Römer 10,9-17 30.01.2011 Glauben mit Ohren, Mund, Herz und Füßen Stellen Sie sich vor, da ist ein Mensch, den sie sehr mögen oder sogar lieben, ein Mensch, der Ihnen wertvoll ist und sehr am Herzen liegt. Und da ist eine Sache, die sie sehr traurig macht: Dieser Mensch glaubt nicht an Jesus Christus. Der Gedanke, dass dieser Mensch in der Ewigkeit einmal nicht bei Gott sein könnte, dieser Gedanke tut ihnen im Herzen richtig weh. Vielleicht haben Sie jetzt einen konkreten Menschen vor Augen. Vielleicht aber denken sie dabei an viele Menschen. Menschen in Biebertal z.b. oder sogar an unser Volk die Einwohner unseres Landes. Millionen Menschen, die nicht an Jesus glauben. Vielleicht, weil sie gar nichts von Jesus wissen. Besonders in den neuen Bundesländern gibt es viele Menschen, die durch die sozialistische Erziehung nie etwas von Jesus gehört haben. Ein Pfarrer beobachtete einmal auf einem Weihnachtsmarkt irgendwo in den neuen Ländern, wie ein Kind mit seinen Eltern vor einer großen Weihnachtskrippe stand. Das Kind deutete auf Maria und Josef und frage dabei: Wer sind diese Leute da mit dem Esel? Es gibt aber auch viele Menschen, die wissen vom christlichen Glauben, aber es ist ihnen gleichgültig. Sie haben das nicht nötig. Andere meinen, sie wären gut genug. Sie führen einen anständigen Lebensstil, sind hilfreich und spenden auch mal für Pakistan. Sie sind er festen Überzeugung, dass ihnen Gott schon gnädig sein wird. Und dann gibt es andere, die mühen sich ab, um Gott zu gefallen. Denken wir nur an die Millionen Muslime in unserem Land. Die meisten meinen es sehr ernst mit ihrem Glauben an Gott. Und sie erfüllen alle Pflichten die der Koran lehrt, um einmal ins Paradies zu kommen. Wieder andere suchen in den Religionen oder in der Esoterik nach ihrem Heil. Ich weiß nicht, welche Personengruppe ihnen persönlich am Herzen liegt, wo sie sich wünschten, dass diese Menschen, der dieser eine Mensch zum Glauben an Jesus findet. Dem Apostel Paulus ging es so mit seinen Landsleuten, den Juden. Im Brief an die Römer schreibt er, dass ihn große Traurigkeit überfällt und dass er in seinem Herzen einen tiefen Schmerz empfindet, im Blick auf sein Volk, weil die meisten seiner Landsleute Jesus als den Messias ablehnen. Diesem Thema widmet er im Römerbrief die Kapitel 9-11. Aus diesen Kapiteln möchte ich heute mit Ihnen einen Abschnitt betrachten. Dabei geht es zum zwei Fragen. Zum einen: Wie wird ein Mensch gerettet? Und zum anderen. Was ist dazu nötig, dass das möglich wird? Wir lesen aus dem Brief an die Römer, Kapitel 10,9-17 9 Wenn du also mit deinem Mund bekennst, dass Jesus der Herr ist, und mit deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden. 10 Denn man wird für gerecht erklärt, wenn man mit dem Herzen glaubt; man wird gerettet, wenn man den Glauben` mit dem Mund bekennt. 11 Darum heißt es in der Schrift:»Jeder, der ihm vertraut, wird vor dem Verderben bewahrt werden.«12 Ob jemand Jude oder Nichtjude ist, macht dabei keinen Unterschied: Alle haben denselben Herrn, und er lässt alle an seinem Reichtum teilhaben, die ihn im Gebet anrufen. 13 Denn»jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden«. 14 Nun ist es aber doch so: Den Herrn anrufen kann man nur, wenn man an ihn glaubt. An ihn glauben kann man nur, wenn man von ihm gehört hat. Von ihm hören kann man nur, wenn jemand da ist, der die Botschaft von ihm verkündet. 15 Und die Botschaft kann nur verkündet werden, wenn jemand den Auftrag dazu bekommen hat. (Genau das ist ja auch geschehen) denn es heißt in der Schrift:»Was für eine Freude ist es, die kommen zu sehen, die eine gute Nachricht bringen!«16 Aber nicht alle haben das Evangelium angenommen. Schon Jesaja sagt:»herr, wer hat unserer Botschaft geglaubt?«17 Der Glaube kommt also aus dem Hören, das Hören aber durch das Wort Christi. Man erkennt deutlich, die zwei Gedankengänge: Im ersten geht es um die Frage, Wie bekommt ein Mensch das ewige Leben? Im zweiten wird dann erklärt: Was muss geschehen, damit ein Mensch das für sich annehmen kann? 1
