E SLECKER SETZGROMPEREGENOSSENSCHAFT 4, rue de Bastogne B.P. 8 L-9701 Clervaux KARTOFFEL-ERZEUGUNG : Phytophtora infestans (Mont.) de Bary. Lat.

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Transkript:

KARTOFFEL-ERZEUGUNG : KRANKHEITEN-BLATT Kraut- und Knollenfäule Lat. Name: Krankheitstyp: Phytophtora infestans (Mont.) de Bary Pilz Anzeichen Im Feld: Diese Krankheit beginnt mit dem Befall vereinzelter Pflanzen, verteilt in dem Feld. Die Krankheit verbreitet sich explosionsartig bei warmen und feuchten Bedingungen und verseucht zuerst die gesamte Pflanze, verbreitet sich dann auf die Nachbarpflanzen aus und weitet sich so von Pflanze zu Pflanze aus. Auf diese Weise bilden sich Kreise, in denen der Befall von außen nach innen, d.h. dort wo der Befall begonnen hat, ansteigt. Im Feld zeichnen sich sekundäre Infektionen oft durch eine Entwicklung in der Windrichtung aus. Die durch die Krautfäule angerichteten Schäden können zum Totalausfall der Ernte führen. Auf der Pflanze: Der Parasit breitet sich von den Blättern über den Stiel bis zu den Knollen aus. Die Anzeichen dafür sind braune Flecken auf den Blättern (Sckokoladen-braun verfärbte Nekrosen) und ein weißer Pilzbefall auf der Blattunterseite, der das gesunde vom befallenen Gewebe deutlich abgrenzt. Der weiße Pilzbelag ist das unverkennbare Zeichen, dass es sich um Krautfäule und nicht um Grauschimmel (Botrytis) handelt, der niemals diese Symptome zeigt und sich eher bei nass-kalten Bedingungen entwickelt. Die befallenen Stängel und Blattstiele sind braunviolett auf einer Länge von 2 bis 10 cm. Source : CRA-W Section Systèmes agricoles, Libramont. Bei feuchten Bedingungen sind die Stängel mit einem weißen oder grauweißen Belag überzogen, der von den Fortpflanzungsorganen des Parasiten (Sporangienträger) gebildet wird. Die abgestorbenen Stängel bleiben trocken und steif, aber brüchig, im Gegensatz zu einem Bakterienbefall. Auf der Knolle: Der Knollenbefall wird durch starke Regengüsse in der Wachstumsphase begünstigt. Der Befall einer Knolle ist äußerlich oft schlecht sichtbar. Die Schale ist leicht mit bleigrauen, leicht eingesunkenen Flecken übersät. Im Inneren der Knolle zeigt sich eine fleckenartige Braunfärbung des Knollenfleisches (siehe Foto), was leicht mit den Rostflecken am Anfang des Befalls zu verwechseln ist. Die E-mail : info@synplants.lu 1

krautfäulegeschädigten Knollen sind sehr oft zusätzlich verseucht durch Bakterien des Typs Erwinia. (Nassfäule Schwarzbeinigkeit, Bakterielle Welke, usw.) Schon bei einem Befall von 5% der Knollen oder durch erhebliche Beschädigungen (bei Ernte, Einlagerung, Sortierung) kann einen Totalausfall der Partie zur Folge haben. Zyklus : Die Sporen (= Sporangien) des Erregers werden vom Wind, von Blattläusen oder Wassertropfen auf die Pflanzen übertragen. Beim Kontakt mit Wasser setzen sie die Zoosporen frei, welche auf den Blättern keimen und ins Innere der Pflanze dringen. Die Infektion erfolgt dann in der gesamten Pflanze. Die Infektion der Knollen erfolgt