Der Lehdsche Fährmann

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Transkript:

Der Lehdsche Fährmann Informationen des Vereins zur Erhaltung und Förderung des Spreewalddorfes Lehde e.v. 3/2010 www.spreewald-lehde.de Um die Pflege der Fläche zwischen Zeitzfließ und Lehder Graben kümmert sich künftig der Förderverein. Das Gelände wurde beräumt und ein Schober aufgebaut. Ortseingang wasserseitig neu gestaltet Förderverein übernimmt die Pflege des Puschasch Der Förderverein Lehde hat für eine attraktive Gestaltung des wasserseitigen Ortszugangs gesorgt. Er übernahm die Pflege des Landstücks an der Einmündung des Zeitzfließes in den Lehder Graben. Mit dieser Aktion setzt der Förderverein einen weiteren Schwerpunkt im Bemühen, der Verwilderung der Kulturlandschaft um Lehde entgegenzuwirken. Begonnen haben diese Maßnahmen vor einigen Jahren mit der Rekultivierung der großen Wasserschlagwiese zwischen Campingplatzbrücke und Ortseingang. Diese ökologisch wertvolle Fläche wurde durch gezielte Pflegemaßnahmen in einen Zustand zurückversetzt, der Urlauber wie Naturschützer gleichermaßen begeistert: Die Gäste erfreuen sich vom Wanderweg aus am Anblick der parkähnlichen Landschaft, der Naturfreund staunt über die vielfältige Flora und Fauna die sich wieder angesiedelt hat.

-2- Der Lehdsche Fährmann 3/2010 Hand in Hand arbeiten Förderverein und Spreewaldstiftung bei der Neuanlage des Puschasch. Michael Petschik (links) und Dr. Siegfried Stadelmayer (rechts) packen gemeinsam an. Der Erfolg dieses Projektes, das von Dr. Siegfried Stadelmayer federführend betreut wird, ermunterte zu einem weiteren Vorhaben. Auf der im Volksmund Puschasch genannten Spitze zwischen Zeitzfließ und Lehder Graben wurden bis vor rund 20 Jahren spreewaldtypische Ackerbeete bewirtschaftet. Als die Eigentümer die Pflege nicht mehr übernehmen konnten, begann die Fläche an einer der wichtigsten Kahnfährrouten zu verbuschen und bot einen nur noch wenig attraktiven Anblick. Die Rekultivierung wurde zu einem Lehrstück der Zusammenarbeit verschiedenster Institutionen. Die Stiftung pachtete die Fläche, das Biosphärenreservat bot die fachliche Beratung, der Förderverein besorgt die Pflege, die Stadt Lübbenau und Karl-Heinz Starick erwiesen sich als großzügige Sponsoren, viele Bürger des Dorfes packten tatkräftig mit an. Die Spezialarbeiten wurden von der TWB aus Boblitz erledigt, für die ein Lehdscher in Person von Matthias Kasprick am Steuer des Baggers saß. Den Schober als Blickfang errichteten schließlich Harald und Klaus Wenske. Ausgesät wurden auf der Fläche spreewaldtypische Gräser, die von Landwirten aus dem Dorf zur Verfügung gestellt wurden. Beim Aktionstag 2010 der Bürgerstiftungen übergab der Vorstandsvorsitzende der Spreewaldstiftung Landrat a.d. Holger Bartsch einen Scheck in Höhe von 500 Euro an den Förderverein. Der Betrag soll für den Erhalt dieser Landschaftspflegefläche eingesetzt werden. Weitere Unterstützung wird benötigt. Der Förderverein will dazu durch Projektverantwortlichen Dr. Stadelmayer gezielt Einzelpersonen und Firmen ansprechen.

