begrenzte Arbeitszeiten hatten und auch wirklich das Handwerk lernten und nicht als billige Arbeitskraft ausgebeutet wurden.



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Transkript:

1 Gegen Kinderarbeit in Indien Reiseeindrücke aus den indischen Bundesstaaten Karnataka und Andhra Pradesh HDZ engagiert sich gemeinsam mit der Don Bosco Mission Die Zusammenarbeit des Hilfswerkes Deutscher Zahnärzte mit Don Bosco Bonn besteht seit über 20 Jahren. Allein 40 Projekte wurden in dieser Zeit in Indien realisiert. Dazu gehören Schulen, Wohnhäuser, medizinische Einrichtungen, Einrichtungen für Straßenkinder und die Verbesserung der Infrastruktur von Berufsbildungszentren. Auf jeder Projektreise nach Indien mit seinen mehr als 2500 Salesianern Don Boscos und den mehr als 300 Einrichtungen stößt man auf Spuren des Hilfswerkes Deutscher Zahnärzte. Bei meiner Reise nach Südindien im November 2012 konnte ich 2 Einrichtungen besuchen, die vom Hilfswerk Deutscher Zahnärzte gefördert werden und die direkt gegen Kinderarbeit arbeiten. Das Ausmaß der Kinderarbeit in Indien ist schwer zu bestimmen und ist unter anderem eine Frage der Definition: Ist die Mithilfe von Kindern in der Landwirtschaft oder im Familienbetrieb als Kinderarbeit zu bezeichnen? Bis wann ist man ein Kind- bis zum Alter von 14 oder von 18 Jahren? Wir übernehmen die Definition der ILO (International Labour Organisation), nach der für Kinder unter 12 Jahren jede gewerbliche Arbeit verboten ist, für Kinder zwischen 12 und 14 Jahren jede Form von Arbeit, die am Schulbesuch hindert und zwischen 14 und 18 Jahren jede Form der Kinderarbeit, die die Kinder am Reifungsprozess hindert. Die indische Regierung geht davon aus, dass 40 Millionen Kinder in Indien arbeiten. Eine Ursache ist die Armut der Eltern, die auf das zusätzliche Einkommen der Kinder angewiesen sind, um die Familie zu ernähren. Eine Ursache ist auch die Profitgier von manchen Unternehmern: Kinder sind billige Arbeitskräfte und sie können noch keine Rechte einklagen. Ihre kleinen Hände sind geschickt und für Arbeiten wie das Knüpfen von Teppichen oder das Herstellen von Streichholzschachteln besonders geeignet. Auch die mangelnde Ausstattung mancher ländlicher Gegenden mit gut funktionierenden Grundschulen ist eine Ursache von Kinderarbeit. Es ist nicht attraktiv, eine Schule zu besuchen, in der nur auswendig gelernt wird oder in der der Lehrer nur unregelmäßig zum Unterricht kommt. Die negativen Folgen der Kinderarbeit sind vielfältig: Die Gesundheit der Kinder wird oft bleibend geschädigt, wenn sie in Fabriken Staub oder chemische Substanzen einatmen. Das lange Sitzen vor Webstühlen führt zu Haltungsschäden. Werden Kindern in Hotels als Angestellte ohne Freizeit ausgebeutet, hat das auch psychische Schäden zur Folge. Entscheidend ist aber, dass Kinderarbeiter nicht zur Schule gehen und daher dem Kreislauf der totalen Armut kaum entkommen können. Sie werden als Erwachsene keinen Beruf ergreifen können, der eine Familie ernähren kann. Die indische Verfassung untersagt bereits 1950 die Arbeit in Indien für Kinder unter 14 Jahren in Minen und Fabriken und weiteren gefährlichen Beschäftigungen. 1986 wird ein Gesetz zum Verbot von Kinderarbeit erlassen, das jedoch nicht für Familienbetriebe gilt. Daraufhin wird oft Kinderarbeit als Arbeit eines Familienhaushaltes deklariert. Im Jahre 2003 wird Schulbesuch zum Grundrecht erklärt. Dennoch ist die Umsetzung der indischen Gesetze halbherzig. Die Arbeitsinspektoren sind korruptionsanfällig und es kommt zu nur wenigen Verurteilungen angesichts der hohen Zahl von Kinderarbeitern. In den Bundesländern Karnataka und Andhra Pradesh haben sich die Salesianer den Kampf gegen Kinderarbeit besonders auf die Fahnen geschrieben. Don Bosco selbst hatte im 19. Jahrhundert für die Kinder und Jugendlichen in Turin Spielhöfe eingerichtet und versucht, die Kinder ganzheitlich zu bilden. Zu jedem Don Bosco Zentrum gehört eine Kapelle, ein Koch, ein Spielplatz und eine dicke Trommel, sagte er. Er hat für die jugendlichen Lehrlinge als erster Lehrverträge abgeschlossen, die regelten, dass sie