über Sporenbefall auf der Knollenschale im Boden oder während den Erntearbeiten. Einige Sporangien werden mit dem Regenwasser durch Bodenspalten von bis zu 5cm Tiefe weitergeleitet. Beim Kontakt mit einer Knolle setzt die Sporangie die Zoosporen frei und befällt die Knolle direkt. Die Zoosporen sind bis zu einem Monat im Boden lebensfähig, auch bei Trockenheit. Radtke/Rieckman (1991) Source : Maladies et ravageurs de la pomme de terre, Die geschlechtliche Fortpflanzung des Erregers (über Oosporen) ist bisher selten in unseren Gegenden, weil der Pilz sich nur dann sexuell vermehren kann, wenn zwei Pilzmyzelien unterschiedlicher Paarungstypen (Typ A1 und A2) aufeinandertreffen. Der Befall ist trotzdem möglich, seit dem in Europa auftretenden Typ A2, welcher wahrscheinlich durch aus Mexiko importierter Ware eingeschleppt wurde. Die Entwicklung dieser Art der Verbreitung des Erregers könnte verheerende Schäden mit sich bringen: die Resistenzorgane (Oosporen) können den Boden verseuchen, ohne dass Kraut oder Knollen vorhanden sind, und dies über mehrere Jahre, im Gegensatz zu den Sporangien die nicht lange überleben, wenn sie keine zu befallende Pflanze finden können. Außerdem entstehen durch die sexuelle Fortpflanzung des Erregers neue aggressivere, resistente (gegen Metalaxyl) Phytophtora-Stämme. Bekämpfungsmethoden : Vorbeugung: Das Feld sollte während mindestens 4 Jahren nicht mit Kartoffeln oder Tomaten kultiviert werden. Auf einer Parzelle, die im Vorjahr mit Kartoffeln bepflanzt war, sind immer noch nicht geerntete Knollen im Boden vorhanden, die wenn sie tief genug stecken, nicht durch Frost absterben. Diese Pflanzen (Durchwuchs) entwickeln sich sehr früh in der Jahreszeit und sind oft infiziert und bilden somit eine wichtige Befallsquelle für die Folgekultur. Die vorbeugende Bekämpfung von E-mail : info@synplants.lu 2

Durchwuchskartoffeln mindert ebenfalls das frühe Befallsrisiko von Alternaria, Sclerortinia- Stängelfäule, Wirbelpilz-Welkekrankheit und von Rhizoctonia (Wurzeltöterkrankheit). Es ist unerlässlich, gesundes Pflanzgut zu verwenden und am Rand der Felder Neuaustrieb zu eliminieren und Kartoffelabfälle zu beseitigen. Sorte Krautfäule Knollenfäule Anosta Ziemlich anfällig Sehr wenig anfällig Bintje Sehr anfällig Sehr anfällig Charlotte Anfällig Wenig anfällig Cleopatra Sehr anfällig Wenig anfällig Corine Ziemlich anfällig Wenig anfällig Désirée Anfällig Wenig anfällig Hermes Anfällig Wenig anfällig Jaerla Anfällig Sehr wenig anfällig Kennebec Wenig anfällig Wenig anfällig Kondor Wenig anfällig Sehr wenig anfällig Majestic Sehr anfällig Wenig anfällig Marfona Anfällig Wenig anfällig Monalisa Anfällig Ziemlich anfällig Nicola Anfällig Wenig anfällig Première Ziemlich anfällig Ziemlich anfällig Primura Sehr anfällig Anfällig Spunta Ziemlich anfällig Anfällig Ukama Sehr anfällig Wenig anfällig Victoria Ziemlich anfällig Ziemlich anfällig Tabelle 1 : Anfälligkeit nach Sorten Die «Durchlüftung» der Parzellen spielt eine wichtige Rolle bei der