Der Lehdsche Fährmann 3/2010-3- Differenzen wurden beigelegt Förderverein und Museum wollen wieder zusammenarbeiten Meinungsverschiedenheiten zwischen der Leitung des Freilandmuseums und dem Förderverein über die Eintrittskassierung beim Lehdefest sind ausgeräumt. Bei einem von Bürgermeister Helmut Wenzel moderierten Gespräch wurde Übereinstimmung erzielt, dass beide Institutionen jeweils für sich den Verkauf ihrer Eintrittskarten wahrnehmen. Dabei gibt es keine Beteiligung an den Einnahmen der jeweils anderen Seite. Gleichzeitig werden Förderverein und Museum ihre Aktivitäten zum Lehdefest gegenseitig bewerben. Museumsdirektor Stefan Heinz, die Vorstandschaft des Fördervereins, Vertreter des Ortsbeirates, der Landkreisverwaltung, der Touristinfo e.v. und Kreisrat Norbert Badack (CDU) wollten im Bürgerhaus Kleiner Hecht zusammen mit Bürgermeister Wenzel eine verfahrene Situation auflösen. Diese sah Wenzel "vorrangig auf ungenügender Kommunikation und ungenügendem Verständnis untereinander" begründet. Nach sachlicher und konstruktiver Diskussion erkannten alle Beteiligten an, dass sowohl Förderverein als auch Museum wichtige Elemente bei der Umsetzung und Erreichung des gleichen Ziels sind. Beide stehen für den Erhalt der Kulturlandschaft Spreewald, ungeachtet unterschiedlicher inhaltlicher Ausrichtung. Nicht zuletzt deshalb solle die Zusammenarbeit beim Lehdefest am letzten Septemberwochenende intensiviert und gefestigt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wollen Förderverein und Museum speziell zum Lehdefest ihre jeweiligen Aktivitäten gegenseitig bewerben. Dies soll über Veranstaltungsprogramme, die jeweiligen Internetauftritte und den Flyer mit dem Festprogramm (evtl. mit einem Einlegeblatt des Museums) geschehen. Der Landkreis will zudem prüfen, ob am Festwochenende ein generell ermäßigter Museums-Eintritt angeboten wird. Sollte eine solche Entscheidung fallen, wird dies im Rahmen der gemeinsamen Werbung bekannt gemacht. Zudem wollen Museum und Förderverein aktiv und gemeinsam daran arbeiten, um eventuelle Vorbehalte und Missverständnisse abzubauen. So lud Museumsdirektor Stefan Heinz alle interessierten Lehdschen zu einer exklusiven Führung ein, bei der das Konzept und die Visionen für das Freilandmuseum vorgestellt werden sollen (sh. Ankündigung in dieser Ausgabe). Der Förderverein sagte als ersten Schritt zu, seinen Internetauftritt mit dem des Freilandmuseums zu verlinken. In dieser Ausgabe lesen Sie Neues Projekt des Fördervereins S. 1-2 Differenzen beigelegt S. 3 Inhalt S. 3 Infoabende gestartet S. 4 Schobersaison auf Hochtouren S. 5 Dorfgeschichte II S. 6-7 Vorbereitung Lehdefest S. 8 Gratulationen am laufenden Band S. 9 Aktuelles in Kürze S. 10 Storchenjahr S. 11 Gurkenkönigin 2011 S. 12

-4- Der Lehdsche Fährmann 3/2010 Förderverein startete Info-Veranstaltungen Vortragsreihe eröffnet / Auftakt zu Senioren-Kahnfahrt Zwei neue Angebote hat der Förderverein im laufenden Jahr gestartet. Zum einen finden regelmäßig Informationsabende für Einheimische und Feriengäste im Kleinen Hecht statt, zum anderen gab es die erste spezielle Kahnfahrt für die Senioren des Dorfes. Bei der Mitgliederversammlung im Februar wurde angeregt, das Vereinsheim künftig intensiver zu nutzen. Die Vorstandschaft griff die Idee auf und entwickelte ein Programm mit monatlichen Informationsveranstaltungen für Einheimische und Urlauber. Die ersten drei Veranstaltungen sind inzwischen mit unterschiedlicher Resonanz gelaufen. Ordentlich besucht war der Auftakt mit allgemeinen Informationen über Lehde und seinen Förderverein. Zum Hitzeopfer wurde der Vortrag über die Lehdsche Tracht, während der Abend zur Dorfgeschichte sehr gut angenommen wurde. Am 11. August geht es unter dem Motto Wenn s brennt, kommt der Löschkahn um die Besonderheiten der Feuerwehr im Spreewalddorf. Am 8. September stehen Kürbisse, die runden Riesen, im Mittelpunkt, während am 13. Oktober das Thema traditionelle Fischerei in Lehde heißt. Beginn jeweils 19 Uhr, Kleiner Hecht. Weitere Termine sind geplant. Obwohl (zu) kurzfristig angekündigt nahmen zehn ältere Mitbürger an der auf Anregung von Bärbel Fix durchgeführten Seniorenkahnfahrt in und um Lehde teil. Die Idee kam sehr gut an, die Fahrt soll im September wiederholt werden. Zu einer Kahnfahrt durchs Dorf lud der Förderverein die Senioren von Lehde ein.

