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ZENTRUM FÜR SCHULPRAKTISCHE LEHRERAUSBILDUNG KREFELD SEMINAR FÜR DAS LEHRAMT AM BERUFSKOLLEG Schriftlicher Unterrichtsentwurf Fachrichtung: Fach: Katholische Religionslehre Lernfeld: Thema: Es ist dem Menschen nicht möglich, sich Einflüssen zu entziehen. (André Gide) Benennung von Einflussfaktoren, in denen die Veränderlichkeit und Individualität eigener und fremder Gottesvorstellungen begründet ist Kurze Zusammenfassung Der Schwerpunkt dieser Unterrichtsstunde liegt daher auf dem Ergründen und Benennen möglicher Einflussfaktoren, welche den eigenen und fremden Gottesvorstellungen zu Grunde liegen können. Zu solchen Einflussfaktoren zählen beispielsweise die religiöse Nähe der Familie zur eigenen Religion, das persönliche Umfeld und die Religionszugehörigkeit. Datum: April 2012 Bildungsgang/Stufe: Höhere Berufsfachschule für Sozial- und Gesundheitswesen Fachlicher Schwerpunkt Sozialwesen Unterstufe Autor: ---

1. Lernvoraussetzungen im Hinblick auf die Unterrichtsstunde 1.1 Rahmenbedingungen Die nach Anlage C zweijährige Berufsfachschule für Sozial- und Gesundheitswesen, Schwerpunkt Sozialwesen, setzt sich aus 21 Schülerinnen und sechs Schülern im Alter zwischen 16 und 25 Jahren zusammen. 23 Schülerinnen und Schüler haben den Abschluss Fachoberschulreife ohne Qualifikation, vier Schülerinnen denselben Abschluss mit Qualifikation; eine Schülerin hat den Hauptschulabschluss nach Klasse 10. Der Klassenverband ist nicht stabil, bisher hat sich dieser wöchentlich verändert. Das Fach Katholische Religionslehre wird zweistündig an einem Mittwoch unterrichtet. Ich lernte die Klasse zunächst im Rahmen meines Ausbildungsunterrichts kennen und unterrichte dort selbst seit den Herbstferien. In der Klasse gestaltet sich die religiöse Zugehörigkeit folgendermaßen: Katholisch Evangelisch Islamisch Orthodox Alevitisch Ohne Bekenntnis 9 7 7 2 1 2 1.2 Vorkenntnisse Ich habe die Schülerinnen und Schüler als sehr diskussionsfreudig und offen für neue Ideen kennen gelernt. Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft der Lernenden dieser Klasse ist hoch, wobei jedoch einige Schülerinnen und Schüler häufig den Unterricht durch ihre schnelle Reaktion auf Lehrerfragen dominieren. Die kognitive Kompetenz der Lernenden bezogen auf den Inhalt des aktuellen Unterrichtsvorhabens ist (mit Ausnahme des neuesten Schülers) homogen, da im Verlauf des bisherigen Unterrichts bereits die Aspekte Veränderlichkeit und Individualität von Gottesvorstellungen genannt wurden. In der Vorstunde der hier gezeigten Unterrichtsstunde wurde auf Grundlage eines Textes, welcher die Veränderung der Beziehung einer Frau zu Gott thematisiert, ein Kurvendiagramm hierzu erstellt. Anhand dessen lassen sich einzelne Ereignisse ablesen, die zu Veränderungen der Gottesvorstellung der Frau geführt haben und eventuell ebenfalls Einflussfaktoren auf die Gottesvorstellungen der Schülerinnen und Schüler sein könnten, bzw. welche die Lernenden mit in die Erarbeitungsphase II der hier dargestellten Stunde einfließen lassen könnten. Die Lerngruppe zeichnet sich durch ein gutes Sozialverhalten aus, welches am respektvollen Umgang miteinander und gegenseitiger Toleranz erkennbar ist. Auch ihr Verhalten gegenüber der Lehrkraft ist freundlich, engagiert und hilfsbereit. Neuen Mitschülern steht die Klassen offen und hilfsbereit gegenüber. Die Schülerinnen und Schüler sind mit der Methode Think Pair - (Square) - Share aus der Vorstunde und der Methode MindMap vertraut. Die religiöse Kompetenz der Lernenden ist sehr heterogen, auch innerhalb der einzelnen religiösen Zugehörigkeiten. Allen gemeinsam ist ihnen aber ein Interesse