2 begrenzte Arbeitszeiten hatten und auch wirklich das Handwerk lernten und nicht als billige Arbeitskraft ausgebeutet wurden. Das Kinderarbeiterzentrum Gulbarga Im südwest-indischen Bundesstaat Karnataka, der 56 Millionen Einwohner zählt, gibt es 822.000 arbeitende Kinder (Volkszählung 2002). Alleine in Gulbarga, einer Stadt mit 523.000 Einwohnern, wurden 10.000 Kinderarbeiter gezählt. Sie arbeiten entweder in der Landwirtschaft, auf Müllgruben oder in den Straßen, um aus Abfällen Verkäufliches herauszufinden. Auch in Steinbrüchen oder Ziegeleien, als Hausangestellte oder einfach als Tagelöhner auf Märkten werden sie angetroffen. Sie versuchen, alle möglichen Hilfsdienste auszuführen, um an ein paar Rupien zu gelangen. Die Salesianer Don Boscos arbeiten seit 2002 in der Region mit dem Ziel, Straßenkinder und Kinderarbeiter so zu rehabilitieren, dass sie einen Schulabschluss und eine Berufsausbildung absolvieren und dadurch ihre Familien nachhaltiger unterstützen können als durch die ihnen noch im Kindesalter abverlangten Hilfsdienste. Bisher haben sie 1500 Kindern helfen können. Dies geschah durch folgende Massnahmen: Brückenkurse: Hier handelt es sich um einen einjährigen Internatskurs für Kinderarbeiter. Zurzeit leben 40 in der Obhut der Salesianer. Nach einer Übereinkunft mit den Herkunftsfamilien leben sie im Hostel, um intensiv die fehlenden Schulkenntnisse nachholen zu können. Dabei erfährt jedes Kind besondere Zuwendung und die Curricula des Brückenkursus setzen bei dem Kenntnisstand des Kindes an. Ziel ist es, dass nach einem Jahr das Kind in eine Klasse einer staatlichen Schule gehen kann und Aussicht hat, dort mitzukommen. Natürlich ist es für die Zukunft der Brückenschüler wichtig, dass die Salesianer in engem Kontakt zu den Elternhäusern bleiben, um zu verhindern, dass die Kinder wieder arbeiten gehen. So werden die Kinder auch später besucht und ihre Entwicklung und ihre Schulleistungen werden evaluiert. Andererseits möchten die Salesianer die Kinder nicht länger bei sich halten als nötig; denn der beste Platz für ein Kind ist in seiner Familie, auch wenn diese arm und problembehaftet ist. Förderunterricht: Gleichzeitig unterhalten die Salesianer in Gulbarga und Umgebung Abendschulzentren, um Schulabbruch vorzubeugen. Sie möchten die Kinder motivieren, in der Schule durchzuhalten und bearbeiten mit ihnen den durchgenommen Stoff. An den Werktagen wird von 17.00 bis 19.00 Nachhilfeunterricht angeboten Außerdem organisieren die Salesianer in diesen Abendschulzentren kleine Wettbewerbe, in denen die Jungen und Mädchen ihre Talente zeigen können. All das dient der Motivation und der ganzheitlichen Bildung der Kinder. Abendliche Besuche in zwei Dörfern zeigen, dass diese Abendschulangebote von sehr unterschiedlicher Qualität sind. In einer Schule tönt uns bereits beim Betreten des Geländes ein ohrenbetäubender Lärm entgegen. Der Lehrer hat augenscheinlich Schwierigkeiten, eine Lernatmosphäre zu schaffen. Auch sind in der Lerngruppe Kinder im Alter von 6 bis 15 Jahren, was gekonnte Differenzierungsleistungen erfordern würde, um allen sinnvoll zu helfen. Dazu ist der Lehrer jedoch nicht in der Lage. In einer zweiten Klasse ist es ruhig. An der Tafel steht ein englisches Gedicht, das die Schüler auch in ihre Hefte geschrieben haben. Einzelne Schüler und Schülerinnen werden aufgefordert, das Gedicht zu lesen, dann auch einen awareness-song ein bewußtseinsbildendes Lied vorzusingen. Andere Schülerinnen und Schüler erzählen auf Englisch humorvolle kleine Geschichten. Schließlich leitet der Lehrer die Kinder an, einen action song zu singen, bei dem die Worte des Liedes durch Gesten unterstrichen werden. Es gibt in der Klasse sichtlich Freude am Lehren und Lernen.

