Nitrifikation Nitritoxidation. Von Patrycja Kosnik und Nico Tennigkeit

Ähnliche Dokumente
Biogeochemische Kreisläufe

Gülle und CO. Hohenems 6. April Unsere Land- und Forstwirtschaft. Wertvoll fürs Land. Ing. Christian Meusburger/ Folie 1

Stickstoff-Kreislauf. Ökopedologie I + II

Ei ne P ä r sentati ti on vo n T om D ro t s e, P t e er Haak k und Patrick Schürmann

VL Limnochemie

Neuer Filter Neues Glück?

Biolaugung Mechanismus

Atmungskette ( Endoxidation) Reaktionen und ATP-Synthase

Mikrobielle Ökologie

Stickstofffixierung Ökologie. Von Deborah Leaney und Viola Tacke

Bericht Zur Chemischen, Biologischen und Ökologischen Untersuchung der mittleren " Aisch" zwischen Dietersheim und Landkreisgrenze b.

Stickstofffixierung in Pflanzen. Abdulselam Adam & Muhammed Eliyazici

3. Übung Grundlagen der Hauptgruppenchemie

Analyse der Chemischen Wasseruntersuchungen der Aisch 2009

SS Thomas Schrader. der Universität Duisburg-Essen. (Teil 8: Redoxprozesse, Elektrochemie)

Marc-Arthur Georges (Autor) Einfluss von Pflanzen auf die Netto-Stickstoffmineralisation

Analyse der Chemischen Wasseruntersuchungen der mittleren Aisch 2013

Atmung Respiration 1

Die Stickstoff-Fixierung: Enzymatik

Analyse der Chemischen Wasseruntersuchungen der mittleren Aisch 2012

Mikrobiologie des Abwassers

SÄUREN, BASE, SALZE GRUNDLAGEN CHEMIE

BIOCHEMIE. Prof. Manfred SUSSITZ. über(be)arbeitet und zusammengestellt nach Internetvorlagen:

Was bedeutet das für den See:

Sie kann auf biologischen oder auf chemischen Untersuchungen des Gewässers beruhen:

Nitrifikation: Laborexperimentezumbesseren Verständnisder Biofiltrationin Aquakulturanlagen

Biologische Abwasserreinigung und Belüftung Auswirkungen auf den Betrieb von KKA

Analyse der Chemischen Wasseruntersuchungen der mittleren Aisch zwischen Flß. km 60,7 und Flß. km 43,1 im Jahr 2014

Claudia Frank. Nitrifikation und N-Mineralisation in sauren und Dolomit-gekalkten Nadelwaldböden im Fichtelgebirge

Viele Prozesse in Natur und Technik verlaufen in Kreisläufen. Wir stellen Dir hier einige davon in Kurzform vor.

VL 03 Biogeochemische Kreisläufe von C, N, S, Abbau organischer Substanz

Arbeitshilfe des DWA-Landesverbandes Baden-Württemberg für die Lehrer der Kläranlagen-Nachbarschaften

1. Zeichnen und beschriften Sie die stereochemische Struktur von L- Threonin. Geben Sie an, ob R- oder S-Konfiguration vorliegt.

Vorlesung: Allgemeine Mikrobiologie. Ausgewählte Prokaryoten -

Kapitel 5: 1. Siderophore assistieren dem Transfer welcher der folgenden Makronährstoffe über Membranen? A. Stickstoff B. Phosphor C. Eisen D.

Themen heute: Säuren und Basen, Redoxreaktionen

Biologie I: Funktionen des Blattes

Boden- und Gewässerverschmutzung Seite 1 von 7. Ihr könnt den Aufbau un die Funktionsweise einer Pflanzenkläranalge beschreiben...

Stoffwechseltypen von Mikroorganismen. (chemische Reaktion / Licht) (anorganisch / organisch) / organisches Material) (CO 2. Chlorella sp.

SwissChO 2016 Erste Runde

Biogas Lehrerinformation

Je nach der Zusammensetzung vom Bioabfall werden zwischen 105 bis 130 m 3 Biogas pro Tonne gewonnen.

Salpetersäure. Herstellung und Bedeutung. von

Fach Ökologische Mikrobiologie

Glykolyse! Pyruvat-! dehydrogenase! Citronensäure-! Zyklus!!

