Die Entwicklung der Märchen und deren Bedeutung für die Pädagogik Abb.1. Hausarbeit im Fach Pädagogik an der Fachhochschule Ottersberg von Kay Leutner eingereicht am 21.01.2002 - Studiengang Kunsttherapie/Bildende Kunst - THBK (Matr.Nr. S-100021) 4. Trimester (WT`02)
Inhaltsverzeichnis 1. Kapitel: Entstehung von Märchen...S.4 2. Kapitel: Abgrenzung gegen benachbarte Gruppen...S.7 2.1. Sage...S.8 2.2. Legende...S.8 2.3. Mythos...S.8 2.4. Fabel...S.8 2.5. Schwank...S.9 2.6. Fantasy...S.9 3. Kapitel: Geschichte des Märchens...S.9 3.1. Altertum... S.10 3.2. Mittelalter... S.11 3.3. Neuzeit... S.11 3.3.1. Renaissance... S.11 3.3.2. Barock... S.11 3.3.3. Aufklärung... S.12 3.3.4. Romantik... S.12 4. Kapitel: Verbreitung des Märchens... S.13 4.1. Mündliche Verbreitung... S.13 4.2. Schriftliche Aufzeichnung... S.13 5. Kapitel: Funktion des Märchens... S.14 5.1. Soziale Funktion... S.14 5.2. Psychologische Funktion...... S.15 5.3. Pädagogische Funktion... S.15
6. Kapitel: Wesenszüge des europäischen Volksmärchens... S.17 6.1. Handlungsverlauf und Themen... S.17 6.2. Charaktere und Requisiten... S.18 6.3. Darstellungsart... S.21 7. Kapitel: Bildungswerte des Märchens... S.24 8. Literaturverzeichnis... S.28 9. Abbildungsnachweis... S.28 10. Anmerkungen... S.30
1. Kapitel: Entstehung von Märchen Soweit wir in die Menschheitsgeschichte zurückgehen, treffen wir immer wieder auf das Märchen als unverzichtbaren kulturellen Bestandteil bei allen Völkern. Viele Märchen weisen uns in Zeiten zurück, die vor aller Geschichte liegen, in die Anfänge der Dichtkunst, in eine andere Welt des Denkens, des Glaubens, des Rechts und der Religion. Schon aus dem 3. Jahrtausend vor Christus besitzen wir Märchen aus Babylon und Ägypten. Die ältesten Märchen Indiens und Chinas entstammen dem 2. Jahrtausend, dann erst folgen Zeugnisse von Märchen in Israel und Griechenland. Manche Völker, wie die Inder, Araber und die Kelten hatten eine besondere Neigung zum Märchen. Sie formten es zu einem kunstvollen Gebilde, erfüllten es mit all ihrer Phantasie, mit Glanz und Pracht. Immer ist das Märchen mit Mythen und Heldensagen verbunden gewesen und ist in die hohe Dichtung eingedrungen. Es hat Novellen, Epen und Romanen besonderes Leben Abb.2. gegeben. Die Märchen der einzelnen Völker haben sich im Laufe der Zeit auch vermischt oder wurden übernommen und jeweils nach den Vorstellungen und dem Wesen des Volkes umgewandelt. Bis in unsere Zeit kamen immer wieder neue Märcheninhalte hinzu. Märchen sind nicht statisch, sondern waren und sind auch heute immer in Wandlung begriffen. Manche der europäischen Volksmärchen reichen bis in die germanische oder gar indogermanische Urzeit zurück. Das Rittertum, die Kreuzzüge und das Bürgertum des 15. und 16. Jahrhunderts beeinflussten das Märchen ebenfalls nachhaltig. Der literarische Einfluss der französischen Feenmärchen des 18. Jahrhunderts markiert einen Wendepunkt, weil es sich hierbei um Kunstmärchen und nicht mehr um echte Volksmärchen handelt. Während der Romantik wurden viele Märchen gesammelt und geschrieben. Besonders hervorzuheben sind neben den Brüdern Jakob und Wilhelm Grimm, Ludwig Tieck, Novalis, E.T.A. Hoffmann, Clemens von Brentano und Wilhelm Hauff. Später wurde die Gattung des Kunstmärchens neben Hans-Christian Andersen, Eduard Mörike auch durch Oscar Wilde vertreten.
