MATERIAL: Kinderarbeit GLOBAL CURRICULUM PROJEKT Fach SU, Klasse/ Alter 8-10 Key Concept Global., Menschenrechte, soz. Gerechtigkeit SchülerInnenanzahl k.a. Thema (Curriculum) Einstieg in das Thema Kinderarbeit" Ziele Bilder bewusst wahrnehmen, Kinder denken bewusst über das Leben anderer Kinder in anderen Teilen der Erde nach zusätzl. Fächer/Sonstiges Deu, En VerfasserIn Monika Reiter Zeit Inhalte Methoden Materialien/ Quellen 4 UE Siehe Anhang Bilder von arbeitenden Kindern werden auf den Boden der Klasse aufgelegt. Die Kinder haben ca. 10 Minuten Zeit durchzugehen, sich in aller Ruhe bei ruhiger klassischer Musik die Bilder anzuschauen, ohne dabei zu sprechen. Nach den 10 Minuten sollen sich die Kinder in 2er- oder 3er Gruppen zusammen finden und gemeinsam ein Bild auswählen. Anschließend sollen sie in der Gruppe folgende Fragen zum Bild beantworten: Was macht das abgebildete Kind? Wie alt ist es? Wo auf der Welt lebt dieses Kind? Wie sieht das Leben dieses Kindes aus (Schule, Familie, Wohnung, arm oder reich usw.)? Fotoserie Kinderarbeit: Eine Bildkartei für Unterricht und Bildungsarbeit (von UNICEF) Link: http://www.unicef.de/me diathek/mediathekliste/?kat=264 An den folgenden Tagen werden die Bildanalysen der Gruppenarbeiten von den Kindern präsentiert. Nach jeder Präsentation bekommen die Kinder einige Sachinformationen über das betreffende Bild bzw. der Kinderarbeit - gemeinsam mit einem Native Speaker können die Inhalte parallel in den Fremdsprachenunterricht eingebracht werden.
Allgemeine Informationen zur Kinderarbeit Wichte aktuelle allgemeine Informationen zum Thema Kinderarbeit fand ich auf der Homepage des Vereins terre des homes und des Vereins EarthLink. Folglich werden einige Sachinformationen hinsichtlich Kinderarbeit angeführt. a) Terre des homes Den Gründern von terre des homes ist die Schaffung einer Erde der Menschlichkeit wichtig. Der Verein wurde 1967 von engagierten Bürgern ins Leben gerufen um Kindern aus dem Vietnamkrieg zu helfen. Mittlerweile werden in 29 Ländern mehr als 450 Projekte für notleidende Kinder durchgeführt. Beispielsweise hilft der Verein Straßenkindern, verlassenen und arbeitenden Kindern, kümmert sich um Opfer von Krieg und Gewalt und sorgt für die Ausbildung von Kindern. Die Projekte von terre des homes orientieren sich konkret an den Kinderrechten. Interessant an den Projekten von terre des homes ist ebenso, dass der Verein keine Entwicklungshelfer in Länder schickt, sondern einheimische Initiativen und Projektpartner unterstützt, im Sinne von Hilfe zur Selbsthilfe. Beispielsweise bauen Projektpartner vor Ort Schulen und Kinderschutzzentren und setzen sich gegenüber von Regierungen dafür ein, dass alle Kinder kostenlos gute Schulen besuchen können. Gefördert wird auch die Selbstorganisation arbeitender Kinder, die für bessere Arbeitsbedingungen und das Recht auf Gesundheit kämpfen. Generell plädiert terre des homes dafür, die Kinderarbeit nicht generell zu bekämpfen, jedoch jede Form der Ausbeutung und Zwangsarbeit. (vgl. terre des homes. Hilfe für Kinder in Not, 2009 Online) b) EarthLink Mit der Kampagne Aktiv gegen Kinderarbeit informiert EarthLink gezielt Menschen in Deutschland und insbesondere die in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft verantwortlich Handelnden über ihren möglichen Beitrag zur Überwindung der ausbeuterischen Kinderarbeit. Dafür hat EarthLink beispielsweise eine umfangreiche öffentlich zugängliche und deutschsprachige Wissensdatenbank rund um das Thema Kinderarbeit im Internet eingerichtet. Die Wissensdatenbank wird von den Mitarbeitern von ErthLink ständig aktualisiert, ergänzt und ausgebaut. Mittlerweile stehen bereits über 130 deutsche