an Religion selbst und am Thema Gottesvorstellungen. 2. Didaktisch/methodische Schwerpunkte 2.1 Curriculare Anbindung Laut dem Lehrplan zur Erprobung für das Fach Katholische Religionslehre für die Bildungsgänge der Anlage C der Berufsfachschule, die erweiterte berufliche Kenntnisse in Verbindung mit der Fachhochschulreife vermitteln (schulischer Teil), gemäß Anlagen C 5 und C 6 der APO BK, wird das Fach katholische Religionslehre mit 80 Unterrichtsstunden je Schuljahr unterrichtet. Ziel ist es, bei jungen Menschen, die im Arbeits-, Berufs- und Beschäftigungssystem unserer pluralen Gesellschaft leben und handeln, persönliche und soziale Verantwortung und eine umfassende Handlungsorientierung mit beruflicher, sozialer und persönlicher Kompetenz zu fördern. Sie (die Arbeit) ist zugleich wertbezogen und sinngeleitet, um der wachsenden beruflichen Mobilität und gesellschaftlichen Herausforderungen gewachsen zu sein. 1 Die didaktische Jahresplanung des Berufskollegs Vera Beckers für die Berufsfachschule für Sozialwesen gemäß Anlage C 5 der APO-BK sieht für die Unterstufe im Moment das Thema Gottesvorstellungen vor und bildet damit die Grundlage für den zu zeigenden Unterricht. Schwerpunkte sind hierbei die eigenen Gottesvorstellungen und die von Kindern, die Veränderlichkeit dieser Vorstellungen und biblische Vorstellungen von Gott. Die hier dargestellt Unterrichtsstunde 'Es ist dem Menschen nicht möglich, sich Einflüssen zu entziehen' (André Gide) - Benennung von Einflussfaktoren, in denen die Individualität eigener und fremder Gottesvorstellungen begründet ist ist dementsprechend durch die didaktische Jahresplanung und dem o.g. Lehrplan legitimiert. Die Entwicklung religiöser Kompetenz soll dazu beitragen, die Fähigkeit zu entwickeln, mit seiner eigenen Religiosität und ihren vielfältigen Dimensionen umgehen zu können, die in der Lebensgeschichte verankert sind, und gleichzeitig die Religiosität anderer zu würdigen. Sie beinhaltet aktive Toleranz, die Fähigkeit, in ethisch orientierter Weise zu handeln und den Dialog über Religion führen zu können. Sie beinhaltet auch die Fähigkeit mit religiösem Pluralismus und religiöser Differenz konstruktiv umgehen zu können. 2 Die Unterrichtsstunde fördert besonders folgende religiöse Kompetenzen: 1 Lehrplan zur Erprobung für das Fach Katholische Religionslehre für die Bildungsgänge der Berufsfachschule, die erweiterte berufliche Kenntnisse in Verbindung mit der Fachhochschulreife vermitteln (schulischer Teil) gemäß Anlagen C 5 und C 6 der APO BK. S. 26 2 Lehrplan zur Erprobung für das Fach Katholische Religionslehre für die Bildungsgänge der Berufsfachschule, die erweiterte berufliche Kenntnisse in Verbindung mit der Fachhochschulreife vermitteln (schulischer Teil) gemäß Anlagen C 5 und C 6 der APO BK. S. 9 + 10

Ausdrucksformen von persönlicher und gemeinschaftlicher Religiosität und Zeichen kirchlichen Glaubens wahrnehmen und am interreligiösen Diskurs teilnehmen. Sich selbst und den anderen bewusst wahrnehmen und die vom dreifaltigen Gott geschenkte Würde annehmen. 2.2 Einordnung in den unterrichtlichen Kontext Die hier dargestellte Unterrichtsstunde (grau unterlegt) gliedert sich wie folgt in die thematische Unterrichtsreihe Gottesbilder ein: Datum Handlungsphase Thema der Unterrichtsstunde 19.10.11 09.11.11 Einstieg Problematisierung Film: Der liebe Gott im Schrank Erstellen einer MindMap zu den im Film auftauchenden Berührungspunkten zum Thema Gottesbilder. Planung Festlegen der Reihenfolge der zu bearbeitenden Berührungspunkte. Gottesvorstellungen der Protagonistin im Film 16.11.11 Gottesvorstellungen von Kindern allgemein 23.11.11 Eigene Gottesvorstellungen Erarbeitung Benennung von Einflussfaktoren, in denen die 30.11.11 Individualität eigener und fremder Gottesvorstellungen begründet ist 07.12.11 Gottesvorstellungen in Bibel und Koran 14.12.11 Gottesvorstellungen in anderen Religionen und Bilderverbot 21.12.11 Reflexion - Von den Lernenden zu gestalten - Transfer Fallbeispiel einer Situation im Kindergarten 2.3 Fachlicher/methodischer Schwerpunkt der Unterrichtsstunde Als angehende Mitarbeiter im Bereich des Sozialwesens kommen die Schülerinnen und Schüler sowohl zukünftig als auch während ihrer Schullaufbahn in verschiedenen Praktika häufig mit den unterschiedlichsten Menschen in Kontakt. Jeder dieser Menschen und auch die Lernenden selbst, haben irgendeine Vorstellung von Gott, die wiederum durch die jeweiligen Sozialisationsbedingungen und -instanzen geprägt und daher sehr unterschiedlich ist. Der Schwerpunkt dieser Unterrichtsstunde liegt daher auf dem Ergründen und Benennen möglicher

