Ludwig van Beethoven (Klasse 7) Cora-Ann Wagener, Tübingen VORANSICHT. Ludwig van Beethoven

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Reihe 9 S 1 Verlauf Material Ludwig van Beethoven (Klasse 7) Cora-Ann Wagener, Tübingen Ludwig van Beethoven Die 7. Sinfonie und ein berühmtes Portrait als erste Begegnung mit Beethoven Beethovens Jugend in Zeugnissen der Zeit Die Mondscheinsonate und der Brief An die Unsterbliche Geliebte Beethovens 5. Sinfonie und die Reaktion auf seine Taubheit Beethovens Idealismus und seine Botschaft an die Menschen in der 9. Sinfonie Zeitlosigkeit und Aktualität Beethovens Komponistenportrait mit vielfältigen Möglichkeiten zur Annäherung an Leben und Werk Klangbeispiele/Video In den Stundenübersichten sowie dem Materialteil dieses Beitrags wird auf handelsübliche CDs verwiesen. Die diskografischen Daten (inkl. CD-Nummern) zu diesen Aufnahmen befinden sich in der Infothek am Ende des Beitrags unter Diskografie. Dort findet sich auch der Hinweis auf ein Video, das ebenfalls Verwendung finden kann.

Reihe 9 S 3 Verlauf Material Begründung des Reihenthemas Mit dem Komponisten Ludwig van Beethoven lernen die Schülerinnen und Schüler eine wichtige Komponistenpersönlichkeit des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts kennen, deren Werke so klassisch geworden sind, dass sie aus allen Schichten des heutigen Alltags nicht mehr wegzudenken sind. Für die Aktualität dieses Komponisten gibt es im Unterricht zahlreiche Anknüpfungspunkte, die weitgehend bekannt sein dürften. Erwähnt seien nur die Ernennung des Liedes Freude, schöner Götterfunken zur Europa-Hymne und die Bedeutung der 9. Sinfonie anlässlich der Maueröffnung in Berlin. Dafür, gerade diesen Komponisten 12- bis 13-jährigen Jugendlichen als Mensch und Künstler nahe bringen zu wollen, spricht, dass dabei Themen angeschnitten werden, mit denen sich junge Menschen bereits in diesem entwicklungspsychologisch wichtigen Alter wenngleich in z.t. übertragener Form beschäftigen. Gedacht ist hierbei z.b. an Beethovens frühe Neigung zur Musik, die Problematik des vom Vater gewollten Wunderkindes, seine Willensstärke und sein Selbstbewusstsein auch gegenüber Autoritäten (Adel), die tragische Taubheit und Verzweiflung, sein Lebenswille, die ihm versagte Bindung an eine Frau und nicht zuletzt die in einigen seiner (Vokal-)Werke verkündeten, immer noch gültigen humanistischen Ideale. Hinweis Wegen des großen Bekanntheitsgrads der Thematik wird an dieser Stelle von einer Sachanalyse abgesehen. Inhaltliche Anmerkungen zu den behandelten Stücken finden sich jeweils in den Erläuterungen zu den Materialien. Für eine umfassendere biografische Darstellung wird auf die Bibliografie in der Infothek verwiesen. Didaktisch-methodische Überlegungen 1. Grundsätzliches Im Rahmen dieser Unterrichtseinheit über Beethoven werden verschiedene Ansätze zur Annäherung an den Komponisten miteinander verbunden, die im Folgenden erläutert werden. Leben und Werk Beethovens diese beiden zentralen Bereiche sollen in der Unterrichtseinheit miteinander in Verbindung gebracht werden, um sie gegenseitig zu erhellen. Die Schülerinnen und Schüler begleiten Beethoven auf ausgewählten Stationen seines Lebens, die musikalisch illustriert werden. So wird beispielsweise Beethovens Beziehung zu Frauen anhand des berühmten Briefes An die Unsterbliche Geliebte im Kontext der so genannten Mondscheinsonate thematisiert und die 9. Sinfonie wird im Zusammenhang mit der idealistisch-humanistischen Grundhaltung Beethovens betrachtet. Die für diese Unterrichtsreihe getroffene Werkauswahl gründet sich auf verschiedene Kriterien. Die Vielfalt Beethovenschen Schaffens wird der Klasse anhand exemplarischer Werke, die unterschiedlichen Formen und Gattungen zuzuordnen sind, hör- und erfahrbar gemacht (Menuett, Klaviersonate, Sinfonie, Messe). Hierbei soll das Klavier als bevorzugtes Instrument Beethovens eine besondere Rolle spielen. Die Werkauswahl dient außerdem der Veranschaulichung von Beethovens großer musikalischer Ausdruckspalette, so z.b. die Dramatik der 5. Sinfonie, die Verspieltheit des Menuetts G-Dur WoO 10/2 und die besondere Stimmung, die der erste Satz der so genannten Mondscheinsonate hervorrufen kann. Eine erlebnisorientierte Hörerziehung geht bekanntlich von individuellen Höreindrücken der Schülerinnen und Schüler aus, die anschließend weiter vertieft werden, indem sie ihre Eindrücke unter Einbeziehung von musikalischen Parametern zu begründen suchen. Das

