Körnerleguminosen: Konservieren oder Silieren? UFOP- PRAXISINFORMATION. Autoren Dr. Johannes Thaysen Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

Ähnliche Dokumente
Körnerleguminosen: Konservieren oder Silieren? UFOP-Praxisinformation. Autor:

Erprobung des Verfahrens der Feuchtkörnerleguminosensilierung

Konservierung und innerbetriebliche Verwertung von Ackerbohnen im Bereich Wiederkäuer Biogaserzeugung

Konservierung von Feuchtgetreide

Applikationstechnik von Siliermitteln

Nachgärungen wirkungsvoll in den Griff bekommen Dr. Hansjörg Nußbaum Bildungs- und Wissenszentrum Aulendorf (LVVG)

Feuchtgetreide sicher konservieren

Grassilage perfekt konserviert

Erfolg braucht Vielfalt

Silierzusätze für Silage-Grundfutter. Sicher. Silieren. Siliermittel von Milkivit für eine optimale Grundfutterqualität. Ihr Viehbestand in guter Hand

Tipps für Herstellung von Top Silage, Silagebeurteilung, Häufige Probleme und deren Ursachen

LAGROSIL GARANT-QUALITÄTSFUTTER NAGER KONSERVIEREN.

Erfolg braucht Vielfalt

Fachtagung. Pressschnitzel: Neue Erkenntnisse zu einem altbewährten Futtermittel

Reifung oder Stundensilage? Futter knapp frühzeitige Silagenutzung 2019 eine Lösung?

Info-Brief Trendreport 1. Schnitt 2017

Die Arbeitsweise von Erwärmungshemmern bei der Maissilage

Sicher Silieren. Siliermittelzusätze für optimale Grundfuttersilage

Einsatz von Pressschnitzelsilage in der Sommerfütterung Ergebnisse einer Praxiserhebung

Untersuchungen zum Einsatz von Siliermitteln zur Erhöhung der aeroben Stabilität von Pressschnitzelsilagen

Musteranlage: Anlagengröße in KW 400 Maisanteil 70% Einspeisevergütung. 19,5 Cent

Silagemanagement und Eiweißqualität

Konservierung und Einlagerung von hofeigenem Getreide So wird s gemacht!

Silageproduktion ohne Risiko!? Dr. Horst Auerbach ADDCON AGRAR GmbH, Bonn/Bitterfeld

Wonach Siliermittel auswählen?

Aufbereitung und Lagerung von Zuckerrüben zur Vergärung in Biogasanlagen

Lagerung/Konservierung & Fermentation von Zuckerrüben

Gärqualität von Grassilage über die Düngung beeinflussen?

Hohe Qualität durch kombinierte Milchsäurebakterien

Erfolg braucht Vielfalt

Einfluss von Sila-fresh auf die Gärqualität und Lagerstabilität von CCM und Feuchtmais

Rüben als Biogassubstrat Durchbruch in der Verfahrenstechnik. Sebastian Schaffner, Berater Biogas, KWS SAAT AG

EINLADUNG. Erfolgreich mit heimischen Körnerleguminosen: Aber wie? Fachtagung Körnerleguminosen in Kooperation UFOP/Fachhochschule Südwestfalen

Welche Faktoren sind für die Qualität unserer Grassilagen entscheidend?

Bewertung von Silagen mit erhöhter Essigsäurebildung - ist der DLG- Gärfutterschlüssel ausreichend?

Gute Gärqualität bestimmt die Grundfutteraufnahme Dr. Hansjörg Nußbaum Lehr- und Versuchsanstalt Aulendorf

Silierung von Sojabohnen-GPS Wolkertshofen, den

Silierung. 1

Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft. Einsatz einheimischer Proteinträger beim Rind. Hintergrund

Ackerbohnenganzpflanzensilage - zweijährige Ergebnisse zur Siliereignung und zum Futterwert

KOFASIL ULTRA. Silierung

Ackerbohnenganzpflanzensilage Erste Ergebnisse zur Siliereignung und zum Futterwert

Feuchtgetreide fachgerecht konservieren

ADDCON. KOFA GRAIN -ph 5- Green Chemistry. Für die Konservierung von feuchtem Getreide & Körnermais

Wann, wie und welches Siliermittel einsetzen?