Wenn man sich das so ansieht, muss man sagen: Eigentlich ist es ganz einfach! Im Prinzip ist es total einfach, ja fast schon banal, was ich dazu tun muss, wenn ich in den Himmel kommen will. Von wegen anständiges Leben, gute Taten usw. Wenn du mit deinem Mund bekennst, dass Jesus der Herr ist, und mit deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden. Das ist alles! Mehr ist nicht nötig! Denn schon im Alten Testament heißt es beim Propheten Joel (3,5)»jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden«. Ein Anruf genügt, könnte man sagen. Man muss nur die richtige Nummer wählen. Ich möchte erklären, was das im Einzelnen bedeutet. Der Prophet Joel schreibt im Blick auf das Weltgericht: Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden. Es geht also nicht nur um, in den Himmel kommen, sondern durch diesen ersten Abschnitt zieht sich der Begriff gerettet werden. Rettung ist das Alternativprogramm zum ewigen Verderben. Jeder, der ihm vertraut, wird vor dem Verderben bewahrt werden. Gerettet werden setzt also voraus, dass jemand verloren ist. Das muss zunächst einmal erkannt werden. Dazu mehr im zweiten Teil. Gerettet ist, wer mit dem Mund bekennt, dass Jesus der Herr ist. Ich muss gestehen, ich habe meine Schwierigkeiten mit dieser Formulierung. Mir fällt es schwer, vom Herrn Jesus zu reden. Für mich klingt das so wie der Herr Meyer oder der Herr Schulze. Es klingt frömmelnd und niedlich. Dahinter steckt das kürzeste und älteste Bekenntnis der Urchristen: Kyrios Jesus = Herr ist Jesus. Jesus ist der Herr. Genau genommen müsste man aber übersetzten: Jesus ist der Herrscher. Das meint im Grunde Kyrios. Der Kyrios ist für den Griechen der Herrscher. Z.B. Alexander der Große war ein Kyrios. Dann liest es sich so: Gerettet ist, wer mit dem Mund bekennt: 2Jesus ist der Herrscher. Der Herrscher über Himmel und Erde in Zeit und in Ewigkeit. Gerecht ist, wer mit dem Herzen glaubt, dass Gott Jesus aus den Toten auferweckt hat. Gerecht bedeutet, in Ordnung für Gott. Wer gerecht gesprochen ist, der ist freigesprochen, braucht kein Gericht und keine Strafe mehr zu fürchten. Gerecht ist, wer mit dem Herzen glaubt, dass Jesus von den Toten auferweckt wurde. Das ist eine sehr interessante Formulierung. Mit dem Herzen glauben, dass Gott Jesus von den Toten auferweckt hat. Unser Glaube stützt sich demnach auf ein historisches Ereignis. Die Auferstehung lässt sich historisch belegen. Das Grab ist leer und niemand hat bis heute die Leiche von Jesus vorzeigen können. Es gibt gute logische Gründe, an die Auferstehung zu glauben. Dr. Jürgen Spieß hat dazu einen guten Artikel verfasst. Er nennt Indizien, die für die Auferstehung sprechen. Mehr auf der Seite des Instituts für Glaube und Wissenschaft www.iguw.de Natürlich stößt das an Grenzen. Aber eines wird auf jeden Fall deutlich. Der christliche Glaube beruht nicht auf Spekulationen, sondern auf ein historisches Ereignis und auf gut begründbare Argumente. Und wir glauben an eine Person nicht an eine Idee oder an eine Lehre. Diese Person, an die wir glauben, hat den Tod überwunden, sie regiert in der sichtbaren und