Reihe 9 S 5 Verlauf Material telbare Erfahrung der Struktur des Beginns des ersten Satzes wird durch eine Klopfpartitur ermöglicht. Im Rahmen dieser Unterrichtsreihe wird schließlich die 9. Sinfonie trotz ihres hohen Anspruchs aufgenommen, um das Portrait Beethovens für die Klasse um eine weitere, wesentliche Facette zu bereichern und an der eingangs erwähnten Aktualität einesteils seiner Werke nochmals anzuknüpfen und deren Überzeitlichkeit anklingen zu lassen. Als zentraler Punkt sollen hierbei die im Schlusssatz verkündeten humanistischen Ideale thematisiert werden. Auf eine tiefer gehende Analyse muss angesichts der Klassenstufe natürlich verzichtet werden. Ziele der Reihe Die Schülerinnen und Schüler sollen einen Einblick in ausgewählte biografische Stationen Beethovens erhalten; seine Ausdrucks- und Schaffensvielfalt anhand exemplarischer Werke erleben; mögliche Beziehungen zwischen Leben und Werk des Komponisten anhand ausgewählter Stationen nachvollziehen; bedeutende Werke Beethovens kennen lernen und auf verschiedenste Weise mit der Musik vertraut werden; sich die Aktualität und Zeitlosigkeit der Werke Beethovens vergegenwärtigen. Schematische Verlaufsübersicht Ludwig van Beethoven (Klasse 7) Stunde 1/2 Erste Begegnung mit Ludwig van Beethoven M 1 M 4, M 11 Stunde 3/4 Beethovens Jugendzeit in Bonn Beethoven in Wien M 5 M 9 Stunde 5/6 Beethoven und die Unsterbliche Geliebte M 10 M 13 Stunde 7 Beethovens Taubheit Das Heiligenstädter Testament M 14 M 16 Stunde 8/9 Beethovens Idealismus Zeitlosigkeit und Aktualität seiner Werke M 17 M 20 Minimalplan Da die Werkbetrachtungen nicht aufeinander aufbauen, ist es denkbar, ein Stundenpaar zu verkürzen (z. B. Stunde 3/4, 8/9). Auf diese Weise kann die Länge der Unterrichtsreihe individuell gestaltet werden.

S 9 M 5 Beethovens Jugendzeit in Bonn I Aus den Erinnerungen des Bonner Bäckermeisters Gottfried Fischer [Nachbar der Familie van Beethoven] über Beethovens Jugend: Ludwig van Beethoven erhielt auch weiter täglich Lehrstunden auf der Violine. Ludwig spielte mal ohne Noten, zufällig kam sein Vater herein und sagt, was kratzt du da nun wieder dummes Zeug durcheinander. Du weißt, daß ich das gar nicht leiden kann, kratz nach den Noten, sonst wird dein Kratzen wenig nützen. Wenn Johann van Beethoven [der Vater] zufällig Besuch erhielt und Ludwig kam währenddessen herein, streift er sich gewöhnlich um das Clavier herum, und spielt mit der rechten Hand einige Griffe am Clavier. Da sagt sein Vater, was spielst du da nun wieder, geh weg, sonst geb ich dir Ohrfeigen. Konzertzettel vom ersten öffentlichen Auftreten Beethovens am 26. März 1778. Beethovens Geburtshaus in Bonn. Bleistiftzeichnung von R. Beißel (1889). akg-images Aufgaben Beethoven im 16. Lebensjahr, nach einem Schattenriss des Bonner Malers Neesen. 1. Welche Instrumente spielte Ludwig van Beethoven bereits als Kind? 2. Wie soll Ludwig nach Meinung des Vaters spielen? 3. Charakterisiere den Vater von Ludwig van Beethoven. 4. Wie alt ist Beethoven bei seinem ersten öffentlichen Auftreten?

