VIELE MENSCHEN AUS SYRIEN, FLÜCHTLINGE,

Ähnliche Dokumente
Wir sind Gottes Kinder Das Kirchenjahr in unserer KiTa erleben Heute ist ein Festtag hier im Haus zu uns kommt der Bischof Nikolaus

Oberstufe: Ein bisschen so wie Martin

Bestimmt wird alles gut

Wochenlesehausaufgabe

Wochenlesehausaufgabe

Erzähler (E): Ich möchte Euch von einem alten Koffer erzählen, der lange auf unserem Speicher stand.

Kleinkindergottesdienst zu St.Martin

Kurzpredigt: Jesaja 9,1 6. in einem Meer voller Geschichten, Evangelische Johanneskirche Wien-Liesing, Familienweihnacht mit Krippenspiel

Mirjam Kull. Bepo. ein Hund mit Herz. Advent und Weihnachten erleben

Predigt: Jesaja 9,1-6 Ein Kind schreit. Es ist dunkel. Plötzlich geht die Tür auf. Sie schiebt sich sanft über den Teppich. Ein Licht scheint in den

Arbeitsblätter. zu Tina zieht aus

Gottesdienst zum St. Martinsfest mit kleinem Rollenspiel

Weihnachts-Zeit in einem fremden Land

Rund um das Martinsfest Kurzszenen, Gedichte und Lieder

Kita Aktuell. -SPEZIALausgabe- St. Martin 2015

Gott wohnt, wo man ihn einlässt. (Martin Buber) Krippe in der Kirche Hl. Katharina, Köln-Godorf. Entwurf und Gestaltung: Firmlinge der Pfarrei Hl.

1. ADVENTSSINGEN. Adventssingen für die 1./2. Klasse: Die Hirten folgen dem Stern

St. Martin. Gottesdienstentwurf. Schulgottesdienst zur Aktion Meins wird Deins Zielgruppe: Sekundarstufe. Gottesdienstentwurf Sekundarstufe

Friedensgebet Jänner 2018

(1) Abendgebet zur Eröffnung der Mittelroute der via sancti martini am 26. Oktober 2016, Pfarrkirche St. Martin Landshausen, 18.

St. Martin in Hammer

Beutler, Dörte: Die Geschichte von Sankt Martin ISBN

Sankt Martin Liederheft

Das Martinsfest. Wir machten auch eine Lichtmeditation mit Kerzen und sangen dazu das Lied Es leuchtet ein Licht in die Welt hinein.

Jesus kommt zur Welt

1. bis 4. Kapitel: Zu wem passt das? Ankunft in Deutschland Verstehen ohne Worte Fragen über Fragen Wörter und Zahlen...

M9 LE3. Arbeitsblatt. Feste und Feiern Martinstag. Schauen Sie das Bild an. Was sehen Sie? Was machen die Menschen? Sprechen Sie. Ich sehe Da ist ein

Gottesdienst für April 2016 Der reiche Fischfang

Auch unsere ersten drei Veranstaltungen waren ein voller Erfolg! Klicken Sie auf "weiterlesen"!

Familiengottesdienst am Thema: Heilige seid wachsam

START ENDE. Ingrid Lorenz

Ein großer Tag für Schuster Martin

DOWNLOADMATERIAL. Die Flucht nach Ägypten. Unterrichtsmaterial für eine Stundeneinheit im Fach Religion

Glaube in der Lebenszeit

Ich schreibe diese Geschichte, weil ich erzählen möchte: wie es mir hier in Deutschland geht.

Kleinkindergottesdienst

Die Erschaffung der Welt

Gottesdienst im Advent Dezember 2017

Liebe Schwestern und Brüder im Bistum Mainz! Mein Name ist Peter Kohlgraf. Ich bin der Bischof von Mainz. Das ist so seit dem 27. August 2017.

Ich male ein Bild für dich! der malwettbewerb von kindern für flüchtlingskinder

Krippenspiele. für die Kindermette

Was ist an Weihnachten so toll? Oder: Was ist das Wichtigste an Weihnachten, was braucht es, damit es für dich so richtig Weihnachten wird?

Predigt am Ewigkeitssonntag, den 22. November 2009 in der Kreuzkirche in Reutlingen

Willkommen auf dieser Welt

Station 5 Licht zu vielen Festen (1)

Predigt im Familiengottesdienst zum 1. Advent, Cyriakuskirche Illingen Pfarrer Wolfgang Schlecht

Kopiervorlagen zur Klassenlektüre

am Uhr

GERMAN. LEVEL: 3 4 (Γ - ηµοτικού)

Ein einziges Licht. Dunkelheit

Die Auferstehung Jesu

Das Sankt-Martin-Spiel

Einige von uns wohnen immer bei ihren Familien. Einige von uns wohnen unter der Woche in einem Internat und nur am Wochenende bei ihren Familien.

