Das Basismodul beginnt in der zweiten Woche der Vorlesungszeit.

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BACHELOR GERMANISTISCHES SEMINAR WS 2018/19

Transkript:

Kurs 1: Montag 08:00-12:00 A 401 Minnehaft und Mantelprobe: Ulrichs von Zatzikhoven Dozent: Botschan, Marcus Lanzelet Zum engsten Kanon mittelhochdeutscher Erzählliteratur zählt dieser kurz vor 1200 entstandene Versroman nicht. Die frühe Forschung tat ihn gar als qualitativ zweitrangig ab vielleicht deshalb, weil nicht leicht zu entscheiden ist, was er eigentlich sein will: Seriöser Artus-Roman mit didaktischer Funktion, oder unbekümmerte Parodie auf diese Gattung, die sich zu seiner Entstehungszeit eben im deutschen Sprachraum durchzusetzen begann? Fest steht: Man kann über Lanzelet lachen und an ihm lernen gerade wenn man zu Beginn des Studiums Zugang zu den Themen des unvertrauten Faches Germanistische Mediävistk sucht: Höfisches Leben, höfische Herrschaft und Tugend Was Minne, was Âventiure ist, soll sich im Seminar ebenso erschließen wie eine Auswahl fachspezifischer literaturtheoretischer Phänomene: Intertextualität etwa kann durchaus unterhalten, und ein literarisches Erzählen als Wiedererzählen ohne Anspruch auf Originalität muss keineswegs langweilig sein am wenigsten, wenn etwa ein tückisches Kleidungsstück die Verfehlungen feiner Hofdamen gnadenlos aufdeckt erwartete Teilnehmer maximale Teilnehmer Ulrich von Zatzikhoven, Lanzelet. Text Übersetzung Kommentar. Studienausgabe, hg. von Florian Kragl, Berlin/New York 2009. Kurs 2: Montag 12:00-16:00 KH 1.013 Höfische Literatur Dozent: Kragl, Florian Wichtigstes Ziel des Kurses ist die passive Beherrschung des Mittelhochdeutschen (der Sprache im süddeutschen Sprachgebiet, ca. 1050-10). Ganz konkret bedeutet dies, dass man am Ende des Semesters mittelhochdeutsche Texte ohne größere Probleme selbständig lesen oder zumindest übersetzen können soll. Außerdem wird der Kurs in die Grundzüge der Germanistischen Medi- ävistik einführen, Ihnen das Fach, seine wichtigsten Texte und einige aktuelle Forschungsfragen vorstellen und so hoffentlich auch zeigen können, warum die Mühe, die das Erlernen der alten Sprachstufe kostet, doch auch lohnt. Der Schwerpunkt der Lehrveranstaltung liegt also auf der gemeinsamen Lektüre und Interpretation mittelhochdeutscher Texte. Natürlich geht es auch nicht ganz ohne Grammatik, wobei es mir vor allem wichtig ist, dass die Grammatik synchron beherrscht wird; soweit man sie eben für die Textlektüre benötigt. Sprachgeschichtliche Erläuterungen (Unterschiede Mittelhochdeutsch - Neuhochdeutsch, Herleitung des mittelhochdeutschen Sprachzustandes aus früheren Sprachstufen) sollen dazu dienen, die Besonderheiten des Mittelhochdeutschen besser "verständlich" zu machen und Andockstellen für Ihre sprachhistorischen Kurse zu schaffen.

