In Memoriam. Euthanasie im Nationalsozialismus. 23.10.2015 31.01.2016, Stadtmuseum Kaufbeuren Sehr geehrte Lehrerin, sehr geehrter Lehrer, sie möchten das Schulklassenprogramm zur Ausstellung In Memoriam. Euthanasie im Nationalsozialismus durchführen. Bitte lesen Sie sich die folgenden Hinweise zur Handhabung der Materialien durch, um sich einen Überblick über den Inhalt und die Ziele des Programms im Stadtmuseum Kaufbeuren zu verschaffen. Zusätzlich beinhaltet die Lehrerhandreichung Anregungen für Vor- und Nachbereitung des Ausstellungsbesuchs. In der Lehrerhandreichung finden Sie folgende Hinweise: Informationen über Inhalt und Konzept der Sonderausstellung Zeittafel zum Thema Euthanasie im Nationalsozialismus Überblick über die Projektarbeit im Stadtmuseum mit Anregungen für Vor- und Nachbereitung im Unterricht Organisatorische Hinweise Die ausgearbeiteten Arbeitsmaterialien des Schulklassenprogramms sind zum Download auf der Homepage des Museums unter nachfolgendem Link hinterlegt: www.stadtmuseumkaufbeuren.de/de/aktuelles. Für eine Buchung des Programms oder für Rückfragen stehen wir gerne unter 08441-966 83 911 bzw. stadtmuseum@kaufbeuren.de zur Verfügung. Gemeinsam mit kunsthaus kaufbeuren sowie dem Historischen Archiv des Bezirkskrankenhauses Kaufbeuren wurden weitere Angebote für Schulklassen entwickelt. Die einzelnen Module können einzeln aber auch kombiniert gebucht werden. Bei Buchung mehrerer Module ergibt sich ein Projekttag, der sich über einen Schulvormittag erstreckt. Informationen und Anmeldung zu den Modulen des kunsthaus kaufbeuren (begleitend zur Sonderausstellung Kunst und Stigma Grenzgänger zwischen Zwang und Freiheit, kunsthaus kaufbeuren, 6.11.2015-17.02.2016) finden sie unter: www.kunsthaus-kaufbeuren.de Informationen und Anmeldung zum Modul des Historischen Archivs des Bezirkskrankenhauses Kaufbeuren (Führung durch das Archiv) per Email: historisches.archiv@bkh-kaufbeuren.de bei Frau Dr. des. Petra Schweizer-Martinschek. Bitte beachten Sie: Alle Rechte an Konzept und Inhalt des museumspädagogischen Materials zur Ausstellung In Memoriam. Euthanasie im Nationalsozialismus liegen beim Stadtmuseum Kaufbeuren. Alle beiliegenden Materialien dürfen ausschließlich für schulische Zwecke vervielfältigt werden. 1
Zur Ausstellung In Memoriam Zwischen 1939 und 1945 wurden 240.000 psychisch kranke Menschen im Rahmen eines nationalsozialistischen Programms in Kliniken des damaligen Deutschen Reiches ermordet. Die Ärzte waren maßgeblich an der Rechtfertigung, Planung und Durchführung der Tötungen beteiligt. In den 1980er Jahren kam eine neue Generation von Psychiatern in die Anstalten und hat einen Prozess der Aufarbeitung in Gang gesetzt, der das jahrzehntelange Schweigen ihrer Vorgänger und der Öffentlichkeit brechen sollte. Die Kenntnis der Vergangenheit und insbesondere die Kenntnis der vergangenen Irrwege ist Voraussetzung, um die Zukunft zu gestalten. 1 Doch nicht nur Kliniken haben mit entsprechenden Recherchen zu ihrer Geschichte begonnen. Auch Historikerinnen und Historiker befassten sich mit diesem Thema eingehend. Dieser Austausch hat dazu beitragen, dass heute ein sehr detailliertes Wissen und differenzierte Deutungen über die damaligen Geschehnisse vorliegen. Idee und kuratorische Umsetzung für die Ausstellung In Memoriam. Euthanasie im Nationalsozialismus gehen auf Prof. Dr. Michael von Cranach zurück. Er war von 1980 bis 2006 Leitender Ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses Kaufbeuren. Unter seiner Führung (1980-2006) stellte sich das Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren der Aufarbeitung der eigenen Geschichte im Nationalsozialismus. Die Ausstellung wurde von ihm im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) zusammengestellt und im Rahmen des Weltkongresses