ASH DEC - Verfahren Thermochemischer Aufschluss von Klärschlammaschen Ludwig Hermann

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Kongress Phosphor-Rückgewinnung als wichtiger Baustein der Ressourcenpolitik am 24.-25.06.2015 im Kursaal Stuttgart Bad Cannstatt ASH DEC - Verfahren Thermochemischer Aufschluss von Klärschlammaschen Ludwig Hermann 25.06.2015

Wasserqualitäts-Status in den EU Staaten ( European Environmental Agency [EEA], 2012) 3

Verfahren für Energie- und Nährstoffrecycling Relevante sekundäre P-Flüsse in den EU28 Klärschlamm 12 500 000 t TS 750 000 t P 2 O 5 Stallabfälle 140 000 000 t DM 5 000 000 t P 2 O 5 Schlachtabfälle (cat. 1) 7 000 000 t DM 450 000 t P 2 O 5 Biogas I. Anaerobe Faulung N + NK Dünger 3-8% TS P + K Struvit 25-30% TS III. Trocknung 45-95% TS Produktgas Strom, Dampf IV. Vergasung Verbrennung Notwendige Prozessschritte um Asche als Phosphatkonzentrat zu gewinnen Potentieller technischer erneuerbarer Energieertrag aus Klärschlamm und Stallabfällen in den EU28 Mitgliedstaaten: 646 TWh (2 329 000TJ) = 3-5% des gesamten Energieverbrauchs Sicherer und sauberer P/PK Dünger j V. P-Dünger oder Halbprodukt II. Entwässerung Metallverbindungen ASH DEC Prozess 4

Höhere Konzentration von P durch Verbrennung Die Ergebnisse aus der Ökobilanz von P-REX zeigen, dass Asche die besseren Voraussetzungen für P-Recycling bietet! Gasifizierung Verbrennung = Konzentration Entwässerter Schlamm Asche 1,5 t P 2 O 5 1,5 t P 2 O 5 5

SVA Zürich Werdhölzli 100.000 t Klärschlamm 7.000 MWh/a Elektrizität 35.500 MWh/a Wärme 6

Klärschlammasche = P-Rohstoff Höchste Konzentration der Nährstoffe im Durchschnitt >18% P 2 O 5 Vergleichsweise geringe Massen in der P- Rückgewinnung Nur 0,5% Schwermetalle Besteht aus Stabilen chemischen Verbindungen von Silizium, Calcium, Eisen, Aluminium und Phosphor (15-24% P 2 O 5 ) Enthält Teilweise toxische Schwermetalle, hauptsächlich Arsen, Cadmium, Blei, Nickel, Kupfer und Zink. Phosphor in Form von Calciumphosphat mit geringer Pflanzenverfügbarkeit 7 Ohne Behandlung ist Asche kein Dünger, sondern ein Rohstoff!

Asche von Biomasse vs. Rohphosphatkonzentrat 1) Kley, G., 2004 2) http://www.biodat.eu/ 8

Wirkungsweise des thermochemischen Prozesses Thermische Behandlung der Asche mit reaktiven Chlorid- oder Alkaliverbindungen (MgCl 2 oder Na 2 SO 4 ) Entfrachtung der Schadstoffe (As, Cd, Pb, mit Chloriden auch Cu und Zn) unter reduzierenden Bedingungen 9

Der modifizierte ASH DEC (Rhenania) Prozess Verfahren: Cl-Recycling entfällt Alkali-Additive weniger korrosiv Rohphosphat zur Einstellung eines konstanten P-Gehalts CAPEX rund 20% unter denen für das klassische ASH DEC Verfahren Produkt: Glühphosphat (Rhenaniaphosphat) mit langjähriger Tradition (1920 bis 1982) EG-Dünger (als PK-NP-NPK) und hoch löslich in Ammoncitrat Gute Wirkung auf sauren und auf alkalischen Böden Schwächen: Keine Entfrachtung von Kupfer und weniger effektiv bei Blei und Zink Produkt kein gängiger Mineraldünger, Verkauf erfordert Marketingaufwand 10