Städte, Gemeinden, Landkreise und 6 Bundesländer auf der Liste der Kampagne, die die Beschaffung von Produkten aus ausbeuterischer Kinderarbeit ablehnen. Ebenso zeigt EarthLink im Rahmen dieser Kampagne in Form einer Firmenliste auf, wie namhafte Firmen zum Thema Kinderarbeit stehen. (vgl. EarthLink. Aktiv gegen Kinderarbeit, 2009 Online) Daten und Fakten zum Thema Kinderarbeit Erschreckend ist, dass in einem Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) vom Juni 2006 angeführt wird, dass 218 Millionen Kinder, in der Altersgruppe von 5 bis 14 Jahren, weltweit arbeiten, darunter 126 Millionen Kinder unter gefährlichen und ausbeuterischen Bedingungen. 73 Millionen arbeitende Kinder sind jünger als 10 Jahre. Davon arbeiten in Asien 122 Millionen, in Afrika südlich der Sahara 50 Millionen, Lateinund Mittelamerika 5 Millionen und in den übrigen Weltregionen 13 Millionen Kinder. (vgl. EarthLink. Aktiv gegen Kinderarbeit, 2009 Online)
Folgende internationale Abkommen gegen die Kinderarbeit wurden bereits getroffen: (vgl. EarthLink. Aktiv gegen Kinderarbeit, 2009 Online) ILO Konvention Nr. 105: Abschaffung der Zwangsarbeit ILO Konvention Nr. 138: Mindestalter 15 Jahre für die Zulassung zur Beschäftigung ILO Konvention Nr. 182: Verbot und Beseitigung der schlimmsten Formen von Kinderarbeit UN-Kinderrechtskonvention: Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte der Kinder UN-Zusatzprotokoll bewaffnete Konflikte: Zusatzprotokoll zur UN- Kinderrechtskonvention zum Schutz der Kinder in bewaffneten Konflikten UN Zusatzprotokoll Kinderhandel: Zusatzprotokoll zum Schutz vor Kinderhandel, - prostitution und -pornographie Seit 1999 liegt eine internationale anerkannte Definition von ausbeuterischer Kinderarbeit mit der ILO-Konvention 182 vor. Laut der ILO-Konvention 182 zählen zur ausbeuterischen Kinderarbeit folgende Tätigkeiten: (vgl. terre des homes. Hilfe für Kinder in Not, 2009 Online) Sklaverei und Schuldknechtschaft und alle Formen der Zwangsarbeit Arbeit von Kindern unter 13 Jahren Kinderprostitution und pornographie der Einsatz von Kindern als Soldaten illegale Tätigkeiten, wie zum Beispiel Drogenschmuggel Arbeit, die die Gesundheit, die Sicherheit oder die Sittlichkeit gefährdet, beispielsweise die Arbeit in Steinbrücken, das Tragen schwerer Lasten oder sehr lange Arbeitszeiten und Nachtarbeit. Warum arbeiten Kinder? Niedrige Produktionskosten sind einer der Hauptgründe für die Kinderarbeit. Häufig ist die Kinderarbeit ein fester Bestandteil der wirtschaftlichen Kalkulationen von Betrieben, die Kinder beschäftigen. Beispielsweise verdienen Kinder oft nicht einmal den gesetzlichen Mindestlohn. Kinderarbeiter haben meist keinen Arbeitsvertrag. Somit müssen die Betriebe nicht für Lohnnebenkosten wie bezahlten Urlaub oder Sozialversicherung aufkommen. Häufig bekommen Kinder, die im Familienverband oder als zum Haushalt gehörendes Dienstpersonal arbeiten, überhaupt keinen Lohn. Eine weitere Form der wirtschaftlichen Ausbeutung von Kindern in Form von sklavenähnlicher Abhängigkeit stellt die Schuldknechtschaft dar. Das Abhängigkeitsverhältnis hinsichtlich einer Schuldknechtschaft entsteht dadurch, dass ein Schuldner als Sicherheit für einen Kredit seine Arbeitskraft zur Verfügung stellen muss. Aufgrund einer Schuldknechtschaft kann ein Gläubiger willkürlich über die Art und Dauer der Abhängigkeit entscheiden. In vielen Ländern der Erde ist die Schuldknechtschaft bereits verboten. In manchen Staaten, sowie in Indien, ist die Schulknechtschaft jedoch nach wie vor weit verbreitet. In Indien gibt es sehr viele arme Familien, die hart für ihr Überleben kämpfen müssen. In ihrer Not nehmen Bauern häufig Kredite bei unseriösen Geldverleihern auf, welche horrende Zinsen verlangen, um beispielsweise Saatgut zu
