Fachinfo Pflanzenbau KW 22/16 1. Fungizideinsatz in Sommergerste 2. Schädlingsüberwachung in Kartoffeln 3. Schädlings-und Krankheitsauftreten in Leguminosen 4. Auszüge aus einer Studie zu Rückständen im Honig 1. Fungizideinsatz in Sommergerste Auch hier muss man die Regionen wieder zweigeteilt sehen, da die westlichen Regionen mit Regen gesegnet wurden, kann es dort zu Infektionen in den Sommergerstenbeständen besonders bei Mehltau, Netzflecken und Zwergrost kommen. Um einen rentablen Ertrag zu realisieren sollte ein Fungizideinsatz in Erwägung gezogen werden. Empfehlung: 0,5 l/ha AviatorXpro + 0,5 l/ha Fandango 0,8 l/ha Adexar + 0,8 l/ha Diamant 1,6-1,8 l/ha Bontima 1,2-1,4 l/ha Capalo 0,8-1,0 l/ha Input Xpro 0,8-1,0 l/ha Cirkon 0,6-0,8 l/ha Gladio Bei stärkerem Mehltaubefall 0,3-0,5 l/ha Corbel zugeben. Zur Stärkung: 2,0 l/ha Yara Vita Getreide +/bzw. 5 kg/ha Bittersalz +/bzw. 1,5 l/ha Mangannitrat Erste Larven von Getreidehähnchen in den Beständen sichtbar, hält sich z.z. in Grenzen, kann territorial aber unterschiedlich stark auftreten, besonders betroffen Sommergetreidebestände und Winterweizen.
2. Insektizideinsatz in Kartoffeln Kartoffelkäfer in den Beständen ziemlich stark vorhanden, Kontrollen notwendig. BRW für Kartoffelkäfer: Anzahl mit mehr als 10 Käfer oder Larven befallener Pflanzen bis zur Blüte: bei 3 von 25 befallene Pflanzen/Linie ab Blüte: bei 5 von 25 befallene Pflanzen/Linie Hinweis: Der Kartoffelkäfer gehört weltweit zu den resistentesten Insekten. Beachten Sie die Einstufung der Insektizide nach den verschiedenen IRAC-Klassen und wechseln Sie bei häufigen Einsatz im Rahmen einer Resistenzstrategie diese Klassen. Bei den Pyrethroiden (IRAC-3 A) ist die Resistenz am stärksten. Mittlerweile werden von größeren Handelsketten Auflagen gegenüber den Speisekartoffelproduzenten gestellt keine Insektizide auf Basis von Neonikotinoide ein zusetzten. Damit wird die Palette noch mehr eingeschränkt. Bei der trockenen warmen Witterung werden sich auch Blattläuse in nächster Zeit zugesellen. Übersicht: Mittel l/kg/ha Anzahl Anwendg. Kart.- käfer Blattläuse Virusvektoren Bienenschutz IRAC- Klasse Actara 0,08 2 x X X 100g/ha (4 x) B 1 4 A Biscaya 0,3 2 x X X keine Indikation B 4 4 A Coragen 0,06 2 x X --- keine Indikation B 4 28 Dantop 0,035 2 x X X 150 g/ha B 1 4 A Decis Forte 0,05 1 x X --- keine Indikation B 2 3 A