1. Als Wörterbuch sollten Sie sich das Mittelhochdeutsche Taschenwörterbuch von M. Lexer kaufen (unbedingt mit den Nachträgen von U. Pretzel!). Es ist zwar mitunter ein bisschen unübersichtlich, dafür aber umfangreicher als das Konkurrenzprodukt von B. Hennig (das aber natürlich auch möglich ist). Zuhause können Sie die freien Online-Versionen der großen Wörterbücher benützen (http://www.mwv.uni-trier.de/). 2. Anstelle einer Grammatik verwenden wir einen kurz gefassten Grammatik-Reader, der zu Semesterbeginn (elektronisch) zur Verfügung gestellt wird. Wenn Sie das Mittelhochdeutsche bzw. die Grammatik des Mittelhochdeutschen näher interessiert, können Sie auch mit der "großen", immer wieder neu aufgelegten Mittelhochdeutschen Grammatik von H. Paul arbeiten (die Auflage ist ab 1969 egal), die unter allen verfügbaren Grammatiken die beste ist. 3. Textgrundlage für die Lehrveranstaltung wird ein Text-Reader sein, der ebenfalls elektronisch verfügbar gemacht wird. Wir werden nicht nur einen einzigen längeren Text lesen, sondern kürzere Ausschnitte aus verschiedenen epischen Texten (Artusroman, Nibelungenlied etc.), auch etwas Lyrik (Minnesang), damit Sie möglichst viele verschiedene Facetten der mittelhochdeutschen Literatur und Sprache kennen lernen können. erwartete Teilnehmer maximale Teilnehmer 50 Kurs 3: Montag 10:00-14:00 B 301 Erzählformen des Mittelalters Dozent: Witthöft, Christiane Im frühen 13. Jahrhundert beklagt sich der Zisterziensermönch Cäsarius von Heisterbach über die frevelhafte Freude an weltlicher Literatur, die dazu führe, dass die während der Predigt einschlafenden Mönche allein durch die Nennung des Namen Artus aufwachen würden ( Dialog über die Wunder ). Das Seminar versucht, auch bei Ihnen dieses Interesse an der weltlichen Literatur des Mittelalters zu wecken und einen ersten Eindruck von der Vielfalt mittelalterlicher Erzählformen zu vermitteln. Neben den Erzählungen über König Artus und seine Tafelrunde gehören daher auch Schlüsselszenen aus der Heldenepik und der mittelalterlichen Novellistik zur Textgrundlage des Seminars (Iwein, Nibelungenlied, Mären des Strickers, Lyrik). Eine intensive Lektüre und das Übersetzen aus dem Mittelhochdeutschen stehen im Mittelpunkt des Seminars; darüber hinaus werden zentrale Fragestellungen und Themen der germanistischen Mediävistik diskutiert. Ein Konvolut ausgewählter Texte wird zum Vorlesungsbeginn bereitgestellt.

1. GERT HÜBNER, Ältere deutsche Literatur. Eine Einführung (UTB 2766), Tübingen 2006; HILKERT WEDDIGE, Einführung in die germanistische Mediävistik, München 7 2008; MAX WEHRLI, Geschichte der deutschen Literatur vom frühen Mittelalter bis zum Ende des 16. Jahrhunderts, Stuttgart 2 1984. Zur begleitenden Lektüre ist die Anschaffung eines (!) dieser Werke empfohlen. 2. Matthias Lexer, Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch 38., unveränd. Aufl. Mit den Nachträgen von Ulrich Pretzel, Stuttgart 1992 (oder jede andere Auflage mit den Nachträgen von Ulrich Pretzel). Kurs 4: Donnerstag 08:00-12:00 00.15 PSG Einführung in die germanistische Mediävistik Dozent: Riedl, Steve Das Seminar versteht sich als Einführung in die germanistische Mediävistik, wobei grundsätzliche Aspekte mittelalterlicher Literatur an exemplarischen Texten veranschaulicht und besprochen werden sollen. Neben dem Erwerb methodischer Grundlagen für die Interpretation mittelalterlicher Textzeugen wird ein Schwerpunkt auf der Erschließung dieser durch Übersetzung der mittelhochdeutschen Sprache (ca. zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts) liegen. Die Ermittlung von Wortbedeutungen, Grammatik und Inhaltsdeutung greifen Hand in Hand. Ziel ist es, Basiswissen für den Umgang mit mittelalterlichen Texten zu vermitteln, einen Überblick über die deutschsprachige Literatur in ihren Anfängen zu geben und diese in ihrer Vielfältigkeit kennen zu lernen. Im gemeinsamen Dialog sollen Kompetenzen für die Interpretation und Übersetzung erworben werden, welche für die weitere Arbeit in der germanistischen Mediävistik qualifizieren. Das Basismodul beginnt bereits in der ersten Woche der Vorlesungszeit. Interessierten sei fakultativ empfohlen: * Hübner, Gert: Ältere deutsche Literatur. Eine Einführung. A. Francke Verlag, Tübingen, Basel. * Weddige, Hilkert: Einführung in die germanistische Mediävistik. Verlag C. H. Beck, München. * Schmid, Hans Ulrich: Einführung in die deutsche Sprachgeschichte. Verlag J. B. Metzler, Stuttgart, Weimar. * Taubert, Gesine: Mittelhochdeutsche Kurzgrammatik mit Verslehre. Herben Verlag, Erding.

