Niedersächsisches Kultusministerium Juli 2008

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Transkript:

10. Geschichte A. Fachbezogene Hinweise Die Thematischen Schwerpunkte sind eine notwendige, aber keine hinreichende Grundlage für die Vorbereitung auf die Abiturprüfung. Sie bilden den Kern eines Schulhalbjahres. Es bleibt die Aufgabe der Fachkonferenz und der unterrichtenden Lehrkraft, ein Schulhalbjahr zu konzipieren, in dem die thematischen Schwerpunkte in das durch die Rahmenrichtlinien bestimmte Gesamtcurriculum für den Unterricht in der Qualifikationsphase eingefügt und bearbeitet werden. Die Möglichkeit, anhand geeigneter aktueller Darstellungstexte einen weiträumigen und informationsreichen Überblick zu gewinnen, ist als Nebenform des Unterrichts zu nutzen. So bleibt ausreichend Zeit für die Hauptform der vertiefenden und exemplarischen Fallanalyse. Die verbindlichen Inhalte und Unterrichtsaspekte der thematischen Schwerpunkte müssen den Prüflingen vor dem Eintritt in die Abiturprüfung vermittelt worden sein. Jede Abituraufgabe erwächst aus einem der Schwerpunkte, nimmt aber inhaltlich auch auf einen weiteren Schwerpunkt Bezug. Die Beherrschung der in den Rahmenrichtlinien beschriebenen Methoden wird für die Abiturprüfung vorausgesetzt. Die Vielfalt historischer Zeugnisse ist zu berücksichtigen, wobei insbesondere auf die fundamentale erkenntnistheoretische Differenz zwischen Quellen und Darstellungen einzugehen ist. Quellen sind die Grundlage des Wissens von der Vergangenheit, nicht das Wissen selbst. Ohne Quellen kann die Vergangenheit nicht rekonstruiert und gedeutet werden. Bei der Arbeit mit Quellen ist die Beherrschung der Quellenanalyse und -interpretation von zentraler Bedeutung. Demgegenüber enthalten Darstellungen Aussagen zur Geschichte in narrativer, d. h. sinngebender Form. Sie sind gegenwärtiges Wissen, das ständiger Prüfung und Weiterentwicklung unterliegt. Dieses muss bei der Beschäftigung mit Darstellungen bewusst werden. Reihenfolge der Thematischen Schwerpunkte: Die drei Thematischen Schwerpunkte sind in der vorgegebenen Reihenfolge in den ersten drei Schulhalbjahren der Qualifikationsphase zu unterrichten. Der Thematische Schwerpunkt 3 wird für die Abiturprüfung 2012 als Thematischer Schwerpunkt 1 (im 1. Halbjahr der Qualifikationsphase) übernommen. B. Thematische Schwerpunkte Thematischer Schwerpunkt 1: Die Französische Revolution Rahmenthema 2 der RRL stellt Europa als identitätsstiftende Einheit in den Mittelpunkt der Betrachtung und richtet den Blick auf Zusammengehörigkeit und Vielfalt auf unserem Kontinent. Die vielfältigen grundlegenden Veränderungen, mit denen wir im beginnenden 21. Jahrhundert konfrontiert sind, einerseits und andererseits das Bedürfnis, angesichts der sich verstärkenden Besinnung anderer Teile der Welt auf das sie Prägende und Verbindende auch nach den Wurzeln und Komponenten europäischer Identität zu suchen, lassen die Beschäftigung mit der Französischen Revolution und ihrer Epoche sinnvoll erscheinen. Dabei sind zunächst die Voraussetzungen der Veränderungen zu klären. Die feudale Gesellschaft hatte sich überlebt und bot insbesondere dem aufstrebenden Bürgertum keine Perspektive. Die Aufklärung bildete eine neue weltanschauliche Basis, auf der Staat und Gesellschaft umgeformt werden konnten; sie ist bis heute grundlegend für das europäische Selbstverständnis. Die Revolutionszeit war von keiner einheitlichen Bewegung geprägt, sondern erwies sich als ein Neben- und Miteinander verschiedener Revolutionen, aus denen verschiedene Staats- und Gesellschaftsentwürfe hervorgingen und erprobt wurden, die gleichfalls bis heute nachwirken und das politische Denken in Europa und darüber hinaus prägen. Schließlich ist mit der Französischen Revolution der Aufstieg Napoleons verbunden. Gerade manche langfristig wirkende gesellschaftliche Veränderung hat in der Zeit seiner Herrschaft ihren eigentlichen Ursprung, wie etwa die Grundlegung des modernen Rechtsstaats in der Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuchs (Code Civil/Code Napoléon). Abitur 2011 Thematische Schwerpunkte Geschichte 1 von 5