unsichtbaren Welt. Und diese Person wird einmal die Menschen richten. Diesen Jesus muss man anrufen, wenn man den Tod überwinden will an diesen Jesus muss glauben, wer im Weltgericht bestehen will. Unser Glaube ist also sehr konkret. Wir glauben an eine Person, die gelebt und auf dieser Welt Spuren hinterlassen hat. An dieser Person hat Gott gehandelt. Dieses Handeln ist historisch nachweisbar. Daraus ergibt sich für Paulus die logische Konsequenz: Mit dem Mund bekennen und mit dem Herzen glauben. Beides gehört zusammen, das eine ist nicht vom anderen zu trennen. Mit dem Herzen machen wir unseren Glauben sozusagen nach innen fest. Das Herz ist unser Wille und unser Verstand, hat also nichts mit Gefühlen zu tun. Im Herzen mache ich für mich und vor Gott fest, dass ich Jesus vertrauen will. Mein Wille entscheidet sich dafür, dass Jesus der Herrscher über meinen Willen sein soll. (Ob er das immer ist, ist dabei eine andere Frage.) Der Mund artikuliert das nach außen. Solange ich nicht ausspreche, was ich glaube, bleibt mein Glaube irgendwie diffus, nebulös. Erst wenn ich das Bekenntnis formuliere, bekommt der Glaube Profil und Gestalt. Er kann von anderen bestätigt oder notfalls korrigiert werden. Sich zu etwas bekennen bedeutet weiter, dass ich mich mit meiner ganzen Existenz auf Jesus verlasse. Mein Bekenntnis richtet sich zunächst an Jesus selbst. Ich erkenne an, dass er der Herrscher ist. Und ich bekenne mich zu ihm im Sinne von: Ich will zu dir gehören. 2
Das Bekenntnis hat aber auch eine Außenwirkung. In dem Sinne, dass ich mich vor anderen Menschen zu Jesus bekenne. Ulrich Parzany wird immer wieder von Menschen angegriffen, auch von Christen, weil er nach seine Predigten bei ProChrist die Leute auffordert, zum Kreuz zu kommen. Parzany begründet das mit Paulus. Was ich öffentlich vor Menschen bekannt habe, gibt mir innerlich Gewissheit. Ob man dazu zu einem Kreuz geht, das ist eine andere Frage. Wichtig ist aber das öffentliche Bekenntnis. Man kann es auch vor einem Menschen aussprechen. Das Bekenntnis mit dem Mund ist für uns wichtig, weil wir dadurch das mit dem Glauben nicht nur so mit uns selbst ausgemacht haben. Und schließlich richtet sich das Bekenntnis auch nach außen zu den Menschen, die nicht an Jesus glauben. Dabei ist wichtig, was ich vorhin schon sagte: Unser Bekenntnis darf fröhlich ausdrücken, dass unser Glaube nichts mit Spekulationen, einer Lehre oder Gefühlen zu tun hat, sondern dass unser Glaube auf gut begründete Argumente beruht und auf den Gott, der in der Geschichte an Jesus Christus gehandelt hat. Das alles steckt hinter dem ersten Gedankengang von Paulus. Klingt vielleicht ein bisschen kompliziert, im Grunde ist es aber ganz einfach: Wenn du mit deinem Mund bekennst, dass Jesus für dich der Herrscher über Himmel und Erde ist und wenn du mit dem Herzen glaubst, dass Gott Jesus nach seiner Kreuzigung von den Toten auferweckt hat. Dann wirst du gerettet werden. Du kommst nicht in das Gericht, sondern du bist wie Jesus einmal gesagt hat jetzt schon aus dem Bereich des Todes in das ewige Leben übergewechselt. Dass das nicht jedermanns Ding ist, bzw. dass das nicht jeder glauben und bekennen will, davon schreibt schon der Prophet Jesaja. Und Paulus machte auch diese schmerzliche Erfahrung mit seinen Landsleuten. Was aber ist nötig, damit ein Mensch sich dafür oder dagegen entscheiden kann? Darum geht es im zweiten Abschnitt. Paulus beschreibt hier mit einem Kettenschluss, was geschehen muss, damit ein Mensch Jesus als seinen Herrn anrufen kann. Die einzelnen Faktoren greifen wie Glieder einer Kette ineinander. Paulus geht die Faktoren vom Ende aus bis zu ihrem Ausgangpunkt zurück. Den Herrn anrufen kann man nur, wenn man an ihn glaubt. An ihn glauben kann man nur, wenn man von ihm gehört hat. Von ihm hören kann man nur, wenn jemand da ist, der die Botschaft von ihm verkündet. 