Erhebung über die zeitliche Nutzung der Berliner Kindertageseinrichtungen. - Bewertung der Verbände -

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Transkript:

Erhebung über die zeitliche Nutzung der Berliner Kindertageseinrichtungen - Bewertung der Verbände - 1 Ausgangslage RV Tag 9 Abs. 4: Die Träger verpflichten sich, nach Einführung der letzten Stufe der Beitragsfreiheit an einer Untersuchung über die zeitliche Nutzung der Kindertageseinrichtungen durch Eltern und Kinder mitzuwirken. Über die Umsetzung und das Untersuchungsdesign erfolgen noch konkretisierende Vereinbarungen zwischen den Vertragspartnern. Die Ausgangsfrage war also: Führt die Beitragsfreiheit zu einem veränderten Nutzungsverhalten bzw. der Wegfall des Beitrags zu einem Laissez-faire bezogen auf nicht mehr benötigte Förderumfänge? 2

Hat die Beitragsfreiheit der letzten drei Kitajahre Auswirkungen auf das Nutzungsverhalten? Untersuchungsergebnis: Mittelwerte der Anwesenheitszeiten (metrisch) Altergruppe Halbtag (4-5h) Teilzeit (5-7h) Ganztag (7-9h) Erw. Ganztag (ü 9h) 3 Jahre und älter 5,16 6,66 7,54 8,33 unter 3 Jahre 4,97 6,62 7,61 8,47 Gesamtergebnis 5,05 6,65 7,56 8,37 Differenz Min - Max in Minuten 00:11 00:02 00:04 00:08 Die Abweichungen zwischen Kindern, die einer Beitragspflicht unterliegen (Kinder unter 3 Jahren) und Kindern, die beitragsfrei betreut werden (Kinder über 3 Jahren), sind so gering, dass ein regelmäßiges verändertes Nutzungsverhalten in Abhängigkeit von einer Beitragspflicht nicht angenommen werden kann. 3 später hinzutretende Interessen/Ziele Land Berlin Drucksache 17/13732 Schriftliche Anfrage Ziel der Untersuchung ist die Gewinnung einer repräsentativen und validen Datenbasis, die einen Vergleich der geförderten Betreuungszeiten mit den tatsächlich in Anspruch genommenen Betreuungszeiten in Kindertagesstätten ermöglicht. ( ) Eine Auseinandersetzung mit den gewonnenen Erkenntnissen wird nach Vorlage der Erhebungsergebnisse in gemeinsamen Gesprächen zwischen dem Land Berlin, vertreten durch die Senatsverwaltungen für Bildung, Jugend und Wissenschaft und Finanzen einerseits, sowie der LIGA und dem DaKS e.v. andererseits erfolgen und kann zum aktuellen Zeitpunkt nicht vorweggenommen werden. Inhaltsprotokoll Hauptausschuss -11. Dezember 2013 Torsten Puhst (SenFin) warnt davor zu glauben, dass man durch günstige Verhandlungen von den horriblen Zahlen generell wegkomme. Die Hälfte davon komme aus dem Kitabereich. Dass die Kinder die Plätze in Anspruch nähmen, sei politisch gewollt. Vor vier Jahren habe man mit den Trägern die Evaluation der tatsächlichen Inanspruchnahme der Plätze vereinbart; 2014 werde es so weit sein. Der finanzierte Platz solle auch in Anspruch genommen werden. 4

