

Bodoni MT khxpê aeiou Dachansätze Majuskel: Gerade Minuskeloberlängen: Enden bei H-Linie, oft»großen Überhangslinie«Achse der Minuskel e: Waagrechter Innenbalken Optische Achse der Rundformen: Senkrecht Serifenübergänge: Eckig oder rund Serifenseitenkante: Gerade Serifenunterkante: Steht gerade auf der Grundlinie Stichstärkenkontrast Balken/Querbalken: Sehr stark Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 37

Die Klassizistische Antiqua entwickelte sich zwischen dem Jahre 1750-1800. Hauptunterscheidungsmerkmal sind hier der waagerechte Dachansatz, sowie die senkrechte Symmetrieachse bei den Rundungen. Die Serifen sind fein und die Querstriche waagerecht. Deutlich bleibt auch der Strichstärkenkontrast. www.schriftgrad.de Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 38

Bodoni Morris Fuller Benton Giambattista Bodoni Bauer Bodoni Heinrich Jost 1926 Melior ( Hermann Zapf Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 39

Lineare Schriften 3.1 Grotesk 3.2 Anglo Grotesk 3.3 Konstruierte Grotesk linear: alle Linien fast gleichmäßig dick. Grotesk: Wunderlich, überspannt, verzerrt Andere Bezeichnung: Sans Serif ab 1800 in England 3.4 Geschriebene Grotesk 3.5 Varianten 3.6 Dekorative Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 40

Adrian Frutiger Helvetica Max Miedinger 1957 D. Stempel AG Haas'sche Schriftgiesserei, 1959 Univers 430 Adrian Frutiger, 1957/99 Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 41

Adrian Frutiger Futura Paul Renner 1928 Gill Eric Gill 1928 Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 42

AvantGarde Herb Lubalin, 1970 UnitusT (URW) a k t G Q FrutusT (URW) a g t G R Franklin Gothic ( Morris Fuller Benton, 1904 ) a g Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 43

Serifenbetonte Schriften 4.1 Egyptienne 4.2 Clarendon 4.3 Italienne Egyptienne: Name des Schiffes, das den Stein von Rosette nach London brachte Plakatschrift ab 1800 in England auch Slab serif Clarendon aus klassizistischer Antiqua Italienne: überbreite Serifen 4.4 Fraktur 4.5 Varianten 4.6 Dekorative Clarendon Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 44

Egyptienne Linear-Antiqua Die Serifen betonten Schriften (Egyptienne) entwickelten sich im 19. Jahrhundert. Erkennen kann man sie an den deutlich hervorgehobenen Serifen, die wie angesetzte Balken wirken. Der Strichstärkenkontrast ist fast nicht mehr vorhanden und die Symetrieachse bei Rundungen ist senkrecht. Teilweise wirken sie konstruiert. www.schriftgrad.de Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 45

New Century Schoolbook a f g G M Memphis Rudolf Wolf, 1935 Clarendon Herrmann Eidenbenz 1953 Serifa Frutiger Egizio Volta Schadow Neutra Typewriter Pro Arte Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 46

Glypha Courier Rockwell Weitere: Serifa, Frutiger, Egizio, Volta, Schadow, Neutra, Typewriter, Pro Arte Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 47

Geschriebene Schriften 5.1 Flachfederschrift 5.2 Spitzfederschrift 5.3 Rundfederschrift 5.4 Pinselschrift 5.5 Varianten 5.6 Dekorative Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 48

Schriftart: grafische Gestaltung eines Zeichensatzes Schriftstil=Schriftschnitt: Variante einer Schriftart. Schriftbreiten: Extraschmal, Schmal, Normal, Breit und Extrabreit Extra Condensed, Condensed, Compressed, Narrow, Normal, Regular, Expanded, Extra, Expanded Schriftstärken: Ultraleicht, Extraleicht, Leicht, Mager, Buch, Normal, Halbfett, Fett, Extrafett, Ultrafett Ultralight, Extralight, Light, Roman, Book, Regular, Semibold, Medium, Bold, Heavy, Extrabold, Black Schriftlagen: Normal, Kursiv Regular, Italic, Oblique, Slanted Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 49

