Barack Obama: zukünftiger US-Präsident: Gegen den Iran sollten immer schärfere Sanktionen verhängt werden. Wenn er an seinem Atomprogramm festhält.

Ähnliche Dokumente
Große Aufregung um vier Buchstaben: TTIP bringt Streit Große Demonstration in Hannover am 23. April 2016 mit Menschen

NEUSTART DES IRAN-GESCHÄFTS? Praxisnahe Informationen und Austausch über einen Markt, der wieder. an Bedeutung gewinnt

Warum greift niemand in Syrien ein?

Die Europäisch-Iranische Handelsbank und die deutsche Handelspolitik gegenüber dem Iran

TTIP aus Sicht eines mittelständischen Unternehmers aus dem Maschinenbau.

Das Bandtagebuch mit EINSHOCH6 Folge 9: DIE BERLINER MAUER

S Ü D W E S T R U N D F U N K F S - I N L A N D R E P O R T MAINZ S E N D U N G:

Das Wahl-Programm von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN für die Europa-Wahl

Rede von Bundeskanzler Gerhard Schröder anlässlich der Verleihung des Heinrich-

Moskau macht der humanitären Illusion in Syrien en Ende

DICO Arbeitspapier. A06 Grundlagenpapier Einführung und Hintergrund der Exportkontrolle

"Die USA stehen sich mit Sanktionen nur selbst im Weg"

Embargovorschriften Iran: Status, Perspektiven, Verfahren. IHK-Ausschuss für Außenwirtschaft, 22. Juni 2015 Christine Haux, IHK Darmstadt

Deutsche und Juden Verbindende Vergangenheit, trennende Gegenwart?

Der fehlende Link zur Verwirklichung deiner Wünsche

Macht mehr möglich. Der Grüne Zukunfts-Plan für Nordrhein-Westfalen. Das Wahl-Programm von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN

Präsident Trump steht alleine da

WAHLPROGRAMM IN LEICHTER SPRACHE

Ich nenne diese Gedanken ErFolgs-Gedanken. Ich bin liebenswert. (Gefühle: Selbstliebe, Selbstwertgefühle)

Der Wegbereiter des al-mahdi gewinnt immer mehr Freunde Teil 1

Der Mittelstand in Groß

INHALTSVERZEICHNIS. Vorwort I. Einleitung A. Thema B. Aufbau der Arbeit C. Literatur und Quellenlage...

oder zu lesen sind. Wenn der Name dieses Landes in den Nachrichten auftaucht, dann sorgt seine Erwähnung meist für Unruhe, aktuell auch im Konflikt

TTIP Transatlantische Handelsund Investitionspartnerschaft. Bayerische Staatskanzlei

Mut zur Inklusion machen!

Michael Lüders Iran: Der falsche Krieg Wie der Westen seine Zukunft verspielt

»Wir erleben eine geradezu lächerliche Kriegsrhetorik«

16 OPERATION RÖSCHEN: DAS SYSTEM VON DER LEYEN

Russische Revolutionen

Gabriel muss bei CETA Farbe bekennen

WIRTSCHAFTSDATEN DEZEMBER 2015

Informationen aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln

Übungen zur Vorlesung Internationale Wirtschaftsbeziehungen

Exportkontrolle und die Sanktionen im Zusammenhang mit Russland. Zollforum Mittelhessen

Es gilt das gesprochene Wort

Wie Angela Merkel Wahl-Kampf macht

Die Besonderheiten der Rede und das Image des Redners: Ein Vergleich der Antrittsreden Barack Obamas und George W. Bushs

Dreizehnter Kaufbeurer Dialog am

Ich bin Alex. Ich erzähle euch jetzt eine Geschichte. Die erstaunlichste Geschichte meines Lebens.

10 Fehler, die du beim Verführen einer Frau machen kannst und mit denen du deine Chancen bei ihr sofort ruinierst

TRANSATLANTISCHES WIRTSCHAFTSFORUM TTIP Perspektiven für die deutsche Wirtschaft TAW 2015 Berlin Germany 23. Februar

50 Jahre magisches Viereck

Vom Vater und vom Chef: Beispiel eines Therapie Gesprächs

Der Neorealismus von K.Waltz zur Erklärung der Geschehnisse des Kalten Krieges

Adenauers Außenpolitik

EUROPÄER UND AMERIKANER WÜNSCHEN SICH MEHR TRANSATLANTISCHE KOOPERATION Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage der Bertelsmann Stiftung

S Ü D W E S T R U N D F U N K F S - I N L A N D R E P O R T MAINZ S E N D U N G:

BULLETIN DER BUNDESREGIERUNG

Gerda, Ex-Christin, Litauen

WIRTSCHAFTSDATEN DEZEMBER 2015

CLIPPING. BrandTrust/ VW-Skandal/ Jürgen Gietl. Eine Katastrophe für Made in Germany. Datum: 23. September 2015.