kaufen. Als Gegenleistung verlangen die Geldgeber oft, dass Familienmitglieder, vor allem die Kinder, die Schulden der Eltern abarbeiten müssen. Nach Schätzungen arbeiten heutzutage immer noch 5,7 Millionen Kinder in der Schuldknechtschaft. (vgl. terre des homes. Hilfe für Kinder in Not, 2009 Online) Produkte, in denen Kinderarbeit verborgen sein kann Viele Produkte, die wir täglich verwenden, werden mit Hilfe ausbeuterischer Kinderarbeit erzeugt. Im Folgenden werden diesbezüglich einige Beispiele angeführt: (vgl. EarthLink. Aktiv gegen Kinderarbeit, 2009 Online) Kinderarbeit in der Bekleidungs- und Textilindustrie: Kinderarbeit auf Baumwollfeldern in Indien und Ägypten, Schuldknechtschaft in der Seidenproduktion in Indien, Kinderarbeit in der Teppichindustrie, Kinderarbeit in der Schuhindustrie usw. Kinderarbeit in der Landwirtschaft/Nahrungsmittelindustrie: Kinderarbeit in den Orangenplantagen und Zuckerrohrplantagen in Brasilien und Bananenplantagen in Ecuador, Schuldknechtschaft auf den Kakao- und Kaffeefeldern in Westafrika, Kinderarbeit auf den Palmölplantagen und Reisfeldern usw. Kinderarbeit in der Spiel- und Freizeitindustrie: Kinderarbeit in der Fußballproduktion in Pakistan, Kinderarbeit in der Streichholzfabrik und Feuerwerksindustrie und Herstellung von Spielzeug und Schmuck in China usw. Faire gehandelte Produkte und Sozialsiegel Der Faire Handel hat das Ziel, das Überleben der Kleinbauern zu sichern durch faire Preise über dem Weltmarktniveau und Sozialstandards für Plantagenarbeiter durchzusetzen. Durch faire Preise können es sich Eltern beispielsweise leisten, ihre Kinder zur Schule zu schicken, da sie nicht für das Überleben der Familie dazu verdienen müssen. Wegen des fairen Preises sind jedoch einige Waren des Fairen Handels teurer als Waren vergleichbarer Qualität. Folgende Vereine bzw. Sozialsiegel garantieren beim Kauf eines Produktes einen Fairen Handel : (vgl. terre des hommes. Hilfe für Kinder in der Not, 2009 Online) a) TransFair TransFair, der Verein zur Förderung des Fairen Handels mit der Dritten Welt e. V., wurde 1992 gegründet. Mehr als 60 Prozent der TransFair Produkte tragen neben dem TransFair-Siegel auch ein Biolabel. Das Siegel gibt es in Europa, Japan und der USA. b) gepa Das FairHandelshaus Die gepa, Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt mbh handelt zu fairen Preisen und schließt langfristige Verträge mit 170 Produzenten in Afrika, Asien und Lateinamerika. gepa-produkte gibt es in allen Weltläden. Einige Produkte tragen darüber hinaus das TransFair-Siegel und sind auch in Supermärkten zu finden.
c) Fachgeschäft für Fairen Handel In vielen Städten bieten Weltläden Lebensmittel, Kunstgewerbe und Wohnaccessoires aus Fairem Handel an. d) Rugmark-Teppiche ohne illegale Kinderarbeit Bei Teppichen, vor allem aus Indien und Nepal, die das Rugmark-Siegel tragen verpflichten sich die Hersteller, folgende Abmachungen einzuhalten: keine Kinder unter 14 Jahren zu beschäftigen gesetzliche Mindestlöhne zu zahlen unangekündigte Kontrollen zuzulassen e) Flower Label Blumen aus menschen- und umweltfreundlicher Produktion: Das Blumensiegel steht für gerechte Arbeitsbedingungen auf Blumenfarmen in Afrika und Lateinamerika. Mehr als 60 Blumenfarmen in Ecuador, Kolumbien, Kenia, Tansania, Simbabwe und Südafrika erfüllen bereits die Bedingungen: Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit Existenz sichernde Löhne Gewerkschaftsfreiheit und das Recht auf Kollektivverhandlungen Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit Verantwortlicher Umgang mit natürlichen Ressourcen Verbot hochgiftiger Pestizide