FUNKTIONELLE GYMNASTIK Philipp Hausser GluckerSchule
FUßSCHWÄCHEN/ FUßSCHÄDEN
Sensorische Erfassung Aufnehmen von Kräften Kräfte abfedern, weich machen und Anpassung an Unebenheiten Fundament des Körpers
Der Fuß Trägt das Körpergewicht und sorgt für die dynamische Schrittabwicklung Besteht aus 28 Knochen Hat 31 eigene Gelenke 20 eigene Muskeln Sehr komplexes Konstrukt, mit hoher Bedeutung für Körper Statik und Dynamik Die Großzehe ist verlängert, bildet den Hauptpfeiler für das Stützgewölbe und der lange Großzehenbeuger mit dem Unterschenkel verbunden. Die kurze Zehenmuskulatur (kurzer Fuß nach Janda) sitzt in der Fußsohle und dient zur Verspannung des Fußgewölbes.
Fuß Der Fuß weist strukturell, starke Ähnlichkeiten zum Aufbau der Hand auf. Die Funktion ist jedoch primär auf statische Arbeit ausgelegt, dies zeigt sich in einer deutlich eingeschränkten Beweglichkeit im Vergleich zur Hand (OSG/USG je ein Freiheitsgrad). Zehen dienen ebenfalls primär der Statik, die Großzehe für Laufbewegung von großer Bedeutung. Fuß und Unterschenkel bilden ein Winkelhebel, der zur Fortbewegung dient. Der Fuß bildet eine Gewölbekonstruktion. Mit dem Zweck Belastungen entsprechend elastisch zu amortisieren. (Weineck, Sportanatomie 1995)
Grobeinteilung des Fußes (Anatomie): Tarsus (Fußwurzel) Metatarsus (Mittelfuß) Phalanges/Digiti (Zehen)
Der Tarsus besteht aus 7 Knochen Talus = Sprungbein Calcaneus = Fersenbein Os Naviculare = Kahnbein Os Cuboideum = Würfelbein Os Cuneiforme = Keilbein 3mal
Bandapparat des Fußes Das OSG wird durch die Kollateralbänder (drei lateral, vier medial) festgehalten und stabilisiert. Die Bänder verlaufen fächerartig, so das in jeder Gelenkstellung Teile der Bänder unter Spannung sind und für die nötige Stabilität sorgen. Die Außenbänder haben ihren Ursprung am distalen Ende des Wadenbeins. Supinationshemmend Die medialen Bänder ziehen vom Schienbeinköpfchen in die Fußwurzelknochen. Pronationshemmend
Bandapparat des Fußes www.qualimedic.de Lateral -Lig. fibulotaralare anterius: verläuft horizontal vom Vorderrand des Außenknöchels zur Außenseite des Talushalses. Bei Dorsalextension entspannt, bei Plantarflex gespannt. - Lig. fibulotalare posterius: vom hinteren Wadenbein köpfchen nach hinten unten zum Sprungbein. Bei Dorsalextension gespannt. -Lig. fibulocalcanare: verläuft nahezu vertikal, sorgt für Zusammenhalt zwischen Sprungbein und Fersen- Bein, wirkt supinationshemmend. Medial -Lig. deltoideum, vier Anteile (tibiotalaris post. tibiocalcanearis tiobiotalaris ant. tibionavicularis) Vom Schienbeinkopf in die Fußwurzelknochen. -Lig. calcaneonaviculare: vom Fersenbeinbalkon zum medialen Kahnbeinfläche. Sorgt für Zusammenschluss von Kahn- u. Fersenbein. Verhindert mediales Abgleiten des Sprungbeins.
