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senken. Der Wirkmechanismus konnte bisher nicht aufgeklärt werden. Da bleibt nur das Warten auf die nächste Studie, um den Fortschritt der Medizin weiter voranzutreiben! Mein persönlicher Tipp Hoch dosierte Vitamineinnahmen in Form der sogenannten Nahrungsergänzungsmittel, insbesondere von Vitamin C und E, haben keinen positiven Effekt auf Herz-Kreislauf- Erkrankungen im Gegenteil, sie wirken sich sogar eher schädlich aus. Die beste und gesündeste Art der Vitaminzufuhr bleibt die der natürlichen Aufnahme durch Obst, Salat und Gemüse.

4 Die Herzkatheteruntersuchung: Eine kritische Betrachtung Wie so oft in der Geschichte: Große Entdeckungen entspringen einem Zufall. So auch die Herzkatheteruntersuchung, die am 30. Oktober 1958 erstmals durchgeführt wurde. Geplant war sie nicht, es war quasi ein Missgeschick. Mason Sones, ein Kinderkardiologe aus Ohio USA, wollte Kontrastmittel in die Hauptschlagader injizieren, aber der Katheter verrutschte versehentlich in die rechte Herzkranzarterie. Noch bevor er den Katheter zurückziehen konnte, injizierte er 30 ml Kontrastmittel und stellte so erstmals in der Geschichte ein Herzkranzgefäß am lebenden Menschen dar. Damals war die Kontrastmittelgabe in die Herzkranzgefäße streng verboten, da man glaubte, der Patient würde gefährliche Herzrhythmusstörungen bekommen und daran sterben. Sones wartete gespannt, und glücklicherweise passierte nichts. Er selbst war zu jener Zeit ein junger Assistent, und die normale Reaktion wäre gewesen, sich umzusehen und wenn es keiner bemerkt hätte Stillschweigen über diese (verbotene) Sache zu halten. Das Geniale war allerdings, dass er den revolutionären Ansatz dieser bahnbrechenden Technik erkannte und nicht schwieg! Die Möglichkeit der Darstellung der Herzkranzgefäße hat die Kardiologie nachhaltig beeinflusst. Nur so konnte es nach einigen Jahren möglich werden, Bypass-Operationen und noch einige Jahre später Aufdehnungen der Herzkranzgefäße durchzuführen.

Mittlerweile werden Herzkatheteruntersuchungen über 50 Jahre lang durchgeführt Zeit für eine Bilanz. Was langsam anfing, breitete sich rasant über alle Kliniken und Kontinente aus. Der Herzkatheter ist heute weltweit der am häufigsten durchgeführte Eingriff. Im Jahre 2008 wurden allein in Deutschland 806.000 Untersuchungen durchgeführt, sage und schreibe nochmals 35.000 mehr als nur ein Jahr zuvor. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sind die Deutschen damit der unangefochtene Spitzenreiter. Wo soll all das hinführen? Machen wir einmal ein kleines Rechenexempel: Hierzulande leben ca. 80 Millionen Menschen. Wenn wir pro Jahr ca. 800.000 Herzkatheter durchführen, erhält rein statistisch pro Jahr jeder 100. Deutsche eine Herzkatheteruntersuchung. In 10 Jahren hätte bereits rein statistisch jeder zehnte Deutsche eine Herzkatheteruntersuchung erhalten. Unglaublich finden Sie nicht? Die Herzkatheteruntersuchung ist heute fast ein Routineeingriff. Durchgeführt wird sie in einem Hightech- Herzkatheterlabor, dessen Anschaffung mehrere Millionen kostet. Und auch das speziell geschulte Personal, das 24 Stunden am Tag und 7 Tage in der Woche verfügbar ist, ist kostenintensiv. Da kann es dann durchaus einmal sein, dass die eine oder andere Herzkatheterindikation sehr großzügig gestellt wird. Und das zeigen auch die Zahlen. Von den 800.000 Eingriffen findet man bei mehr als 50 Prozent der Patienten keine behandlungsbedürftige Engstelle der Herzkranzgefäße. Und das wäre ja das eigentliche Ziel der Untersuchung: eine hochgradige Engstelle zu diagnostizieren und unmittelbar in derselben Sitzung zu behandeln. Wann also sollte denn eine Herzkatheteruntersuchung klassischerweise durchgeführt werden? Antwort: Entweder wenn der Patient Herzschmerzen (Angina pectoris) hat oder wenn am Herzen eine relevante Durchblutungsstörung vorhanden ist. Ist beides nicht der Fall, profitiert der Patient

