Joh. 4,46-54 Predigt am 3.S.n.Epiphanias in Landau und Crailsheim

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Transkript:

Joh. 4,46-54 Predigt am 3.S.n.Epiphanias in Landau und Crailsheim Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Amen. 1 Und Jesus kam abermals nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser zu Wein gemacht hatte. Und es war ein Mann im Dienst des Königs; dessen Sohn lag krank in Kapernaum. Dieser hörte, dass Jesus aus Judäa nach Galiläa kam, und ging hin zu ihm und bat ihn, herabzukommen und seinem Sohn zu helfen; denn der war todkrank. Und Jesus sprach zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht. Der Mann sprach zu ihm: Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt! Jesus spricht zu ihm: Geh hin, dein Sohn lebt! Der Mensch glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm sagte, und ging hin. Und während er hinabging, begegneten ihm seine Knechte und sagten: Dein Kind lebt. Da erforschte er von ihnen die Stunde, in der es besser mit ihm geworden war. Und sie antworteten ihm: Gestern um die siebente Stunde verließ ihn das Fieber. Da merkte der Vater, dass es die Stunde war, in der Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt. Und er glaubte mit seinem ganzen Hause. Das ist nun das zweite Zeichen, das Jesus tat, als er aus Judäa nach Galiläa kam. Herr, segne dein Wort an uns allen. Amen. Die Heilung des Sohnes eines königlichen Beamten So, liebe Gemeinde lautet die etwas umständliche und und zugleich ungenaue Überschrift über unserem Predigtabschnitt in meiner Lutherbibel. Denn von der Heilung an sich erfahren wir nichts, außer, dass der Sohn geheilt worden ist. Und vom Sohn erfahren wir auch nichts weiter, außer, dass dieser von einer tödlichen Krankheit auf wundersame Weise ganz plötzlich genesen ist. Dafür erfahren wir aber um so mehr von jenem königlichen Beamten. Ein königlicher, ein zum Personal des Königs gehörender Mann, so

2 berichtet uns der Evangelist Johannes. Da er in Kapernaum wohnt griechisch Kafarnaum so wird der Ort auch in anderen Bibelausgaben genannt also als Einwohner von Kapernaum wird er im Dienst des Königs Herodes gestanden haben. Denn Kapernaum gehörte zu seinem Machtbereich. Dieser Herodes war ein Sohn des Königs Herodes, den wir aus der Weihnachtsgeschichte kennen. Er hat den Beinamen Antipas bekommen, damit man ihn nicht mit dem älteren Herodes verwechselt. Bei dem Vater jenes todkranken Jungen handelt es sich also um einen Mann, der im Dienst von Herodes Antipas gestanden haben wird. Welchen Dienst er in Kapernaum versah, wissen wir nicht. Zum Beamten jedenfalls wurde er erst durch die Überschrift der Deutschen Bibelgesellschaft. Aber: so ein richtiger Beamter kann das auch nicht gewesen sein. Denn sein Verhalten passt nicht so recht zum typischen Klischee eines Beamten. Jedenfalls nicht zu dem, wie es in manchen Witzen aufs Korn genommen wird. Z.B.: welches Spiel spielen Beamte am liebsten? - Mikado! - Wer sich zuerst bewegt, hat verloren... (haha) Oder: Warum sind in den Beamtenstuben Papiertaschentücher verpönt? - Weil Tempo drauf steht... (hahaha!) Nein, liebe Gemeinde, dieser Beamte ist absolut nicht unbeweglich und faul. Denn als er hört, dass Jesus wieder von Jerusalem und Judäa unterwegs ist, also aus dem Süden in Richtung Norden nach Galiläa, da macht er mächtig Tempo! So schnell wie es irgend geht, von Kapernaum nach Kana, vom See Genezareth hoch ins galiläische Bergland, mehr als 30 km Strecke, Höhenunterschied von 200 m unterm Meeresspiegel bis vielleicht 600 über Null. Und was treibt ihn? Sein Glaube! Denn er glaubt fest daran, dass Jesus seinem Sohn helfen wird! Sonst wäre er nicht losgegangen. Das muss man sich mal vorstellen: Da liegt der Junge todkrank zu Hause, alle rechnen mit seinem baldigen Tod, und der Vater zieht einfach los, ohne zu wissen, ob und wo und wann er diesen Jesus finden wird. Was für ein