Verbreitung dieser Krankheit : Parzellen, die feucht bleiben (Waldränder, Täler), sehr dicht bepflanzte Parzellen (Pflanzkartoffeln) begünstigen eine längere Feuchtigkeit der Blätter und somit eine Infektion. Die Sortenauswahl ist ebenfalls sehr wichtig. Die Tabelle 1 zeigt die wichtigsten, in Luxemburg angebauten Sorten. Einige sind sehr anfällig für diese Krankheit, wobei andere Sorten resistenter sind. Zudem gibt es unterschiedliche Anfälligkeiten bei Kraut- und bei Knollenfäule. Dies kann die Sortenwahl der Erzeugers auch erschweren, der die Begebenheit seiner Böden, sowie die wirtschaftlichen und kommerziellen Kriterien berücksichtigen muss. Pflanzenschutz: Während der Kulturzeit ist der Schutz durch chemische Mittel unerlässlich, um die Knollen bis zur Ernte gesund zu halten. Die hohen Risiken des Ertrags- und Qualitätsausfalls machen eine Bekämpfung auf Basis von systematischen Spritzungen mit Fungiziden erforderlich. Seit einigen Jahren bestehen in verschiedenen Erzeugerländern der E.U. (u.a. Deutschland, Holland, Belgien) durch öffentlichen Stellen eingerichtete Warndienste. Die Warndienste sind verfügbar per Fax, sowie per Anrufbeantworter (921167-41) abrufbar. Vor kurzem getroffene Übereinkünfte ermöglichen heute auch den luxemburgischen Kartoffelerzeugern, eine Warndienst-gestützte, gezielte und effiziente Bekämpfung dieser Krankheit. Die momentan erhältlichen Mittel (Tabelle 2) lassen sich in vier Kategorien aufteilen : - Klasse 1 : Kontaktmittel ohne Schutz der Knollen. Diese Produkte verhindern die Keimung der Sporen auf den Kartoffelblättern. Sie müssen grundsätzlich vorbeugend (präventiv) eingesetzt werden und verhindern durch einen dichten Belag auf der Blattoberfläche ein Eindringen der Sporen ins Blatt. Der Blattneuzuwachs wird nicht geschützt. Sie sollten deshalb vornehmlich bei geringem bis normalem Krautwachstum eingesetzt werden. Kontaktmittel sollten außerdem vorrangig in Trockenperioden, bei Saisonbeginn und bei geringem Infektionsdruck zum Einsatz kommen. - Klasse 2 : Kontaktmittel mit Schutz der Knollen. Produkte auf Kupferbasis: nicht kompatibel mit der Verwendung von Mineralöl-Produkten, die zum Schutz gegen das Mosaik-Virus (Y- Virus) bei Pflanzkartoffeln eingesetzt werden. Die Mischung dieser beiden Produkte bringt nur E-mail : info@synplants.lu 3

eine teilweise Krautabtötung der Parzelle mit sich. Da die Kupferprodukte auf den Schutz der Blätter aber auch der Knollen ausgerichtet sind, werden sie am Ende der Vegetation eingesetzt. Ihr größter Nachteil ist, dass das Produkt durch jeden Regenschauer abgewaschen wird und somit eine Neubehandlung erforderlich wird. Ausnahme bilden hier Ranman (> 60mm Regen), Shirlan und Ohayo (40-60mm) welche eine sehr hohe Regenresistenz aufweist und somit für Partner in Stoppspritzungen, bei Abschlussspritzungen und bei unbeständigem Wetter einsetzbar sind. Achtung : Shirlan verursacht Probleme, in Kombination mit Mineral-Öl, ist allerdings ein ausgezeichnetes Produkt, um die Knollen am Ende der