Abschlussbericht Auslandspraktikum Malta Mein Auslandspraktikum in Malta, unterstützt durch das Erasmus- Förderprogramm, ging vom 04.07.16-26.08.16. Mein Betrieb in Malta Mein Auslandspraktikum in Malta habe ich in der National Library of Malta in Valletta verbracht. Die Nationalbibliothek ist ein historisches Gebäude, welches1776 erbaut wurde und ohne große Renovierungsarbeiten bis in die heutige Zeit überlebt hat. In der Bibliothek findet man eine Vielzahl von sehr alten Büchern, Schriften und Manuskripten, teilweise sogar Überlieferungen aus dem 14. Jahrhundert. In der Bibliothek haben aber auch täglich eine Vielzahl von Studenten gearbeitet, um den moderneren Bestand der Bibliothek für Recherchen zu nutzen. Architektonisch gesehen ist die Nationalbibliothek sehr beeindruckend, das atemberaubendste ist für mich die zentrale Lesehalle, mit den uralten Buchbeständen in den meterhohen Regalen.
Ich habe in der Restaurierungswerkstatt der Nationalbibliothek gearbeitet. Dort habe ich mich vor allem um die Restaurierung von veralteten Manuskriptseiten oder gegen Ende sogar der Restaurierung eines ganzen Buches gewidmet. Anfänglich habe ich kleinere Tätigkeiten übernommen, wie das waschen und säubern von alten Buch- und Manuskriptseiten. Dank eines sehr netten Kollegen-Teams konnte ich schon nach kurzer Zeit sehr eigenständig arbeiten, da mir großes Vertrauen entgegengebracht wurde. Hauptsächlich habe ich mich dann aber um die Restaurierung eines kompletten Buches aus dem 17. Jahrhundert gekümmert, welches ich unter Anleitung als mein persönliches Projekt bearbeiten durfte. Ich habe den ganzen Prozess der Restaurierung vom Waschen und Ordnen der Seiten, bis zum selbstständigen Zusammenfügen des Buches und dem Annähen des Buchrückens übernehmen dürfen. Die Arbeitsatmosphäre war unglaublich entspannt und meine maltesischen Kollegen, wie eigentlich alle Malteser die ich kennengelernt habe, waren sehr herzliche und freundliche Menschen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich nur ein unbezahlter Praktikant bin, sondern sich wirklich Mühe gegeben wurde mich in die Arbeitsprozesse zu integrieren. Am Ende des Praktikums habe ich dann auch tatsächlich nach all der Zeit mein Projekt abgeschlossen und das Buch komplett restauriert in den Händen gehalten was für ein Gefühl!
Meine Freizeitgestaltung Aufgrund von Maltas übersichtlicher Größe, habe ich in meiner Freizeit so ziemlich jede Sehenswürdigkeit und jeden Place- To-Be angeschaut den es auf der Insel zu sehen gab. Da ich in der Tourismus-Hochsaison auf Malta gearbeitet habe, war leider alles sehr voll, inklusive der eigentlich schönen Strände. Hauptsächlich habe ich mich aber nach der Arbeit sowie am Wochenende entspannt in Rückenlage ins Mittelmeer gelegt und das unglaublich schöne Wetter und die kühlende See genossen. Um einen guten Strand zu erreichen, musste ich zwar immer mindesten eine Stunde Busfahrt an das andere Ende der Insel in Kauf nehmen, das habe ich jedoch gerne getan. Ich habe in Msida, mitten im städtischen Chaos von Malta gelebt, daher war es sehr wichtig für mich dort auszubrechen und mich am verhältnismäßig ruhigen Sandstrand Ghajn Tuffieha zu entspannen. Städtisch gesehen hat mir die Hauptstadt Valletta sehr gut gefallen, dort habe ich glücklicherweise auch gearbeitet. Valletta hatte für mich mit seinen wunderschönen Gärten und kleinen Cafés einfach einen tollen Charme. Auch zu erwähnen ist die ehemalige Hauptstadt Mdina mit ihrer kleinen Festung, von der man eine schöne Aussicht über Malta genießen konnte. Außerdem war ich sehr angetan von der Nachbarinsel Gozo, die doch ein wenig schöner als Malta ist, da man dort nicht das Gefühl hatte in einer zu vollen Großstadt herumzulaufen. Gozo hat im Gegensatz zu Malta den Erholungseffekt, den ich auf Malta etwas vermisst habe. Da auch mein Vater bei seinem Besuch auf Gozo gelebt hat, hatte ich da wohl meine schönsten Erinnerungen!
