INHALT Geleitwort... 7 Hans-Gert Roloff Manfred Lemmer zum Gedenken...11 Irene Roch-Lemmer Zur Übergabe des Silberbechers an die Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle am 27. November 2009... 31 Irene Roch-Lemmer Zur Geschichte und Bedeutung des Silberschatzes der Halloren... 38 Literatur (Auswahl)... 51 Bildnachweis... 54 Autoren... 55
Geleitwort Am 27. November 2009 wurde im Halloren- und Salinemuseum zu Halle der von unserem Schwager Prof. Dr. Manfred Lemmer zu seinem achtzigsten Geburtstag gestiftete Silberbecher an die Salzwirker- Brüderschaft im Thale zu Halle posthum übergeben. Verbunden damit war die Vorstellung des Buches Von lon der wisheit (herausgegeben von Kurt Gärtner und Hans-Joachim Solms, Sandersdorf 2009), dessen Druck die Brüderschaft finanziell unterstützt hat. Diese Veröffentlichung war als Protokollband des anlässlich des achtzigsten Geburtstages veranstalteten wissenschaftlichen Festkolloquiums gedacht und musste nach dem plötzlichen Tode Manfred Lemmers am 2. Februar 2009 zur Gedenkschrift werden. Der vorliegende Band soll die Übergabe des Bechers dankbar dokumentieren. Es ist der neunzigste Becher unseres über dreihundert Jahre alten Silberschatzes und zugleich der erste nach der Wende 1989/90 von einem Mitglied der Brüderschaft gestiftete Becher. Seit 1976 unser Schwager, hat Manfred Lemmer, gebürtiger Hallen- 7
ser, sich besonders um die Erforschung der Kulturgeschichte und der Sprache der Halloren verdient gemacht. Auch steht er, der über Jahrzehnte hinweg als Student, Assistent, Oberassistent, Dozent und Professor mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg auf das engste verbunden war, in seiner Person für die traditionellen Beziehungen zwischen Brüderschaft und Universität. Das Thema des Bechers leitet sich her von der Moralsatire Das Narrenschiff von Sebastian Brant, einem Werk, mit dem Manfred Lemmer sich zeit seines Lebens intensiv beschäftigt hat. Das mit zahlreichen Holzschnitten versehene Buch ist zum ersten Mal im Jahre 1494 erschienen. Wir sind erfreut, dass den neunzigsten Becher des Silberschatzes der Tradition folgend ein hallischer Künstler gearbeitet hat, und zwar der»burg«-metallgestalter Ernst Hofmann, von dem bereits zwei unserer Silberbecher stammen. Viel Aufmerksamkeit und Anklang fand der neue Becher sowohl wegen seiner inhaltlichen Aussage als auch wegen der künstlerischen Gestaltung, als er am 6. Dezember 2009 und am 5. Dezember 2010 im Rahmen des Adventsschausiedens im Halloren- und Sa- 8
linemuseum der Öffentlichkeit gezeigt wurde. Der Silberschatz der Halloren kann nämlich leider nicht ständig, sondern nur zu besonderen Anlässen und zumeist nur in Teilen ausgestellt werden. Öffentlich benutzt wurde der beeindruckende Becher erstmals anlässlich der festlichen Salztafel im Herbst des vergangenen Jahres, nachdem er bereits zur Übergabe auf das Wohl der Brüderschaft geleert worden war. Mit großer Freude und Dankbarkeit übernahm die Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle den Becher, der eine sehr wertvolle Bereicherung des Silberschatzes der Halloren darstellt und die Erinnerung an den Stifter, unseren Schwager, den hallischen Germanisten Prof. Dr. Manfred Lemmer, wachhalten wird. Halle (Saale), im März 2011 Sten Michelson Erster und Regierender Vorsteher der Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle 9
10 Sten Michelson, Erster und Regierender Vorsteher der Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle.
Hans-Gert Roloff Manfred Lemmer zum Gedenken Meine Damen und Herren, einem der besten Dichter unserer deutschen Sprache Joseph von Eichendorff verdanken wir ein paar Verse, die das Grundmotto aller historischen Arbeit zum Klingen bringen: Schläft ein Lied in allen Dingen, Die da träumen fort und fort, Und die Welt hebt an zu singen, Triffst du nur das Zauberwort. Wir haben uns hier zum Gedenken an den Stifter dieses Bechers, unseres Freundes, Kollegen und vor allem: des offiziellen Schwagers der Halloren: Manfred Lemmer, versammelt, der anlässlich seines achtzigsten Geburtstages den Halloren,»der Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle«, diesen Becher widmete. Dem»Lied«, das in diesem Becher»schläft«, möchte ich im Folgenden nachgehen und wenigstens hier und heute ein paar Töne zum Klingen bringen, 11