Texte zu St. Martin. zusammengestellt vom. Spielmannszug Rothebusch 1953 e.v.

auf stehen aus aus sehen backen bald beginnen bei beide bekannt bekommen benutzen besonders besser best bestellen besuchen

Väterchen Frost. Väterchen Frost Seite 1 von 5

PERSONEN MARIA: lebt mit ihrer Familie in Astenberg/

Die Legende vom hl. Martin und der Mantelteilung

WORTGOTTESDIENST IM JULI 2016 Fest Mariä Heimsuchung ( 2. Juli )

Sprüche zur Sternsingeraktion

Martinslieder. zum Martinszug am 8. November Abends, wenn es dunkel wird

Warum glauben wir? Was ist Glauben? Wie geht Glauben? Mila, Maya, Fatima. Name: Alter: Geburtstag: 24. April 2008

Licht zu vielen Festen

Gottesdienst für Dezember 2016 Advent

Der schräge Engel. Eine Weihnachts geschichte

1. Infowände. Bitte beachten Sie unsere Infowände vor den Gruppen und im Eingangsbereich. Hier finden Sie Informationen:

Material/Vorbereitung:

Wir produzieren ein Hörspiel Die Legende von Sankt Martin

WORTGOTTESDIENST ZUM VIERTEN ADVENT

Schreibe eine kurze Inhaltsangabe, was in dem Film passiert ist. Denke daran, dass du nur das Wichtigste erzählst.

Die letzte Weihnacht für Opa Hansen

Einfach Gottesdienst feiern am Freitag, dem um 19 Uhr in Ischenrode

Auswertungsregeln des Kinderschlafcomics

Weihnachten auf dem Bauernhof. Von Sven Lange

Allianzgebetswoche 2013 Unterwegs mit Gott

Auf der Flucht Lehrerinformation

Predigt beim Pfarrfest Emsbüren 2015 Motto: Wer teilt, gewinnt!

Ich war NICHTS und habe weder etwas gefühlt noch gemerkt. Mein Opa war Tischler.

1. Bericht. Über die Arbeit mit Kindern. Von Amira Ali

Materialsammlung Erster Weltkrieg

Und der Friede Gottes, der größer ist als all unsere Vernunft, bewahre deine Hoffnung, festige deinen Glauben und mach uns in der Liebe stark.

Ton der Freiheit. Heimat. Kobani. Wie denken junge Menschen über das Thema Heimat? Ein Gedicht von Silva. Impressum

Neues aus der Kita. Oktober/ November 2013

Verbinde die Satzteile richtig miteinander!

und traf sogleich im großen Wald einen alten Mann. Der alte Mann sagte zu dem jüngsten Bruder: Junger Mann, ich habe Hunger. Können Sie mir etwas zu

Bäume - bunten - verloren - Wind - kalt - Zweige - Tiere - Winter

nähern, wie die Hirten, wie die drei Könige, die spüren: Hier ist Gott. Und sie fallen nieder und beten an.

Monatsbericht November 2012

Krieger des Lichts. Амелия Хайруллова (Amelia Khairullova) 8. Klasse Samarskaja Waldorfskaja Schkola

Die roten Handschuhe Pro r of fco C py: No N t toptitmized e fo f r rhigh qual a ity t prirntitng or rdigita t l a dist s rtirbutiton

Gebete für das Kirchenjahr, aus: Leicht gesagt! (Gidion/Arnold/Martinsen)

Martin schaut ins Schneegestöber.»Huh, das wird eine kalte Nacht!«, denkt er. Martin ist römischer Soldat. Heute hat er Nacht wache am Stadttor.

Fürbitten I. (W. Schuhmacher) Fürbitten II

Das Prädikat. Das Prädikat sagt uns, was gema t wird. Unterstreiche in den Sätzen das Prädikat rot! Der Lehrer korrigiert Hefte.

Nehmt das Brot und esst davon und teilt es untereinander! Das ist mein Leib, für euch gegeben!

Kinder. Jugend. Gottesdienstgestaltung. Familie. Danken teilen helfen Kindergottesdienst zu Erntedank KJ KJS Burgenland

Transkript:

VIELE MENSCHEN AUS SYRIEN, FLÜCHTLINGE, KOMMEN NACH DEUTSCHLAND, AUCH ZU UNS NACH VELBERT. (EIN PROJEKTBERICHT) so das gesellschaftliche Geschehen um uns herum, das wir im Kolping-Waldkindergarten Wurzelland im Oktober 2015 aufgriffen und zu einem Projektthema machten, - weil es bereits mehr oder weniger Teil der erlebten Lebenswelt der Kinder ist (es gibt allerdings aktuell noch keine Flüchtlingskinder bei uns), - weil wir Empathie und Interesse an diesen Menschen wecken und mit ihnen kooperieren möchten, - weil wir das Zusammenleben mit Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur, Hautfarbe, Sprache demonstrieren und fördern möchten. Ein erster Gesprächskreis mit den Kindern bestätigte: Ja, wir wissen schon eine Menge darüber. Wir starteten im Kindergarten mit einem Rollenspiel: Halim und Olcay, ein Mann und eine Frau aus Syrien, begegnen den Kindern im Wald. Sie erzählen von ihrer Heimat, ihrer Flucht und ihrer Hoffnung auf ein friedliches Zuhause in Deutschland. (gespielt von uns MitarbeiterInnen) Wovor flüchten die Menschen? Ein Gespräch mit den Vorschulkindern brachte u.a. diese inneren/äußeren Bilder ans Licht. Zwei Fotos aus Presse/Internet regten uns an: Die Bildbetrachtung führte die Kinder in ein intensives 30-minütiges Gespräch. 1

Einzelne Überlegungen der Kinder dazu im O-Ton: > Flüchtlinge laufen kurzärmelig herum, auch wenn es kalt ist. > Die haben einen Rucksack, da passen nicht alle Sachen rein. > Die sind müde, weil der Weg von Syrien bis nach Velbert so lange dauert. > Die Kinder wollen hier in die Schule und in den Kindergarten. Spontan: Die können doch hierhin kommen. > Wir können nicht mit denen sprechen, weil wir deren Sprache nicht verstehen. Vielleicht kann der M. (KG-Kind aus Polen) mit denen sprechen, der kann doch. ( nicht-deutsch ) spricht arabisch, Klara deutsch. Sie verständigen sich mit Händen und Füßen. So erfährt Klara, dass A. in der Turnhalle wohnt, wo noch viele andere Flüchtlinge sind; dass ihr Vater und älterer Bruder von einer Bombe getötet wurden, und dass sie noch nicht wieder in eine Schule geht. Wir entnehmen diesem Foto: Flüchtlinge wohnen jetzt in einer Turnhalle, weil es nicht genügend Wohnungen gibt. Nachts träumt Klara von dem Soldaten Martin, der im Auftrag des Königs eine Nachricht in die Stadt bringen soll. Vor der Stadt zieht er die Zügel an, denn saß da nicht ein Bettler? Er nimmt sein Schwert, zerschneidet seinen Mantel und teilt ihn mit diesem armen Mann. Er spürte das Glück des Bettlers, sein Herz wird warm und leicht. So beschloss er, nicht mehr gegen die Menschen zu kämpfen; er gab die Waffen und das Pferd dem König zurück, und von nun an half der den Menschen. Was sie alles vermissen: ihr Kuscheltier, ne warme Bettdecke und Kopfkissen, ihre Spielsachen, warme Sachen zum Anziehen, ihre Freunde, die wollen doch auch in den Kindergarten! Wenige Tage vor Sankt Martin besuchte uns Martin V., ev. Pfarrer i.r.; es ist zur guten Gewohnheit geworden, dass er den Kindern die Martinsgeschichte erzählt. Die diesjährige trug uns im Flüchtlingsthema weiter, sie lautete so: Klara (6 J.) lernt beim Spielen auf der Straße Ayshe kennen. Die beiden haben sich noch nie gesehen. A. sieht fremd aus, Klara ist schüchtern. Wie heißt du, wo wohnst du? Ayshe 2 Klara überlegt: Welche Dinge, die ich habe, könnte ich mit Ayshe teilen? Sie holt einen großen Korb und sieht sich in ihrem Zimmer um. Spielzeuge, Kleidung, Bücher und Stifte legt sie hinein, einen Teil behält sie für sich. Das will ich gerne abgeben! Klara besucht mit ihrer Mutter Ayshe und ihre Familie und all die anderen in der Turnhalle. Das will ich mit Dir teilen! Ayshe freut sich riesig. Die beiden werden Freundinnen und sind es heute noch. *** Diese Geschichte inspirierte uns alle zu überlegen, wie wir helfen können. Die Kinder malten Jacken, Hand-schuhe,