Einfluss des Konservierungsverfahrens auf den Palustringehalt im Grundfutter von Grünland mit hohem Anteil Sumpfschachtelham (Equisetum palustre)

Alternativen zur Proteinversorgung

Aerobe Instabilität von Silagen - Ursachen, Bewertung, Prophylaxe

Gras- und Maissilage die Essentials

Kosten- und Qualitätsvergleich von Grassilageernteverfahren

DLG-Ausschuss Futterkonservierung. Vorstellung. DLG-PraxishandbuchFutterkonservierung

KOFA GRAIN -ph 5- Konservierung Silierung

MAIS KOFASIL LIQUID. Silierung

Untersuchungen zur Verbesserung der aeroben Stabilität von Pressschnitzelsilagen Dr. Olaf Steinhöfel, LfULG, Köllitsch Das Problem Pressschnitzel

Blattisil Cerasil Flüssig für die sichere Konservierung

Nutzung von Zuckerrüben als Gärsubstrat Lagerung - Vergärung - Wirtschaftlichkeit

Info-Brief Trendreport 1. Schnitt 2018

Dr. Hansjörg Nußbaum. Landwirtschaftliches Zentrum Baden-Württemberg in Aulendorf.

Erbsen und Ackerbohnen Nutzungsmöglichkeiten Vom Zuchtgarten bis zum Hühnermagen. Werner Vogt-Kaute

Sensorische Beurteilung von Silagen

KOFA GRAIN -ph 5- Problem I. Feuchtgetreide. II. Aerob instabile Silagen

Einsatz vollfetter Sojabohnen in der Fütterung

Öko-Soja aus betriebswirtschaftlicher Sicht 11.September Bioland Beratung - Jonathan Kern

Verwertung und Wirtschaftlichkeit von Körnerleguminosen

Was müssen Betriebe mit Corn-Cob-Mix-Fütterung in der Schweinemast beachten?

Green Chemistry ADDCON. KOFASIL Bestes Substrat für bessere Erträge. Mehr Energie für den Fermenter!

Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz. Potsdam, den 01. August 2007

Konservierung Silierung Futterhygiene Ansäuerung. Sicher füttern. mit Lupro-Grain und Amasil NA

Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft

Umstellung auf ökologischen Ackerbau - Fruchtfolge, Düngung und Unkrautregulierung

Andreas Paffrath, Landwirtschaftskammer NRW, Gartenstr. 11, Köln-Auweiler (0221) , Fax: ,

Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft

Beurteilung von Futterqualitätskenngrößen und deren Verbesserungsansätze Gliederung:

UNION ZUR FÖRDERUNG VON OEL- UND PROTEINPFLANZEN E.V. Eiweiß vom Acker! Körnerleguminosen mehr als nur Futter.

Bullenmast mit heimischen Eiweißfuttermitteln

Erfassung und Vermarktung von Ackerbohnen. Torsten Stehr Raiffeisen Weser-Elbe eg

Clever einsilieren ins Fahrsilo. Dr. Hansjörg Nußbaum Bildungs- und Wissenszentrum Aulendorf

DLG-Prüfrichtlinien. für die Verleihung und Führung des DLG-Gütezeichens für Siliermittel.

Feuchtgetreidekonservierung

Die Qualität des Ausgangsmaterials bestimmt die Futterqualität Qualitätsparameter von Grassilage:

Grobfuttermittel im Schlauch silieren?

Einflussfaktoren der Proteinbildung beim Weizen

Optimale Silagequalität für die Fermentation

Folienschlauchsilierung als Konservierungsverfahren für vielfältige Feuchtprodukte ALB Baulehrschau, Eichhof,

Bei sorgfältiger Silierung können Pressschnitzel sehr verlustarm siliert werden.

