Rahmenthema 3: Wurzeln unserer Identität. Strukturierung des Kurshalbjahres

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1 4 Rahmenthema 3: Wurzeln unserer Identität Einstieg Orientierung: Wurzeln unserer Identität Kernmodul: Die Frage nach der deutschen Identität Die Frage nach der deutschen Identität Nation und Nationalismus KC Inwiefern stehen deutsche Identität und deutsches Selbstverständnis mit der Nationalstaatsbildung im 19. Jahrhundert, der Zeit des Nationalsozialismus und Migrations prozessen in Zusammenhang? Welche Auswirkungen hatten unterschiedliche Erscheinungsformen nationalen Denkens auf Identitätsbildung und kollektives Selbstverständnis? Wo lassen sich Brüche, wo Kontinuitäten des kollektiven Selbstverständnisses der Deutschen erkennen? Analyse und Beurteilung von Erscheinungsformen nationalen Denkens und kollektiven Selbstverständnisses der Menschen in Deutschland und deren Auswirkungen bis in die Gegenwart KC-Bezüge: Nation Begriff und Mythos (z. B. Münkler); Deutungen des deutschen Selbstverständnisses im 19. und 20. Jahrhundert (z. B. Winkler) Nation und Nationalismus im 19. und 20. Jahrhundert Pflichtmodul Nationalsozialismus und deutsches Selbstverständnis 1. Vorläufer, Hintergründe und Inhalte der nationalsozialistischen Ideologie Sequenz 1.1: Sozialdarwinismus und Rassismus Sequenz 1.2: Antisemitismus Worin bestanden die wesentlichen Inhalte der NS-Ideologie? Wie ist das hohe Identifikationspotenzial der NS-Ideologie zu erklären? Untersuchung, Deutung und Beurteilung der NS-Ideologie hinsichtlich des Identifikationspotenzials und des Identitätsaufbaus Vgl. Darstellungsteil zum Kernmodul: Weltmacht und Rasse, S. 11 f. (u. a. Sozialdarwinismus, Antisemitismus) Sequenz 1.3: Lebensraum - Ideologie Sequenz 1.4: Kontroverse um das Editionsprojekt zu Hitlers Mein Kampf

2 5 2. Führerprinzip und Volksgemeinschaft : Identität durch Integration und Ausgrenzung in der nationalsozialistischen Herrschaftspraxis Sequenz 2.1: Der Weg in die Diktatur und das Führerprinzip (Kontroversität und kontrafaktische Geschichte) Sequenz 2.2: Volksgemeinschaft (u. a. Umgang mit Fotografien) Welche Rolle spielte das Führerprinzip im Hinblick auf den hohen Grad an Unterstützung für das NS-Regime? Die nationalsozialistische Volksgemeinschaft : Mythos oder Realität? In welchem Zusammenhang standen die Ideologie des Antisemitismus und der Umgang mit Juden? Untersuchung, Deutung und Beurteilung des Zusammen hanges von NS-Ideologie und politischer Praxis unter Berücksichtigung der Mechanismen von Integration und Ausgrenzung Vgl. Materialteil zum Kernmodul: M9 ( Zum Zusammenhang von Mythos und Identität ) und M10 ( Lexikoneintrag zum Begriff Identität ), S. 13 f. (u. a. ( ) Führerprinzip, Volksgemeinschaft ) und deren Umsetzung in die Praxis Sequenz 2.3: Entrechtung und Verfolgung von Juden 3. Krieg, Terror und Vernichtung Sequenz 3.1: Außenpolitik zwischen Verschleierung und Krieg KC Wie lässt sich die nationalsozialistische Außenpolitik von 1933 bis 1939 charakterisieren? In welchem Zusammenhang stehen Lebensraum - Ideologie und Antisemitismus mit Krieg, Terror und Vernichtung? Der Holocaust ein öffentliches Verbrechen? Analyse, Deutung und Beurteilung von Bedingungen, Erscheinungsformen und Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges ( ) und deren Umsetzung in die Praxis Sequenz 3.2: Die Vernichtung der europäischen Juden