Vergleich der geförderten Betreuungszeiten mit den tatsächlich in Anspruch genommenen Betreuungszeiten Was ist die geförderte Betreuungszeit? Gefördert werden nach RV Tag Personalkosten und Sachkosten. Während die Sachkosten unabhängig von den Betreuungsarten als gleiche Pauschale gefördert werden, differieren die Personalkosten in Abhängigkeit vom Personalschlüssel. Es geht also um einen Vergleich der Zeiten, in denen Kinder anwesend sind, mit den Zeiten, für die Personal zur Verfügung gestellt wird. Uneinigkeit wird weniger in der Frage bestehen, ob die Ergebnisse der Untersuchung repräsentativ sind, sondern vielmehr in der Frage: Wieviel Personal, wird für welche Leistung zur Verfügung gestellt und welche Erwartungen kann man an die Leistungen der Kitas (damit) stellen? 5 Vergleich der geförderten Betreuungszeiten mit den tatsächlich in Anspruch genommenen Betreuungszeiten Der Personalschlüssel in Berlin geht zurück auf die erstmalige einheitliche Festlegung im Jahre 1978 seitdem wurde dieses Grundprinzip fortgeschrieben und durch unterschiedliche politische Entscheidungen mal verbessert und mal verschlechtert. Das Grundprinzip ist jedoch bis heute erhalten geblieben. Sicherlich sind nicht mehr alle dieser ursprünglichen Grundannahmen in die heutige Zeit übertragbar. Betrachtet man die alten Grundlagen, wird jedoch deutlich, dass die Personalbemessung immer davon ausging, dass nicht alle Kinder gleichzeitig anwesend sind. Dies insbesondere außerhalb der sog. Kernzeiten. Damit ist bei der Festsetzung des Personalschlüssels (auch des heute gültigen) immer davon ausgegangen worden, dass Kinder sowohl ganztägig fehlen, als auch den Platz nur zeitweise in Anspruch nehmen. Die Erkenntnis, dass nicht immer alle Kinder da sind, ist insofern nicht als neu zu bezeichnen und auch heute bei den Personalstandards bereits berücksichtigt. 6

Ermittlung der geförderten ErzieherInnenstunden Gefördert werden ausschließlich vertraglich vergebene Plätze Leerstände werden nicht finanziert, trotz weiterlaufender Vorhaltekosten. Gefördert wird Fachpersonal entsprechend der im KitaFöG festgelegten Mindestpersonalstandards diese sind in Stellenanteile pro Kind umgerechnet und geben in Summe die Personalausstattung der Kita wieder. Dabei steigt die Personalausstattung nicht proportional zu den den Eltern zugesicherten Betreuungszeiten. Unterschiedliche Nutzungen am Tag (wann kommt und geht das Kind) bleiben unberücksichtigt Öffnungszeiten spielen nur insofern eine Rolle, als dass der Träger zu bestimmten Mindestöffnungszeiten verpflichtet ist Bei der Finanzierung wird ein pauschaler Trägeranteil von 7% abgezogen, der dazu führt, dass der Träger wegen der höheren Personalkostenanteile für die Förderung von jüngeren Kindern höhere Beträge ( ) aus Eigenmitteln einsetzen. 7 Ermittlung der geförderten ErzieherInnenstunden Gruppengröße ErzieherInnenstellen (VZE) pro Gruppe geförderte ErzieherInnenstd. pro Woche und Gruppe geförderte Stunden pro Tag und Gruppe Stellenschlüssel Richtwert (Ganztagsplatz) Stellenschlüssel x Gruppengröße Erzieherstellen x 39 Std. Stunden/Gruppe durch 5 Tage 0 bis unter 2 Jahre 2 bis unter 3 Jahre 3 Jahre bis Schuleintritt - ganztags erweitert 0,213 5 1,065 41,54 8,31 - ganztags 0,198 5 0,990 38,61 7,72 - teilzeit 0,165 5 0,825 32,18 6,44 - halbtags 0,124 5 0,620 24,18 4,84 - ganztags erweitert 0,180 6 1,080 42,12 8,42 - ganztags 0,165 6 0,990 38,61 7,72 - teilzeit 0,141 6 0,846 32,99 6,60 - halbtags 0,110 6 0,660 25,74 5,15 - ganztags erweitert 0,125 9 1,125 43,88 8,78 - ganztags 0,110 9 0,990 38,61 7,72 - teilzeit 0,090 9 0,810 31,59 6,32 - halbtags 0,071 9 0,639 24,92 4,98 8