Verdichtungen von Gras- und Maissilagen in der Praxis noch große Potentiale vorhanden

Den Silageerfolg planen

Nächste Schönwetterperiode für den Grasschnitt nutzen

TSk XF XA in % in % TSk in % TSk A Zuckerrüben ,2 4,2 4,4 A Energierüben ,9 3,9 5,3

Futterwert und Einsatzmöglichkeiten von Körnerleguminosen in der Fütterung von Schwein und Geflügel. Dr. Antje Priepke LFA MV, IfT Dummerstorf

(mod. nach Licitra et al. 1996)

Luzerne- und Kleegrasgemenge im Ökolandbau

Wirkung von Silierzusätzen (biologisch)

BONSILAGE. Messbar mehr Futterqualität.

Eine neue Epoche der Getreidelagerung:»BIO-SIL plus Wasser als Konservierungsmittel«

Was Kommt auf den LKW?

Alternativen zu Soja. 6. November 2012

Die Wirkung von Essigsäure, Kaliumsorbat und Glutamin auf die aerobe Stabilität und Gärqualität von Gras- und Maissilagen

Nährwerte und Konservierung von Powermaissilage

Transkript:

UNION ZUR FÖRDERUNG VON OEL- UND PROTEINPFLANZEN E.V. UFOP- PRAXISINFORMATION Körnerleguminosen: Konservieren oder Silieren? Autoren Dr. Johannes Thaysen Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

Inhalt 2 Einführung 2 Lagereigenschaften von Körnerleguminosen 4 Säurekonservierung 6 Feuchtkörnerleguminosen silieren 7 Versuche in Futterkamp 8 Versuche in Rostock 8 Verfahrenstechnik 10 Verfahrenskosten 10 Fazit 11 Notizen

Einführung Hohe Eiweißfutterpreise stellen Landwirte auch vor die Frage, selbst erzeugte Körnerleguminosen zu verfüttern. Fehlende Silos, schlechte Witterungsbedingungen bei der Ernte, ein vorhandener Futtermischwagen, hohe Trocknungskosten und fehlende Vermarktungswege führen verstärkt zu Überlegungen der Feuchtkörnerleguminosenkonservierung. Jahrzehnte waren Eiweißfutterpreise stabil, vieles war planbar. Seit längerer Zeit sind Preissprünge bei Eiweißfuttermitteln bis 20 % zu verzeichnen und Investitionsentscheidungen, z. B. in Lager, schwierig zu treffen. Will man dennoch an den Preisdifferenzen teilhaben, braucht man flexible Körnerleguminosenlagerungsmöglichkeiten, wie z. B. im Folienschlauchverfahren, ohne größere Investition. Ein Überblick über die praxisrelevanten Verfahren mit Schwerpunkt der Silierung von Feuchtkörnerleguminosen sowie deren Management wird in dieser Praxisinformation dargestellt. Lagereigenschaften von Körnerleguminosen Körnerfrüchte sind frisch geerntet ohne Konservierungsmaßnahmen z.t. nur begrenzt lagerfähig. Für Getreide, Körnermais und Körnerleguminosen liegt der maximale Feuchtegehalt unter 14 %. Die Trocknung ist daher das am meisten verbreitete Verfahren, um die Lagerfähigkeit nachhaltig zu sichern. Die Trocknungskosten schwanken in den letzten Jahren gering auf hohem Niveau um 20 /t. Die Einsparung dieser Kostenposition einerseits, aber auch die teilweise zu beobachtende Zurückhaltung des Handels zur Abnahme von Körnerleguminosen, machen alternative Verfahren der Lagerung mit einer innerbetrieblichen Verwertung interessant. 3

