Aufklärung und Einwilligung zur geburtshilflichen Schmerztherapie und Anästhesie. Liebe werdende Mutter

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Transkript:

Aufklärung und Einwilligung zur geburtshilflichen Schmerztherapie und Anästhesie Institut für Anästhesie und Intensivmedizin Chefarzt: Dr. med. Luca Brendebach Stv. Chefarzt: Dr. med. Urban Rüttimann Patientinnenetikette Liebe werdende Mutter Die Geburt eines Kindes gehört zu den schönsten und aufregendsten Erfahrungen in unserem Leben. Wir freuen uns, dass wir Sie während der Geburt begleiten dürfen und möchten dieses Ereignis für Sie, Ihren Partner und Ihr Kind sicher, möglichst wenig belastend und gemäss Ihren Wünschen unvergesslich gestalten. Riesige Vorfreude, aber auch Angst vor der unbekannten Situation und dem Wehenschmerz beschäftigen viele Schwangere. Um die Unsicherheit zu reduzieren und um Ihnen zu helfen, bei der Geburt gut mit dem Geburtsschmerz umgehen zu können, möchten wir Sie gerne über den Wehenschmerz und über Methoden der Schmerzlinderung informieren. GEBURTSSCHMERZ Der Geburtsschmerz ist eine der intensivsten Formen des Schmerzes. Schmerzrezeptoren im Geburtskanal leiten Reize zum Gehirn weiter. Wie der Schmerz dort interpretiert wird, hängt vom Ausmass des Reizes sowie von emotionalen, kulturellen, sozialen und vielen anderen Faktoren ab. Positive Emotionen lindern den Schmerz über die Ausschüttung von Endorphinen (körpereigene Schmerzmittel). Ängste verstärken ihn, da sie die Endorphinausschüttung herabsetzen. Eine umfassende Vorbereitung auf die Geburt und eine gute Begleitung durch die Hebammen und Frauenärzte/innen während der Geburt ist deswegen essentiell. Daneben gibt es verschiedene Massnahmen zur Schmerzlinderung. Ein Teil dieser Methoden wie die Anwendung von Lachgas und Schmerzmitteln wird von den Hebammen und Geburtshelfern angewandt, ein anderer Teil von uns Anästhesieärzten. Informationen hierzu finden Sie in diesem Informationsblatt. Sie kann und will jedoch das persönliche Gespräch nicht ersetzten. Bei Fragen können Sie sich jederzeit telefonisch an uns wenden: Sekretariat Anästhesie, Montag Freitag, 08 17 Uhr, T 041 399 33 03 Wir bitten Sie, dieses Informationsblatt sorgfältig zu lesen, den Fragebogen auszufüllen und beim Spitaleintritt mitzubringen. Um rasch und sicher handeln zu können, sind wir auf Ihre Angaben und Ihre schriftliche Einwilligung angewiesen. 1