Vegetation zu schützen soweit es alleine (ohne Mineral- Öl) gespritzt wird. - Klasse 3 : Teilsystemische/translaminare Produkte mit präventiver und gewisser kurativer Wirkung. Diese Produkte bestehen aus zwei verschiedenen Wirkstoffen. Der erste Wirkstoff ist ein Kontaktwirkstoff (wie z.b. Der Wirkstoff Mancozeb der Klasse 1 mit Wirkung gegen Alternaria), der zweite Wirkstoffe besteht aus einer Substanz welche die Kutikula (Wachschicht) der Laubblätter durchdringt und sich im Innern der Blätter verteilt. Diese Produkte besitzen eine bessere Regenresistenz. Die kurative (heilende) Wirkung bleibt auf 1 bis 2 Tage seit Infektionsbeginn begrenzt, d.h. sie verhindern die Entwicklung des Pilzgewebes des Pilzsporen welche auf den Blättern gekeimt haben und zerstören es. Neu gebildete Blätter werden nicht von diesem Schutz erfasst. - Klasse 4 : Systemische Produkte mit vorbeugender und heilender Wirkung. Diese Produkte besitzen eine präventive und kurative Wirkung von 2 bis 3 Tagen. Sie bestehen aus einem Kontaktwirkstoff und einem systemischen Wirkstoff. Letzterer wird in der ganzen Pflanze nur nach oben verteilt, so dass in gewissem Masse der Neuzuwachs geschützt ist. Diese Mittel sollten in der vorderen Hälfte der Spritzfolge bei unbeständiger Witterung und hohem Krautwachstum eingesetzt werden. Diese Produkte sind sehr wirksam, aber auch teuerer. Außerdem können sich bei mehrmaligem Einsatz Resistenzstämme des Pilzes Phytophtora infestans bilden. Dies ist auch der Grund, warum die Anwendung von Ridomil Gold oder Epok auf maximal zwei Behandlungen pro Saison beschränkt ist. Ridomil Gold sollte außerdem wegen der Gefahr der Resistenzbildung nicht bei bereits vorhandenem Befall im Bestand angewendet werden. Ratschläge für Klein- und Hobbygärtner : - Verwenden Sie gesundes Pflanzgut und bepflanzen Sie niemals die gleiche Parzelle in zwei aufeinander folgenden Jahren mit Kartoffeln. Entfernen Sie Durchwuchs. - Spritzen Sie Ihre Kartoffeln mit Kontaktmitteln bei warm-feuchtem Klima. - Übriggebliebene Spritzbrühe muss entsorgt werden, da bis zur nächsten Spritzung die Wirksamkeit der Mittel verloren geht und das Gemisch die Kartoffelpflanzen verbrennen kann. - Pflanzen Sie an für die Sonne zugängliche Stellen, um das Trocknen der Blätter zu ermöglichen. - Wählen Sie eine resistente Sorte (z.b. eher Victoria als Bintje). Weitere Informationen sind auf dem luxemburgischen Kartoffelsortenkatalog, welcher bei der ASTA (www.asta.etat.lu) nachgefragt werden kann. - Bei Befall, entfernen Sie die befallenen Stauden, um die Knollen und die Nachbarpflanzen zu schützen. Verbrennen Sie das befallene Kraut. Dieser Artikel wurde in Zusammenarbeit mit der ASTA, der Landwirtschaftskammer, der Ackerbauschule und SYNPLANTS erstellt. E-mail : info@synplants.lu 4