15 Und die Botschaft kann nur verkündet werden, wenn jemand den Auftrag dazu bekommen hat. (Genau das ist ja auch geschehen) denn es heißt in der Schrift:»Was für eine Freude ist es, die kommen zu sehen, die eine gute Nachricht bringen!«16 Aber nicht alle haben das Evangelium angenommen. Schon Jesaja sagt:»herr, wer hat unserer Botschaft geglaubt?«17 Der Glaube kommt also aus dem Hören, das Hören aber durch das Wort Christi. Ganz am Anfang steht die Botschaft, das Wort Christ. Das ist der Ausgangspunkt, an dem alles beginnt. Bei Gott fängt alles mit dem Wort an. Am Anfang war das Wort, heißt es im Blick auf die Schöpfung. Gott sprach und es wurde. Wenn wir vom Wort Gottes reden, dann meinen wir nicht einfach nur Worte mit Buchstaben und Silben, gesprochen oder gedruckt. Das Wort Gottes ist eine Kraft. Da steckt Energie drin. So viel Energie dass allein durch ein Wort Leben entstanden ist. Jesus hat das z.b. demonstriert, während er als Mensch auf der Erde lebte. Er sprach in das geöffnete Grab, aus dem schon süßlicher Leichengruch wehte: Lazarus, komm heraus! Und Lazarus, der schon vier Tage im Grab lag, kam mit Binden umwickelt aus dem Grab getrippelt. Im ersten Kapitel des Römerbriefes schreibt Paulus: 1,16 Das Evangelium ist die Kraft Gottes, die jedem, der glaubt, Rettung bringt. Am Anfang der Rettung steht also das Wort. Das heißt, noch bevor wir Jesus anrufen können, steht das Wort. Der Glaube ist sozusagen Antwort auf das Wort Gottes. Welche unglaubliche Kraft dieses Wort hat, belegen zahlreiche Geschichten. Z.B. die Geschichte von dem Regieseur in Moskau. Er wollte zu Zeiten der Sowjetunion ein Theaterstück schreiben, das den christlichen Glauben lächerlich macht. Dazu las er zunächst einmal das neue Testament. 3
Er wollte schließlich genau wissen, worüber er sich lustig machen kann. Doch beim Lesen dieser Worte kam er zum Glauben. Ohne, dass ihm irgendein Mensch ein Wort über den christlichen Glauben gesagt hat, rief er Jesus als seinen Herrn an und wurde gerettet. Mit dem Theaterstück wurde es dann nichts. Oder ich denke an den Pfarrer, der mit zwei seiner Konfirmanden eine Wette abgeschlossen hatte. Sie machten sich über die Bibel und den Glauben lustig. Das ist doch alles nur erfunden und überhaupt, was hat das mit uns zu tun! Er wettete, dass doch etwa dran ist am Glauben und vereinbarte mit ihnen, dass sie das Johannesevangelium lesen sollten. Er versprach ihnen, dass etwas passieren würde, wenn sie das Evangelium lesen. Die Jungs ließen sich darauf ein. Ich weiß leider nicht mehr, was der Pfarrer als Einsatz bot, falls nichts geschehen sollte. Jedenfalls geschah wirklich etwas. Die beiden wurden von dem Wort berührt und kamen zum Glauben. Ich habe den Eindruck, wir trauen diesen Worten zu wenig zu. Jesus erzählte faszinierende Geschichten vom Säen. Ein Bauer wirft die Körner auf sein Feld und überlässt sie sich selbst. Er geht nach Haus macht seinen Job, legt sich schlafen, steht wieder auf. Und während dessen passiert etwas auf seinem Feld. Jesus sagt, der Same wächst von selbst automatisch, steht im Urtext. Ich glaube, wir dürfen diesen Worten mehr zutrauen. Ich möchte ihnen Mut machen. Sagen sie die Worte, so wie sie in der Bibel stehen. Wir reden über den Glauben viel zu viel mit unseren eigenen Worten. Üben wir doch