REGIONALANÄSTHESIE IN DER GEBURTSHILFE Unter einer Regionalanästhesie versteht man die Schmerzlinderung oder Schmerzausschaltung einer Körperregion bei vollständigem Bewusstsein. Verwendet werden dafür Lokalanästhetika (Medikamente zur örtlichen Betäubung). Diese hemmen neben denjenigen Nerven, welche Schmerzreize weiterleiten, auch die Nerven, welche Befehle an die Muskulatur übermitteln. Dadurch kommt es zu einer Verminderung der Muskelkraft in den Beinen. Um diese Be ein träch ti gung so gering wie möglich zu halten, wird zusätzlich ein Opiat (starkes Schmerzmittel) eingesetzt, welches eine Reduktion des benötigten Lokalanästhetikums erlaubt. In der Geburtshilfe kommen folgende Verfahren zum Einsatz: Periduralanästhesie (PDA): Diese Methode ist das Stand ard ver fahren: Nach einer örtlichen Betäubung der Haut im Bereich der Lendenwirbelsäule wird ein feiner Katheter (ca. 1mm) über eine Hohlnadel in den Epiduralraum (zwischen Rückenmarkshaut und Wirbelkanal) eingelegt. Durch das Einspritzen von Lokalanästhetika (Medikamente zur örtlichen Betäubung) und Opiate in diesen Katheter werden die Nerven, die von der Gebärmutter und dem Geburtskanal zum Rückenmark führen, umspült, die Fortleitung von Schmerzsignalen gehemmt und so die Schmerzempfindung vermindert. Vorteile: Schnelle Wirkung und gute Steuerbarkeit durch eine kontinuierliche Anpassung der Medikamentenkonzentration und -menge, die durch den Katheter zugeführt wird. Falls es zu einem Kaiserschnitt oder einer manuellen Plazentalösung kommen sollte, kann über den Periduralkatheter die nötige Menge an Lokalanästhetika verabreicht werden. Die PDA hat keine negativen Auswirkungen auf das Neugeborene. Im Gegenteil, durch eine Reduktion des mütterlichen Stresses kann sie zu einer besseren Sauerstoffversorgung des Kindes beitragen und den Geburtsverlauf günstig beeinflussen. Die Kaiserschnittrate ist mit einer PDA nicht erhöht. Risiken: Zu den möglichen, aber seltenen Nebenwirkungen der geburtshilflichen Regionalanästhesie zählen: Allergische Reaktion, Wärmegefühl, Zittern, Kribbeln, Juckreiz und Wehenschwäche, wodurch die Gabe eines Wehenhormons notwendig werden kann. Absinken des Blutdrucks und Notwendigkeit der Gabe von Flüssigkeit oder blutdrucksteigernden Medikamenten. Gelegentlich (1:100): schwere Kopfschmerzen beim Aufstehen nach der Geburt. Selten (1:1000 10 000): Schwächung der Atemmuskulatur; Eindringen des Medikamentes in die Blutbahn und dadurch äusserst selten Bewusst losigkeit oder Krampfanfälle. Raritäten sind: bleibende Nervenschäden (1:13 000), Lähmungen (1:250 000), epidurale Infektion (1:50 000), epidurales Hämatom (1:170 000). Spinalanästhesie: Diese Methode wird angewendet, wenn die Geburt unmittelbar bevorsteht. Die Punktion erfolgt am Rücken wie bei der Periduralanästhesie, wobei mit einer sehr feinen Nadel ein Lokalanästhetikum und ein Opiat (starkes Schmerzmittel) direkt in das Nervenwasser, welches Nerven und Rückenmark umfliesst, gespritzt wird. Die Wirkung ist zeitlich begrenzt. Vorteile: Einfachere, schnellere Punktion, sofortige Schmerzlinderung. Risiken: Die Risiken sind die gleichen wie bei einer PDA. Ausserdem muss, falls die Geburt länger dauert oder ein Kaiserschnitt nötig wird, die Spinalanästhesie mit einer erneuten Punktion wiederholt werden. Kombinierte Spinal- und Periduralanästhesie (CSEA): In bestimmten Situationen kann die Spinalanästhesie mit einer PDA kombiniert werden, sodass die Wirkung schnell eintritt und gleichzeitig über den Katheter die Schmerzlinderung beliebig lange durchgeführt werden kann. Das Vorgehen ist wie bei der PDA. Vor Einlage des Katheters wird durch die Hohlnadel zuerst mit einer feinen Nadel zusätzlich ein Medikament in den Wirbelkanal gespritzt. Vorteile: Sofortige Schmerzlinderung durch die Spinalanästhesie und gute Steuerbarkeit durch die PDA. Risiken: Technisch aufwendiger, sonst wie bei PDA und Spinalanästhesie. 2

Was können Sie nach Einsetzen der Wirkung der rückenmarksnahen Regionalanästhesie noch fühlen? Die Wehenschmerzen unter der Geburt sind individuell sehr unterschiedlich. Wir streben eine weitgehende Schmerzlinderung bei noch erhaltener Fähigkeit zur aktiven Mitarbeit der Frau beim Geburtsvorgang an. Sie können Wehen als Druck wahrnehmen und auch fühlen, wenn Ihre Hebamme oder Ihr/Ihre Frauenarzt/ärztin Sie untersucht. Taubheitsgefühle, Wärmeempfinden und Beeinträchtigung der Muskelkraft in der unteren Körperhälfte sind mögliche Begleiterscheinungen, die nach Ende der Wirkung der Medikamente wieder abklingen. Um die Risiken zu vermindern, sollten Sie Ihrem/Ihrer Anästhesiearzt/-ärztin sofort alles mitteilen, was Ihnen während der Anästhesie auffällig vorkommt. Wann sollte eine Regionalanästhesie nicht durchgeführt werden? Bei Störungen der Blutgerinnung, bei Erkrankungen der Nerven oder nach Operationen am Nervensystem. Bei Haut infektionen und ausgeprägten Veränderungen der Wirbelsäule ist eine Regionalanästhesie nicht ohne weiteres möglich. Genaueres sollten Sie in jedem Fall mit Ihrem/ Ihrer Anästhesiearzt/-ärztin besprechen. Ende Rückenmark Spinalnerven Rückenmarkflüssigkeit Epiduralraum Spinalraum Epiduralkatheter Spinalkanüle Periduralanästhesie und Spinalanästhesie Illustration: SGAR Schweizerische Gesellschaft für Anästhesiologie und Reanimation 3