Produkt Aufwandmenge Regenbeständigkeit Behandlungsabstände Klasse Wirkstoffgehalt Wirkstoff Bemerkung Agro-Mancozeb 80 WP 1 20 25 mm 7-8 Tage 2-4 kg/ha 80 % Mancozeb Dithane M45 1 20 25 mm 7-8 Tage 2-4 kg/ha 80 % Mancozeb Hermozeb 80 WP 1 20 25 mm 7-8 Tage 2-4 kg/ha 80 % Mancozeb Penncozeb 75 WG 1 20 25 mm 7-8 Tage 2,1-3,2 kg/ha 75 % Mancozeb Manex 1 20 25 mm 7-8 Tage 2,2-2,7 l/ha 480 g/l Maneb Antracol 70 WG 1 20 25 mm 7-8 Tage 2-2,5 kg/ha 70 % Propineb Polyram WG 1 20 30 mm 7-8 Tage 1,5-1,8 kg/ha 700 g/kg Metiram Max. 5 Anwendungen Bravo 1 30 60 mm 7-8 Tage 2,25 3 l/ha 500 g/l Chlorothalonil Bouillie bordelaise RSR 2 20 mm 7-8 Tage 10-12,5 kg/ha 20 % Kupfersulfat Nicht mit Öl!!!! Koperhydroxide WG 2 20 mm 7-8 Tage 4-5 kg/ha 50 % Kupferhydroxid Nicht mit Öl!!!! Kupferkalk Atempo 2 20 mm 7-8 Tage 6 kg/ha 45 % Kupferoxychlorid Nicht mit Öl!!!! Cupravit Forte 2 20 mm 7-8 Tage 4-5 kg/ha 50 % Kupferoxychlorid Nicht mit Öl!!!! Cuprex 50 % 2 20 mm 7-8 Tage 4-5 kg/ha 50 % Kupferoxychlorid Nicht mit Öl!!!! Ranman 2 > 100 mm 7 10 Tage 0,2 l/ha + 0,15 l/ha adj. 400 g/l Cyazofamid Aviso WG 3 20-30 mm 7-8 Tage 2-3 kg/ha 4,8+ 57 % Cymoxanil + Metiram Acrobat Extra WG 3 30 60 mm 7 10 Tage 2-2,5 kg/ha 7,5 + 67,7 % Dimethomorph + Mancozeb Curzate M WP 3 > 60 mm 7 10 Tage 2 2,5 kg/ha 4,5 + 65 % Cymoxanil + Metiram Valbon WG 3 30 60 mm 7 10 Tage 1,6 kg/ha 1,75 + 66,7 % Benthiavalicarb + Chlorothalonil Tattoo C 4 > 60 mm 7 10 Tage 2 l/ha 375 + 375 g/l Propamocarb + Chlorothanil Ridomil Gold Spécial 68 WP 4 > 60 mm 15 Tage 2,5 kg/ha 4 + 64 % Metalaxyl-M + Mancozeb Max. 2 Anwendungen Tabelle 2 : Die wichtigsten in Luxemburg gegen die Kraut- und Knollenfäule zugelassenen Produkte. E-mail : info@synplants.lu 5

E slecker Setzgromperegenossenschaft Syndicat des Producteurs de Plants de Pommes de Terre Sehr geehrtes Mitglied, Aus der Aufstellung der wichtigsten angewandten Produkten gegen die Krautfäulnis (Phytophtora infestans.) gehen folgende Angaben hervor : Handelsname : Klasse : Name des Produktes Klasse 1 : Kontaktmittel ohne Schutz der Knollen Klasse 2 : Kontaktmittel mit Schutz der Knollen Klasse 3 : Blattdurchdringendes Mittel mit oder ohne Retroaktion (*) Klasse 4 : Systemisches Mittel mit Retroaktion (*) (*) Stoppt die Krankheit nachdem (max. 2 Tage) die Pflanze befallen ist. Resistenz gegen Abwaschung : Anzahl an Milimeter (=Liter pro Quadrameter) Niederschlag nach denen das Produkt seine Wirkung verliert. Wirkungsdauer : Aufwandmenge = Dosis : Konzentration : Wirkstoff : Bemerkung : Anzahl an Tagen nach denen das Produkt seine Wirkung verliert. Erlaubte minimale und maximale Dosis bei der Eintragung des Produktes. Vorhandene Konzentration des Wirkstoffes in der Produktformel in gr./l oder gr./kg oder % Name des/der Wirkstoffe(s) welcher die Pflanzen gegen die Krankheit schützt. Die restlichen Bestandteile der Formulierung sind zuständig für die gute Verteilung des Wirkstoffes auf und innerhalb der Blätter bzw. sind Farbstoffe, verbreiten abweisende Geruchsstoffe, wirken gegen die Schaumbildung, u.a.. Die Produkte auf Kupferbasis sind nicht mischbar mit Mineralölen (Krautabtötender Effekt), Polyram ist auf max. 5 Anwendungen während der Vegetationsperiode zu beschränken. E-mail : info@synplants.lu 6