Erhebung über die zeitliche Nutzung der Berliner Kindertageseinrichtungen - Bewertungen am Beispiel der Kinder ab 3 Jahren - 9 Ergebnisse der Untersuchung - Bewertungen am Beispiel der Kinder ab 3 Jahren Untersuchungsergebnis: tägliche Anwesenheitszeiten = genutzte Gutscheinstunden (um Fehlzeiten, Übernachtungen und Eingewöhnung bereinigt) Mittelwerte der Anwesenheitszeiten (metrisch) Altergruppe Halbtag (4-5h) Teilzeit (5-7h) Ganztag (7-9h) Erw. Ganztag (ü 9h) 3 Jahre und älter 5,16 6,66 7,54 8,33 Berechnungen aus den Untersuchungsergebnissen: wöchentliche Anwesenheitszeiten = genutzte Gutscheinstunden (um Fehlzeiten, Übernachtungen und Eingewöhnung bereinigt) Altergruppe Halbtag (4-5h) Teilzeit (5-7h) Ganztag (7-9h) Erw. Ganztag (ü 9h) 3 Jahre und älter 25,78 33,29 37,71 41,67 10

Ergebnisse der Untersuchung 60 55 55 50 45 40 35 35 45 37,70 41,67 Nach dem KitaFöG verpflichtende Mindestöffnungszeit der Einrichtung pro Woche in Stunden (Vorhaltepflicht) 30 33,30 25 20 15 25,80 25 mittlere Anwesenheit der Kinder pro Woche in Stunden - ohne Berücksichtigung der Fehlzeiten 10 ab 3jährige halbtags ab 3jährige teilzeit ab 3jährige ganztags ab 3jährige ganztags erweitert 11 Abgleich der mittleren Anwesenheit von Kindern und Erzieherinnen 60 55 50 45 40 35 30 25 20 15 10 25,80 25 24,92 35 33,30 31,59 45 38,61 37,70 12 55 43,88 41,67 ab 3jährige halbtags ab 3jährige teilzeit ab 3jährige ganztags ab 3jährige ganztags erweitert Nach dem KitaFöG verpflichtende Mindestöffnungszeit der Einrichtung pro Woche in Stunden (Vorhaltepflicht) mittlere Anwesenheit der Kinder pro Woche in Stunden - ohne Berücksichtigung der Fehlzeiten mittlere Anwesenheit des finanzierten Personals pro 9 Kinder und Woche in Stunden - ohne Berücksichtigung der Fehlzeiten und der mittelbaren pädagogischen Arbeit

dieses Bild bestätigt sich auch bei allen anderen Betreuungsarten 0 bis unter 2 Jahre Stellenschlüssel geförderte ErzieherInnenstd. pro Woche und Gruppe [Berechnung - siehe Folie 8] durchschnittl. tägl Anwesenheit Kinder/ Kategorie nach Erhebung durchschnittl. Anwesenheit Kinder pro Woche [metrisch] Tageswert x 5 Abweichung pro Woche und Gruppe Abweichung in Minuten (pro Woche und Gruppe) - ganztags erweitert 0,213 41,54 8,47 42,33-0,80 00:47:54 - ganztags 0,198 38,61 7,61 38,05 0,56 00:33:36 - teilzeit 0,165 32,18 6,62 33,10-0,92 00:55:30 - halbtags 0,124 24,18 4,97 24,85-0,67 00:40:12 2 bis unter 3 Jahre - ganztags erweitert 0,180 42,12 8,47 42,33-0,21 00:12:48 - ganztags 0,165 38,61 7,61 38,05 0,56 00:33:36 - teilzeit 0,141 32,99 6,62 33,10-0,11 00:06:22 - halbtags 0,110 25,74 4,97 24,85 0,89 00:53:24 3 Jahre bis Schuleintritt - ganztags erweitert 0,125 43,88 8,33 41,67 2,21 02:12:30 - ganztags 0,110 38,61 7,54 37,70 0,91 00:54:36 - teilzeit 0,090 31,59 6,66 33,30-1,71 01:42:36 - halbtags 0,071 24,92 5,16 25,80-0,88 00:52:44 rot = Minderausstattung Mittelwert -0,014 00:00:52 gewichteter Mittelwert 0,162 00:09:45 (nach Nutzung am 31.12.2013) 13 Abgleich der mittleren Anwesenheit von Kindern und Erzieherinnen Die zeitliche Nutzung der Kitaplätze durch die Kinder entspricht ziemlich exakt den finanzierten Zeiten der Anwesenheit der Erzieher/innen. Im gesetzlichen Personalschlüssel ist bereits berücksichtigt, dass nicht immer alle Kinder die volle Zeit anwesend sind. 14