3 6 4. Widerstand gegen das NS-Regime Sequenz 4.1: Definition, Bedingungen und Erscheinungsformen von Widerstand KC Welche Formen von Widerstand gab es? Bot er alternative Identifikationsangebote? Welche Handlungsspielräume mit Bezug auf Widerstand gab es für Einzelne und Gruppen in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft? Analyse und Beurteilung der Handlungsspielräume von Individuen und Gruppen und deren Begrenzung durch die nationalsozialistische Herrschaft KC-Bezug: Zwischen Anpassung und Widerstand im nationalsozialistischen Deutschland (u. a. militärischer Widerstand) Sequenz 4.2: Kontext und Voraussetzungen für militärischen Widerstand: a) Verhältnis der Reichswehr bzw. Wehrmacht zur nationalsozialistischen Herrschaft und Ideologie b) Krieg im Osten 5. Nationalsozialismus und deutsches Selbstverständnis nach 1945: Umgang mit Schuld und Verantwortung Sequenz 5.1: Deutsches Selbstverständnis und die Zweite Geschichte zum sog. Dritten Reich Sequenz 5.2: Der Umgang mit Schuld und Verantwortung in BRD und DDR Wie ist der Umgang mit Schuld und Verantwortung in Justiz, Gesellschaft, Politik und Kultur nach 1945 zu bewerten? Welche Auswirkungen hat der Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit auf die gegenwärtige und zukünftige politische Identität der Bundesrepublik Deutschland, auf das Selbstverständnis der Deutschen in Gegenwart und Zukunft? Untersuchung und Beurteilung von Ausprägungen und Veränderungsprozessen des Selbstverständnisses der Menschen in Deutschland angesichts des Umgangs mit Schuld und Verantwortung nach 1945 Vgl. Materialteil zum Kernmodul: M11: Der lange Weg nach Westen (Winkler), S. 14 f. KC-Bezüge: Aufarbeitung von Schuld und Verantwortung nach 1945 (u. a. für Holocaust / Shoah); Deutungen des deutschen Selbstverständnisses im 19. und 20. Jahrhundert (z. B. Winkler) Sequenz 5.3: Wie erinnern? Umgang mit der NS-Zeit in Gegenwart und Zukunft Sequenz 5.4: Bilanz: Deutschlands Weg in den Nationalsozialismus ein Sonderweg?

4 7 Wahlmodul 1: Nationalstaatsbildung im Vergleich Einstieg: Polen und Deutschland bis zum Wiener Kongress Nationale Bewegungen in Polen und Deutschland Welche Auswirkungen hatte die Herausbildung des deutschen Nationalstaats im 19. Jahrhundert auf das Verhältnis zwischen Deutschen und Polen? Welche Konfliktfelder werden im Kontext der Nationalstaatsbildungen deutlich? Inwiefern hatten die Nationalstaatsbildungen im Spannungsfeld von Solidarität und Konflikt Einfluss auf die Bildung polnischer und deutscher Identität? Analyse, Beurteilung und narrative Darstellung des deutsch-polnischen Verhältnisses im Kontext der sozialen, politischen und territorialen Implikationen beider Nationalstaatsbildungen Vgl. Darstellungsteile zum Kernmodul: Nation und Nationalismus (S. 9 f.), Guter und böser Nationalismus? (S. 10 f.) und Kleindeutsch oder großdeutsch? (S. 11) KC-Bezüge: Kernmodul: Nation Begriff und Mythos (z. B. Münkler); Wahlmodul: Die Herausbildung des deutschen Nationalstaats im 19. Jahrhundert; Die Entwicklung des nationalen Gedankens und des Nationalstaats in Polen; Konfliktfeld Nationalstaat (u. a. Grenzziehung nach dem Ersten Weltkrieg, deutsch-polnisches Verhältnis nach dem Zweiten Weltkrieg) Nationalstaatsgründungen in Deutschland und Polen 4. Sequenz: Konfliktfeld Nationalstaat: Polen und Deutschland Modulverbindende Aspekte /Semesterübergriffe Die Behandlung des Wahlmoduls bietet zahlreiche Verknüpfungsmöglichkeiten: a) in diesem Heft mit dem Verhältnis des nationalsozialistischen Deutschlands zu Polen Ort nationalsozialistischen und stalinistischen Terrors und Vernichtung als Teil der sogenannten Bloodlands (Timothy Snyder) im Pflichtmodul Nationalsozialismus und deutsches Selbstverständnis, b) mit dem Wahlmodul Heimat und Fremde, wenn es um die pol nischen Bergarbeiter im Ruhrgebiet geht, c) mit dem Pflichtmodul Flucht und Vertreibung des Rahmenthemas Wechselwirkungen und Anpassungsprozesse sowie d) mit der Erinnerung in Polen an den 8. Mai 1945 als Teil des Wahlmoduls Nationale Gedenk- und Feiertage des Rahmenthemas des vierten Kurshalbjahres.