Stalking. Wenn er Sie nicht in Ruhe lässt... Ein Heft für Frauen. In diesem Heft steht, was das ist. Und welche Hilfen es gibt.

Nicht nur nette Nachbarn

fehlt. Inzwischen ist die Revolution in ein wirres Gemetzel mutiert. Syrien ist ein zerrissener Kadaver. Die Frontlinien verlaufen quer durch die

DOSSIER DE MEDIOS. PROINSO suministra 1 MW de seguidores MECASOLAR para un proyecto solar fotovoltaico en California AVANCE.

Gedanken zu den Terroranschlägen von Paris Hunteburg & Bohmte 2015

INHALTSVERZEICHNIS 1 HERZLICH WILLKOMMEN AUF DER INTERNET-SEITE VOM AUSWÄRTIGEN AMT 3 WENN SIE FRAGEN ODER TIPPS ZU UNSERER INTERNET-SEITE HABEN: 3

Grußwort. von. Hartmut Koschyk MdB Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten

Iran ein Bericht zur aktuellen Lage Hannover, 30. November 2016 Osnabrück, 1. Dezember Kamelia Karimi Niedersachsens Repräsentantin in Teheran

Dialog International: Eröffnung der vbw Repräsentanz in Teheran

Ausgabe 12/2016 (704)

Inhaltsverzeichnis. Danksagung... 11

Aktuelle wirtschaftspolitische Lage im Iran Marktchancen und Markteintrittsmöglichkeiten Forum Energieeffizienz und Solares Bauen im Iran, Berlin,

DAS KLEINE ROTE BUCH DER ULTIMATIVEN ANTWORTEN FÜR DEN VERKAUFSERFOLG Antworten aus dem richtigen Leben, die Ihnen Aufträge und Geld bringen

Video-Thema Manuskript & Glossar

10. Deutsch-Japanisches Wirtschaftsforum, 27 April 2016, Hannover

M14/3/HISTX/BP1/GER/TZ0/S3 GESCHICHTE BEREICH 2 LEISTUNGS- UND GRUNDSTUFE 1. KLAUSUR DER KOMMUNISMUS IN DER KRISE

Leni Breymaier. Stuttgart,

DOWNLOAD. Die Präsidentschaftswahlen. in den USA Klasse. Sebastian Barsch. Ereignis und Hintergründe verständlich erklärt

Wenn das Start-up mit der Verwaltung

Heinz Stefan Herzka / Heiri Steiner. Trotzball

1207 Mrd. Euro. 398,2 Mio. t

LEITFADEN ZUR HANDELSKONTROLLE FEBRUAR 2014

Wohnungsnot und Mietwucher in Hochschulstädten bekämpfen! - Für mehr Wohnheimplätze und eine echte Mietpreisbremse.

Kraftvolles Wirken ist. Realität! (Apostelgeschichte 5,12-42) Kraftvolles Leben Unterwegs mit dem Heiligen Geist

Bundesministerium für Wirtschaft. und Energie

8. Informationstag Exportkontrolle am 8. Dezember Entwicklungen i. Z. m. Embargos / Iran

Reden und streiten miteinander Kommunikation und Konflikte in der Familie

Die einzige Weltmacht. Click here if your download doesn"t start automatically

Vertrauen in Medien-Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt Eine Umfrage im Auftrag des NDR-Medienmagazins ZAPP Dezember 2014

Stephan Steinlein. Staatssekretär. Eröffnung des. 4. Symposiums des Weltverbandes Deutscher. Auslandsschulen. Berlin-Brandenburgische Akademie der

Ein Problem diskutieren und sich einigen Darauf kommt es an

Videoarchive zu zeit- und kulturhistorischen Themen für den Unterricht ORF-TVthek goes school

Werkseröffnung Chattanooga; Rede von Ray LaHood, US-Bundesminister für Verkehr

PRESSE- MITTEILUNG WORLDSKILLS LEIPZIG 2013 DHL WIRD OFFIZIELLER LOGISTIK-PARTNER DER WORLDSKILLS LEIPZIG 2013

Disrupting. radikal verändert. Wie sich IT Sales gerade. the disruptors. Alex Rammlmair.