Säurekonservierung Die Konservierung mit organischen Säuren (meistens mit Propionsäure oder Mischungen mit anderen Säuren) ist ein bewährtes, lange bekanntes Verfahren. Maßgeblich wird die relative Vorzüglichkeit dieses Verfahrens von dem Propionsäurepreis (bei Abnahme von 1 t: 1,30, bei Abnahme von 25 t: 1,05 ) und dem Feuchtegehalt der Körnerleguminosen bestimmt. Somit liegen die Behandlungskosten je nach Feuchtegehalt und Lagerdauer bei 12 19 /t Körnerleguminosen. Daher lohnt sich dieses Verfahren immer dann, wenn Kornfeuchten bis maximal 22 % vorliegen. Bei höheren Feuchtegehalten ist auf das Silierverfahren umzusteigen. Vorteilhaft ist, dass keine besonderen Anforderungen an den Lagerplatz (außer verzinkte Silos = nicht geeignet) gestellt werden müssen. Die Dosierung des Säurezusatzes muss unter Beachtung aller erforderlichen Sicherheitsvorschriften mittels einer geeigneten Dosiertechnik zur Gewährleistung einer gleichmäßigen Benetzung der Körner erfolgen. Die Mittelaufwandmenge hat sich nach Lagerdauer und laufendem Feuchtegehalt zu richten. Eine Temperaturüberwachung des Körnerleguminosenstapels ist erforderlich. Vor der Verfütterung müssen Körnerleguminosen vermahlen (Schwein) oder gequetscht (Rind) werden. Alternativ können Körnerleguminosen auch vor der Säurebehandlung geschrotet oder gequetscht werden, was den Aufwand an Säure um bis zu 70 % erhöht. Eine Folienabdeckung des ausgekühlten Körnerleguminosenstapels erhöht die Lagerstabilität. Abschließend ist darauf hinzuweisen, dass eine Säurebehandlung mit einem vereinfachten HACCP-Konzept mittels eines DLG Merkblattes zu dokumentieren ist. Bezugsquelle für das Merkblatt: www.dlg.org/fileadmin/downloads/fachinfos/futtermittel/ merkblatt_saeureeinsatz.pdf 4

Übersicht 1: Verfahren und Kosten der Konservierung von Feuchtkörnerleguminosen 1) Verfahren Konservierung Ganzkorn (gequetsche Körner) Silierung gequeschte Körner Merkmale Mittel Organische Säuren Siliermittel TM-Bereich Korn 14 22 % ab 22 30 % Dosiertechnik säurefest abhängig vom Zusatz Lagerung ohne Abdeckung Fahrsilo oder Folienschlauch Aufbereitung und Einlagerung Kosten der Behandlung Gesamtkosten Quetschen und Einlagern 2 /t bei 18 % Feuchte und 3 Monate Lagerung 12 (19) /t 14 (21) /t Quetschen und Folienschlauch 6 /t Milchsäurebakterien (MSB): 0,70 1,50 /t MSB + K-Sorbat: 3,00 3,90 /t Organische Säure: 4 l/t 4,70 /t Neutralsalz: 3 l/t: 4,00 5,00 /t 6,70 11,00 /t je nach Zusatz 1) ohne bauliche/technische Anlagen, ohne Diesel 5

Feuchtkörnerleguminosen silieren Bei der Silierung kommt das Konservierungsprinzip der luftdichten Lagerung mit der Bildung von geringen Mengen an Gärsäuren und der pilzabtötenden CO 2 -Bildung zum Tragen. Für eine Silierung sind Feuchtegehalte ab ca. 22 % notwendig. Stabilitätswirksame Gärsäuregehalte treten bei Körnerleguminosen erst ab ca. 25 % Feuchte ein, wobei die Fermentation für die aerobe Stabilität aufgrund der geringen Säurebildung eine nur geringe Bedeutung aufweist. Die Körnerleguminosen können dabei sowohl in einem physiologisch feuchteren Stadium (Ende der Teigreife) bei ca. 30 % Feuchte gedroschen und einsiliert werden, als auch in der Totreife mit Wasser wieder angefeuchtet werden. Eine Anfeuchtung von Körnerleguminosen führt zu höheren Essigsäuregehalten. Eine Ergänzung mit Wasser ist aber bei größeren Mengen technisch aufwendig. Die Mähdruschernte bei höheren Feuchtegehalten ist technologisch unproblematisch. Als Vorteile einer früheren Ernte sind eine bessere Maschinenauslastung, geringere Verpilzung (Mykotoxine) und die frühere Feldräumung zur weiteren Bestellung zu nennen. Demgegenüber steht der Nachteil eines um bis zu 15 % höheren Dieselaufwands im Vergleich zum Totreifedrusch. Aus Sicht der Pflanzenphysiologie entstehen keine Ertrags- und Qualitätsverluste, da die Einlagerung von Stärke und Protein bereits vor Erreichen der Gelb- bzw. Teigreife abgeschlossen ist. 6