Die ausgewählten verbindlichen Unterrichtsinhalte machen deutlich, dass es nicht ausreicht, sich auf die unmittelbare Zeit der Französischen Revolution zu beschränken, sondern dass die Notwendigkeit besteht, sowohl historisch zurückzuschauen als auch die Folgezeit in den Blick zu nehmen, will man den mit der Revolution verbundenen Umbruch in seiner Gänze erfassen. Das Thema beinhaltet folgende Leitprobleme: Mensch und Gesellschaft, Gleichheit und Ungleichheit, Herrschaft und Freiheit sowie Menschenbild und Weltdeutung. Es bezieht vor allem die politik- und sozialgeschichtliche Dimension historischer Forschung ein. Die Krise des Ancien Régime Kulturelle Umbrüche: Auswirkungen der Aufklärung (u. a. Voltaire, Enzyklopädisten, Rousseau) Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts Reformansätze und Gegenkräfte angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise Eine neue Macht: die Öffentlichkeit Von der konstitutionellen Monarchie zur Jakobinerherrschaft Die drei Revolutionen des Jahres 1789 und ihre Antriebskräfte (Erklärung des Dritten Standes zur Nation, Sturm auf die Bastille, la Grande Peur) Umbau von Staat und Gesellschaft bis zur Errichtung der Republik (Nationalversammlung, Menschen- und Bürgerrechte, Verfassung von 1791, Aufhebung der Ständegesellschaft und Verwaltungsreform, Sturz der Monarchie) Der Terror (la Terreur) und seine Funktion (Krieg und Revolution; Politik und Straße; Girondisten, Jakobiner und Sansculotten) Neue politische Kultur (z. B. Volksgesellschaften, Frauenbewegung, Rolle der Medien, Revolutionsfeste) Die Revolution wird beendet Napoleon Versuch der Stabilisierung der Verfassungsordnung (Träger und Gegner der Direktoriumsherrschaft) Die Bedeutung Napoleons für die Revolution (nachhaltige Veränderung der Gesellschaft; Code Napoléon; Begriff der Revolution) Mythos Napoleon Beispiele für Unterrichtsthemen Der Weg in den modernen Verfassungsstaat Die Epoche der französischen Revolutionen 1789 bis 1848 Revolutionen in Europa Die Französische Revolution und ihre Spuren in der politischen und sozialen Entwicklung anderer Länder Die bürgerliche Revolution Abitur 2011 Thematische Schwerpunkte Geschichte 2 von 5

Thematischer Schwerpunkt 2: Die Sowjetunion Genese einer Weltmacht Auch nach dem Zerfall der Sowjetunion und des Ostblocks stellt Russland eine Weltmacht dar, die in globaler wie auch europäischer Perspektive gegenwärtig politisch und ökonomisch von großer Bedeutung ist. Insofern ist die Beschäftigung mit der russischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts besonders relevant für die Beurteilung aktueller Probleme und Konflikte. Vor allem die Oktoberrevolution von 1917 besaß immense historische Prägekraft für das 20. Jahrhundert. Sie stellt aus nationalwie aus globalgeschichtlicher Perspektive eine tiefgreifende historische Zäsur dar. In Russland wurde 1917 das jahrhundertealte autokratische Zarenregime gestürzt, um ein noch stark von agrarischen Lebenswelten bestimmtes Land als ersten Staat der Erde auf einem neuen, kommunistischen Weg in die Moderne zu führen. Damit ist letztlich auch der Aufstieg der Sowjetunion zur Weltmacht nach dem Zweiten Weltkrieg ursächlich verbunden. Globalgeschichtlich betrachtet markiert das Jahr 1917 in der Rückschau den Anfang des Ost-West- Gegensatzes zwischen der kommunistischen, planwirtschaftlichen Sowjetunion und den liberaldemokratischen und kapitalistischen USA. Dieser Systemgegensatz hat die internationale Politik des 20. Jahrhunderts maßgeblich geprägt. Zum einen führte er in der Zeit des Kalten Krieges (1946-1989/91) zur Blockkonfrontation zwischen den Supermächten USA und Sowjetunion. Zum anderen betrachtete im Schatten dieser Blockkonfrontation ein Teil der unabhängig gewordenen ehemaligen Kolonialländer den sozialistisch-planwirtschaftlichen Weg als Alternative zur kapitalistischen Entwicklung. Dabei wurde das sowjetische Modell des Kommunismus nicht zwangsläufig adaptiert. Vielmehr erfuhr der Kommunismus wie z. B. in Asien eine sehr spezifische nationalistische Ausprägung, die z. B. im Falle Chinas zu einer offenen Frontstellung gegenüber Moskau führte. Als Leitprobleme historischen Lernens bieten sich vorrangig Menschenbild und Weltdeutung sowie Mensch und Gesellschaft an. Von den Dimensionen historischer Forschung werden die Politik-, Sozial- und Kulturgeschichte stärker berücksichtigt. Das Zarenregime in der Krise Grundzüge der russischen Gesellschaft und des autokratischen Machtstaates Reformansätze im Zarenreich (Bauernbefreiung, staatliche Industrialisierungspolitik) Politische Opposition gegen den Zarismus (gesellschaftliche Entwürfe, oppositionelle Bewegungen, Revolution von 1905) Das Revolutionsjahr 1917 und seine Folgen für Russland Umbrüche 1917: Februarrevolution, Doppelherrschaft, Oktoberrevolution Radikalisierung und Reaktionen: Bürgerkrieg, Kriegskommunismus, Neue Ökonomische Politik Das totalitäre System unter Stalin: Zwangsindustrialisierung und Auslöschung des Kulakentums, Säuberungen am Beispiel der Partei, Schauprozesse, GULAG-System Stalin Konstruktion eines Mythos Der Sowjetkommunismus nach 1945 Der Kommunismus als globale Befreiungsideologie Die Ausbreitung des sowjetischen Einflusses in der Dritten Welt Die Russische Revolution als Dekolonialisierungsmodell? Vietnams Weg in die Unabhängigkeit Abitur 2011 Thematische Schwerpunkte Geschichte 3 von 5