Abgleich der mittleren Anwesenheit von Kindern und Erzieherinnen Angesichts dieser verblüffenden Deckungsgleichheit der Anwesenheitskurven, könnte man zu dem Ergebnis kommen, dass die Systeme die in Berlin gefunden wurden, um Kindertagesbetreuung subjektbezogen zu finanzieren und zu organisieren, hervorragend funktionieren das Land Berlin also im wesentlichen genau die Leistungen finanziert, die auch genutzt werden. Eine solche Einschätzung würde jedoch außer Acht lassen, dass die mittlere Anwesenheit der finanzierten Erzieherinnen nicht ausreicht, um die verpflichtenden Öffnungszeiten abzudecken und der Bedarf nach mittelbarer pädagogischer Arbeitszeit hierbei in keiner Form berücksichtigt ist. 15 Abgleich der mittleren Anwesenheit von Kindern und Erzieherinnen (mit und ohne mittelbare pädagogischer Arbeit) - - bis 16

Abgleich der mittleren Anwesenheit von Kindern und Erzieherinnen (mit und ohne mittelbare pädagogischer Arbeit) - - bis 17 Abgleich der mittleren Anwesenheit von Kindern und Erzieherinnen (mit und ohne mittelbare pädagogischer Arbeit) Berücksichtigt man bei der Anwesenheit der Erzieherinnen auch die Zeit, die sie benötigen, um notwendige (Arbeits-)Aufgaben zu erfüllen, die nicht in Anwesenheit der Kinder erledigt werden können (mittelbare pädagogische Arbeitszeit- schwarze Linie in den Folien), wird deutlich, dass es unter Einhaltung des im Gesetz benannten Schlüssels von 1:9 selbst bei den erhobenen Nutzungsdauern der Kinder nicht möglich ist, dass immer eine Erzieherin bei den Kindern ist. Die Abdeckung der Öffnungszeiten, welche ebenfalls im Gesetz festgelegt sind, ist hiermit schon gar nicht erreichbar. Tatsächlich werden deshalb in der Praxis größere Gruppen (15-18 Kinder) mit Kindern aller Betreuungsumfänge gebildet, 18

Abgleich der mittleren Anwesenheit von Kindern und Erzieherinnen (mit und ohne mittelbare pädagogischer Arbeit) Erzieherin 1 = 39 Stunden/Woche Erzieherin 2 = 23 Stunden/Woche 19 abzüglich 3 Stunden mittelb. päd. Arb. abzüglich 2 Stunden mittelb. päd. Arb. Abgleich der mittleren Anwesenheit von Kindern und Erzieherinnen bei Berücksichtigung von mittelbarer pädagogischer Arbeit und Öffnungszeiten Die Grundlagen zur Finanzierung von Erzieherzeiten stammen aus dem Jahr 1978. In ihnen sind die Erfordernisse der heutigen Kitaarbeit nicht ausreichend abgebildet. Die nach Personalschlüssel mittleren Anwesenheitszeiten der Erzieherinnen reichen weder aus, um die gesetzlich vorgeschriebenen Öffnungszeiten zu gewährleisten, noch sind die Erfordernisse der mittelbaren päd. Arbeit ausreichend berücksichtigt. Damit diese Missverhältnisse nicht zulasten des realen Erzieher-Kind- Verhältnisses ausgeglichen werden müssen, ist eine Neubewertung der gesetzlichen Personalberechnungsgrundlagen notwendig. 20