Versuche in Futterkamp In den Jahren 2007 und 2008 wurden umfangreiche Versuche mit Erbsen, Ackerbohnen und Blauen Süßlupinen zur Frage der Feuchtkornsilierung mit verschiedenen Zusätzen unter Laborbedingungen angelegt und ausgewertet. Es wurde auch eine Praxisvariante mit einem Crimper Bagger für die Bereitung einer Feuchtkörnersilage erprobt. Diese Maschineneinheit aus Folienschlauchpresse und Walzenmühle verbindet die Aufbereitung und Einlagerung von Feuchtkörnerleguminosen in einem Arbeitsgang. Das zu silierende Ausgangsmaterial enthält oft geringe natürliche Besätze an Milchsäurebakterien. Dagegen sind die Besätze an unerwünschten Hefen und Schimmelpilzen oft hoch. Die Folge kann dann eine geringe aerobe Stabilität unter Entnahmebedingungen sein. Die für die Praxis wichtigsten Eigenschaften der Körnerleguminosensilage sind das Kaltbleiben (Temperatur im Stapel maximal 10 C höher als die Umgebungstemperatur) und eine sichere Verhinderung der Verschimmelung. Daher ist ein stabilisierender Zusatz unumgänglich. Je nach Entnahmevorschub und Ansprüchen an die Lagerstabilität kommen daher mit zunehmender Wirkungshöhe und -sicherheit heterofermentative Milchsäurebakterien, Kombinationsprodukte aus homofermentativen Milchsäurebakterien und Kalium-Sorbat bzw. Neutralsalze oder chemische (propionsäurehaltige) Produkte in Frage. 7

Versuche in Rostock Da lange bekannt ist, dass Körnerleguminosen wie Ackerbohnen, Erbsen oder Lupinen antinutritive Substanzen wie Alkaloide, Oligosacharide oder Tannine enthalten können, untersuchte die Arbeitsgruppe der Universität Rostock (GE- FROM et al. 2012) die Auswirkungen des Silierprozesses von gequetschten Feuchtleguminosenkörnern mit einem durchschnittlichen TM-Gehalt von 35 % mit verschiedenen Silierzusätzen auf die Abbauraten dieser Substanzen. Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass der Silierprozess sich insbesondere auf die Reduktion von Oligosacchariden und Tanninen positiv auswirkt, aber Alkaloide nicht verringert wurden. Die Zugabe von homofermentativen Milchsäurebakterien führte zu abgesenkten ph-werten, zu einer Unterdrückung unerwünschter Ethanol-Gehalte und damit zu Silagen mit einer guten Fermentationsqualität. Verfahrenstechnik Die Körnerleguminosen werden nach dem Mähdrusch mittels Überladewagen oder Radlader in einen Vorratsbehälter gefördert und nachfolgend mit einer Doppelwalzenmühle zerkleinert. Eine laufende Ermittlung des Feuchtegehaltes des Erntegutes ist für einen eventuellen Wasserzusatz und die richtige Mittelwahl des Silier- bzw. Konservierzusatzes dringend erforderlich. In Übersicht 2 sind die Empfehlungen zur Mittelwahl bei der Feuchtkörnerleguminosensilierung dargestellt. 8