Pullover, Stiefel, Brot, Äpfel usw., die sie zu-hause haben und gerne abgeben wollen. Die Eulen (Vorschulkinder) entwickelten aus der Geschichte ein Szenenspiel; es war Bestandteil unseres Laternenumzugs am Martinstag. Die Kern -Szene daraus: Klara u. Ayshe gehen von Tür zu Tür; Klara: Das ist meine Freundin Ayshe. Sie spricht nicht unsere Sprache. Sie wohnt mit ihrer Familie und anderen Flüchtlingen in der Turnhalle. Wir haben eine Schüssel aus Lehm gemacht. Hast Du etwas zum Teilen? St. Martin im Wurzelland (Melodie: Es war eine Mutter, die hatte 4 Kinder ) Jetzt ist schon November, nun ist es früh dunkel. Die Tiere im Wald, da gibt`s schon Gemunkel, was machen die Meisen und Spechte, die Eulen, sie singen und basteln ganz schöne Laternen. Im Wurzelland ist der St. Martin willkommen, er trifft einen Bettler, dem ist eisig kalt, da hat der St. Martin sein Schwert genommen, den Mantel halbiert, mit dem Bettler geteilt. Auf unserer Erde, da sind viele Menschen, die Hunger und warme Kleidung vermissen. Zuhause, da wollen auch sie Frieden haben, und Menschen, die gut zu einander sind. Alle Kinder und Erwachsene legten etwas in diese Lehmschüssel vorbereitet und/oder spontan. Die Lehmschüssel ist Bestandteil der Geschichte von der Steinsuppe; sie half der Gruppe Solidarität spontan zu spüren: Aus dem Aufruf eines armen Mannes, der nichts hat, entsteht eine gute, leckere Suppe für alle, die sich auf diese Weise einander erkennen! Die Eltern begleiteten das Geschehen - dank des motivierenden Elternbeirats, und trugen das Thema aktiv mit. So sangen wir alle beim Laternenumzug St. Martin entschied sich nicht länger zu kämpfen, das wollen auch wir uns zu Herzen nehmen. Den Frieden, den gibt es nicht einfach geschenkt, wir wollen ihn schützen und weitertragen. Die Spechte gestalteten ihre Laternen, indem sie die Begegnung des Martins mit dem Bettler malten. Auf zwei Laternen sehen wir den Martin, wie er im Trecker bzw. Bagger kommt und den Bettler trifft. Naja, wer mehr als nur einen Mantel zu teilen hat, braucht. ein Fahrzeug. *** 3

Eine KG-Mutter engagiert sich in einer Flüchtlingsunterkunft. Über sie erfuhren wir, dass auch Kinderkleidung für den Winter jetzt gebraucht wird. Die Eltern sichteten ihre Bestände und gaben weiter, was keine Verwendung mehr fand. Diese aktive Mutter stellte uns den Kontakt zu einer Familie aus Ghana her; Mutter und Tochter, 4 J., kamen uns aus Interesse an unserem Waldkindergarten besuchen. Die Kinder faszinierte - das Englisch, in dem wir miteinander sprachen. Doch beide konnten ganz gut ihre ersten Deutschkenntnisse anwenden. - die dunkle Hautfarbe des Mädchens auch am Leib (staunende Augen beim Toilettengang), - die Frisur des Mädchens: an den Kopf geflochtene Zöpfe, wodurch F. ein wenig aussah wie ein Junge, wie sie meinten. - dass beide kein Weihnachten, sondern das Zuckerfest am Ende des Ramadan feiern, weil sie Muslime sind und in die Moschee (statt in die Kirche) gehen. - der Sturz von F. von der Schaukel, darin war sie wohl ganz unerfahren. Diese Auswahl an Themen und Ereignissen zeigt, wie sehr wir ins Thema Flüchtlinge abgetaucht sind. In unserem Alltag nehmen wir alle immer wieder Bezug auf die Geschichten, das Wissen, das Erlebte der Kinder. So bleibt das Interesse wach. Wir entwickeln aktuell unsere nächsten Schritte und berichten davon demnächst auf unserer Homepage: kolping-kita-velbert.de Auf diese Bücher bzw. Geschichten möchten wir noch hinweisen, da sie für uns hilfreich waren: Weihnachten ist, wenn ein Bilderbuch von Max Bolliger, Bohem Press AG Wie ich Papa die Angst nahm von Rafik Schami aus: Komm, ich lese dir vor! ZEITverlag Bericht: Reinhild Gusy, Leitung Kontakt: kolping-wurzelland@kolping-kita-velbert.de Wo stehen wir heute? Es liegen viele Anknüpfungspunkte offen: der Impuls konkret zu helfen; Weihnachten im Schuhkarton regen die Eltern an; das Interesse an Menschen, die uns fremd sind, die wir nicht verstehen: Englisch, Polnisch, Arabisch, usw.; die Entdeckungen der Menschen unserer Erde nicht nur auf dem Globus; andere Kulturen, andere Spiele, Gewohnheiten, Kleidung, Essen, Feste, Religionen, ; Ein Moscheebesuch, den aktuell unsere benachbarte Kolping-Kita anbietet, ist eine gute Möglichkeit, latent offene Fragen zu stellen und neue Eindrücke und Wissen zu sammeln; Leben nicht im Krieg, sondern in Frieden leben: Wie geht das? 4

5