Risiken durch unterjährige Belegungsschwankungen Die Risiken durch unterjährige Belegungsschwankungen tragen die Träger! bei Vorhaltung von bis zu 107 Plätzen werden im Durchschnitt lediglich 100 Plätze (93,5% des Spitzenwerts) finanziert. 21 Anforderungen und Gutscheinfinanzierung Verbindliche Anforderungen an die Träger (nicht abschließend): Der Träger ist verpflichtet, eine regelmäßige Fortbildung des Fachpersonals sicherzustellen. Er soll gleichbleibende kontinuierliche pädagogische Förderung der einzelnen Kinder durch mindestens eine ihnen vertraute Bezugsperson gewährleisten. Die gesamte Öffnungszeit sollen zwei Fachkräfte, oder wenigstens eine Fachkraft und eine zweite mit den Anforderungen und Abläufen vertraute Person anwesend sein. Um dem Anspruch eines flexiblen Angebotes gerecht zu werden, sollen Träger möglichst lange tägliche Öffnungszeiten anbieten. Sie sollen möglichst keine festen Bring- und Holzeiten vorgeben, weil das die Flexibilität der Eltern einschränkt. Wenn die Einrichtungen Schließzeiten haben, müssen die Träger eine Ersatzbetreuung sicherstellen. Die Tageseinrichtungen sollen sich mit anderen Einrichtungen und Diensten abstimmen und mit Einrichtungen der Familienbildung und der Erziehungsberatung kooperieren. Der Übergang zur Schule soll durch eine an dem Entwicklungsstand der Kinder orientierte Zusammenarbeit mit der Schule unterstützt werden. 22

Anforderungen und Gutscheinfinanzierung Verbindliche Anforderungen an die Träger (II): Die Personalausstattung umfasst die erforderlichen Zeiten je Fachkraft insbesondere für die Teilnahme an Dienstbesprechungen, Fachberatungen, Fortbildungen, die Elternarbeit, die Anleitung von Praktikantinnen und Praktikanten, sowie die individuelle Vor- und Nachbereitungszeit. Hierzu gehören auch die Beobachtung und Dokumentation der Entwicklung des Kindes, die Durchführung von Sprachstandsfeststellungen, die Führung von regelmäßigen Gesprächen über die Entwicklung des Kindes mit den Eltern sowie die Durchführung interner und externer Evaluationen entsprechend den Vorgaben der Qualitätsentwicklungsvereinbarung nach 13 des Kindertagesförderungsgesetzes. Die Fachkräfte sind verpflichtet, die Eltern regelmäßig über die Entwicklung ihrer Kinder in der Tageseinrichtung zu informieren. Die Tageseinrichtungen beraten und unterstützen die Eltern in Fragen der Gesundheitsvorsorge. Kinderschutz: Kitas arbeiten mit den zuständigen Stellen der Bezirke zusammen und beteiligen sich an den lokalen Netzwerken Kinderschutz. Die platz- und kindbezogene Finanzierung erfolgt unter Abzug des trägerseitigen Eigenanteils von 7%. 23 Anforderungen und Gutscheinfinanzierung Die Vorhaltefunktionen des Kitasystems (bedarfsgerechte Öffnungszeiten, Belegungslücken ) sind in der strikt subjektorientierten Berliner Kitafinanzierung nicht ausreichend abgedeckt. 24