für Psychiatrie im Jahr 1999 in Hamburg zum ersten Mal gezeigt. Die DGPPN hatte nach einer kontroversen Diskussion den Entschluss gefasst, sich und die damaligen Kongressbesucher mit dieser Vergangenheit zu konfrontieren. Die offizielle Psychiatrie tat sich jedoch schwer. Erst 2010 hat sich der Präsident der DGPPN, Frank Schneider, vor einer großen Öffentlichkeit, für das, was Psychiater ihren Patienten angetan haben, entschuldigt. Für die Präsentation im Stadtmuseum Kaufbeuren wurde die Sonderausstellung in Zusammenarbeit von Stadtmuseum, dem Archiv des Bezirkskrankenhauses Kaufbeuren und Prof. Dr. Michael von Cranach überarbeitet. Anhand von kurzen Texten, Schriftstücken, Fotografien und Zeitzeugeninterviews sowie einigen Objekten werden verschiedene Phasen des NS- Vernichtungsprogramms dargestellt, darunter die Aktion T4, das Hungersterben und Tötungen durch Medikamente. Zu den Opfern zählten Kinder wie Erwachsene. Eine spezielle Opfergruppe sind die Zwangsarbeiter. Eine Vielzahl der gezeigten Schicksale entstammt aus der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren und deren Nebenstelle Irsee, einem zentralen Schauplatz der Euthanasie- Verbrechen in Schwaben. Abschließend richtet sich der Blick auf die Reaktion der Angehörigen sowie die Haltung der Ärzte und die thematische Auseinandersetzung in der Nachkriegszeit. Die Ausstellung erhebt nicht den Anspruch, die damaligen Ereignisse in umfassender, systematischer, wissenschaftlicher Form zu dokumentieren. 2 Beschrieben werden soll, was geschehen ist. Die Schülerinnen und Schüler sollen mit den Ereignissen konfrontiert werden, damit 1 Cranach, Michael von/siemen, Hans-Ludwig (Hg.): Psychiatrie im Nationalsozialismus. Die Bayerischen Heilund Pflegeanstalten zwischen 1933 und 1945. München 1999, S. 486. 2 Cranach, Michael von: In Memoriam. Eine Ausstellung im Gedenken an die Opfer des nationalsozialistischen Euthanasie -Programms. Fahne 1. 2
ein Prozess des Nachdenkens und der Reflexion in Gang gesetzt werden kann. Eine Auseinandersetzung mit dem Geschehenen kann darüber hinaus dazu anregen über aktuelle Bioethikkonventionen, Gentechnologien und Euthanasiedebatten der jüngsten Zeit zu reflektieren. Zeittafel zum Thema Euthanasie im Nationalsozialismus 30.01.1933 Adolf Hitler wird zum Reichskanzler ernannt. 22.03.1933 Es wird das erste Konzentrationslager eröffnet (Dachau). 24.03.1933 Das Ermächtigungsgesetz wird verabschiedet und Adolf Hitler erhält uneingeschränkte Macht. 14.07.1933 Verabschiedung des Gesetzes zur Verhütung erbranken Nachwuchses. Zwischen 1934 und 1939 werden etwa 350.000 Menschen zwangssterilisiert. 18.10.1935 Verabschiedung des Gesetzes zum Schutz der Erbgesundheit des deutschen Volkes (Ehegesundheitsgesetz). 01.09.1939 Beginn des 2. Weltkrieges. Einmarsch deutscher Truppen in Polen. 01.09.1939 Beendigung der Sterilisation durch Verordnung. datiert 01.09.1939 Sept. 1939 Euthanasieermächtigung, unterschrieben von Adolf Hitler persönlich Ermordung der Patienten in psychiatrischen Anstalten in Polen. Okt. Dez. 1939 Beginn der Aktion T4: Gründung der zentralen Organisation (Reichsarbeitsgemeinschaft Heil- und Pflegeanstalten, gemeinnützige Krankentransportgesellschaft, gemeinnützige Stiftung für Anstaltspflege, Zentralverrechnungsstelle Heil- und Pflegeanstalten), später untergebracht in Berlin, Tiergartenstraße 4 Erfassung aller Anstaltsinsassen durch Meldebögen Errichtung der Tötungsmaschinerie in 6 Anstalten Ende 1939 24.08.1941 Ermordung von mindestens 70.000 psychisch kranken Menschen im Reichsgebiet. 15.01.1940 Erlass zur Meldung aller jüdischen Patienten und Beginn ihrer Tötung in den Sammelanstalten. 3