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Font (engl.) Fond (Franz.) dt: Fundus Zeichenvorrat eines Schriftschnittes resp. einer Schriftfamilie. StartFontMetrics 2.0 Comment Copyright URW Software, Copyright 1993 by URW Comment Creation Date: 5/25/1993 FontName UnitusT-Regular FullName Unitus T Regular FamilyName Unitus T Weight Regular Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 52

Font (engl.) Fond (Franz.) dt: Fundus Zeichenvorrat eines Schriftschnittes resp. einer Schriftfamilie. FontName UnitusT-Light FullName Unitus T Light FamilyName Unitus T Weight Light ItalicAngle 0.0 IsFixedPitch false UnderlinePosition -96 UnderlineThickness 42 FontName UnitusT-LightItalic FullName Unitus T Light Italic FamilyName Unitus T Weight Light ItalicAngle -17.5 IsFixedPitch false UnderlinePosition -96 UnderlineThickness 42 Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 53

Font (engl.) Fond (Franz.) dt: Fundus Zeichenvorrat eines Schriftschnittes resp. einer Schriftfamilie. FullName Unitus T Black FullName Unitus T Black Italic FamilyName Unitus T FamilyName Unitus T Weight Black Weight Black ItalicAngle 0.0 ItalicAngle -17.0 IsFixedPitch false IsFixedPitch false UnderlinePosition -104 UnderlinePosition -104 UnderlineThickness 107 UnderlineThickness 107 Version 001.004 Version 001.004 Notice URW Software, Copyright 1993 by URW Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 54

Font (engl.) Fond (Franz.) dt: Fundus Zeichenvorrat eines Schriftschnittes resp. einer Schriftfamilie. FullName Unitus T Regular Condensed FamilyName Unitus T Weight Regular ItalicAngle 0.0 IsFixedPitch false UnderlinePosition -100 UnderlineThickness 78 Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 55

Schriftstärke Schriftbreite Schriftlage Frutigers Nummerierung der Schnitte Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 56

DIN 16518 (alt) Gruppe I-X Matrix Beinert Wolfgang Beinert www.typolexikon.de Wilsberg/Kupferschmid Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 57

Vorlesung Medientechnik SS 2011 Dr. Manfred Jackel Studiengang Computervisualistik Universität Koblenz-Landau Campus Metternich Postfach 201602 D-56016 Koblenz Manfred Jackel E-Mail: jkl@uni-koblenz.de WWW: www.uni-koblenz.de/~jkl mtech.uni-koblenz.de Literatur zu diesem Kapitel: Willberg, Hans Peter, Forssmann, Driedrich: Lesetypografie Siemoneit, Manfred: Typografisches Gestalten Aicher, Otl: Typographie Knuth, Donald E.: The TeX Book Beinert, Wolfgang: www.typolexikon.de Stand August 2012 Wikipedie Hyperlinks zu diesem Kapitel: www.fontpool.com www.gutenberg.de www.konrad.de/lexikon/seiten/lexmain.htm www.unizh.ch/rzu/ps/zeichen.html www.cg.inf.ethz.ch/html/lehrveranstaltungen/vor lesungen/applets.html www.tudresden.de/mwism/projects/b_spline/bspline.html www.muenster.de/~regen/typographie/typoframe. html www.hfg-archivulm.de/ www.rz.unikarlsruhe.de/~german.eichberger/dtp/dtp.html yi.com/home/teichpeter/documedia/typo.html www-gewi.kfunigraz.ac.at/fula/themen/typografie/ http://www.wam.umd.edu/~rfradkin/alphapage.ht ml http://www-cgrl.cs.mcgill.ca/~luc/fraktur.html http://www.linotypelibrary.com/http://www.micros oft.com/typography/default.asp http://www.typographer.de/ http://www.typolexikon.de/ Grafik-Quellen Folie 2: Microsoft Encarta Folie 3,4,25: Siemoneit: Typographie Folie 3,17: Folie 23: Folie 39, 40: Medientechnik 2012-13 Manfred Jackel Universität Koblenz-Landau 58