Einflussfaktoren, welche den eigenen und fremden Gottesvorstellungen zu Grunde liegen können. Zu solchen Einflussfaktoren zählen beispielsweise die religiöse Nähe der Familie zur eigenen Religion, das persönliche Umfeld und die Religionszugehörigkeit. Dieses Thema hat für die Lernenden eine hohe Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung, da sie zum Einen auch Einflussfaktoren auf ihre eigene Gottesvorstellung erfahren und zum Anderen sich selbst ebenfalls als Einfluss auf die Vorstellungen anderer Menschen, besonders Kinder, erkennen. Diese Metakognition, dieses Wissen um Einflussfaktoren auf Entstehung von Gottesvorstellungen, ist für die Arbeit im Bereich des Sozialwesens von besonderer Bedeutung. Gerade bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen finden sich die unterschiedlichsten Vorstellungen davon, wie Gott wohl aussieht oder welchen Charakter er hat. Durch dieses metakognitive Wissen sind die Lernenden in der Lage, angemessen mit den unterschiedlichen Vorstellungen umzugehen und dabei ihren eigenen Einfluss auf diese Vorstellungen zu kennen. Die Aufgabe der Lernenden im Bereich der Gottesvorstellungen ist es, ein möglichst breites Angebot bedienen und tolerieren zu können. Gerade hierfür ist das Wissen um den eigenen Einfluss von Bedeutung, um nicht nur einen Ausschnitt des Ganzen, also nicht nur den ihnen eigenen und wichtigen Aspekt von Gottesvorstellungen, darzustellen. Auch wenn die Einstiegsmethode aus Zeitgründen bereits in der Vorstunde stattfindet und in der hier dargestellten Unterrichtsstunde nur die Reflexion dieser Methode erfolgt, soll die gesamte Methode zum besseren Verständnis kurz dargestellt werden: einige Lernende ertasten selbst Teile eines Gegenstandes (Bügelbrett) mit verbundenen Augen und beschreiben, was genau sie erfühlen. Die angedachte Intention dieser Übung, die einer Erzählung nachempfunden ist 3, liegt darin, dass die Schülerinnen und Schüler begreifen, dass jeder nur einen Teil des ganzen fühlt, je nachdem, wo er steht und was er anfasst. So soll den Lernenden die Bedeutung von Einflussfaktoren auf diese Vorstellung bewusst gemacht werden. In diesem Fall ist die Lehrkraft der Einflussfakor, der bestimmt, welche Stelle des Gegenstandes die Lernenden ertasten sollen. In der Arbeit im Bereich des Sozialwesens sind die Lernenden selbst die Einflussfaktoren, die bestimmen, welchen Ausschnitt eines Ganzen, also welchen Ausschnitt an Gottesvorstellungen, sie Kindern und Jugendlichen darstellen. Da den Lernenden anhand der o.g. Methode die Bedeutung der Einflussfaktoren auf Gottesvorstellungen veranschaulicht werden soll, erfolgt hier eine strukturelle didaktische Reduktion. Um den rezessiveren Lernenden die Möglichkeit zu geben, ohne Druck durch ihrer dominanteren Kollegen arbeiten zu können, bilden diese dominanten Schülerinnen und Schüler eine eigene Gruppe. Die Gruppenaufteilung erfolgte durch den Lehrer in der Vorstunde. Die Methode Think Pair (Square) Share unterstützt ebenfalls die selbstständige Erarbeitung. 3 s. Anhang 6 a). Die Erzählung ist nicht Inhalt der Unterrichtsstunde und dient nur dem besseren Verständnis der Leser.

3. Ziele der Unterrichtsstunde 3.1 Gesamtziel Die Schülerinnen und Schüler begreifen und benennen, dass sowohl ihre eigene Gottesvorstellung als auch die anderer Menschen von äußeren Faktoren wie der Religionszugehörigkeit, dem familiären und sozialem Umfeld und persönlichen Erfahrungen des Einzelnen beeinflusst wird. Sie registrieren und benennen weiterhin ihre eigene Bedeutung als Einflussfakor auf die Gottesvorstellungen anderer Menschen. 3.2 Teilziele Kognitive Kompetenzen: Die Lernenden kennen Faktoren, die sowohl ihre eigenen Vorstellungen von Gott als auch die anderer Menschen beeinflussen. Sie zeigen dies, indem sie diese konkret benennen. Humankompetenz: Die Lernenden erfassen die Bedeutung ihrer eigenen subjektiv geprägten Gottesvorstellung als Einflussfaktor auf die Gottesvorstellungen anderer Menschen, indem sie dies mündlich formulieren.

