Intervallreihen in C-Dur/A-Moll Weil diese Intervalle immer harmonisch klingen, ird man ihr Spiel selten als lästige Übung empfinden Wegen ihrer Anzahl sollte man sich allerdings täglich nur eine Übung vornehmen: Wir spielen eine Intervallreihe zuerst sehr langsam und achten dabei soeit ie möglich auf die sorgfältige orbereitung der Finger der linken Hand Z B: Beim Spiel der ersten Terz bereiten ir schon den und Finger präzise vor, d h, sie sind maximal cm über den zu greifenden Bünden (Bild links) Wenn uns eine der folgenden Intervallreihen geläufig ist, spielen ir sie jeeils mit mindestens einer der Anschlagsformen am Ende des Kapitels (S f) 0 0 0 0 0 und zurück Als Anschlagsform üben ir nun z B: 80 Abenteuer Gitarre - Band p i p i p i p i us us Copyright 009 by AMA Musikverlag 0 und zurück Diese Intervallreihe mit der Anschlagsform Nr 0 (S ) als Beispiel: 8 p i m i p i m i us Aus Platzgründen und egen der Häufigkeit ihres orkommens erden in diesem Kapitel vor allem die Intervallreihen in der I Lage soie unter Benutzung der e'- Saite die Reihen von der I bis zur XI Lage behandelt 009 by AMA Musikverlag
Tipps zum Blattspiel Prima ista Prima ista bedeutet, einen Notentext sofort, also auf den ersten Blick (vom Blatt) spielen zu können Es ist eine Fertigkeit, von der man als fortgeschrittener Spieler manchmal gar nicht eiß, ie man sie erorben hat Daher haben viele Gitarristen auch nur eine verschommene orstellung davon, ie man das Blattspiel verbessern kann Die oraussetzungen für das Blattspiel sind natürlich von Spieler zu Spieler verschieden, aber mit den richtigen Übungen und Tipps ist mit vertretbarem Aufand in jedem Fall eine deutliche erbesserung zu erzielen Sebstverständlich sollte man eine regelmäßige, tägliche Übezeit hierfür einplanen und dabei das Folgende beherzigen Abenteuer Gitarre - Band Copyright 009 by AMA Musikverlag Damit das Blattspiel und nicht das Gedächtnis trainiert ird, ist hier nur das erste Spielen von uns bisher unbekannten Stücken irklich nützlich Schon beim zeiten Durchgang spielen ir nicht mehr nur vom Blatt Natürlich sollte das Material für unsere Blattspielübungen nicht nur in einem einfachen C-Dur in der I Lage stehen Je nach unserem Spielstand müssen Tonalität, Rhythmus und Lagenspiel auch eine geisse Anforderung an uns stellen, dürfen uns allerdings nicht zu sehr überfordern Das hört sich komplizierter an, als es irklich ist: Neue Stücke einfach mal durchspielen und sie dabei zu entdecken, macht doch einen Riesenspaß (auch enn mal ein Stück dabei ist, das uns vielleicht noch etas zu schierig ist) Einen guten Dienst können uns Notenausgaben für andere Instrumente ereisen, gerade auch egen der dort fehlenden Fingersätze Ein beusstes orausschauen als Bedingung für ein flüssiges Notenlesen kann man trainieren Beim Lesen eines Textes sind die Augen dem beussten erstehen immer um einiges voraus Sehr leicht lässt sich das beim lauten Lesen eines Textes verfolgen Wenn man auf die Augen eines Blattspielers achtet, kann man dieses orausschauen deutlich ahrnehmen Wir bleiben mit den Augen beim Spielen möglichst auf dem Notenblatt Wenn ir häufig auf unsere Hände schauen, verlieren ir eventuell die Stelle, die ir gerade spielen und ir machen uns ein gleichmäßiges Spiel unnötig scher Fingersätze, Saitenangaben und Lagenbezeichnungen versuchen ir erst einmal auszublenden Im Extremfall entsprechen die den Noten hinzugefügten Lese- und Spielhilfen einer Tabulatur, ir ollen uns aber zunächst auf das Notenlesen konzentrieren Am ehesten sind die Angaben zu den Lagen zu beachten, da es oft gar keine andere Möglichkeit gibt Je perfekter ir dann in der Fertigkeit des Blattspiels sind, umso mehr haben ir dann unsere Aufmerksamkeit für die Fingersatzhilfen frei und können diese auch als Interpretationshilfe für ein sofortiges, besseres musikalisches Spiel in unser Blattspiel einbeziehen 009 by AMA Musikverlag 7
Tonleitern Die Anforderungen des Tonleiterspiels an linke und rechte Hand soie an die Koordination beider Hände sind so hoch, dass man hier von der Königsdisziplin der technischen Übungen sprechen kann C-Dur (auch in Cs-, D-,Ef-Dur) Diese Tonleiter üben ir auch in Cs- (I Lage), D- (I Lage) und Eb-Dur ( Lage) Entsprechend gehen ir bei den anderen Tonleitern vor A-Moll (auch in F-, Fs-, G-, Gs-Moll) IX # # # # X XI # # n X I # # Abenteuer Gitarre - Band G-Dur (auch in Fs-, Af-, A-, B-, H-Dur ) I X # 0 # E-Moll # I # I # # Copyright 009 by AMA Musikverlag # XI # n 009 by AMA Musikverlag