Fazit: Die Abweichungen zwischen Kindern, die einer Beitragspflicht unterliegen (Kinder unter 3 Jahren) und Kindern, die beitragsfrei betreut werden (Kinder über 3 Jahren), sind so gering, dass ein regelmäßiges verändertes Nutzungsverhalten in Abhängigkeit von einer Beitragspflicht nicht angenommen werden kann. Die zeitliche Nutzung der Kitaplätze durch die Kinder entspricht ziemlich exakt den finanzierten Zeiten der Anwesenheit der Erzieher/innen. Im gesetzlichen Personalschlüssel ist bereits berücksichtigt, dass nicht immer alle Kinder die volle Zeit anwesend sind. 25 Fazit: Die Grundlagen zur Finanzierung von Erzieherzeiten stammen aus dem Jahr 1978. In ihnen sind die Erfordernisse der heutigen Kitaarbeit nicht ausreichend abgebildet. Die nach Personalschlüssel mittleren Anwesenheitszeiten der Erzieherinnen reichen weder aus, um die gesetzlich vorgeschriebenen Öffnungszeiten zu gewährleisten, noch sind die Erfordernisse der mittelbaren päd. Arbeit ausreichend berücksichtigt. Damit diese Missverhältnisse nicht zulasten des realen Erzieher-Kind- Verhältnisses ausgeglichen werden müssen, ist eine Neubewertung der gesetzlichen Personalberechnungsgrundlagen notwendig. Die Vorhaltefunktionen des Kitasystems (bedarfsgerechte Öffnungszeiten, Belegungslücken ) sind in der strikt subjektorientierten Berliner Kitafinanzierung nicht ausreichend abgedeckt. 26

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! - Fragen? 27 Exkurs: Fehlzeiten Untersuchungsergebnis: 28

Fehlzeiten? Effekt: die ohnehin zu große Gruppe verringert sich um 3-4 Kinder 29 Fehlzeiten? Nicht vergessen werden darf: auch Erzieherinnen sind mal krank und haben Urlaub. An 86-92 Tagen von 252 (mehr als 1/3) im Jahr ist Erzieherin 1 oder Erzieherin 2 nicht da! 30

Anhang - Tabellen - Berechnungsgrundlagen 31 Tabellen der dargestellten Kurven Basiswerte Pers.Schlüssel Erhebung Kinder Öffnungszeiten Personal finanziertes Anwesenheit der Kinder pro Personalschlüssel Tag in Stunden Personal pro Kind und Tag in Stunden (nach (KitaFöG) (Erhebung) Höchstwert KitaFöG) ab 3jährige halbtags 0,071 5,16 5 0,554 ab 3jährige teilzeit 0,090 6,66 7 0,702 ab 3jährige ganztags 0,110 7,54 9 0,858 ab 3jährige ganztags erweitert 0,125 8,33 11 0,975 Berechnungen: Nach dem KitaFöG verpflichtende Mindestöffnungszeit der Einrichtung pro Woche in Stunden (Vorhaltepflicht) mittlere Anwesenheit des finanzierten Personals pro 9 Kinder mittlere Anwesenheit und Woche in Stunden - der Kinder pro Woche in ohne Berücksichtigung Stunden - ohne der Fehlzeiten und der Berücksichtigung der mittelbaren Fehlzeiten pädagogischen Arbeit ab 3jährige halbtags 25 25,80 24,92 ab 3jährige teilzeit 35 33,30 31,59 ab 3jährige ganztags 45 37,70 38,61 ab 3jährige ganztags erweitert 55 41,67 43,88 32

erste Bewertung der Ergebnisse - Fehlzeiten - durchschnittliche Fehlzeiten der Kinder (Erhebung) KW 25 15,50% KW 26 18,20% KW 29 (Ferien) 38,30% durchschnittliche Fehlzeiten - Erzieherin Kita Tage pro Jahr 365 Wochenenden 104 Feiertage 9 Arbeitstage 252 Fehlzeiten Krankheit, Kur 16 Urlaub 30 Anwesenheitstage 206 Fehlzeit 18,25% (ohne Berücksichtigung der mittelbaren pädagogischen Arbeit) 33 Zeiten für mittelbare pädagogische Arbeit Untersuchung von 2008 Ergebnis: Eine Erzieherin benötigt ca. 23% ihrer Arbeitszeit für die mittelbare pädagogische Arbeit (also etwas mehr als 9 Std./Woche bei Vollzeittätigkeit) Begriff: Die mittelbare pädagogische Arbeit beschreibt alle Aufgaben die durch die Kita zu erfüllen sind und die nicht unmittelbar mit den Kindern gemeinsam erfüllt werden (können). Vorgehen: Analyse aller relevanten Vorschriften und Vorgaben / Ermittlung der Aufgaben/ Bezifferung des Zeitaufwands / Umrechnung auf Erzieherinnenstelle anhand einer Mustereinrichtung 34