Der Lehdsche Fährmann 3/2010-5- Einen der größten Schober des Spreewalds bauten Lehdsche im Spreeweltenbad. Schoberbau auf Hochtouren Wahrzeichen des Spreewalds werden trotz fehlenden Viehs errichtet Nicht wegzudenken aus dem Spreewald sind die Heuschober, sie sind zum Markenzeichen der ganzen Region geworden. Und obwohl es mit dem ständig sinkenden Viehbestand kaum mehr Abnehmer für das so gelagerte Heu gibt, werden Schober weiter aufgerichtet. Marketingexperten haben den Werbewert von Heuschobern längst erkannt. So wundert es nicht, dass auch das Spreeweltenbad einen Schober errichten ließ. Doch was die beiden Lehdschen Wolfgang Gahl und Andreas Schade im Saunagarten in der Lübbenauer Neustadt aufrichteten, sprengt die gewohnten Dimensionen: Über der Lutki-Höhle wurde einer der größten Schober des Spreewalds aufgeschichtet. Er hat bei einem Durchmesser von acht Metern einen Umfang von gut 25 Metern! Viele Schaulustige lockte auch das Schoberfest der Bauernschänke in Lehde. Interessiert verfolgten viele Gäste, wie auf der Wiese neben dem Feuerwehrgerätehaus ein klassischer Heuschober in die Höhe wuchs. Einen besonders attraktiven Schober errichteten Klaus und Harald Wenske am Zusammenfluss von Zeitzfließ und Lehder Graben (sh. Titelbild dieser Ausgabe), aber auch andere Lehdsche verarbeiteten Heu nach traditionellem Muster. Übrigens: Michael Wenske gibt für jeden der einen Schober in Lehde baut ein Essen in seiner Bauernschänke aus. Mit diesem Angebot will er auch in diesem Jahr seinen Teil dazu beitragen, dass Schober weiterhin das Bild des Spreewalds rund um Lehde prägen. Finanziell unterstützt wird der Schoberbau auch durch den Förderverein.

-6- Der Lehdsche Fährmann 3/2010 Geschichte der Fischerei in Lehde I Früher Abgaben an gräfliche Familie / Fischergesellschaft 1830 gegründet In der zweiten Folge der Streifzüge durch die Ortsgeschichte von Lehde befasst sich Michael Mehlow mit der Rolle der Fischerei für die Bewohner des Spreewalddorfes. Er zeigt dabei auch auf, wie sehr sich diese Rolle im Verlauf der Jahrhunderte geändert hat. Die ersten Menschen in Lehde lebten vom Fischfang und von der Jagd. Der hohe Wildbestand und der Reichtum an Fischen dürften ohnehin ein entscheidender Grund gewesen sein, weshalb sich Menschen in dieser zuweilen auch bedrohlichen Gegend ansiedelten. Die Spree war nämlich nicht nur Lebensraum für zahlreiche Fische, sie trat auch oft über die Ufer und verursachte immer wieder verheerende Überschwemmungen. Die zweite Phase der deutschen Ostkolonisation führte dazu, dass etwa seit dem 13. Jahrhundert auch in Lehde feudale Herrschaftsverhältnisse eingeführt wurden. Konnten die Einwohner der kleinen Spreewaldsiedlung bisher ungehindert für den Eigenbedarf und für den Tausch bzw. Verkauf Fische fangen, hatten sie nun zusätzlich Abgaben an den Standesherren in Lübbenau abzuführen. 1679 mussten die Bewohner von Lehde dem Standesherren in Lübbenau 357 Gerichte Fisch und 28 Schock Krebse zukommen lassen. Die Menge der in Lübbenau abzuliefernden Fische scheint in den Folgejahren unverändert geblieben zu sein. Natürlich nahm der Graf zu Lynar die Fische und Krebse nicht persönlich entgegen; diese Aufgabe erledigte ein Verwalter. Wie diese regelmäßigen Fischlieferungen dokumentiert wurden, geht u. a. aus einem Büchlein hervor, das Hans ("Hannß") Richter 1735 angelegt hatte. Hans Richter lebte damals auf dem Grundstück, das ungefähr sechzig Jahre später die Hausnummer 2 zugeteilt bekam (heute Dorfstraße 11). Das Buch weist die Abgaben bis zum Jahr 1806 nach. Demnach setzten sich die Lieferungen, die beispielsweise 1769 zu erbringen waren, folgendermaßen zusammen: 1 ßr. [1 Schock 60] Krebse am 10. Maÿ 1769. 5 3 Gerichte Fische am 1. Septbr. 1769. 5 3 Gerichte Fische am 25. Septbr 1769. 2 Gerichte Krebse 17 Junÿ 1770. 14 2 Gerichte Summa 1769. [Der Aufstellung zufolge entsprachen dreißig Krebse einem Gericht, denn anderenfalls wären die einzelnen Beträge verkehrt zusammengerechnet worden.]