Übersicht 2: Silierzusatzwahl bei der Feuchtkornsilierung bei unterschiedlichen Ansprüchen an die Stabilität unter Entnahmebedingungen Anforderungen an die aerobe Stabilität und Verhinderung der Verschimmelung gering mittel Mittelwahl heterofermentative Milchsäurebakterien Kombination aus homofermentativen Milchsäurebakterien + K-Sorbat bzw. Na-Benzoat Aufwandmenge pro t Siliergut bei 25 30 % Feuchtegehalt 100 500.000 KbE/t MSB: 300.000 KbE/t K-Sorbat (Na-Benzoat): 400 (300) g/t hoch chemischer Zusatz 3,0 6 l/t Die gequetschten Körnerleguminosen werden über Düsen mit Silier- oder Konservierungsmittel versetzt und über eine Schnecke direkt in den Folienschlauch gepresst, wodurch kontinuierlich ein hoher Verdichtungsdruck erzeugt wird. Die Steuerung der Verdichtung erfolgt manuell über ein stufenloses hydraulisches Bremssystem. Der Pressdruck wird über die Beobachtung der Foliendehnung an aufgedruckten Dehnungsmessstreifen kontrolliert (Dehnung der Folie um ca. 10 %). Vergleichsweise kleine Schlauchdurchmesser von 1,50 1,95 m gewährleisten einen hohen Vorschub über 2 m/woche. In einem Schlauch mit 1,50 m Durchmesser und 60 m Fülllänge liegen ca. 70 80 t Feuchtkörnerleguminosen, pro laufenden Meter liegen ca. 1,2 t. Zur späteren Verfütterung sind bei Einsatz des Crimper Baggers keine weiteren Verarbeitungsgänge mehr erforderlich. Zur Entnahme aus dem Folienschlauch ist jede Entnahmetechnik geeignet, Voraussetzung ist ein befestigter Untergrund wie z. B. eine Siloplatte. 9

Verfahrenskosten Die Kosten für alle vorgestellten Verfahren sind vergleichend der Übersicht 1 zu entnehmen. Bei der Säurekonservierung sind die Kosten bei vergleichbarer, geringer Lagerdauer zwar relativ gering, steigen aber mit zunehmender Lagerdauer stark an. Die Kosten des Silierverfahrens sind in Abhängigkeit von der Silierzusatzwahl und damit von den Ansprüchen an die Wirkungshöhe und -sicherheit zu veranschlagen. Bei Verwendung z. B. eines Milchsäurebakterienzusatzes sind durchschnittlich 1 /t zu kalkulieren. Für Lohnarbeit, Diesel, Schlauch und Quetschen kommen 8 /t zusammen, so dass 9 /t an Gesamtkosten entstehen. Fazit Fehlende Vermarktungswege, hohe Trocknungskosten und starke Preisschwankungen machen die betriebliche Einlagerung von Körnerleguminosen interessant. Gegenüber den bekannten Verfahren der Konservierung von Feuchtkörnerleguminosen mit teuren Zusätzen gewinnt das Verfahren der Silierung bei höheren physiologischen Feuchten im Folienschlauch an Bedeutung, da kostengünstigere Zusätze eingesetzt werden können. Unter gewissen Bedingungen können weitere Einsparungen an Siliermitteln im Folienschlauchverfahren realisiert werden, wenn ein hoher Vorschub von > 2 m/woche erreicht wird. Weitere Vorteile des Silierverfahrens liegen in der Unterdrückung antinutritiver Substanzen wie Tannine insbesondere bei Anwendung von Silierzusätzen auf Basis von Milchsäurebakterien, die auch im ökologischen Landbau generell einsetzbar sind. 10

Notizen 11

Impressum Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. Claire-Waldoff-Straße 7 10117 Berlin info@ufop.de www.ufop.de Auflage 2014 Titelbild: haitaucher39/fotolia.com