S 10 M 6 Beethovens Jugendzeit in Bonn II Ludwig van Beethoven wird im Dezember 1770 in Bonn geboren. Sein Vater ist von Beruf Tenorsänger der kurfürstlichen Kapelle. Seine beiden Brüder heißen Karl und Johann (Karl wird später Bankkaufmann, Johann wird Apotheker). Beethoven erlernt früh einige Instrumente: Klavier und Violine, außerdem noch Cembalo und Orgel. Er spielt sehr gern Klavier, aber anstatt nach Noten zu spielen, improvisiert er viel lieber (er spielt frei und spontan, ohne Noten) und komponiert auch schon kleine Stücke für Klavier. Sein Vater, der immer mehr dem Alkohol verfällt, möchte aus Ludwig ein Wunderkind machen er denkt an Mozart. Die Erziehung ist streng. Der kleine Ludwig muss sehr viel üben und wird sogar manchmal nachts von seinem Vater aus dem Schlaf gerissen, um zu üben und Klavierunterricht zu erhalten. Mit 12 Jahren erhält Beethoven Unterricht bei Christian Gottlob Neefe. Der Unterricht ist sehr gut und Beethoven macht große Fortschritte. Mit 14 Jahren ist Beethoven schon offiziell zweiter Hoforganist in Bonn. Neefe ist ganz begeistert von seinem Schüler und schreibt in einer Zeitung über ihn: akg-images Musikinstrumente aus dem Besitz Ludwig van Beethovens. Dieses junge Genie verdiente Unterstützung, daß er reisen könnte. Er würde gewiß ein zweiter Wolfgang Amadeus Mozart werden, wenn er so fortschritte, wie er angefangen. Und tatsächlich: Es wird Beethoven von adeligen Gönnern ermöglicht, in das musikalische Zentrum Europas zu reisen, nach Wien. Dort leben auch andere berühmte Komponisten der Wiener Klassik, z.b. Haydn und Mozart. Christian Gottlob Neefe (1748 1798). Stich von Liebe nach Rosenberg.

S 11 Ein Lied von Beethoven: Signor Abbate Übersetzung: Herr Abt, ich bin krank. Heiliger Vater, kommen Sie und geben Sie mir den Segen. Geschrieben 1826 an Abbé Maximilian Stadler (1743 1833), Musikschriftsteller und Komponist. Aufgaben 1. Singt gemeinsam das Lied Signor Abbate. Worum geht es hier? 2. Stellt den Inhalt des Liedes mit einer kleinen Gruppe in einem Stegreifspiel dar, während die anderen dazu singen. 3. Fasst dentext über Beethovens Jugendzeit zusammen und beschreibt die dazugehörenden Bilder.

S 12 M 7 Beethoven in Wien Ludwig van Beethoven. Miniatur auf Elfenbein von Christian Horneman (1803). Beethoven und der Adel Beethoven ist sehr selbstbewusst, auch Adeligen gegenüber. Bei einer Auseinandersetzung mit einem Fürsten sagt Beethoven einmal: Mit 17 Jahren (1787) reist der junge Ludwig van Beethoven erstmals nach Wien. Dort spielt er Wolfgang Amadeus Mozart auf dem Klavier etwas vor. Mozart sagt danach: Auf den gebt Acht, der wird einmal in der Welt von sich reden machen! Nachdem er überraschend wieder zurück nach Bonn ans Sterbebett seiner Mutter hatte reisen müssen, zieht Beethoven mit 22 Jahren dann ganz nach Wien (1792), denn Wien ist das musikalische Zentrum Europas. Hier leben viele berühmte Musiker, wie z.b. Joseph Haydn, bei dem Beethoven Unterricht erhält. Beethoven ist der erste Musiker, der ganz als freier Künstler lebt. Er ist also von keinem Fürsten abhängig, für den er komponieren muss (vgl. Haydn), sondern er kann selbst bestimmen, wann er komponiert und was er komponiert. Fürst, was Sie sind, sind Sie durch Zufall und Geburt; was ich bin, bin ich durch mich. Fürsten hat es und wird es noch Tausende geben, Beethoven gibt s nur einen. akg-images Neuer Markt in Wien, um 1800. Kolorierter Stich von Carl Schütz. Beethoven und sein Anspruch an die Musik und die Zuhörer Beethoven hat einen hohen Anspruch an sich selbst als Musiker, aber auch an die Zuhörer: Er möchte, dass seiner Musik aufmerksam zugehört und sie verstanden wird, heutzutage also auch von uns. Wir hören nun das Menuett G-Dur, das Beethoven mit 25 Jahren in Wien komponiert hat. Aufgaben 1. Welche Rolle spielten die Komponisten Mozart und Haydn für Beethoven? 2. Was versteht man unter einem freien Künstler? 3. Beschreibt Beethovens Verhältnis zum Adel.