GESCHAEFTSBERICHT.BOSCH.COM/SERVICE Alarmstufe Bosch Acht Bildschirme, zwei Computer-Mäuse, drei Telefone und jede Menge Verantwortung: Sirko Wolff sorgt im Monitoring Center in Magdeburg einer Notruf-Sicherheitsleitstelle von Bosch Global Service Solutions dafür, dass die Welt ein wenig sicherer wird. Rund 6 500 bearbeitungspflichtige Meldungen und Alarme gehen hier in Magdeburg täglich aus dem In- und Ausland ein. Eine 8-Stunden-Schicht, bei der keiner weiß, was hinter der nächsten Meldung steckt. 5.42 Uhr Arbeitsbeginn Wolffs Arbeitsplatz liegt im fünften Stock eines modernen Bürogebäudes in Magdeburg. Zu Beginn der Frühschicht fährt er seine Computer-Systeme hoch: eines für die Fahrzeugüberwachung, eines für Dokumentation und Steuerung aller Alarmaktivitäten sowie eines für den E-Mail-Verkehr. Pünktlich um sechs Uhr erfolgt der entscheidende Klick: Ab sofort laufen Alarmmeldungen bei ihm auf. Ab jetzt muss ich mit allem rechnen, sagt Wolff. 22
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6.09 Uhr Routenbeginn Ein Pop-up-Fenster meldet den Beginn einer neuen Überwachung. Wolff bestätigt den Vorgang. Ein Lkw mit Tabakwaren geht von Leipzig aus auf Tour. Gebucht hat der Kunde die Serviceleistungen Überwachung und Dokumentation des Transports, Ortung des Fahrzeugs per GPS, Annahme von Notrufen sowie Waren- und Fahrzeugsicherung im Alarmfall. Nachvollziehbare Sicherheitsvorkehrungen, denn so eine Warenladung erreicht schnell den Wert eines Einfamilienhauses. Wolff: Der Kunde legt exakt fest, wann was überwacht wird. 7.38 Uhr Stillstandsalarm Ein Lkw hat angehalten. Im Pop-up-Fenster erscheint die neunstellige Vorgangsnummer. Wolff prüft, welche Route hinterlegt ist. Der Lkw steht in einem Industriegebiet in Spanien. Alles in Ordnung. Hier ist ein Entladepunkt definiert. Die Uhrzeit passt auch. Per Klick wird die Meldung dokumentiert. Gäbe es Unklarheiten, würde Wolff den Fahrer anrufen. 9.13 Uhr ecall-alarm Es piepst. Wolffs Puls steigt. Der ecall in einem Auto wurde manuell ausgelöst. Auf dem Bildschirm erscheinen Standort und Modell. Notrufzentrale. Uns wurde ein Unfall gemeldet, sagt Wolff über das Telefon. Häufig wird der Alarmknopf versehentlich gedrückt. So wie diesmal auch. Ein- bis zweimal pro Tag wird es allerdings ernst. In der vergangenen Nacht waren zum Beispiel über die Sprachverbindung nur Autobahngeräusche zu hören. Sofort wurden die Rettungsdienste informiert. Sich Gedanken über die Details der Unfälle und die verunglückten Personen zu machen, versucht Wolff zu vermeiden. Ich hoffe, dass wir den Unfallopfern helfen können. Alles andere würde mich zu sehr belasten. Video 24
9.58 Uhr Türschloss-Alarm Ein Lkw-Anhänger wird geöffnet. Wolff kontrolliert die Routenvorgaben. Plötzlich ruft der Fahrer an. Er hat vergessen, die Überwachung unscharf zu schalten. Code-Wörter werden ausgetauscht und der Alarm bis zwölf Uhr deaktiviert. Alles in Ordnung. Ganz anders war es kürzlich bei einem Fall in Rumänien: Wolff nahm nach einem Tür-Alarm Kontakt mit dem Fahrer auf. Aber dieser versicherte ihm, dass der Lkw fahre. Wenig später meldete Wolff dem Fahrer einen Bewegungsalarm im Auflieger. Aber der Truck war immer noch mit 80 km/h unterwegs. Später stellte sich heraus, dass der Lkw kinoreif während der Fahrt ausgeraubt wurde. Kleiner Trost: Auf die Bosch-Technik war Verlass. 10.23 Uhr Sicherheitscheck Routinemäßig überprüfen die Fahrer, ob die Sensorik im Lkw funktioniert. Dies muss ebenfalls bei Wolff angemeldet werden. Auch Gaswarner sind oft aktiviert, denn nicht selten werden Fahrer vor einem Diebstahl mit Gas betäubt, das gezielt von außen einströmt. 12.15 Uhr Hungeralarm Wolff meldet sich am Computer ab. Die Kollegen übernehmen. Auch in der Mittagspause ist die Sicherheitsleitstelle immer mit mindestens zwei Personen besetzt. Wolff geht ins Freie, um durchzuatmen und ein Brötchen zu essen. 25
12.58 Uhr Personennotruf Mobile Security bedeutet immer auch, ein Auge auf Menschen zu werfen. Ein Mitarbeiter eines Klärwerks aktiviert die Überwachung mithilfe eines sogenannten Benefons. Mit diesem Mobilfunkgerät am Mann können die Arbeiten im leeren Klärbecken losgehen. Denn sobald er stolpert, stürzt oder ohnmächtig wird, würde sofort ein Lagealarm ausgelöst. Wolff schaltet die Überwachung scharf. Die Routinearbeiten im Klärwerk können gesichert beginnen. 13.35 Uhr Schichtwechsel Marco Krug meldet sich zur Spätschicht. Wolff weist ihn kurz auf die Besonderheiten einiger laufender Überwachungen hin. Die meisten Vorgänge sind aber im System dokumentiert und Wiedervorlagen automatisiert. Die Frühschicht endet ohne besondere Vorkommnisse. 14.02 Uhr Feierabend Wolff meldet sich ab. Sein nächster Termin: die fünfjährige Tochter vom Kindergarten abholen. Und Wolff schmunzelt: Wenn ich da zu spät komme, ist Familienalarm. 26