Märchen sind im 21. Jahrhundert nicht mehr zwangsläufig Bestandteil der Erziehung der Kinder, häufig verdrängt durch virtuelle Charaktere der Medienwelt. Teletubbies, Tom und Jerry, Batman und Mickey Mouse contra Schneewittchen, Dornröschen Froschkönig, Frau Holle usw. Welche Bedeutung dem Märchen heute noch zukommt, liegt in dem Ermessen von Eltern Abb.3. und Pädagogen. Wie lässt sich der unglaubliche Erfolg Joanne K. Rowlings Harry Potter erklären, der gerade unter Kindern eine wahre Leselust und Begeisterung für die Welt des Magischen ausgelöst hat? Daneben feiert Der Herr der Ringe i, das wohl populärste Buch des 20. Jahrhunderts, ein Comeback und wird nun zum ersten Mal in vollem Umfang für die Leinwand adaptiert. Zeigt sich hierin eine stille Sehnsucht nach dem Übernatürlichen, nach dem ewig währendem Kampf zwischen Gut und Böse, in Abb.4. dem das Gute siegt? Seit der ersten Publikation im Jahre 1954 wurde das mehr als 1000 Seiten umfassende Werk in über 25 Sprachen übersetzt und von mehr als 50 Millionen jungen und alten Lesern in aller Welt verschlungen. "Der Herr der Ringe" erzählt nicht nur vom klassischen Kampf des Guten gegen das Böse, sondern zelebriert vor allem die Macht aufopferungsvoller Freundschaft und individuellen Muts. Hier kämpfen Helden, die bereit sind füreinander zu sterben, und die alles daran setzen, die drohenden Kräfte der Finsternis zu besiegen. Die Abenteuer des Hobbits Frodo Beutlin und seiner Gefährten auf ihrer gefährlichen Reise durch "Mittelerde" üben eine Faszination aus, die in der literarischen Welt ihresgleichen sucht. Abb.5.
Abb.6. Worin liegt aber der Unterschied zum Märchen? Hat das Märchen noch eine Bedeutung für den heutigen Menschen? Ist es gar ein unverzichtbarer Bestandteil für die Erziehung unser Kinder oder bedeutungsloses Überbleibsel aus alten Tagen, wo das Wünschen noch geholfen hat? Sollten Märchen eine Verankerung in der pädagogischen Arbeit von Kindergärten und Schulen finden? Nach Prof. Kaspar Spinner sind Märchen Modelle zur Lebensbewältigung. Ihre Gestalten sind offen und fordern zu eigener konstruktiver Geistestätigkeit heraus - ein Therapeutikum gegen Zerstreuung und passives Konsumieren. Die Märchen sind von ihrer vielschichtigen Genese her keine unantastbaren Gebilde, sie fordern zu kreativem Weiterspiel heraus und bieten so postmoderne Ästhetik im besten Sinne, wenn die Gefahr beliebiger Verfügbarkeit durch verantwortungsvolle Pädagogik vermieden wird. Auch Prof. Heinz Albert Heindrichs definierte den gesamtkulturellen Ort des Märchens und die Verantwortung des Märchenvermittlers in einer postmodernen Welt der Medien, der Zerstreuung, des Konsums und betonte insbesondere den völkerverbindenden Aspekt: Gerade auch unter Kindern helfen Märchen, Brücken zu schlagen. Zaubermärchen sind Reifungsgeschichten und damit in einem höheren Sinne a priori pädagogisch. Laut Prof. Hubertus Halbfas führen Märchen Kinder zum Verständnis für den Wirklichkeits- und Wahrheitsgehalt symbolischer Sprache und bereiten damit den Boden für Religion und Poesie. Sie geben Lebenshilfe und bieten Orientierungsmodelle, einen Fundus an archetypischen Bildern, die später mit der eigenen Biographie aufgefüllt werden können. ii
i Für viele Menschen ist die Roman-Trilogie "Der Herr der Ringe" von John Ronald Reuel Tolkien ein ganz besonderes Buch - das Fantasybuch der Fantasybücher sozusagen. Der 1892 in Südafrika geborene Engländer schuf mit Mittelerde ein Universum, das in seiner Vielfältigkeit und Detailgenauigkeit Maßstäbe setzte und dem Fantasy-Genre zu ungeahnter Popularität verhalf. Tolkien war hauptberuflich Professor für Sprachen und Literatur betätigte sich eher nebenbei als Autor. Neben seinen bekanntesten Werken "Der Herr der Ringe" und "Der Kleine Hobbit" schrieb er noch eine Menge anderer Bücher, die zum Teil jedoch erst nach seinem Tod im Jahre 1973 veröffentlicht wurden. Dazu gehört beispielsweise "Das Silmarillion", in dem die Mythologie von Mittelerde vertieft wird und die Geschichten vor dem Ringkrieg erzählt. Die Handlung des Romans gliedert sich in drei Teile: "Die Gefährten", "Die zwei Türme" und "Die Rückkehr des Königs". Dieser Trilogie ist es gelungen, ein völlig neues Film- und Fiction-Genre zu schaffen, einige der größten Künstler unserer Zeit zu beeinflussen und vor allem: Kinder wie Erwachsene an bisher unbekannte Plätze voller Magie und Mystik entführten. ii Siehe 25.09.01:<http://www.karlmay.uni-bielefeld.de/kmg/alg/m-alg/m18/20.htm>. Die Entwicklung der Märchen und deren Bedeutung für die Pädagogik. Seminararbeit von Kay Leutner 34 Seiten, 2002 für 9,90 Bitte überweisen Sie 9,90 mit dem Betreff Seminararbeit Märchen. Postbank Kay Leutner KTO 719 841 503 BLZ 370 100 50 IBAN DE69370100500719841503 BIC PBNKDEFF Nach Zahlungseingang werde ich Ihnen die komplette Seminararbeit als PDF Datei per e-m@il schicken. Bitte teilen Sie mir für den Rechnungsbeleg Ihre Postanschrift mit.