erste Bewertung der Ergebnisse - Fehlzeiten - durchschnittliche Fehlzeiten der Kinder (Erhebung) Durchschnitt KW 25 / KW 26 16,85% KW 29 (Ferien) 38,30% "Abwesenheitsquote" Kinder Durchschnitt (Gewichtung Schulzeit/Ferien = 4 :1)* 21,14% * zu prüfen wäre,ob der hohe Wert (über 53 Tage Abwesenheit) für das ganze Jahr repräsentativ ist oder der Erhebung im Sommer geschuldet ist. Zumindest berufstätige Eltern dürften hier Schwierigkeiten bekommen -Urlaub 27-30 Tage und max. 20 Kinderkrankheitstage= 47-50 Tage dürft die absolute Obergrenze für diese Eltern sein so dass ein Durchschnittswert von 53 Tage sehr hoch erscheint. durchschnittliche Fehlzeiten - Erzieherin Kita Tage pro Jahr 365 Wochenenden / Feiertage 113 Arbeitstage 252 Fehlzeiten Urlaub / Krankheit, Kur 46 Anwesenheitstage 206 mittelbare Pädagogische Arbeit (mpa)-erzieherin Kita 23% der Anwesenheitstage 47,38 Summen der Arbeitstage, die nicht unmittelbar für den Gruppendient/bei den Kindern zur Verfügung stehen (Krankheit, Urlaub, mpa) 93,38 "Abwesenheitsquote" Erzieherin gesamt 37,06% 35 Abdeckung der Öffnungszeiten ohne Berücksichtigung von Fehlzeiten Berücksichtigung von Fehlzeiten wegen Krankheit und Urlaub (18,25%) Berücksichtigung aller Abwesenheitszeiten (Krankheit und Urlaub, mpa) (37.06%) 0 bis unter 2 Jahre Stellenschlüssel Öffnungszeit pro Woche zur Abdeckung benötigte Stellen benötigte Kinderzahl Öffnungszeit pro Woche zur Abdeckung benötigte Stellen benötigte Kinderzahl Öffnungszeit pro Woche zur Abdeckung benötigte Stellen benötigte Kinderzahl - ganztags erweitert 0,213 55 1,41 6,6 55 1,73 8,1 55 2,24 10,5 - ganztags 0,198 45 1,15 5,8 45 1,41 7,1 45 1,83 9,3 - teilzeit 0,165 35 0,90 5,4 35 1,10 6,7 35 1,43 8,6 - halbtags 0,124 25 0,64 5,2 25 0,78 6,3 25 1,02 8,2 2 bis unter 3 Jahre 3 Jahre bis Schuleintritt - ganztags erweitert 0,180 55 1,41 7,8 55 1,73 9,6 55 2,24 12,4 - ganztags 0,165 45 1,15 7,0 45 1,41 8,6 45 1,83 11,1 - teilzeit 0,141 35 0,90 6,4 35 1,10 7,8 35 1,43 10,1 - halbtags 0,110 25 0,64 5,8 25 0,78 7,1 25 1,02 9,3 - ganztags erweitert 0,125 55 1,41 11,3 55 1,73 13,8 55 2,24 17,9 - ganztags 0,110 45 1,15 10,5 45 1,41 12,8 45 1,83 16,7 - teilzeit 0,090 35 0,90 10,0 35 1,10 12,2 35 1,43 15,8 - halbtags 0,071 25 0,64 9,0 25 0,78 11,0 25 1,02 14,3 36