Mittel Jaguar l/kg/ha Anzahl Anwendg. Kart.- käfer Blattläuse Virusvektoren Bienenschutz IRAC- Klasse 0,075 1 x --- X keine Indikation B 4 3 A Kaiso Sorbie 0,15 1 x --- X 150 g/ha B 4 3 A Karate Zeon 0,075 2 x X X 75 ml/ ha B 4 3 A Lambda WG 0,15 2 x X X 150 g/ha B 4 3 A Mospilan 0,25 0,125 1 x X X keine Indikation B 4 4 A Pirimor 1. Spritzung- 450 g/ha 2. Spritzung- 0,3 2 x 350 g/ha max. 5 Anwendungen 400 g/ha --- X 3-5. Spritzung- B 4 1 B Sumicidin 300 ml/ha alpha 0,3 1 x --- X B 2 3 A Teppeki 0,16 2 x --- X 160 g/ha B 2 9 C Einsatz von Blattdüngern in Kartoffeln ansatzschwache Sorten: zum Knollenansatz - 4,0 l/ha Yara Vita Kombiphos zum Knollenwachstum - 2 x 3,0 l/ha Yara Vita Kombiphos ansatzstarke Sorten : zum Knollenwachstum - ges. 10 l/ha Yara Vita Kombiphos in 3-4 Gaben Zusammensetzung: 440 g/l P2O5; 75 g/l K2O; 67 g/l MgO; 10 g/l Mangan; 5 g/l Zink 3. Schädlingsauftreten in Leguminosen Blattlauspopulationen bauen sich bei dem warmen, trocknen Wetter relativ schnell auf, da sie z.t. sehr versteckt sitzen, sollte eher ein Pirimor (nicht > 25 C spritzen; IRAC 1A) zur Anwendung kommen. Empfehlung: 300 g/ha Pirimor (2 Anwendungen in der Kultur möglich) Bei den Pyrethroiden (IRAC- 3A), das Resistenzvorkommen beachten, außerdem wirken diese bei den hohen Temperaturen nur 3-4 Tage (siehe Übersicht Fachinfo 21/2016).
30.05.16 Kontrolle Pilzkrankheiten Die Bekämpfung der Schokoladenfleckenkrankheit (Botrytis fabae) in Ackerbohnen Ist eine wirtschaftlich wichtige Maßnahme. Zu Beginn erscheinen kleine, schokoladen- Farbige, runde Flecken, unregelmäßig verstreut auf den untersten Blättern. Bei fortgeschrittenem Befall verschmelzen die Flecken und die Blätter sterben ab. Die Maßnahme sollte bei feucht-warmen Wetter zu Mitte der Blüte/beginnende Hülsenentwicklung durchgeführt werden. (Bild-Magazin) Empfehlung: 1,0 l/ha Ortiva (2 Anwendungen in der Kultur möglich) 5. Auszüge aus dem Deutschen Bienen-Journal 5/2016 zu Rückstände im Honig Im Jahr 2015 wurden 66 ausgewählte Frühjahrsblütenhonige aus einem nennenswerten Rapspollenanteil gezogen. In zwei Drittel aller Proben fand man Thiachloprid aus der Gruppe der Neonicotinoide, welches sich im Wasser relativ leicht löst. Auch bei dem Einsatz von Fungiziden kommen wasserlösliche Wirkstoffe zum Einsatz, die sich über die Pflanzensäfte im Körper der Rapspflanze verteilen.. Diese Stoffe stehen daher in der Liste der Rückstände an zweiter Stelle. Die beiden Wirkstoffe aus Cantus Gold fanden sich in 21 % als Dimoxystrobin und 6 % von Boscalid wieder. Azoxystrobin aus dem Symetra wurden zu 12 % der Proben nachgewiesen. Andere Wirkstoffe wie Tebuconazol, Carbendazim oder Fenhexamid spielten nur eine untergeordnete Rolle. Insektizide und Fungizide im Rapshonig (Stichproben = 66) Einteilung in unterschiedliche Belastungsstufen (µg/kg)
Zulässige Höchstgrenze µg/kg 3-10 µg/kg > 10-20 µg/kg > 20-50 µg/kg >50-100 µg/kg 100-200 µg/kg Insgesamt Wirkstoffe < 3µg/kg Thiacloprid 50 5 21 4 8 9 2 50 Boscalid 500 5 8 1 4 3 2 21 Azoxystrobin 50 2 7 1 0 0 0 10 Dimoxystrobin 50 4 5 0 0 0 0 9 Fenhexanid 50 1 0 0 0 0 0 1 Pyraclostrobin 50 1 0 0 0 0 0 1 Carbendazim 1.000 1 3 0 0 0 0 4 Tebuconazol 50 5 1 0 0 0 0 6