1940 Beginn des Aufbaus von 30 Kinderfachabteilungen. Bis 1945 werden dort mindestens. 5.000 Kinder und Jugendliche ermordet. 24.08.1941 Beendigung der Aktion T4 aufgrund von zunehmender Kritik durch die Öffentlichkeit und von kirchlicher Seite. 1942 1945 Dezentrale Euthanasie. Die Tötungsanweisungen erfolgen nicht mehr von der T4-Organisation in Berlin. Die Verantwortung lag in den Händen der Anstaltsleiter. Dort werden Menschen vorwiegend mit Luminal und Morphium- Scopolamin-Injektionen getötet. Es sterben mindestens 90.000 Menschen im Rahmen der dezentralen Euthanasie durch Nahrungsentzug und durch die Gabe von überdosierten Medikamenten. 17.11.1942 Einführung der Hungerkost in vielen Heil- und Pflegeanstalten. 06.04.1944 Erlass zur Errichtung von Ostarbeiter-Sammelstellen in 11 psychiatrischen Anstalten. Beginn der Tötung von nicht einsatzfähigen Zwangsarbeitern. 1945 Nürnberger Ärzteprozess (9. Dezember 1946 bis 19. Juli 1947), der direkt auf den vorangegangenen Hauptkriegsverbrecherprozeß folgte. Der Ärzteprozess fand im Schwurgerichtssaal 600 im Nürnberger Justizpalast statt, in der Fürther Straße 110. Die Urteilsverkündung fand am 20. August 1947 statt. Weiterführende Literatur: Birk, Hella: Das "Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses". Eine Untersuchung zum Erbgesundheitswesen im bayerischen Schwaben in der Zeit des Nationalsozialismus. 2005. Cranach, Michael von/siemen, Hans-Ludwig (Hg.): Psychiatrie im Nationalsozialismus. Die Bayerischen Heil- und Pflegeanstalten zwischen 1933 und 1945. München,1999. Dobler, Gerald: Von Irsee nach Kaufbeuren. 2013. Dobler, Gerald: Warum Irsee? Die Gründungsgeschichte der Kreis- Irrenanstalt Irsee vom Ende der 1820er Jahre bis zur Eröffnung 1849 und ihr Ausbau bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. 2014. Heuvelmann, Magdalene: Geistliche Quellen zu den NS-Krankenmorden in der Heil- und Pflegeanstalt Irsee. Irsee 2013. Klee, Ernst: "Euthanasie" im Dritten Reich. Die "Vernichtung lebensunwerten Lebens". 2014. 4
Römer, Gernot: Die grauen Busse in Schwaben. Wie das Dritte Reich mit Geisteskranken und Schwangeren umging. 1986. Schneider, Frank/Lutz, Petra: erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus. 2014. Das Projektmodul im Stadtmuseum Kaufbeuren im Überblick Verankerung im Fächerkanon: Die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus und spezifischer mit der Geschichte der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren/Irsee kann im Rahmen des GSE-, Geschichtsund Religionsunterrichts ab der 8. Jahrgangstufe stattfinden. Dabei ist fächerübergreifendes Arbeiten mit den Fächern Deutsch, Sozialkunde, Katholische und Evangelische Religionslehre, Ethik und Kunst möglich. Verankerung im Unterricht: Die Auseinandersetzung mit dem Thema Euthanasie im Nationalsozialismus knüpft an die in der Bayerischen Verfassung formulierten obersten Bildungsziele, gemäß Art. 131 an: (2) Oberste Bildungsziele sind Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor religiöser Überzeugung und vor der Würde des Menschen, Selbstbeherrschung, Verantwortungsgefühl und Verantwortungsfreudigkeit, Hilfsbereitschaft, Aufgeschlossenheit für alles Wahre, Gute und Schöne und Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt. (3) Die Schüler sind im Geiste der Demokratie, in der Liebe zur bayerischen Heimat und zum deutschen Volk und im Sinne der Völkerversöhnung zu erziehen. 