Wirtschaftliche und politische Herausforderungen in Europa - Russland

Rede von Bärbel Richter zum Viktoriakarrée in der Sondersitzung des Rates der Stadt Bonn am 30. November es gilt das gesprochen Wort

Der souveräne Umgang mit Kritik

Der diesjährige 1. Mai steht unter dem Motto Wir gehen vor! Gute Arbeit, Gerechte Löhne, Starker Sozialstaat.

Was passiert in Syrien?

Iran Wirtschaft und Entwicklung Hannover, 7. November 2017,Oldenburg, 8. November Kamelia Karimi Niedersachsens Repräsentantin in Teheran

Schwieriges globales Umfeld für Maschinenbau

OWC Verlag für Außenwirtschaft Mediadaten 2018 Wirtschaftjahrbücher. Wir bewegen Außenwirtschaft.

Nachrichten 24, September 2008 Radio Stimme des Widerstands. Im Namen aller Menschen, die für die Freiheit gestorben sind

Moral Ranking. Länder

Eurobike 2013: Mobilität hat Vorfahrt - Starkes Signal für die globale Fahrradwelt

Predigt Matthäus 5,8 Glückselig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen (Zeichnung von Vivien)

Transkript:

Panorama Nr. 705 vom 11.12.2008 Heuchelei Verlogene Sanktionspolitik gegen Iran Erinnern Sie sich noch an die Achse des Bösen? Irak, Nordkorea und Iran diese 3 Bösen so hat es George Bush 2002 benannt - bedrohten den Weltfrieden und wären damit Feinde Amerikas. Der Irak wurde schon bearbeitet, dass sich da das Böse nicht richtig finden ließ, lassen wir jetzt mal beiseite, jetzt hat man sich auf den Iran eingeschossen. Mit Präsident Achmadinejad macht sich das Land mit Menschenrechtsverletzungen und Nuklearprogrammen auch gerade nicht besonders viele Freunde in der westlichen Welt. Die Vereinigten Staaten reagieren mit Angriffsdrohungen und ihrem altbekanntem Mittel: Wirtschafts-Sanktionen. In diesem Punkt sind sich scheidender wie kommender Präsident sogar einig: Gorge W. Bush, US-Präsident: Ich denke, wir müssen die Sanktionen verschärfen. Barack Obama: zukünftiger US-Präsident: Gegen den Iran sollten immer schärfere Sanktionen verhängt werden. Wenn er an seinem Atomprogramm festhält. Und diese Marschrichtung soll auch Europa einschlagen. Deutschland trabt bereits brav hinterher. Angela Merkel, Bundeskanzlerin: Die Bundesregierung wird sich dabei, wenn der Iran nicht einlenkt, weiter entschieden für Sanktionen einsetzen. Tja und wie wir Deutschen so sind, wenn mal was beschlossen ist, erfüllen wir das auch mit Preußischer Disziplin. Deswegen gibt es immer weniger deutsche Waren im Iran. Im Gegensatz zu amerikanischen. Stefan Buchen. Weisser, ein mittelständischer Betrieb im Schwarzwald. Sie bauen Werkzeugmaschinen für die Autoindustrie, die Krise der Branche wird auch hier Einzug halten. Und jetzt hat Geschäftsführer Helmut Weisser noch ein Problem: Er darf nicht mehr in das wichtige Partnerland Iran liefern. Das Bundesamt für Ausfuhrkontrolle hat ihm alle Lieferungen dorthin verboten. Unser Irangeschäft ist jetzt tot. Wir verlieren im Prinzip den gesamten Markt. Wir haben vor einigen Jahren begonnen, den iranischen Markt aufzubauen, weil dort eine