3 Glaube! Kein Telefon, kein Handy, kein GPS-Navigationsgerät. Ohne Netz und doppelten Boden einfach dem Hörensagen entgegen: In Kana habe er eine große Hochzeit gerettet, indem er Wasser in köstlichen Wein verwandelt habe. In Jerusalem, so erzählt man, soll er einen Riesenaufruhr im Tempel gemacht haben: die Tempelhändler habe er mit Gewalt aus dem Haus Gottes gejagt, und dann die Bankenszene vor Ort mächtig aufgemischt, im wahrsten Sinne des Wortes. Und er habe behauptet, dass der Tempel das Haus seines Vaters sei! Also: entweder ist das ein Hochstapler und Gotteslästerer oder. Oder wenn da wirklich was dran ist, was oder wer ist er dann? Die letzten Nachrichten über Jesus sprechen davon, dass er sich in Samarien aufhalte: In Sychar, in der Nähe des berühmten Jakobsbrunnens. Da habe sich ein großer Teil der Bevölkerung zu ihm bekehrt, weil sie ihn für den verheißenen Messias halten! Überall Zeichen und Wunder! Und nun sei er auf dem Weg nach Galiläa, Richtung Heimat vielleicht. Genaueres können ihm die Leute nicht sagen. Aber immerhin kommen ihm ab und zu Menschen entgegen, die ein Stück mit Jesus gegangen waren und wieder nach Hause müssen. Manche von denen kennt er. Schließlich sind ja auch einige der Jünger von Jesus aus der Gegend von Kapernaum. Also auf, Richtung Nazareth! Aber so weit braucht er nicht: Er trifft Jesus schon auf 2/3. der Strecke in Kana. Wie gut: Wenn wir uns etwas beeilen, dann könnten wir ja schon morgen bei meinem Sohn in Kapernaum sein! Und es ist eilig! Jesus, komm bitte mit nach Kapernaum und hilf meinem Sohn, denn er ist todkrank! Eindringlich und dringend redet der Vater auf Jesus ein. Aber Jesus, so scheint es, hat es nicht eilig mit einem Wunder. Wie eine kalte Dusche ergießt sich dieser Vorwurf über den Glauben des Vaters. Ihr wollt immer Zeichen und Wunder! Ihr wollt immer Beweise sehen! Reicht es nicht, einfach meinem Wort zu glauben? Zeichen und Wunder ja, so sind wir Menschen anscheinend. Großartig muss es sein. Einfach reicht nicht. Christliche Events müssen her, das wollen die fernsehverwöhnten

4 Menschen! Ein schlichter Gottesdienst das lockt doch keinen hinterm Ofen weg, geschweige denn am Sonntagmorgen aus dem warmen Bett! Wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind, oder zwanzig oder dreißig das ist doch nichts. Großveranstaltungen, oder wenigstens Gottesdienste, wo man die Power Gottes spürt, wo es so richtig abgeht, wo die Menschen in anderen Sprachen und Zungen reden und singen, wo Zeugnis gegeben wird von den großartigen Zeichen und Wundern, die Gott hier und da getan hat und wo dann womöglich noch vor aller Augen ein Wunder geschieht. Ja, das wärs! Oder wenigstens ein hochkirchlicher Gottesdienst mit allem Pomp und Gloria, Weihrauch und Halleluja, dass man sich schon fast wie im Himmel vorkommt! (Jedenfalls fast so, wie manche ihn sich vielleicht vorstellen.) So was brauchen wir! Dann ginge es mit der Kirche auch wieder aufwärts! Wir wollen was sehen, spüren und erfahren! Und Jesus? Nicht nur hier weigert er sich, dem Drängen und der Sehnsucht nach Wundern und hadgreiflichen Beweisen nachzugeben. Bei der Hochzeit zu Kana schon hat er sogar seine Mutter abblitzen lassen: Frau, was ist zwischen dir und mir? Ziemlich heftig und hart abweisend fährt er seiner Mutter in die Parade, als sie ihn so leise von der Seite her anspricht: Sie haben keinen Wein mehr! Kannst du da nicht was machen? Nein! Aber und das ist bei diesem zweiten Zeichen genau so wie bei dem ersten, in Kana: Die ihn um sein Eingreifen bitten, lassen sich nicht davon abschrecken, dass Jesus offenbar nicht eingreift, nicht eingreifen will. Sie glauben trotzdem einfach weiter. Ja, wachsen vielleicht sogar an dem Widerstand, den Gott uns manchmal bietet. Maria, Jesu Mutter jedenfalls sagt den Dienern: Wenn er euch was sagt, dann tut es einfach! Und so tun sie es dann ja auch und erleben ihr Wunder. Auch hier bei dem königlichen Beamten ist das so: Als Jesus ihm sagt:

5 Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht - da lässt auch er sich nicht von Jesu Widerstand an seinem Glauben irre machen und spricht zu Jesus: Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt! Der braucht kein Zeichen und kein Wunder, um zu glauben. Der glaubt schon längst! Der hat ein so unglaubliches Zutrauen zu Jesus, dass er ihm alles zutraut, sogar die Macht über den Tod: Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt! Jesus spricht zu ihm: Geh hin, dein Sohn lebt! Keine Beweise hat er dafür. Nur das Wort Jesu. Der Mensch glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm sagte, und ging hin. Sein Glaube ist an dieser Begegnung mit Jesus noch gewachsen. Und sein Glaube wächst noch immer weiter. Sein Glaube braucht nicht Zeichen und Wunder, um zu glauben. Sondern: Weil er glaubt, erlebt er Zeichen und Wunder. Und während er hinabging, begegneten ihm seine Knechte und sagten: Dein Kind lebt. Da erforschte er von ihnen die Stunde, in der es besser mit ihm geworden war. Und sie antworteten ihm: Gestern um die siebente Stunde verließ ihn das Fieber. Da merkte der Vater, dass es die Stunde war, in der Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt. Manchmal bemerken wir erst im Nachhinein, dass tatsächlich ein Wunder geschehen ist, dass Gott an uns gehandelt hat. Dass sein Wort bewirkt, was es sagt. Ganz schlicht. Ohne vorausgehende Beweise, ohne begleitende Zeichen und Wunder. Einfach so. Weil es sein Wort ist. Und das führt dann dazu, dass der Glaube noch stärker wird, um sich greift und andere ansteckt: Und er glaubte mit seinem ganzen Hause. Gott schenke uns, liebe Gemeinde, solchen Glauben. Und er lasse ihn wachsen durch seinen Heiligen Geist, der uns in alle Wahrheit leitet. Bis wir vom Glauben zum Schauen hindurchdringen. Amen. Und der Friede Gottes, der höher ist als alle menschliche Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.