Stoffwechsel der Bodenorgansmen Effekt einer Überflutung / Staunässe

4. Ergebnisse und Diskussion

Einführung in die Biochemie

Im Mülleimer einer Schulklasse findet die Reinigungskraft verschiedene Dinge: Leerer Joghurtbecher Gratiszeitung

Protokoll Versuch 1 d Bestimmung der photochemischen Aktivität isolierter Chloroplasten mit der Sauerstoffelektrode

Lichtgetriebener Elektronentransport in der Thylakoidmembran führt zu PMK

Inhaltsverzeichnis. Vorwort Zur Gestaltung des Buches

Biologische Oxidation: Atmung (Dissimilation) C 6 H 12 O O 2 6 CO H 2 O G kj

Allg-MiBio1-WS08-Handout IV. Energiequelle phototroph chemotroph (Oxidations-Reduktions-Reaktionen)

Gliederung. Puffersysteme. Wofür Puffersysteme? Wofür Puffersysteme? Wofür Puffersysteme? ph-verhältnisse im Körper. Puffersysteme

Biogeochemische Kreislaufsysteme. Ruth-Sophie Taubner 13. April 2011 Schwerpunktseminar Astrobiologie

Lies dazu auch die näheren Informationen in den Mindestanforderungen an Kurzartikel der Biologie.

Biologie für Mediziner

Evolution und Phylogenetischer Stammbaum der Organismen

Evolution und Phylogenetischer Stammbaum der Organismen

Grundlagen des Stoffwechsels

Fact Sheet Beurteilung der Wasserqualität

Definiere den Begriff Orbital. Erkläre den ph-wert! Erkläre die Autoprotolyse des Wassers mit Hilfe der Reaktionsgleichung.

Heute schon gefiltert...? Die verschiedenen Filtersysteme und deren Wirkungsweise

Denitrifikation in geschlossenen Kreislaufanlagen. so einfach und sicher wie Nitrifikation? 8. Büsumer Fischtag 2017

Mikrobielle Ökologie VL 5 Biogeochemische Kreisläufe

Klausur zur Vorlesung Biochemie I im WS 2001/02

Die innere Mitochondrienmebran ist durchlässig für: 1. Pyruvat 2. Malat 3. Aspartat 4. Citrat

Nichtoxidierte. N-Formen. oxidierte N- Formen. Der Stickstoff-Kreislauf. Stickstoffkreislauf

Wachstum von Escherichia coli mit Glucose oder Acetat

Chemische Evolution. Biologie-GLF von Christian Neukirchen Februar 2007

Stoffkreisläufe: Der Stickstoffhaushalt in Fließgewässern

Angewandte Mikrobiologie und Biotechnologie Teil 1

VL Limnochemie

RAHMENRICHTLINIEN SEKUNDARSCHULE CHEMIE KULTUSMINISTERIUM. Schuljahrgänge 7 10

Der photosynthetische Elektronentransport

Praktikum Biochemie B.Sc. Water Science WS Enzymregulation. Marinja Niggemann, Denise Schäfer

Chemisches Rechnen für Bauingenieure

Chemie für. Mediziner und Medizinische Biologen

Jana Platz, Hanna Vogler & Sarah Bach OHG Bi L1, Herr Kohlhepp Protokoll. Meerfelder Maar und Windsborn Kratersee Chemische Untersuchungen

Lehrveranstaltung. Titel der LV: Einführung in die Ökosystemmodellierung. - Prozesse. 6. Vorlesung: Stickstoffkreislauf

ist im Wasser unter Bildung von Ammoniumhydroxid (NH 4 bis zu 10 mg/l erreichen; normalerweise liegt sie zwischen 1 und 3 mg/l. Die Gegenwart von +

Entwicklung der Bioatmosphäre

1 Grundwissenskatalog Chemie G8 SG, Inhalt der 10. Jahrgangsstufe

Eco PondChip - Tuning für Koiteiche Die effektive Leistungssteigerung für biologische Teichfilter.

Einführung in die Biochemie

Interpretation der chemischen und physikalischen Untersuchungen

Optimierung der Stickstoffentfernung durch moderne Messtechnik

I feel goo o d! Wissenschaftliche Grundlagen für klares Wasser. in tropischen Süßwasseraquarien

Betonerosion in Biologiebecken: Massnahmen und Empfehlungen. Dr. Heinrich Widmer cemsuisse, Bern

Was bisher geschah 1

Wiederholungsklausur zur Vorlesung Biochemie I im WS 2004/05

Vorlesung Chemie für Biologen: Klausur 1 WS Sa

Einführung in die Mikrobielle Ökologie

Nachhaltige Fließgewässerbewirtschaftung, Funktion eines Klärwerks

Zur Klassifizierung von Säuren und Basen eignen sich daher andere Definitionen besser. Wasser. z.b. HCl H + (aq) + Cl - (aq).

Reaktionen der Zellatmung (1)

Transkript:

Nitrifikation Nitritoxidation Von Patrycja Kosnik und Nico Tennigkeit

Als Nitrifikation bezeichnet man die Oxidation von Ammoniak über Nitrit zu Nitrat Die Oxidation ist in zwei Schritte unterteilt, wobei an jedem Schritt jeweils eine andere Bakteriengruppe beteiligt ist. 1. Schritt: Oxidation von Ammoniak zu Nitrit. NH3 +1½O2 NO2ˉ + H2O 2. Schritt: Oxidation von Nitrit zu Nitrat. NO2ˉ + ½O2 NO3ˉ Diese Umsetzung erfolgt durch die Nitritoxidierenden Bakterien wie Nitrobacter und Nitrococcus.