3 1. Vorbereitung des Ausstellungsbesuchs Um allen historischen Zusammenhängen gerecht zu werden, wird eine Einbettung des Ausstellungsbesuchs in eine längere Unterrichtseinheit zum Thema Nationalsozialismus empfohlen. In einer vorbereitenden Unterrichtseinheit sollte eine Reihe von Begrifflichkeiten geklärt werden sowie eine erste Auseinandersetzung mit dem Thema Euthanasie stattfinden. Diese Vorbereitung erleichtert den Schülern, die Bewältigung der Gruppenarbeit während des Ausstellungsbesuchs. Folgende Begriffe sollten im Vorfeld mit den Schülern besprochen werden: Euthanasie Eugenik Der griechischstämmige Begriff stand in der Antike für einen leichten Tod, ohne lange Krankheit und ohne äußere Einflüsse. Im Nationalsozialismus wurde der Begriff verwendet, um die Vernichtung lebensunwerten Lebens zu tarnen. Wissenschaft von der Verbesserung des biologischen Erbgutes des in der menschlichen Bevölkerung (z.b. durch die Zurückdrängung 3 Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB): Oberste Bildungsziele in Bayern. Artikel 131 der Bayerischen Verfassung in pädagogischer Sicht. München 2005, S. 9. 5
Rassismus Nationalsozialismus Heil- und Pflegeanstalten von Erbkrankheiten). Rassismus und Eugenik wurden im 19. Jahrhundert unter den Nationalsozialisten zur Staatsdoktrin erhoben, in deren Zusammenhang Zwangsterilisationen vollzogen wurden sowie die Vernichtung lebensunwerten Lebens. Der Begriff umfasst Ideologien und Praxisformen. Diese basieren auf der Konstruktion von Menschengruppen als Abstammungs- und Herkunftsgemeinschaft. Zugeschrieben werden ihnen kollektive Merkmale, die implizit oder explizit bewertet werden und als nicht oder nur schwer veränderbar interpretiert werden. Politische Bewegung, die in Deutschland in den Krisen nach dem Ersten Weltkrieg entstanden ist. Beendet wurde damit 1933 die Weimarer Demokratie, errichtet wurde eine Diktatur (das sog. Dritte Reich). Frühere Bezeichnung für ein psychiatrisches Krankenhaus. Eine kurze Einführung zum Thema Euthanasie in Kaufbeuren bietet ein elfminütiger Film, der für die Abteilung Stadtspuren in der Dauerausstellung des Stadtmuseums produziert wurde. Der Film steht für die Dauer der Ausstellung im Medienzentrum für Schule und Bildung Kaufbeuren, Neugablonzer Str. 40 (Jörg-Lederer-Mittelschule, Tel.: 08341-100372, medienzentrum@kaufbeuren) in Kaufbeuren, zur Ausleihe zur Verfügung. Weitere Anregungen zur Vorbereitung des Ausstellungsbesuchs: Auseinandersetzung mit dem Begriff Euthanasie heute: aktive und passive Sterbehilfe Für längerfristige Unterrichtseinheiten zum Thema Nationalsozialismus bzw. Euthanasie im Nationalsozialismus eignen sich folgende Schullektüren: o Domes, Robert: Nebel im August. Die Lebensgeschichte des Ernst Lossa. 2008. o Rhue, Morton: Die Welle. 1997. 2. Ausstellungsbesuch und Projektarbeit im Stadtmuseum Für die Projektarbeit im Stadtmuseum Kaufbeuren müssen etwa 60 Minuten eingeplant werden. Bei der Projektarbeit geht es um eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema Euthanasie im Nationalsozialismus. Mit der Sonderausstellung im Stadtmuseum soll der Versuch unternommen werden, fassbar und begreiflich zu machen, was die NS-Diktatur Menschen angetan hat. Anhand von autobiografischen Texten, Zeitzeugeninterviews in Filmsequenzen, historischem Quellenmaterial, Fotografien und Plakaten soll in Kleingruppen zu Themen in der Ausstellung gearbeitet werden. Jede Schülergruppe bekommt ein Klemmbrett für die Bearbeitung der Arbeitsblätter im Sonderausstellungsraum. Schreibzeug und Papier für eigenständige Notizen müssen die Schüler mitbringen. Über die gesamte Dauer des Besuchs wird die Klasse von einer Museumspädagogin begleitet. 6
Die Arbeitsaufträge zielen auf das Erfassen von Sachfragen hin, die als themenbezogene Gruppenarbeit beantwortet werden sollen. Für die Erarbeitung sind etwa 30 Minuten vorgesehen. Die Bearbeitung der Arbeitsaufträge wird durch die Museumspädagogin begleitet, die für Rückfragen zur Verfügung steht. Um der gesamten Klasse einen Überblick über die Ausstellung In Memoriam. Euthanasie im Nationalsozialismus zu geben, sind die Schüler abschließend gefordert die erarbeiteten Informationen vor der ganzen Klasse zu präsentieren. Diese Kurzpräsentationen werden durch die Museumspädagogin moderiert und bei Bedarf um inhaltliche