Kurs 5: Donnerstag 14:00-18:00 00.14 PSG Minne: Zur Kunst des Liebens in der höfischen Literatur Dozent: Ziegler, Harriet Im Seminar nähern wir uns einem der faszinierendsten Themenkomplexe mittelalterlicher Literatur: der Minne. Diese wird nicht nur in der Lyrik dem eben nach seinem zentralen Inhalt benannten Minnesang, teils leidend-entsagungsvoll, teils hoffnungsfroh-jubelnd, teils durchaus auch deftig-obszön, in ihrem ganzen Variantenreichtum durchgespielt, sondern ist darüber hinaus in mehr oder weniger prominenter Position auch Erzählgegenstand in beinahe jedem Genre der Epik. Gemeinsam erarbeiten wir uns verschiedene Minnekonzeptionen anhand von Minneliedern und epischen Auszügen der prominentesten volkssprachlichen Dichter, beispielsweise Reinmars, Heinrichs von Morungen und Walthers von der Vogelweide, aber auch am Nibelungenlied oder den Werken Wolframs von Eschenbach. Ziel des Kurses ist es dabei einerseits, einen Überblick über und ein Bewusstsein für verschiedene Gattungen, deren Vertreter und die besondere Überlieferungs- und Rezeptionssituation mittelalterlicher Literatur zu vermitteln, gleichzeitig aber auch Grundkenntnisse des Mittelhochdeutschen zu erwerben, die an der Lektüre und Interpretation der Texte überprüft und gefestigt werden. Die intensive gemeinsame Lektüre wird ergänzt durch ein Tutorium (insbesondere zur Vertiefung von Übersetzungs- und Grammatikkenntnissen), das in den Einführungskurs integriert ist. Das Seminar beginnt bereits in der ersten Vorlesungswoche, also am 9. Oktober 2014. Die Voraussetzungen für den Scheinerwerb werden in der ersten Seminarsitzung bekanntgegeben. Die jeweilige Textgrundlage wird online zur Verfügung gestellt; zur Beschaffung empfohlene Bücher werden im Seminar vorgestellt. Kurs 6: Freitag 10:00-14:00 00.6 PSG Höfe, Wälder, (Doppel-)Wege: Orte und Räume in mittelalterlicher Literatur Dozent: Botschan, Marcus

Auf einer Lichtung mitten im gottverlassenen Urwald kämpfen gewaltige Untiere brüllend auf Leben und Tod; in ihrer Mitte eine scheinbar vertraute Gestalt ein Mensch? Am nebelverhangenen Ufer der überfluteten Donau, abseits der Seinen, hört ein finsterer Held die grausige Prophezeiung: Nur einer von euch Zehntausend kehrt lebend heim: der Kaplan. - In einer Grotte, tief in der sonnendurchfluteten, blumenduftenden Wildnis, leben zwei Liebende nur vom Anblick des Anderen, brauchen nichts und niemanden als einander, bis ihr Versteck auffliegt, die Realität sozialer Verpflichtung sie einholt Die Handlungsorte (erzähl-)literarischer Texte tragen vielfach entscheidend zu deren Sinngehalt bei. Sie schaffen Stimmung und Atmosphäre, spiegeln innere Befindlichkeiten der Protagonisten, weisen auf den Zustand der erzählten Welt hin und strukturieren diese. Im weiteren Zusammenhang sind auch die Wege und Reisen von Belang, welche die Orte verknüpfen, Figuren trennen und zusammenführen, in einem abstrakteren Sinne durchaus auch die Erzählung mitstrukturieren. In diesem Seminar wollen wir uns anhand einer Auswahl einschlägiger Stellen aus mittelalterlicher deutscher Erzählliteratur und des Seminarthemas einen ersten Überblick über Besonderheiten der Kultur dieser Zeit und ihrer Texte, aber auch über Theorien und Methoden historisch angemessener Analyse und Interpretation verschaffen. Das Basismodul beginnt bereits in der ersten Woche der Vorlesungszeit. Wird sukzessive online bereitgestellt.