5 8 Wahlmodul 2: Heimat und Fremde Einstieg: Der Begriff Migration Typologie und Auslöser von Migrationsbewegungen Unter welchen Bedingungen fand Arbeitsmigration statt? Wie wirkten sich Assimilation, Integration und Ausund Abgrenzung auf den Prozess der Identitätsfindung von Migranten aus? Wie können die Veränderungsprozesse in der aufnehmenden Gesellschaft charakterisiert und bewertet werden? Analyse, Erläuterung und Beurteilung der Ausprägungen und Veränderungsprozesse im kollektiven Selbstverständnis der Menschen in Deutschland angesichts von Arbeitsmigration in der bundesrepublikanischen Nachkriegszeit Vgl. Darstellungsteile zum Kernmodul: Die Frage nach der deutschen Identität (S. 9) und Von zwei deutschen Staaten zu einer Nation in Europa (S. 12) und M10 Lexikoneintrag zum Begriff Identität (S. 14) KC-Bezüge: Bedingungsfaktoren von Arbeitsmigration (u. a. polnische Bergarbeiter im Ruhrgebiet, Gastarbeiter in der Bundesrepublik Deutschland), Identitätsfindung zwischen Assimilation, Integration, Aus- und Abgrenzung, Veränderungsprozesse in der aufnehmenden Gesellschaft Historischer Überblick und Migrationsfolgen 4. Sequenz: Assimilation und Abgrenzung von Migranten in die Bundesrepublik Deutschland Modulverbindende Aspekte / Semesterübergriffe Eine Anknüpfung an das Kernmodul wird möglich vor allem mit Bezug auf den Begriff Identität, der auch Teil des Titels des Rahmenthemas dieses Kurshalbjahres, Wurzeln unserer Identität, ist und der die Veränderungsprozesse impliziert, die Einwanderung in der aufnehmenden Gesellschaft mit sich bringt. Denn mit der Migration in den westlichen Teil des geteilten Deutschland, vor allem von Polen in das Ruhrgebiet und den sogenannten Gastarbeitern aus Portugal, Italien, Griechenland und der Türkei, die dann zu Arbeitsmigranten und Einwanderern wurden, und ihren Folgen hat auch ein Wandel der bundesrepublikanischen Identität(en) stattgefunden, die das Selbstverständnis des Nachkriegsdeutschland prägten und prägen. Unterschiedlicher als die von der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft suggerierten Identität hier ist ein vergleichender Rückgriff auf diesen Aspekt des Pflichtmoduls denkbar könnte dieses Selbstverständnis nicht ausfallen, das die Integration verschiedener Kulturen und Religionen, die Migration mit sich bringt, forciert, fordert und fördert. Ein Semesterübergriff zum Kernmodul Was heißt Migration? des Rahmenthemas Wechselwirkungen und Anpassungsprozesse ist ebenfalls denkbar.