Automobilindustrie im Aufbau sich befindet, eine sehr dynamische, und wir hatten dort einen sehr guten Marktzugang und das ist nun alles im Prinzip vorbei. Weisser-Maschinen, deren Aufstellung im Iran verboten ist. Grund: eine erneute Verschärfung der deutschen Embargo-Praxis. Jetzt sind schon Maschinen zur Herstellung von einfachen PKW-Bremsscheiben verboten. Es ist ja eindeutig, dass hier keine kriegswirtschaftlichen oder proliferationsverdächtigen Produkte erzeugt werden. Um kriegswirtschaftliche Güter allein geht es der Bundesregierung offenbar nicht mehr. Was irgendwie Ärger machen könnte, wird zurückgewiesen. Eine Genehmigung, heißt es in einem Ablehnungsschreiben, würde in der internationalen Öffentlichkeit massive negative Reaktionen hervorrufen. Washington hat ein Totalembargo gegen den Iran verhängt. Und Washington macht Druck auf Deutschland. Christoph Bertram, Experte für internationale Beziehungen: Denken Sie daran: seit 1979 versuchen die USA den Iran, durch einseitige Sanktionen, was sie meinen, zur Räson zu bringen. Das hat nicht funktioniert. Das sind jetzt fast 30 Jahre. Nun sollen diejenigen Staaten, die noch gute Wirtschaftsbeziehungen zum Iran haben, gebeten werden, auch von ihrer Seite den Druck zu erhöhen, in der Hoffnung, dass das vielleicht nutzen könnte. Und so stehen plötzlich rein zivile Geschäfte, die auch keinen Bezug zum Atomprogramm haben, am Pranger. Vergangenen Sommer in Siegen: eine pro-amerikanische Lobbygruppe demonstriert gegen die Iran-Geschäfte der Firma Steiner. Bernd Steiner, Unter dem Motto: stoppt den Steiner-Deal mit den Mullahs etc. Das sind Dinge, die kann man nicht akzeptieren. Das hat auch mit unserem Geschäft absolut nichts zu tun. Bernd Steiner liefert Verflüssigungsanlagen für die iranische Gasindustrie. Bisher hat er sich dafür Ausfuhrgenehmigungen erkämpft. Er weiß, dass er sich vor allem gegen den Druck aus den USA stemmen muss. Denn in der US-Presse hagelte es Schlagzeilen wie: Deutschland genehmigt Errichtung von Gasanlagen im Iran und Berlin liebt Iran. Nahezu alle US-Politiker schlagen in dieselbe Kerbe, auch der Ex-Botschafter in Berlin. Wir wollen härtere Sanktionen. Und wir wollen, dass die mit einer härteren Politik verbunden sind. Wie sieht es nun vor Ort aus mit den Sanktionen? Wir recherchieren im Iran, stoßen überall auf Misstrauen. Nach langem Ringen dürfen wir eine Firma betreten, die Hochleistungsrechner aus dem Ausland importiert. Ein Verkaufsraum ist vollgestellt mit Geräten von Cisco, Kalifornien, USA. Damit kann man komplexe Telekommunikations-

netzwerke betreiben. Wegen des amerikanischen Total-Embargos dürfen US-Firmen solche Industriegüter nicht in den Iran liefern. Ein paar Straßenzüge weiter. Wir kommen zu einem Bürogebäude, in dem sich der iranische Vertrieb berühmter Baumaschinen aus den USA befinden soll: Caterpillar. Ein Werbeschild gibt es nicht. Und Recherchen sind hier unerwünscht. Auch die Iraner wollen das nicht an die große Glocke hängen. Wir fragen eine junge Frau, die gerade herauskommt. Ist hier Caterpillar? Iranerin: Ja, die Caterpillar-Company sitzt im Erdgeschoss dieses Bürogebäudes. Ist das die Zentrale von Caterpillar im Iran? Iranerin: Ja, klar. Ich arbeite da zwar nicht. Ich arbeite bei Renault. Aber klar, das hier ist die Caterpillar-Zentrale im Iran. Und die Zentrale ist offenbar nicht untätig. Fotos vom iranischen Importhafen Bandar Shahid-e Redja i. Neue Caterpillar-Bagger sind abgeladen worden. Und Dieselgeneratoren. Trotz des besonders strengen amerikanischen Embargos: Industriegüter made in USA sind mitten auf der Achse des Bösen allgegenwärtig. Caterpillar räumt in einer Stellungnahme ein, dass die Maschinen über Drittländer in den Iran gelangen könnten. Ali Ghazanfari, Vizepräsident Deutsch-Iranische Industrie- und Handelskammer: Die Amerikaner machen ihre Geschäfte und stellen Wünsche an Deutschland, vor allem an Deutschland, und auch an andere europäische Staaten: bitte, Ihr dürft das nicht machen! Klaus Friedrich, Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau: Wir nehmen die Präsenz US-amerikanischer Unternehmer auf diesem Markt wahr. Wir haben damit kein Problem. Und wenn die US-Regierung damit ein Problem hat, ist es das Problem der US-Regierung. Wir finden es nur manchmal erstaunlich, mit welcher Freude auf europäische Unternehmen zugegangen wird, um sie aus dem Iran-Geschäft raus zu bewegen, wenn gleichzeitig in diesem Marktsegment US-amerikanische Wettbewerber definitiv aktiv sind. Beispiel Öl- und Gasindustrie. Wir fliegen an den Persischen Golf, zu einer der größten Baustellen der Welt. Hier wird das weltgrößte Gasfeld angezapft. Deutsche Unternehmen, die hier investieren wollen, stehen unter Druck. Manche amerikanische Firmen scheinen keine Probleme zu haben. Ashcroft, der Messgerätehersteller beispielsweise, ist dick mit von der Partie. Klaus Friedrich,

Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau: Gerade im Bereich der Öl- und Gasindustrie finden sich relativ viele Markennamen bis heute auf den iranischen Ölfeldern, wo man doch schwere Zweifel haben darf, ob das ohne Kenntnis der betroffenen US-amerikanischen Unternehmen tatsächlich geschieht. Wir runden unsere Recherche im Iran mit einem interessanten Fund ab. Zunächst denken wir, die Cola-Flaschen werden aus dem Ausland importiert. Als Lebensmittel könnte es dafür eine Ausnahmegenehmigung geben. Aber dann das: im Industriegebiet der nordöstlichen Provinz Chorasan entdecken wir eine der größten Cola-Fabriken des Mittleren Ostens. Cola made in Iran - passt das zum Embargo? Wir legen die Erkenntnisse dem Ex-Botschafter in Berlin vor. Das sind Caterpillar-Maschinen, das ist Ashcroft, Cisco-Systems. Was sagen Sie dazu, dass amerikanische Firmen so massiv in den Iran exportieren? Ich sage nichts dazu, weil das nicht meine Sache ist. Wir reden hier über Politik. Was einzelne Firmen tun, das ist ihre Sache. Sie werden mich nicht bringen, jetzt in eine lange Diskussion über das Handeln von einzelnen Firmen zu bringen. Aber wie kann es sein, dass die amerikanische Regierung das zulässt und gleichzeitig einen solchen Druck auf deutsche Firmen ausübt? Das weiß ich nicht, ob das stimmt oder nicht. Wie gesagt, wir sind hier und ich breche dieses Interview jetzt ab. Kanzleramt, Auswärtiges Amt und Wirtschaftsministerium wollen PANORAMA erst gar kein Interview geben. Die Politik der Bundesregierung empfinden Mittelständler wie Helmut Weisser als Schikane. Mit dem Stopp seiner legitimen, rein zivilen Geschäfte im Iran muss er den Preis für die unsouveräne Haltung der Bundesregierung zahlen. Er weiß nicht, wie er seinen iranischen Kunden den Abbruch der Beziehung überhaupt erklären soll. Mir ist es peinlich, muss ich ganz klar sagen, ich möchte den Leuten gerne helfen, weil ich weiß, dass es Menschen sind, wie Du und ich, es sind ganz normale Bürger in einem Land, das bis auf vielleicht einige Auswüchse, ganz normale Menschen sind, freundliche Menschen. Wir sind dort immer gut behandelt worden. Und es ist ein Land, mit dem man wirklich auch ordentliche Geschäfte machen kann. Christoph Bertram, Experte für Internationale Beziehungen: Die entscheidende Frage ist doch: Sollte die Bundesregierung nicht anfangen, Anstöße zu geben, die gesamte Iranpolitik des Westens zu überdenken und vielleicht auch die Chance

eines Wechsels im Weißen Haus benutzen, um hier mit den Amerikanern und anderen Verbündeten sich ins Gespräch zu begeben und zu überlegen: machen wir das noch richtig? Autor: Kamera: Schnitt: Stefan Buchen Torsten Lapp, Djavad Maleki Hanne Prüß Abmod: Wir haben bei allen genannten amerikanischen Firmen nachgefragt, wie Sie es denn so mit Sanktionen halten. Alle haben dementiert, dass sie gegen das Embargo verstoßen. Und die amerikanische Regierung? Die hat auf unsere Nachfragen gar nicht erst reagiert.