3 Der Tag des Projektbesuches in Gulbarga fällt auf das indische Diwali-Fest und auf den Kindertag. Dieser wird am 13. November begangen, da an diesem Tag der verstorbene indische Staatspräsident Nehru geboren ist. Er gilt als besonderer Freund der Kinder. Wir nehmen an einer Feier teil, die besonders schön zeigt, was Pädagogik Don Boscos bedeutet. Als erstes führen die älteren Jungen einen Tanz auf. Auf moderne Rockmusik haben sie gekonnt eine Choreographie einstudiert. Sie bewegen sich kraftvoll und doch diszipliniert. Der Tanz ist ein gutes Mittel, sich selbst wahrzunehmen und in eine Gruppe zu integrieren. Anschließend wird Geburtstag feiert. Denn die meisten der Kinder, die in Gulbarga wohnen, wissen nicht, wann sie geboren sind. Es gibt eine Torte, auf der Happy Birthday steht und jedes Kind erhält ein Stück Torte, das ihm persönlich überreicht wird. Auch erhält es ein neues Don Bosco T-Shirt. Anschließend wird Diwali gefeiert. Es ist bereits dunkel. Die Kinder gehen nach draußen und dürfen Wunderkerzen und einige Feuerwerkskörper entzünden. Sie dürfen richtig Kind sein. Der Spaß und die Ausgelassenheit ist auch für die Zuschauer eine Freude. Anschließend versammeln sie sie sich nochmals in ihrem Aufenthaltsraum bevor sie schlafen gehen und es kehrt wieder Ruhe ein. Am nächsten Tag werden die Kinder der Abendschulzentren, also auch Mädchen, in das Fest mit einbezogen. Es gibt einen Wettbewerb: Wer malt das schönste Bild? Die drei gelungensten Zeichnungen werden prämiert. In einem Festakt erhalten die Sieger kleine Geschenke und auch hier werden wieder Tänze aufgeführt. Anschließend gibt es für alle eine warme Mahlzeit.

4 Die Salesianer in Gulbarga haben bisher alle diese Aktivitäten von einem kleinen Zentrum aus durchgeführt, in dem sowohl die Kinder untergebracht sind als auch die Salesianer selbst und die notwendigen Büros. Die Kinder arbeiten, essen und schlafen in demselben Raum. Das Hilfswerk Deutscher Zahnärzte unterstützt nun den Neubau eines Zentrums mit mehr Möglichkeiten für die Kinder und Jugendlichen und ausreichender Infrastruktur für die Betreuung der verschiedenen Aktivitäten. Es hat Verzögerungen bei der Baugenehmigung gegeben, aber nun sind die Bauarbeiten im Gange. In dem neuen Zentrum werden die Kinder mehr Platz für Ihre Entfaltung haben. Schlaf- und Arbeitsräume werden getrennt sein. Das Straßenkinderzentrum Warangal Warangal lässt sich von Hyderabad in 3 Stunden Fahrt in Richtung Norden erreichen. Mit 620.000 Einwohnern ist sie die fünftgrößte Stadt Andhra Pradeshs. Die Salesianerniederlassung umfasst eine Pfarrei, eine Sekundarschule, ein Berufsbildungszentrum, die alle etwas außerhalb der Stadt gelegen sind, sowie ein Zentrum für Kinder und Jugendliche in Risikosituationen in der Nähe zum Bahnhof Warangal. Das Zentrum wurde im Jahre 2006 mit Hilfe des Hilfswerkes Deutscher Zahnärzte errichtet und umfasst 3 Stockwerke. Das Zentrum wirkt hell und freundlich und ist voller Leben. Pater Josef hat zwei Laienmitarbeiter, die bei der Gestaltung der Arbeit in diesem Zentrum mithelfen: Santosh als Program Manager und Charitanya als Koordinator. Santosh ist ein Ex-alumno des salesianischen Straßenkinderprojektes in Vijayawada, also ein ehemaliges Straßenkind. Er organisiert im Zentrum Fortbildungskurse für Mädchen, die keine Berufsausbildung haben und doch später zum Familieneinkommen mit beitragen möchten. Manche von ihnen wurden aus ausbeuterischer Arbeit in Hotels oder Fabriken befreit uns sind jetzt froh, ein Handwerk erlernen zu können, das ihnen später eine geregelte Berufstätigkeit erlaubt. Es gibt 30 Mädchen, die seit einem Monat an Computerkursen teilnehmen. Sie üben sich in Word und weiteren Programmen des Office-Paketes und haben dadurch Chancen auf eine Anstellung als Sekretärin. 45 Mädchen lernen das Schneider-Handwerk. Es gibt Kooperationspläne mit einer Firma, die Stickerinnen einstellt.