Der Lehdsche Fährmann 3/2010-7- Die Pflicht, die Standesherrschaft mit Fisch zu versorgen, endete - ebenso wie die Pflicht zu anderen Abgaben und zu Hofund Spanndiensten - Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Leibeigenschaft schrittweise abgeschafft wurde. Nun, der Aufsicht durch die gräfliche Verwaltung enthoben, begannen die Lehdschen ihre fischereirechtlichen Belange wieder selbst zu bestimmen. 1830 gründeten sie eine Fischergesellschaft. Um den Fischfang zu regeln, beschloss die Gesellschaft eine Fischereiordnung. Darin soll u. a. festgelegt worden sein, dass Fische erst ab einer bestimmten Größe mit nach Hause genommen werden durften und kleinere Fische wieder auszusetzen sind. Die Gesellschaft verfügte über eine Truhe, in der vermutlich die Gründungsdokumente, die Fischereiordnung, Abrechnungsbü- cher und andere Unterlagen aufbewahrt wurden. Der Deckel dieser Truhe existiert heute noch. In goldfarbener Frakturschrift steht auf dem Deckel Lade der Fischer- Gesellschaft in Lehde ; in der Mitte des Deckels wurde ein Fisch aufgemalt, darunter steht das Gründungsjahr Anno 1830". Michael Mehlow (Fortsetzung im Fährmann 4/2010) Deckel der Lade der Fischergesellschaft Lehde von 1836

-8- Der Lehdsche Fährmann 3/2010 Vorbereitungen für 19. Lehdefest sind angelaufen Keine großen Neuerungen / Sommerfest am 31.Juli Die Vorbereitungen für das 19. Lehdefest am 25. und 26. September laufen auf Hochtouren. Dabei setzt das Festkomitee auf die bewährten Strukturen. Details werden beim Sommerfest des Fördervereins am 31. Juli am Kleinen Hecht besprochen. Keine großen Neuerungen sind für die 19. Auflage des traditionellen Lehdefestes zu erwarten. Die Vorstandschaft des Fördervereins und das Festkomitee sehen keinen Anlass, die bewährten Formen zu verändern. Auch für die von der Jugend betreute gespenstische Abendfahrt sind bereits die ersten Absprachen getroffen worden. Als Obergeist fungiert in diesem Jahr Sebastian Kilka, da der bisherige Organisator Marco Storch aus beruflichen Gründen nur selten in Lehde ist. Über den Verlauf der Gei- sterfahrt herrscht Stillschweigen, jedoch dürften auch in diesem Jahr einige gruselige Überraschungen bevorstehen. Verantwortlich für die Personaleinteilung ist Andreas Schade. Bei ihm können sich noch weitere freiwillige Helfer melden. Die Werbung für das Lehdefest hat ebenfalls begonnen. Beim Spreewaldfest machte der Förderverein mit einem Kahn auf die Veranstaltung aufmerksam. Sommerfest am Kleinen Hecht Das Sommerfest des Fördervereins für alle Mitglieder und Helfer beim Lehdefest beginnt am 31. Juli, 19 Uhr. In gemütlicher Runde werden die letzten Einzelheiten diskutiert. Außerdem wird der Lehde-Kalender 2011 vorgestellt. Auch beim Spreewald- und Schützenfest wurde für das 19. Lehdefest geworben.