Zum Talus: Ist an OSG und USG beteiligt Keine Muskelansätze
Zum Fersenbein (Calcaneus): Stellwerk des Fußes (an der Stellung des Calcaneus und der Achillessehne lassen sich Fußfehlstellungen am besten diagnostizieren) Größter Fußwurzelknochen
Klinischer Bezug zum Fersenbein: Veränderte Stellung Fersensporn Tendinose/Tendinitis Achillessehne
Bild: sportsinjuryclinic.net
Bild: medical-tribune.de
Bild: vogel-orthopaedie.de
Längswölbungen Mediales Längsgewölbe Laterales Längsgewölbe Querwölbungen Proximales Quergewölbe Zentrales Quergewölbe Distales Quergewölbe
Zu mediales Längsgewölbe: Eckpfeiler : Calcaneus u. Os metatarsale1 Scheitelpunkt : Os naviculare
Zu laterales Längsgewölbe: Eckpfeiler : Calcaneus u. Os metatarsale 5 Scheitelpunkt : Os Cuboideum
Bild: sq-lab.com
Proximales Quergewölbe: Os naviculare und Os Cuboideum Zentrales Quergewölbe: Os Cuneiforme med. und Os Cuboideum Distales Quergewölbe: Besteht aus den syndesmotischen Verbindungen der Metatarsal-Köpfchen (palpierbar Druckpunkte MFK II und MFK III)
Bild: apotheken-umschau.de
Jedes Gewölbe wird natürlich nicht nur ossär gebildet und gesichert, sondern auch ligamentär und muskulär. Fußmuskulatur häufig abgeschwächt, bzw. durch falsches Schuhwerk gar nicht ausgeprägt.
Hohlfuß (Pes cavus) Knickfuß (Pes valgus) Senkfuß (Pes planus) Plattfuß (extremer Senkfuß/Pes planus) Spreizfuss (Pes transverso planus)
Zu Hohlfuß: Fußdeformität mit Verstärkung des Fußlängsgewölbes Häufig in Verbindung mit varischer Beinachse Tritt bei neurologischen Systemerkrankungen auf (spina bifida, häufig in Verbindung mit Polyneuropathie) Deshalb differenzierte neurologische Abklärung
Bild: thefoottrainer.de
Therapie: Beweglichkeit im Sprunggelenk verbessern Mobilisation Behandlung der neurologischen Erkrankung Orthopädietechnische Versorgung
Zu Knickfuß: Valgische Einstellung des Rückfußes - Häufig in Verbindung mit Valgischer Beinachse - (Statik und Dynamik differenzieren) Die Ferse steht in einer Knickstellung Diese valgische Fehlstellung ist überwiegend im unteren Sprunggelenk lokalisiert
Bild: focus.de
Therapie: Allgemeine Fußgymnastik (kurzer Fuß nach Janda) Beinachsentraining Sensomotoriktraining
Einlagenversorgung/ Schuhversorgung nur bei ausgeprägtem Befund bzw. bei vorhandenen Beschwerden.
Zu Senkfuß: Das Innengewölbe des Fußes ist abgeflacht oder gänzlich aufgehoben. Die Fehlstellung bedingt einen flächenhaften Sohlenabdruck Häufig in Kombination mit dem Knickfuß (Knick- Senkfuß)
Bild: paradise-ruhr.de
Therapie: Allgemeine Fußgymnastik (kurzer Fuß nach Janda) Beinachsentraining Sensomotoriktraining
Einlagenversorgung/ Schuhversorgung nur bei ausgeprägtem Befund bzw. bei vorhandenen Beschwerden
Zu Plattfuß: Ist eine extreme Form des Senkfuß!
Therapie: Siehe Senkfuß!
Zu Spreizfuß: Auseinanderweichen der Mittelfußknochen Abflachung der Querwölbungen Vermehrte Belastung der Mittelfüße
Therapie: Siehe Senkfuß!
Einlagenversorgung/ Schuhversorgung nur bei ausgeprägtem Befund bzw. bei vorhandenen Beschwerden Fussbettung
Literatur: Fritz U. Niethard, Joachim Pfeil, Duale Reihe Orthopädie, 1997. Werner Platzer, Taschenatlas der Anatomie, Bewegungsapparat, Thieme- Verlag 1999. Jürgen Weineck, Sportanatomie, 10. Auflage Perimed Spitta Verlag, 1995.