(Ghajn Tuffieha Bay) (Gärten von Valletta)
Meine Unterkunft auf Malta Auf Malta habe ich in einem kleinen Zimmer in einer Wohngemeinschaft gelebt, welches ich über Airbnb gebucht habe. Die Unterkunft war leider nicht sehr zufriedenstellend, da das Zimmer ungefähr 40 Grad heiß war (keine Klimaanlage nur ein lahmer Ventilator) und neben den zwei kaputten Möbeln, auch noch leichten Schimmel an den Wänden hatte. Neben mir haben in dem Haus, welches komplett bei Airbnb vermietet wurde, noch ca. 10 andere Leute gewohnt. Positiv zu erwähnen ist, dass ich zu ein paar von den jüngeren Leuten, die genau wie ich ein Praktikum absolviert haben, Kontakt aufgebaut habe. Leider habe ich die Leute nur sehr unregelmäßig getroffen, weil die Meisten Freunde auf Arbeit gefunden haben und daher oft anderweitig beschäftigt waren. Ich war dann doch sehr froh, dass ich mein Zimmer nach den 8 Wochen wieder verlassen konnte, da wir gegen Ende leider zunehmend auch Insekten in der Wohnung hatten. Insgesamt war meine Wohnsituation alles andere als luxuriös, aber im Nachhinein war auch das eine echte Erfahrung aus der ich etwas mitgenommen habe. Dadurch habe ich mich aber immerhin umso mehr auf Deutschland gefreut! Mein Fazit Die Arbeit auf Malta hat mir echt Spaß gemacht und auch an der Kultur der Insel und den Menschen konnte ich mich definitiv erfreuen. So herzliche und offene Menschen wie die Malteser habe ich selten erlebt. Vor allem die Leichtigkeit im Alltag und der Arbeitswelt ist etwas, dass ich an Malta bewundere und hier in Deutschland ein wenig vermisse.
Die Möglichkeit zu haben zwei Monate nach der Arbeit ans Meer zu fahren und dort den Sonnenuntergang zu genießen, war für mich schon etwas Besonderes! Viele Sachen die mich dort glücklich gemacht haben, wie das schöne Wetter oder die Partys mit Freunden, habe ich aber erst im Nachhinein richtig wertschätzen können. Störend für mich war vor allem, dass die Insel so unglaublich voll war und man eigentlich kein Raum zum Verschnaufen hatte. Die ständige Rush-Hour und das Chaos im öffentlichen Leben hat mich stellenweise einige Nerven gekostet und mir nicht sonderlich gefallen. Hinzukam, dass meine Unterkunft sehr unentspannend auf mich gewirkt hat und ich so quasi keinen Rückzugsort von der Hektik des maltesischen Alltags hatte. Ich denke die Zeit dort hätte mir noch deutlich besser gefallen, hätte ich dort ein paar mehr Weggefährten gefunden, mit denen ich meine Freizeit hätte verbringen können, anstelle von Leuten die man nur für ein Wochenende kennenlernt. Alles in allem war das Auslandspraktikum aber eine sehr prägende Zeit für mich, die ich für nichts wieder hergeben würde. Ich habe zwar gemischte Gefühle gegenüber Malta und meiner Zeit dort, jedoch bin ich unglaublich froh, dass ich den Schritt gewagt habe und Erfahrungen gesammelt habe, die ich in Deutschland nie hätte sammeln können.