Aspekte ergänzt. Im Anschluss an das 60-minütige Programm besteht die Möglichkeit in der Dauerausstellung des Stadtmuseums weitere Filme zum Thema Nationalsozialismus in Kaufbeuren anzuschauen. Die Filmstation in der Abteilung Stadtgeschichte besteht aus vier Sequenzen zu den Themen: Politisch Verfolgte, Jugend unter Hitler, Lager in und um Kaufbeuren, sowie der bereits zur Vorbereitung empfohlene Film Euthanasie in Kaufbeuren. Die Gruppenthemen im Überblick: Thema Text-, Bild-, Filmmaterial Benötigtes Arbeitsmaterial Gruppe 1 Propaganda und Rassenhygiene Historische Quellen: Textaufgabe aus dem Mathematikunterricht 1941, Umfrage an Eltern psychisch kranker Kinder aus dem Jahr 1920, Propagandaplakate in der Ausstellung bzw. Abbildung Gruppe 2 Angehörige und Opfer Zeitzeugeninterview, Brief einer Alle Angehörigen, Ausstellungsobjekt Totenregister Irsee 1934-46, Textauszug aus dem Buch Nebel im August von Robert Domes. Schülerinnen und Schüler Gruppe 3 Aktion T4 Verschickung in grauen Bussen Gruppe 4 Euthanasie ein leichter Tod? Gruppe 5 Nachkriegszeit Textfahne in der Ausstellung, Ausstellungsobjekt Tagebuch des Josef Wille, Pfarrer in Irsee, Augenzeugenberichte von Abtransporten der grauen Busse Zeitzeugeninterview, Augenzeugenbericht eines Besuchs in der Anstalt Eglfing-Haar, Ausstellungsobjekt Erbbiologische Bilderbuch für Laien. Zeitzeugeninterview, Beschuldigtenvernehmung Dr. Valentin Faltlhauser 1948, Textfahne Nürnberger Ärzteprozess, Text zur Lebensgeschichte von Ernst Lossa. 7 benötigen Schreibzeug und Papier
3. Nachbereitung im Unterricht Nach der Projektarbeit in der Ausstellung wird eine Nachbesprechung der gehörten Inhalte im Unterricht empfohlen, um mögliche offene Fragen zu beantworten und der Schulklasse nochmals Raum für ein Gespräch und zum Austausch zu bieten. Anregungen für die Nachbereitung in der Schule: Erinnern gegen das Vergessen: Diskussion des Zitats von Prof. Dr. Michael von Cranach: Die Kenntnis der Vergangenheit und insbesondere die Kenntnis der vergangenen Irrwege ist Voraussetzung, um die Zukunft zu gestalten. 4 Gestaltung eines Entwurfs für ein Mahnmal. In der Ausstellung werden eine Reihe von Erinnerungsorten und Mahnmalen auf Abbildungen präsentiert. Als Nachbereitung des Ausstellungsbesuchs können die Schüler eigene Entwürfe gestalten, die in Form von Plakaten im Foyer des Museums präsentieren werden können. Der Kreativität der Schülerinnen und Schüler sind dabei keine Grenzen gesetzt. Da nur begrenzter Platz zur Verfügung steht sollten sich die Entwürfe maximal das Format A3 einnehmen. Interessierte Lehrkräfte bitten wir um kurze Kontaktaufnahme unter 08341-966 83 90 bzw. stadtmuseum@kaufbeuren.de. Organisatorische Hinweise Dauer: 60 Minuten (reine Zeit im Museum, ohne An- und Abreise) Kosten: 2 pro Schüler, bitte möglichst gesammelt vor der Führung an der Museumskasse bezahlen. Anmeldung und Buchung: 08341-966 83 90 bzw. stadtmuseum@kaufbeuren.de Wir bitten um rechtzeitige Anmeldung im Vorfeld. Auf Anfrage besteht die Möglichkeit das Museum bereits ab 8.00 Uhr zu besuchen. Benötigte Materialien: Die Schüler benötigen Schreibutensilien und Papier für ihre Notizen. Klemmbretter werden vom Museum gestellt. Wir bitten darum die Arbeitsblätter aus dem Downloadbereich kopiert und ausgedruckt für Ihre Schüler mitzubringen. Adresse: Stadtmuseum Kaufbeuren Kaisergäßchen 12-14 87600 Kaufbeuren Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10.00-17.00 Uhr, Montags geschlossen Laufdauer der Ausstellung: 23.10.2015-31.01.2016, Eine Garderobe, Toiletten sowie ein großes Schließfach für Taschen und Rucksäcke sind vorhanden. 4 Cranach, Michael von/siemen, Hans-Ludwig (Hg.): Psychiatrie im Nationalsozialismus. Die Bayerischen Heilund Pflegeanstalten zwischen 1933 und 1945. München 1999, S. 486. 8