Remifentanil-PCA: Sollte eine Regionalanästhesie für Sie nicht in Frage kommen, besteht die Möglichkeit, während der Wehen ein kurzwirksames Opiat intravenös zu verabreichen (Remifentanil-PCA). Bei dieser Methode erhalten Sie einen Druckknopf in die Hand, mit dem Sie sich zu Beginn der Wehe eine Medikamentendosis verabreichen können, die über die Infusion in die Blutbahn fliesst. Remifentanil ist ein ultrakurz wirksames Opiat, welches in der Anästhesie häufig angewandt wird. In der Geburtshilfe wird es seit einigen Jahren ebenfalls eingesetzt, obwohl es noch keine Zulassung hierfür gibt (Off-Label-Use). Wegen guter Erfahrungen international und in Schweizer Spitälern bieten auch wir diese Methode an. Vorteile: Schnelle Schmerzlinderung, da Remifentanil seine Wirkung rasch entfaltet. Da es schnell und organunabhängig abgebaut wird, bietet es grosse Sicherheit für Sie und Ihr Kind. Nach dem aktuellen Stand des Wissens gibt es keinerlei negative Auswirkungen auf das Ungeborene. Untersuchungen in Schweizer Spitälern haben gezeigt, dass dank Remifentanil die Kaiserschnittrate gesenkt werden konnte. Risiken: Allergische Reaktion, Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Juckreiz. Da Remifentanil ein starkes Opioid ist, kann es aus ser dem zu einer Dämpfung der Atmung kommen, weshalb die Sauerstoffsättigung Ihres Blutes mit einem Clip an einem Ihrer Finger kontinuierlich überwacht werden muss. Lachgas: Als weitere Alternative in Situationen, in denen eine Regionalanästhesie nicht durchgeführt werden kann oder nicht zur Verfügung steht, kann Lachgas eingesetzt werden. Dieses Gemisch aus 50 % N 2 O (Lachgas) und 50 % Sauerstoff wird schon seit vielen Jahren in der Geburtshilfe eingesetzt. Das Lachgas ist schmerzstillend und für Sie und Ihr Kind ungefährlich. Die Gasmischung wird von Ihnen eingeatmet und die Wirkung tritt nach ca. 30 45 Sekunden ein, das heisst, es wird während der Wehe eingesetzt. Der grosse Vorteil liegt darin, dass das Lachgas sehr schnell einsetzbar ist. Vorteile: Schnell einsetzbar, in allen Gebärzimmern möglich. Als Alternative bei Kon tra indikationen für Regionalanästhesie einsetzbar. Risiken: Nicht in der Gebärbadewanne einsetzbar. Schwindel, euphorisierend («High-Gefühl»), Wahrnehmungsstörungen und selten Übelkeit und Erbrechen. Allgemeinanästhesie in der Geburtshilfe: Eine Allgemeinanästhesie (Vollnarkose) wird in Ausnahmefällen bei einer Kaiserschnittentbindung (Sectio) eingesetzt, wenn eine Regionalanästhesie aus technischen oder medizinischen Gründen nicht möglich ist, nicht genügend wirkt oder von Ihnen abgelehnt wird. Aufgrund von Sicherheitsvorteilen ist die Regionalanästhesie das bevorzugte Anästhesieverfahren im Falle einer Sectio. Da die werdende Mutter dabei wach ist, kann sie den Moment der Geburt bewusst erleben. Vorteile: Schnellstes Narkoseverfahren, falls ein Kaiserschnitt sehr dringend durchgeführt werden muss. Risiken: Allergische Reaktion, Zahnschäden (insbeson dere bei schwierigen Intubationsverhältnissen und schadhaften Zähnen), Aspiration (Einatmen) von Magen inhalt in die Lunge, Stimmbandverletzung. Unangenehme Beschwerden, die nach einer Allgemeinanästhesie auftreten können, aber in der Regel nicht lange anhalten, sind Heiserkeit, Schluckbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen, Kältezittern, Kältegefühl oder Schwierigkeiten beim Wasserlösen. 4