ASH DEC als integrierter Prozessschritt Asche aus dem Heißgaszyklon Vorwärmen der Additive Thermochemischer Aufschluss Metallabscheidung im ESP Integrierte Gasreinigung 11

Nährstoffverwertung: Phosphatdünger Pilotproduktion Kontinuierliche Behandlung von 7 t Klärschlammasche pro Tag, Anlage vollständig automatisiert 12

NPK-Düngerproduktion im Industriemassstab Produktion von NPK Dünger-Granulat aus Sekundärphosphaten aus der ASH DEC Pilotanlage: 12 t/h, LONZA AG, Visp (CH) 13

Mehrnährstoffdünger aus Recyclingphosphaten NPK 16:8:0 + 5S Granulat (AN + Glühphosphat P) NPK 23:8:0 + 5S Granulat (Urea + Glühphosphat P) Niedrige Schadstofffrachten Alkali-Glühphosphate, kein Säureeintrag in den Boden Welches sind die vielversprechendsten Anwendungen? Hersteller von Stickstoffdüngern sind prinzipiell interessiert an der gemeinsamen Produktion von NP-Düngern ASH DEC NPK Granulat 14

ASH DEC Bilanzen für 13.800 t/a Asche Energieverbrauch gesamt 400-850 kwh/t Asche Turnkey Anlage CAPEX 12-20 MEUR Produktionskosten 900-1.200 /t P 2 O 5 In Anlagen >40.000 t/a 700-750 /t P 2 O 5 Grundlagen: 7 t/tag Pilotanlage Konzeptstudien auf Anfrage von Interessenten Testproduktion von rund 5 Tonnen im Rahmen von P-REX 15

Mais im Topfversuch (M. Severin et al. 2014) 16 TM Ertrag [g] 70 60 50 40 30 20 10 0 ef 0-control Ertrag (TM) f ef ef USSA level1 USSA level2 USSA level3 d bcd abc GP1 level1 GP1 level2 GP1 level3 de a abcd GP2 level1 GP2 level2 GP2 level3 cd de abc K+P level1 K+P level2 K+P level3 def abcd ab TSP level1 TSP level2 TSP level3 Sandboden, 1,14 mg P/100g Boden, ph 7,0 nach Kalkung, Mitscherlichgefäß 6 kg pro Topf, 9 Pflanzen Mais Düngung in 3 Stufen (0,176; 0,352 und 0,528 g P pro Topf)

Energiebilanz im Vergleich 70 60 Cumulated energy balance 61,16 55,46 50 GJ/t P 2 O 5 40 30 20 22,72 16,78 10 7,14 5,25 0 Single superphosphate Acidulated sludge ash Calcined phosphate Energy Consumption Energy Generation 17

Schadstoffkonzentrationen im Vergleich 18

ASH DEC Glühphosphat Fußabdruck in GaBi CO 2 aus organischen, erneuerbaren Brennstoffen nicht als Emission bewertet GWP 0,65 kg CO 2 equivalent 19

Schlussfolgerungen Der Vergleich der Massen- und Energiebilanzen bestätigt Die Klärschlammverbrennung liefert immer deutlich mehr Energie als Phosphatrecycling benötigt. Die Produktion von Phosphatdüngern erfordert generell keine relevanten Mengen fossiler Energie: - konventioneller Phosphatdünger profitiert von der Energiegutschrift aus der Schwefelverbrennung (SSP) während - Recyclingphosphat die Energiegutschrift aus der Schlammverbrennung erhält vorausgesetzt Schwefel und Schlamm werden in BAT Anlagen verbrannt. Recyclingphosphate zeigen gegenüber Düngern aus Rohphosphat einen deutlich geringeren Gehalt von Cadmium und Uran, einen vergleichbaren Gehalt von Arsen und einen höheren Gehalt von Blei. 20

Danke für Ihre Aufmerksamkeit! www.outotec.com Fragen? 21 ludwig.hermann@outotec.com