Der Lehdsche Fährmann 3/2010-9- Per Kahn in den Hafen der Ehe: Anja Krüger und Sebastian Kilka. Der Förderverein gratulierte Angenehme Pflichten hatten die Mitglieder der Vorstandschaft zu erfüllen, als sie in den letzten Wochen bei verschiedenen freudigen Anlässen die Glückwünsche des Fördervereins übermittelten. 25 Jahre ist es her, dass Doris und Frank Kasprick heirateten. Zur Silberhochzeit nochmals alles Gute! Kristin Brandt und Matthias Schön freuen sich über die Geburt ihrer Tochter Helena. Der jungen Familie ebenso wie den stolzen Großeltern Karin und Günter Brandt die besten Wünsche. Karin Leser, die frühere Kassenwartin des Fördervereins, wurde 60 Jahre jung. Auch an sie ging die Gratulation der Vorstandschaft, verbunden mit dem Dank für ihre Tätigkeit im Verein. Den 90. Geburtstag feierte Elfriede Zahl, Foto: Michael Wenske die bis vor kurzem noch im Dorf lebte. Zu zwei Firmenjubiläen gingen Glückwünsche aus Lehde: Ihr Zwanzigjähriges feierten die Niewitzer Blasmusikanten, deren Melodien bei den Festen im Dorf nicht wegzudenken sind: An Leiter Rainer Jahn richtete sich der Wunsch, dass unsere Kapelle noch oft in Lehde aufspielt. Vor 20 Jahren nahmen Franks Kahnfahrten (Hafen am Nussbaum ) ihren Betrieb auf. Fördervereinsvorsitzende Filko dankte für die gute Zusammenarbeit während dieser Zeit. Geheiratet haben Anja Krüger und Sebastian Kilka. Die Feier ging auf dem Kilka- Anwesen über die Bühne und war nicht nur wegen des Hochzeitszuges per Kahn ein außergewöhnliches Ereignis. Neben den besten Wünschen für die Zukunft hofft der Förderverein auch weiterhin auf das Engagement von Sebastian für das Spreewalddorf.

-10- Der Lehdsche Fährmann 3/2010 Aktuelles aus dem Spreewalddorf in Kürze Museumsführung / Kochsendung über Lehde / Führung durch das Museum Eine Gratis-Führung durch das Freilandmuseum, speziell für die Einwohner von Lehde, beginnt am Sonnabend, 31. Juli, um 18 Uhr. Dabei wird Direktor Stefan Heinz persönlich die Neuerungen im erweiterten Museum präsentieren und seine Vorstellungen von der Zukunft der Einrichtung darlegen. Die Führung wird pünktlich zum Beginn der Einwohnerversammlung mit Sommerfest beim Kleinen Hecht beendet sein. Zu Tisch im Spreewald Zum traditionellen Museumsfest lädt das Freilandmuseum in diesem Jahr am Sonnabend, 21. August, ein. Unter dem Motto Spreewälder Spezialitäten gestern und heute erwarten die Besucher viele Attrakonen: Historische Trachten, Handwerk aus dem Spreewald, Volkskunst und kulinarische Spezialitäten. Das Museumsfest beginnt um 10 und dauert bis 18 Uhr. Im vergangenen Jahr weilte ein Fernsehteam für mehrere Tage in Lehde, um einen neuen Beitrag für die arte-reihe Zu Tisch im zu drehen. Im Mittelpunkt steht dabei die traditionelle Küche des Spreewalds. Die Kamera verfolgte die Familie der Vorsitzenden des Fördervereins beim Fischen, beim Schobern, beim Kochen und vielen anderen Tätigkeiten. Auch die Vorbereitungen für das Lehdefest spielten eine wichtige Rolle bei den Dreharbeiten, so dass mehr als eine normale Kochsendung entstand. Der knapp halbstündige Film wird erstmals am Sonntag, 5. September, um 18.30 Uhr auf arte-tv, dem deutsch-französischen Fernsehsender ausgestrahlt. Traditionelles Museumsfest VON GROSSER REISE ZURÜCK ist der Löschkahn der FW Lehde. Er hatte im Juni am Deutschen Feuerwehrtag in Leipzig teilgenommen, bei dem 150 000 Gäste gezählt wurden. Impressum Herausgeber: Förderverein Lehde e.v., Vorsitzende Manuela Filko, An der Quodda 2, 03222 Lübbenau. Redaktion: Herbert Obermayer, Lausener Bogen 4, 04207 Leipzig, Tel/Fax: (0341) 94 12 91 6. E-Mail: obermayer.leipzig@gmx.de Verantwortlich im Sinne des Presserechts: Manuela Filko, An der Quodda 2, 03222 Lübbenau. Alle Fotos, soweit nicht anders gekennzeichnet: M. Filko, H. Obermayer. Technische Realisation: kopyright, Karl- Marx-Straße 12, 03222 Lübbenau. Erscheinungsweise: Januar, April, Juli, Oktober; bei Bedarf Sonderausgaben. Internet: www.spreewald-lehde.de