Bitte lesen Sie die Anästhesieaufklärung aufmerksam durch und bringen Sie diese zu Ihrem Anästhesiegespräch mit. Ihre Fragen Zusätzliche Notizen oder Zeichnungen der Anästhesieärztin/des Anästhesiearztes zum Aufklärungsgespräch. VORGESEHENES ANÄSTHESIEVERFAHREN Ich bestätige hiermit, dass ich umfassend und ausreichend über den Ablauf des geplanten Anästhesieverfahrens (Vor- und Nachteile der verschiedenen Methoden, mögliche Komplikationen, Risiken spezieller Verfahren, risikoerhöhende Besonderheiten) informiert bin und mit der Durchführung, inklusive notwendigen Änderungen oder Erweiterungen des Anästhesieverfahrens, einverstanden bin. Ort, Datum Unterschrift werdende Mutter Unterschrift Anästhesieärztin / Anästhesiearzt KONTAKT / INFORMATION Bei allfälligen Fragen oder Unklarheiten können Sie sich jederzeit, auch ausserhalb der Sekretariats-Öffnungszeiten, an uns wenden. Dienstärztin / Dienstarzt Anästhesie: T 041 399 33 10 5

Anästhesiefragebogen bitte sorgfältig ausfüllen Liebe werdende Mutter Zur Abschätzung des Anästhesierisikos und zur Planung des geburtshilflichen Anästhesie-Verfahrens bitten wir Sie, die untenstehenden Fragen auszufüllen und mit Ihrer Unterschrift die Richtigkeit der Antworten zu bestätigen. Name Vorname Geburtsdatum Körpergewicht kg Körpergrösse cm Waren Sie in den letzten Jahren schwer krank? Wenn ja, was? Können Sie ohne Unterbruch zwei Stockwerke Treppen steigen? Hatten Sie je eine Unverträglichkeitsreaktion (Allergie) gegen Medikamente (speziell Antibiotika, Schmerzmittel, Lokalanästhetika), Latex, Jod, Pflaster, Nahrungsmittel, Insektenstiche? Wenn ja, gegen was? Leiden Sie unter erhöhter Blutungsneigung, häufigem Nasen- oder Zahnfleischbluten? Entstehen blaue Hautflecken auch ohne besonderen Anlass? Nehmen Sie Medikamente zur Blutverdünnung oder Blutplättchenhemmung ein? Beispiele entsprechender Produktenamen: Sintrom, Marcoumar, Aspirin, Tiatral, Plavix, Efient, Brilique, Xarelto, Fragmin, Fraxiparine, Fraxiforte, Clexane, Pradaxa, Eliquis Leiden Sie unter / an zu hohem Blutdruck (arterielle Hypertonie), zu niedrigem Blutdruck mit Kollapsneigung? Herzerkrankungen (z. B. Angina pectoris, Herzinfarkt, Herzklappenfehler, Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen wie z. B. Vorhofflimmern)? Tragen Sie einen Herzschrittmacher oder ICD (implantierten Cardioverter-Defibrillator)? Lungenerkrankungen (z. B. Asthma, chronische Bronchitis) oder Schlafapnoe? saurem Aufstossen, Zwerchfellbruch, Magengeschwür, Erbrechen? Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)? Nierenerkrankung? Leber- / Bauchspeicheldrüsenkrankheiten (z. B. Leberzirrhose, Hepatitis, Pankreatitis)? Schilddrüsenerkrankungen (z. B. Über- oder Unterfunktion, Kropf)? Muskelerkrankungen (z. B. Muskellähmungen, Maligne Hyperthermie, Muskeldystrophie, Myotonie, Multiple Sklerose (MS) u. a.)? Rheuma (z. B. Gelenkrheuma, Weichteilrheuma, rheumatisches Fieber)? Migräne, Epilepsie, Schlaganfall? Rückenschmerzen, Ischialgien (Hexenschuss), Bandscheibenvorfall (Diskushernie)? chronischen Schmerzen, Angst- / Panikzuständen, psychiatrischen Erkrankungen (z. B. Depression, Schizophrenie)? Infektionskrankheiten (z. B. HIV / AIDS, Hepatitis B, Hepatitis C)? Kam es bei Ihnen oder Ihren Blutsverwandten zu Zwischenfällen im Zusammenhang mit einer Narkose? Haben Sie je eine Bluttransfusion erhalten? Falls ja: Ergaben sich dabei Komplikationen? Nehmen Sie regelmässig Medikamente ein? Wenn ja, welche? Wurden Sie bereits einmal operiert? Wenn ja, was für eine Operation und wann? Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten pro Tag? Seit wie vielen Jahren? Trinken Sie regelmässig Alkohol? Wenn ja, was und wie viel? Nehmen Sie Drogen? Wenn ja, welche? Haben Sie lockere Zähne? Tragen Sie Zahnprothesen / Brücken / Stiftzähne? Jahr Jahr Ja Nein 34613. 12/2016 Ort, Datum Unterschrift werdende Mutter