auch nicht von einer Herzkatheteruntersuchung. Sie ist auch keine Vorsorgeuntersuchung, um einem Herzinfarkt vorzubeugen. Über 50 Prozent aller Herzinfarkte treten nämlich plötzlich auf, ohne dass jemals zuvor Beschwerden vorhanden waren oder eine Durchblutungsstörung diagnostiziert werden konnte (siehe auch S. 20). Hingegen ist die Durchführung des Herzkatheters beim akuten oder drohenden Herzinfarkt ein lebensrettender Eingriff und immer indiziert. Daran besteht kein Zweifel: Durch die Untersuchung kann das beim Infarkt verschlossene Herzkranzgefäß identifiziert und in derselben Sitzung wieder eröffnet werden. Dieser Eingriff kann nicht nur das Leben des Patienten retten, sondern das Infarktareal verkleinern und so die Lebensqualität erhalten. Die Herzkatheteruntersuchung, aus einem Missgeschick entstanden, hat einen wahren Siegeszug in die Medizin angetreten und die Kardiologie revolutioniert. Das heißt aber nicht, dass wir im Medizinalltag damit unkritisch umgehen sollen. Mein persönlicher Tipp Wenn Sie Schmerzen in der Brust verspüren, warten Sie nicht aus Angst vor einer Herzkatheteruntersuchung ab, sondern suchen Sie einen Kardiologen auf. Er untersucht Sie gründlich und kann dann entscheiden, ob die Beschwerden vom Herzen oder einem benachbarten Organ, wie zum Beispiel der Speiseröhre oder der Brustwirbelsäule, verursacht werden.

5 Rauchen: Krank durch Qualm und Sucht Rauchen kann tödlich sein! Das zumindest können Sie auf allen Zigarettenschachteln klar und deutlich lesen. In der Tat: Krebserkrankungen der Lunge, der Mundhöhle, der Speiseröhre und der Bronchien entstehen in bis zu 90 Prozent der Fälle durch Rauchen. Auch andere Krebserkrankungen werden durch Rauchen verursacht, zum Beispiel Magen-, Blasen-oder Nierenkrebs. Nicht zuletzt werden Herzinfarkte und Schlaganfälle im Wesentlichen durch das Rauchen verursacht. Diese Fakten sind uns allen bestens bekannt. Von der Vernunftseite her also ist das auch jedem Raucher bewusst. Aber bei Rauchern ist die Abhängigkeit von der Zigarette oft größer als das Gefühl für die Bedrohung. Deshalb gestaltet sich der Ausstieg aus der»sucht«auch so schwierig. Für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Rauchen nämlich eine Sucht, so wie eine Alkohol- oder Drogensucht. Die Nikotinsucht wird von der WHO schon seit längerer Zeit als eigenständige Krankheit angesehen. Denn jeder Raucher stirbt im Schnitt 15 Jahre früher als ein Nichtraucher, und deshalb erfüllt das Rauchen die Kriterien einer schweren chronischen Erkrankung. In Deutschland, Österreich und der Schweiz hat man bisher gezögert, abhängigen Rauchern den offiziellen Stempel eines»kranken«aufzudrücken. Vielleicht, weil die Nikotinsucht im Vergleich zur Alkohol- und Drogensucht keine auffälligen Bewusstseinsveränderungen erzeugt und Raucher keine wesentlichen Persönlichkeitsveränderungen zeigen. Und zuletzt auch deshalb, weil Rauchen bisher gesellschaftlich akzeptiert und daher überall anzutreffen war