4. Verlaufsplan Der grau unterlegte Teil bildet die Unterrichtsstunde ab. Phase Sachinhalt Methode Medien & Materialien Einstieg Hinleitung zur Methode/Einführungsgeschichte Lehrervortrag Ertasten unterschiedlicher Teile eines Ertasten Bügelbrett, Bügelbretts. Augenbinden Erarbeitung I Reflexion der Methode. Lehrer- Tafel Herstellen einer Verbindung von Schüler- Einstiegsmethode und Stundenthema. Gespräch Benennung des Stundenthemas. mit Frageimpuls Erarbeitung II Einflussfaktoren auf Think-Pair- Din-A3 Gottesvorstellungen 4 (Square)- Bögen 4 Mögliche Schülerergebnisse s. Anhang 6. b)

Share Stifte Präsentation Darstellung der Einflussfaktoren MindMap Tafel Transfer Bedeutung der Einflussfaktoren im Berufsalltag Erkennen der eigenen Person als Einflussfaktor. Ergänzung des Tafelbildes. Lehrer- Schüler- Gespräch mit Frageimpuls Sicherung Übernahme des Tafelbildes Einzelarbeit Heft 5. Literaturverzeichnis Niehmüller, Gebhard; Niehl, Franz (1977): Gott und Gottesbilder. Konzepte 2 Materialien für den Religionsunterricht in der Sekundarstufe II, Frankfurt a.m., S. 47 http://www.thur.de/philo/hegel/elefant.htm 26.11.2011, 10.22 Uhr 6. Anhang a) Die Blinden und der Elefant Es waren einmal fünf weise Gelehrte. Sie alle waren blind. Diese Gelehrten wurden von ihrem König auf eine Reise geschickt und sollten herausfinden, was ein Elefant ist. Und so machten sich die Blinden auf die Reise nach Indien. Dort wurden sie von Helfern zu einem Elefanten geführt. Die fünf Gelehrten standen nun um das Tier herum und versuchten, sich

durch Ertasten ein Bild von dem Elefanten zu machen. Als sie zurück zu ihrem König kamen, sollten sie ihm nun über den Elefanten berichten. Der erste Weise hatte am Kopf des Tieres gestanden und den Rüssel des Elefanten betastet. Er sprach: "Ein Elefant ist wie ein langer Arm." Der zweite Gelehrte hatte das Ohr des Elefanten ertastet und sprach: "Nein, ein Elefant ist vielmehr wie ein großer Fächer." Der dritte Gelehrte sprach: "Aber nein, ein Elefant ist wie eine dicke Säule." Er hatte ein Bein des Elefanten berührt. Der vierte Weise sagte: "Also ich finde, ein Elefant ist wie eine kleine Strippe mit ein paar Haaren am Ende", denn er hatte nur den Schwanz des Elefanten ertastet. Und der fünfte Weise berichtete seinem König: "Also ich sage, ein Elefant ist wie ein riesige Masse, mit Rundungen und ein paar Borsten darauf." Dieser Gelehrte hatte den Rumpf des Tieres berührt. Nach diesen widersprüchlichen Äußerungen fürchteten die Gelehrten den Zorn des Königs, konnten sie sich doch nicht darauf einigen, was ein Elefant wirklich ist. Doch der König lächelte weise: "Ich danke Euch, denn ich weiß nun, was ein Elefant ist: Ein Elefant ist ein Tier mit einem Rüssel, der wie ein langer Arm ist, mit Ohren, die wie Fächer sind, mit Beinen, die wie starke Säulen sind, mit einem Schwanz, der einer kleinen Strippe mit ein paar Haaren daran gleicht und mit einem Rumpf, der wie eine große Masse mit Rundungen und ein paar Borsten ist." Die Gelehrten senkten beschämt ihren Kopf, nachdem sie erkannten, daß jeder von ihnen nur einen Teil des Elefanten ertastet hatte und sie sich zu schnell damit zufriedengegeben hatten. Verfasser unbekannt b) Mögliche Schülerergebnisse Vater, Mutter, Geschwister, Verwandte, Familie Erziehungsstil, religiöse Grundeinstellung Selbstbild Freunde, Nachbarn Kirche, Kindergarten, Schule eigene Erfahrungen, z.b. Tod eines lieben Menschen oder Hochzeit Medien, Fernsehen, Zeitung