Komplette Bewerbung: Negativbeispiel Teamassistentin Lebenslauf 19 LEBENSLAUF NAME: Mazorwka VORNAME: Nicole GEBURTSDATUM: 30. 04. 1971 GEBURTSORT: Braunschweig FAMILIENSTAND: verheiratet KINDER: 2 NATIONALITÄT: deutsch wann kommen die wichtigen Informationen? BILDUNG 1977 1981 Grundschule 1981 1983 Orientierungsstufe 1983 1987 Realschule BERUFLICHE ERFAHRUNGEN 1987 Aupair 1988 Aushilfe 08. 1988 06. 1991 Ausbildung zur Bürokauffrau 07. 1991 09. 1991 Bürokauffrau 10. 1991 03. 1992 Versorgungsassistentin 04. 1992 06. 1994 Mitarbeit im Reisebüro 07. 1994 01. 1996 Zeitarbeit 03. 1996 03. 1997 Kassiererin 05. 1997 04. 2005 Familienpause 05. 2005 heute Zeitarbeit kein Profil erkennbar!
20 Komplette Bewerbung: Negativbeispiel Teamassistentin Dritte Seite Was es über Mazorwka, Nicole noch zu sagen gibt: Ich bin teamfähig belastbar kundenorientiert Ich kann lachen begeistert sein andere mitreißen ich, ich, ich... Ich möchte Sie überzeugen einen festen Arbeitsplatz Seite ohne Informationswert! Unterlagen sofort mit Standardabsage zurück!
Komplette Bewerbung: Negativbeispiel Teamassistentin Kommentar 21 Kommentar hafte Bewerbungsunterlagen Teamassistentin Anschreiben Probleme mit Formalien Merkwürdiger Stil Ein erster flüchtiger Blick auf das Anschreiben macht eigentlich Lust zum Weiterlesen. Schließlich ist es in mehrere Absätze gegliedert und auf keinen Fall zu lang. Schaut man aber genauer hin, sind bereits einige Formalien nicht in Ordnung. So wird weder eine Telefonnummer noch eine Handynummer genannt, über die das Autohaus Frau Mazorwka schnell erreichen könnte. Eine fehlende E-Mail-Adresse im Anschreiben ist normalerweise nicht dramatisch. Hier geht es aber darum, die Stelle einer Teamassistentin zu besetzen. Mit der Angabe ihrer privaten E-Mail-Adresse hätte die Bewerberin gleich signalisiert:»ich kann mit dem Internet umgehen!«diese Chance hat sie jedoch vergeben. Die Betreffzeile»Teamassistentin gesucht?«ist zwar ungewöhnlich, aber nicht weiter störend. Einen schlechten Eindruck hinterlässt allerdings die fehlende Fundstelle der Anzeige in der Bezugzeile. Die allgemein gehaltene Anrede»Sehr geehrte Damen und Herren«ist in diesem Fall in Ordnung. Schließlich wird in der Stellenanzeige kein persönlicher Ansprechpartner genannt. Und da auch keine Telefonnummer angegeben wurde, legt die Firma wohl Wert darauf, ausschließlich schriftliche Bewerbungen ohne vorherige Anrufe zu erhalten. Merkwürdig ist aber gleich der erste Satz nach der Anrede: Anschreiben, die mit dem Wort»ich«beginnen, wirken grundsätzlich unhöflich. Hier heißt es»ich möchtemich kurz vorstellen: Mein Name ist Nicole Mazorwka«. Eine echte Nullaussage, schließlich geht diese Information schon aus den Kontaktdaten im Briefkopf hervor. Es fällt auch auf, dass zwischen den Wörtern»möchte«und»mich«die Leerstelle fehlt. Kein guter erster Eindruck einer künftigen Teamassistentin. Auch der nächste Satz» ist auf mein besonderes Interesse gestoßen«langweilt Personalverantwortliche, da er ebenfalls keine echten Bewerberinformationen enthält und eigentlich in jedem zweiten Anschreiben auftaucht. Über welche»umfangreichen Erfahrungen«Frau Mazorwka verfügt, bleibt im Dunkeln. Da hilft auch die anbiedernde Schlussformel»Es grüßt Sie freundlich«nicht mehr weiter. Deckblatt mit Foto Erschöpfungszustände Frau Mazorwka hat sich für ein Deckblatt mit Foto entschieden. Die Überschrift»Ihre künftige Mitarbeiterin stellt sich vor«ist gefährlich. Hier möchte eine Bewerberin Entscheidungen vorwegnehmen, was bei Personalverantwortlichen in der Regel zu genau der gegenteiligen Handlungsweise, einer Ablehnung, führt. Zudem ist das Foto außerordentlich schlecht gewählt. Eine erschöpfte Bewerberin blickt müde in die Kamera. Nicht einmal die Haare sind gekämmt, und der schmallippige Mund widerspricht völlig der in der Stellenanzeige genannten Anforderung»auch in stressigen Situationen stets ein Lächeln auf den Lippen«. Die Bildunterschrift»Möchten Sie mehr über mich erfahren?«wird ein Personaler daher innerlich sofort mit»nein!«beantworten.