Nitritoxidierende Bakterien Nitrifizierende Bakterien sind aerobe, gram-negative Baterien. Sie gehören zu vier der fünf Untereinheiten der Proteobakterien, und zwar alpha, beta, gamma und delta. Die meisten dieser Bakterien sind chemolithotroph, mit Ausnahme von Nitrobacter, diese sind auch in der Lage chemoorganotroph auf anderen Kohlenstoffquellen zu wachsen. Nitrobacter, kurze Stäbchen, Reproduktion durch Knospung Nitrococcus, große Kokken, beweglich Habitat: Meerwasser Habitate: Boden, Süß- und Meerwasser

Nitrosifizierer Nitrifizierer Aufgrund der aufeinanderfolgenden Schritte der Nitrifikation, leben die beiden Bakteriengruppen meist sehr eng beeinander. So ist es auch sehr schwer eine der beiden Gruppen zu isolieren und seperat zu züchten. Man kennt keine chemolithotrophen Bakterien die in der Lage sind die gesamt Oxidation von Ammoniak bis hin zum Nitrat allein durchzuführen. Die nitrifizierenden Bakterien waren die ersten Lebewesen bei denen Nachgewiesen werden konnte, dass sie chemolithotroph wachsen.

Die Nitratoxidation Die Oxidation vom Nitrat zum Nitrit erfolgt bei Nitrobacter-Arten in einem Schritt und wird durch das Enzym Nitrat/Nitrit-Oxidoreduktase (NOR) katalysiert. NO2ˉ + ½O2 NO3ˉ ΔG = -74,1kJ/mol Der Sauerstoff des Nitrats (NO3ˉ) stammt dabei allerdings nicht aus dem O2, sondern aus Wasser. 1.: NO2ˉ + H2O NO3ˉ + 2H+ + 2e ΔG = +83 kj/mol 2.: ½O2 + 2H+ + 2e H2O ΔG = 157 kj/mol Da bei dieser Reaktion im Vergleich zu anderen Stoffwechselreaktionen nur relativ wenig Energie gewonnen wird, wachsen Nitrifizierende Bakterien eher langsam. Ihr Teilungszyklus liegt bei etwa 12 Stunden.

Die Nitritoxidation 1. Durch die von der Nitritoxidase katalysierte Oxidation von NO2ˉ zu NO3ˉ werden zwei Protonen und zwei Elektronen gewonnen. 2. Diese Elektronen treten in eine Elektronentransportkette der Cytochrome des a- und c-typs. 3. Der Elektronenfluss baut ein Membranpotential auf. Weiter wird durch den Elektronentransport und die Aktivität des Cytochroms aa3 eine protonenmotorische Kraft erzeugt, welche dann die ATP Synthese antreibt.

Nitrifizierende Bakterien im Alltag Probleme mit Nitrifizierern in natürlichen Gewässern, die mit hohen Stickstoffmengen belastet sind. Durch die Oxidation von Ammoniak zu Nitrat wir der Sauerstoffgehalt des Wasser herabgesenkt. Pro 1mg Ammoniumstickstoff werden 4,5mg Sauerstoff verbraucht. Durch diese Sauerstoff defizite kann es zu Fischsterben oder anderen ökologischen Problemen kommen. In Kläranlagen werden Nitrifizierende Bakterien zur Klärung des Wassers eingesetzt. In den sog. Belebtschlammbecken befinden sich mehre Arten von Bakterien. Zunächst werden die Kohlenstoffverbindungen im Abwasser zu CO2 und Biomasse umgewandelt und dann der Stickstoff der organischen Verbindungen durch andere Bakterien zu Ammoniak abgespalten. Hier kommen dann dann die Nitrifizierer zum Einsatz und oxidieren das Ammoniak in ihren Stoffwechselprozessen zu Nitrat.

Schäden an Gebäuden durch Nitrifikanten Da es bei der Nitrifikation zur Produktion von Säure (H+ Ionen kommt) können Nitrifikanten Bauwerken starke Schäden zufügen. Bei Kontakt von carbonhaltigen Baumaterialien mit Wasser bilden sich Stickoxide, und es kommt zu starken Schädigungen an den Bauwerken. Die Stickoxide bilden mit Wasser salpetrige Säuren, welche dann bakteriell zu Salpetersäure oxidiert werden. Durch diese Säure kommt es dann zur Auflösung der Carbonate. Auch im Kölner Dom wurden Nitrifizierer nachgewiesen, was zur einer Schädigung des Steins führt.

Quellen Brock Mikrobiologie, Madigan, Martinko, Parker, 9. Auflage (2001) The Prokaryotes, Martin Dworkin, Volume 4 (2007) Mikrobiologie von Böden, Ottow, (2011) Skript Teil B (Sand) Praktikum Biochemie WS 2011/12