Überstreckungen der linken Hand Schon der normale -Fingeraufsatz über Bünde in den tiefen Lagen ist in Hinsicht auf die Spreizfähigkeit der Finger gar nicht so einfach Wenn ir über mehr als vier Bünde greifen, sprechen ir von Überstreckungen der linken Hand Überstreckungen sind ähnlich ie das Barréspiel eniger eine Frage der eleganten Spieltechnik als der Spreizfähigkeit und Kraft Für einen Zuschauer allerdings sind gerade zirkusreife Überstreckungen spektakulär anzuschauen Abenteuer Gitarre - Band Copyright 009 by AMA Musikverlag Ausführung Sobald die Finger mit ihrer Spreizfähigkeit an ihre Grenzen stoßen, erden sie durch Haltungsänderung des gesamten Beegungsapparates von der Schulter bis zur Hand unterstützt Links: normale Spielhaltung des linken Arms mit geradem Handgelenk Rechts: Beispiel einer typischen Überstreckung mit ausgestelltem Handgelenk und Arm: J S Bach, Präludium, Takt, S 9 Da aber die beschriebene Haltungsänderung mit den entsprechend großen Beegungen zu einer permanenten Fehlerquelle in unserem Spiel ird, ist gerade der dauernde Wechsel von Spreizung und Zusammenziehen der Hand für den Spieler eine größere Herausforderung als die Überstreckung an sich Bevor ir uns deshalb die Beegungsabläufe beim Strecken und Zusammenziehen ansehen, sollen hier zei Leitsätze vorangestellt erden: Beim Erstellen der Fingersätze für die linke Hand sollte man immer auch nach alternativen Fingersätzen suchen, da die Fehlerquote bei Lagenechseln meist geringer ist als bei Überstreckungen Die Finger können oft mehr als ir ihnen zutrauen, d h, ir benutzen die beschriebenen Haltungsänderungen der Hand und des Armes erst, enn es nicht auch ohne geht Überstreckungen mit Hilfe von Positionsechsel Einfache Überstreckungen kann man mit Hilfe von Positionsechseln ausführen, die mit Lagenechseln sehr viel gemeinsam haben Die Position der Hand richtet sich hier nach dem und Finger, ährend der Finger in der Lage bleibt Anhand eines einfachen Beispiels lässt sich dies schnell verdeutlichen: aufärts # b I Der erste Finger bleibt auf dem Bund fixiert 009 by AMA Musikverlag
ibrato Abenteuer Gitarre - Band Copyright 009 by AMA Musikverlag Physikalisch gesehen ist ein ibrato eine eränderung der Tonhöhe, also der Schingungszahl der Saite Diese eränderung irkt sich auf das Ausschingverhalten eines Tones aus Ein Gitarrist sagt dann: Das Sustain ist besser, der Ton klingt länger und die gespielte Gitarre klingt scheinbar besser Daraus folgt aber auch, dass musikalisch betrachtet ein geschmackvolles ibratospiel den Unterschied zischen einem guten und einem besseren Gitarristen ausmachen kann ibrato ist neben dem Nagelspiel und dem eigentlichen Anschlag der Finger eine Möglichkeit, unseren Gitarrenton zum Positiven zu beeinflussen So ist der Gebrauch des ibratos eben kein Selbstzeck nach dem Motto: Schaut, as ich für ein schönes ibrato ausführe Obohl man es bei einem guten Gitarristen vielleicht gar nicht beusst ahrnimmt, ird er ein ibrato möglichst häufig anenden, um seinen Klang und seine musikalische Gestaltung zu verbessern In der geschmackvollen Anendung des ibratospiels und im richtigen Maß zeigt sich u a die musikalische Meisterschaft eines Spielers Häufige Fehler Ein häufiger Fehler ist die Ausführung des ibratos als Zittervibrato : Die Beegung ist zu schnell und der Arm ist dabei viel zu angespannt Häufig ird vom Spieler die Frequenz des ibratos nicht an die Tonhöhe des gespielten Tones angepasst Bei einem hohen Ton brauchen ir ein schnelleres ibrato als bei einem tieferen Ton auf den ersten Bünden der tiefen E-Saite Wohlgemerkt: Ein gutes ibrato muss gar nicht auffallen, man nimmt es häufig gar nicht beusst ahr Nicht zu verechseln mit der Frequenz des ibratos ist seine Amplitude, d h die Weite der Tonhöhenveränderung nach oben und unten Bei länger klingenden Tönen ird man eher eine größeren Amplitude ählen als bei kürzeren Letztendlich hängt dies von der Expressivität und dem Geschmack des Spielers ab Entscheidend ist, dass die Tonhöhenveränderung zuerst aufärts erfolgt, ansonsten entsteht der Eindruck, die Gitarre sei verstimmt Die Beegung beginnt also in Richtung Gitarrenkopf Ausführung Die linke Hand bz der linke Arm ird in Längsrichtung zur Saite hin- und herbeegt, ohne dass der gegriffene Finger die Saite verlässt Die Fingerkuppe ird dabei nur ganz leicht von rechts nach links gerollt Als kleiner Trick dient die orstellung eines Drehpunktes eta in der Mitte des Unterarmes, um den der gesamte Beegungsapparat des linken Armes von der Schulter bis zu den Fingerspitzen locker geschüttelt ird 009 by AMA Musikverlag 9