mal ein, wie wir mit den Originalworten über unseren Glauben sprechen können. Das meint Paulus mit bekennen. Oder lassen sie, wenn sie mit jemanden über den Glauben sprechen, lassen sie die Leute selbst in der Bibel lesen. Schlagen sie die Bibel auf und lesen sie gemeinsam, was dort steht. Dazu ist es natürlich gut, wenn man wesentliche Bibelstellen kennt. Die Schriften von Campus für Christus können dabei helfen. Z.B. das Heft, Gott persönlich kennen lernen Dort wird mit wenigen Bibelstellen das wesentliche des Glaubens erklärt. Der Glaube kommt aus dem Hören. Die Lutherbibel übersetzt nicht ganz richtig, Der Glaube kommt aus der Predigt. Das ist nicht falsch, führt aber dazu, dass viele Christen die Sache daher an die Prediger delegieren. Ich kann nicht predigen! Das ist Sache von Leuten wir Parzany! Der Glaube kommt aus den Hören. So hat es Paulus geschrieben. Also kann jeder schlichte Christ von dem reden, was der Grund seiner Hoffnung ist, wie es Petrus in seinem 1. Brief schreibt. Und jeder Christ hat den Auftrag, Zeuge zu sein. Das Gehörte aber kommt aus dem Wort Christi. Ich kann jetzt auf die einzelnen Glieder dieser Kette nicht mehr eingehen. Das wäre ein interessantes Thema. Aber eines wird hier sehr deutlich. Wir, die wir glauben, wir haben eine starke Autorität was das Wort Gottes angeht. Und wir haben eine hohe Verantwortung. Jesus hat es also so eingerichtet, dass er sein Wort in unsere Hände, bzw, in unseren Mund gibt. Wir sind autorisiert, an Stelle von Jesus sein Wort den Menschen zu sagen. Wir sind Botschafter. Ein Botschafter der Bundesrepublik vertritt die Bundeskanzlerin und den Bundespräsidenten in einem anderen Land. Was er sagt, gilt so als hätte es Angela Merkel oder Christian Wulf gesagt. Wir sind Gesandte, wörtlich Apostel. Wenn sie von Jesus gesandt sind, dann ist das so, dass Jesus selbst in ihnen gegenwärtig ist. Der Herrscher, von dem ich anfangs gesprochen habe, dieser Herrscher begegnet den Menschen durch sie hindurch. Durch das, was wir im Namen Jesu sagen, werden Menschen mit dem Weltenrichter konfrontiert. Dieser Tatsache sind wir uns eigentlich nicht bewusst. Wir haben eine hohe Autorität, wenn wir anderen Menschen das Evangelium sagen. An dem was wir sagen, entscheidet sich Glaube oder Unglaube. Missionstheologen sprechen von erfolgreicher Evangelisation oder von erfolgreicher Mission, wenn Menschen in der Lage sind, das Evangelium zu verstehen. Dann erst können sie sich dafür oder dagegen entscheiden. Hören sie es nicht, können sie sich nicht entscheiden. Daher haben wir auch eine hohe Verantwortung für die Menschen. Im Blick auf seine jüdischen Volksgenossen muss Paulus traurig feststellen. Sie haben es gehört, aber nicht angenommen. Wer ähnliche Erfahrungen macht, steht in einer Reihe mit dem Propheten Jesaja und dem Apostel Paulus. Es ist eine schmerzhafte Erfahrung. Hier stoßen wir mit Paulus und Jesaja an Grenzen. Wir können die Botschaft sagen. Da sind wir gefordert uns Mühe zu machen. Hingehen, überlegen wie wir es sagen. Aber dann hört unser Auftrag auf. Dann können 4
wir nur noch abwarten wie der Landwirt in den Gleichnissen von Jesus. Am Ende ging doch sehr viel auf. Zwei Kernaussagen bilden die Klammer um diese beiden Gedankengänge: Wenn du also mit deinem Mund bekennst, dass Jesus der Herr ist, und mit deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden. Der Glaube kommt also aus dem Hören, das Hören aber durch das Wort Christi. Dazwischen ereignet sich das Wunder, das geschieht wenn ein Mensch Jesus als Herrn und Retter anruft. Amen. Reinhard Reitenspieß 5