Beispiele für Unterrichtsthemen: Russlands Weg zur Weltmacht Die Geschichte der russischen Revolutionen Ursachen und Folgen der Oktoberrevolution Entstehung und Ausbreitung des Sowjetkommunismus im 20. Jahrhundert Die bipolare Welt des 20. Jahrhunderts Thematischer Schwerpunkt 3: Zusammenbruch der DDR und deutsche Einheit 20 Jahre nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik ist von einer eigenen Erinnerung der Schülerinnen und Schüler an die Teilung Deutschlands und ihre Überwindung nicht mehr auszugehen. Zugleich sind die Folgen dieses Abschnitts deutscher Geschichte in vielen Bereichen des politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens auch für sie weiterhin spürbar. Angesichts dessen bietet das Rahmenthema 1 der RRL ihnen den Raum, sich mit den Ursachen und dem Verlauf dieser Entwicklung historisch fundiert auseinanderzusetzen. Diese Entwicklung reicht zurück bis in die unmittelbare Nachkriegszeit, in der die Grundlagen der Systeme beider deutscher Staaten gelegt wurden. Der vorliegende Thematische Schwerpunkt konzentriert sich auf die Verhältnisse in der SBZ und der DDR. Erkennbar wird dabei, dass der politischen Führung dort von Anfang an eine wirklich demokratische Legitimation fehlte. Die offensichtliche Diskrepanz zwischen theoretischem Anspruch und Realität der SED-Diktatur belastete das Verhältnis von Bevölkerung und Staatsmacht und führte einerseits wiederholt zu Konflikten wie auch andererseits zu Formen der Anpassung. Die krisenhafte Zuspitzung der Verhältnisse in den 80er Jahren schuf die inneren Voraussetzungen für die friedliche Revolution der Bevölkerung der DDR. Deren Erfolg war möglich durch die veränderte weltpolitische Situation, die gekennzeichnet ist durch die Demokratisierungsprozesse im Ostblock und das Ende des Kalten Krieges. Im Zusammenhang mit dieser Revolution stellte sich erneut die Deutsche Frage. Die Einigung vollzog sich schließlich in demokratischen Formen durch Verhandlungen der beiden deutschen Staaten und im Einvernehmen mit den ehemaligen Siegermächten und den Nachbarn Deutschlands. Die so gewonnene Einheit ist im Gegensatz zu früheren Bestrebungen nicht allein im Rahmen eines Nationalstaates, sondern im Kontext einer europäischen Friedensordnung zu verstehen. Als Leitproblem historischen Lernens bietet sich insbesondere Herrschaft und Freiheit an. Von den Dimensionen historischer Forschung werden vor allem die Politikgeschichte, aber auch die Wirtschaftsgeschichte berücksichtigt. Historische Hypotheken der SED-Diktatur Ausbildung der Volksdemokratie unter Führung der SED Der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 Mauerbau 1961 und gesellschaftliche Konsequenzen Die Haltung der DDR-Führung zum Prager Frühling und seiner Niederschlagung Die Krise der 80er Jahre Deutsch-deutsche Beziehungen zwischen Entspannung und Abgrenzung Folgen des KSZE Prozesses Niedergang der Wirtschaft Formen der Opposition und staatliche Repression Umgang mit der Perestroika und den Umbrüchen im Ostblock Der Weg zur deutschen Einheit Abitur 2011 Thematische Schwerpunkte Geschichte 4 von 5

Friedliche Revolution 1989 Umsetzung der deutschen Einheit 1989/90 Bilanz der deutschen Einheit Beispiele für Unterrichtsthemen: Die DDR das Scheitern des real existierenden Sozialismus Die DDR ein Staat im Machtbereich der UdSSR Die SED-Diktatur: Von ihrer Installation bis zu ihrem Ende Auf den Spuren einer Diktatur Aufstieg und Niedergang der Herrschaft der SED Die beiden deutschen Staaten 1949-1990 ein Wettbewerb der Systeme C. Sonstige Hinweise keine Abitur 2011 Thematische Schwerpunkte Geschichte 5 von 5