Der Lehdsche Fährmann 3/2010-11- Futter schwebt ein für die Jungstörche im Nest auf dem Feuerwehrgerätehaus. Foto: Michael Wenske Storchenjahr 2010 kurz vor dem Ende Zwei Jungtiere kamen durch / Abflug steht kurz bevor Zwei Jungstörche bereiten sich derzeit im Nest auf dem Feuerwehrgerätehaus auf die erste große Reise ihres Lebens vor. Mitte August werden sie sich auf den Weg nach Süden machen. Die Elterntiere folgen rund eine Woche später. Kurz vor dem Ende des Storchenjahrs 2010 kann eine durchwachsene Bilanz gezogen werden. Das Paar auf dem Turm des FW-Hauses brachte die Hälfte des diesjährigen Geleges durch; zwei von vier geschlüpften Jungtieren überlebten. Damit wurde der Durchschnitt der vorausgegangenen drei Jahre deutlich übertroffen, der bei einem Jungtier lag. Andererseits gilt 2010 als ein überdurchschnittlich gutes Jahr. So wurden z.b. im Altlandkreis Calau durchschnittlich drei Jungtiere pro Brutpaar groß gezogen. Bei den Internetstörchen von Vetschau kamen vier von fünf Jungen durch. 2009 war eines der schlechtesten Storchenjahre, das Brandenburg bislang erlebt hatte. Nur noch 1193 Brutpaare wurden gezählt, die 2146 Jungtiere großzogen. Damit wurden lediglich 1,8 Junge pro Horst flügge. Lehde lag 2009 und 2010 mit jeweils zwei überlebenden Jungtieren genau bei der Marke, die für den Fortbestand der Population notwendig ist.

DIE LEHDSCHE GURKENKÖNIGIN 2010 kommt aus Burg, heißt Marielle Schlodder und ist 20 Jahre jung (auf der untersten Stufe). Die junge Frau mit der typischen breiten Haube ihres Heimatortes setzte sich bei der 12. Austragung vor elf Mitbewerberinnen aus dem ganzen Spreewald durch, erhielt die begehrte grüne Königinnenschärpe und durfte sich über einen namhaften Geldpreis freuen. Doch auch die anderen Teilnehmerinnen gingen nicht leer aus. Alle mussten ihr Wissen um das berühmteste Spreewaldgemüse unter Beweis stellen, vor allem aber musste der Geschmack der von den Königinnen in spe selbst eingelegten Gurken überzeugen. Nach dem Rezept der Siegerin wird, wie in jedem Jahr, die Königsgurke produziert. Kenntnisreich moderiert wurde die Veranstaltung von Marlene Jedro (Leipe); Königinnen der Vorjahre und andere Majestäten aus der Region vervollständigten den festlichen Rahmen. Foto: Spreewald Marketing Service Der farbige Druck dieser Ausgabe des Lehdschen Fährmann wurde durch die Hotelanlage Starick ermöglich. Der Förderverein Lehde e.v. dankt herzlich.