22 Komplette Bewerbung: Negativbeispiel Teamassistentin Kommentar Lebenslauf Kein Profil Auch im Lebenslauf dauert es lange, bis die eigentlich wichtigen Informationen auftauchen. Zunächst nehmen die persönlichen Daten wie Name, Vorname, Geburtsdatum, Geburtsort einen unverhältnismäßig großen Teil der Seite ein. Dann wird unter der merkwürdigen Überschrift»Bildung«die längst zurückliegende Grundschulzeit aufgeführt. Die für die Besetzung der Stelle wichtigen»beruflichen Erfahrungen«kommen viel zu spät. Es gelingt der Bewerberin auch nicht, deutlich zu machen, was sie eigentlich kann. Dafür sind die beruflichen Stationen viel zu unterschiedlich. Hier hätte Frau Mazorwka auf jeden Fall Tätigkeitsangaben zu den einzelnen Stationen machen müssen. So bleibt ihr Können für Außenstehende verborgen. Die letzte und viel zu knappe Angabe»Zeitarbeit«liefert keine Argumente dafür, sie als Teamassistentin einzustellen. Es wird nicht klar, für welche Tätigkeiten sie über die Zeitarbeitsfirma vermittelt wurde. Vielleicht hat sie ja auch hier als Kassiererin gearbeitet oder in einem Reisebüro. Der Leser tappt jedenfalls im Dunkeln und wird die Bewerberin nach der Sichtung dieses Lebenslaufes kaum zu einem Gespräch einladen, um es zu erhellen. Dritte Seite Letzter Strohhalm Fazit Die dritte Seite von Frau Mazorwka wirkt wie ein Griff nach dem letzten Strohhalm. Irgendwie ist ihr wohl bewusst geworden, dass sie mit den wenigen Informationen aus dem Lebenslauf nicht überzeugen wird. Deshalb setzt sie noch einmal nach. Fraglich ist, ob Personalverantwortliche nach dem dürftigen Anschreiben, dem wenig ansprechenden Bewerbungsfoto und dem informationsarmen Lebenslauf überhaupt noch bereit sind, weiterzulesen. Machen sie es dennoch, erfahren sie auch durch die dritte Seite nichts Neues. Die Bewerberin hat die Anforderungen aus der Stellenanzeige,»teamfähig, belastbar und kundenorientiert«, einfach eins zu eins abgeschrieben. Dass Sie lachen, begeistert sein und andere mitreißen kann, nimmt man ihr nach dem Foto auf keinen Fall mehr ab. Ihr Wunsch nach einem»festen Arbeitsplatz«wird sich mit dieser dritten Seite auf keinen Fall erfüllen. Viel heiße Luft! Eine Bewerberin, die in ihren Unterlagen überhaupt kein berufliches Profil entfalten konnte. Schade, aus den zahlreichen beruflichen Stationen, die Frau Mazorwka durchlaufen hat, hätte man auf jeden Fall mehr machen können.
Komplette Bewerbung: Positivbeispiel Teamassistentin Anschreiben 23 Nicole Mazorwka Bischofsweg 101 49661 Cloppenburg Tel. 04471 4321264 Handy 0171 8977665 E-Mail: nicole.mazorwka@freenet.de vollständige Kontaktdaten Autohaus Schönborn GmbH Geschäftsleitung Siemensstraße 11 49661 Cloppenburg Cloppenburg, 17. 01. 2011 Bewerbung als Teamassistentin Cloppenburger Nachrichten vom 15. 01. 2011 Sehr geehrte Damen und Herren, gerne würde ich meine beruflichen Erfahrungen bei Ihnen als Teamassistentin einsetzen. Momentan arbeite ich für die ZEIT-Vermittlungs GmbH. Als Zeitarbeiterin habe ich sowohl als Assistentin als auch als Sekretärin gearbeitet. Grundlage meiner beruflichen Entwicklung ist meine Ausbildung zur Bürokauffrau. Ich bin erfahren in allgemeinen Bürotätigkeiten wie beispielsweise Schriftverkehr per Post und E-Mail, Terminverwaltung oder organisatorischen Aufgaben. Aber auch spezielle Aufgaben wie die Erstellung von Präsentationen, Spesenabrechnungen und die Organisation von Meetings sind mir vertraut. gut! Am Telefon bin ich sicher im Umgang mit englischsprachigen Kunden, da ich bei der Spedition Schmidt GmbH auch internationale Aufträge mit organisiert habe. Über die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch würde ich mich freuen. Mit freundlichen Grüßen knappes und informatives Anschreiben! sehr gut!