5 Auch werden Brückenkurse für ehemals bettelnde Kinder angeboten. Sie gehören zum Stamm der Chenchu. Die Chenchus sind ein Telugu sprechendes Nomadenvolk, das in Wäldern lebt. Sie sind sehr traditionell, da sie an ihrer Lebensweise kaum etwas geändert haben und sich der Moderne nicht anpassen. Sie leben vom Jagen und Sammeln, dazu nutzen sie nur Pfeil, Bogen und Messer. Chenchus sind meist Analphabeten, die keine Kenntnisse ihrer Rechte, der öffentlichen Einrichtungen und Leistungen haben. Andere Familien des Dorfes machen sich die Schwäche der Chenchus zu Nutze, indem sie sie ökonomisch durch Niedrigstlöhne ausbeuten, da die Chenchus keine Gehaltsvorstellung haben. Die Mädchen der Chenchus heiraten im Alter von 12 oder 13 Jahren. Sozialarbeiter besuchen die Chenchus und laden die Kinder ein, Lesen und Schreiben zu lernen. Sie sind dann schon so alt, dass sie nicht die erste oder zweite Klasse einer regulären Grundschule besuchen können. Im Brückenkurs sind sie unter ihres gleichen und lernen die Grundrechenarten und Lesen und Schreiben. Manchen von ihnen gelingt dann doch der Sprung in die Schule und damit die Möglichkeit, einen Abschluss zu machen und eine Berufsausbildung zu absolvieren. Die beiden besuchten Zentren in Gulbarga und Warangal sind nur zwei Beispiele für Werke, die der Bekämpfung von Kinderarbeit dienen. Auch Salesianerschulen, die in Indien wegen der ganzheitlichen Pädagogik Don Boscos einen sehr guten Ruf haben, dienen der Reduzierung von Kinderarbeit, da die Salesianer auf hohe Schulgelder verzichten und Kinder aus armen Familien aufnehmen. Das attraktive Unterrichtsangebot mit Schulspeisungen ist dann oft eine Alternative für Eltern, die überlegen, ob sie sich eine Schulausbildung ihrer Kinder leisten können und möchten. Das Hilfswerk deutscher Zahnärzte hat auch in Warangal beim Ausbau einer Sekundarschule geholfen. In anderen indischen Bundesländern gibt es weitere Schulprojekte, die durch das Hilfswerk Deutscher Zahnärzte finanziert wurden. Die Salesianer Don Boscos in Indien haben mit dem Hilfswerk Deutscher Zahnärzte einen ihrer wichtigsten Partner auf dem Wege, Kindern und Jugendlichen zu einem gelungenen Leben zu verhelfen. Wir danken dem Vorsteher Dr. Klaus Winter, seiner Familie und allen Spenderinnen und Spendern herzlich. Quellenangaben: Hans-Jürgen Dörrich, die Problematik der Kinderarbeit am Beispiel von Indien aus der Sicht einer deutschen Nichtregierungsorganisation, Bonn 2007. Informationen zur politischen Bildung, No. 257, Indien, Bonn 1997.