Ludwik Zamenhof Ludwik Zamenhof wollte eine Welthilfssprache entwickeln, die Jedermann benutzen könnte. Und dies ist ihm auch gelungen! Das nach seinem Pseudonym benannte Esperanto verbreitete sich auf der ganzen Welt, und Zamenhof selbst verzichtete auf jegliche Urheberrechte und stellte diese Sprache somit der Allgemeinheit zur Verfügung. KINDHEIT Ludwik Zamenhof, eigentlich Eliezer Lewi Samenhof, wurde am 15. Dezember 1859 in Białystok in einer Familie polnisch stämmiger Juden geboren. Er war eines von insgesamt zehn Kindern von Markus Zamenhof und Rosalie Sofer. Sein Vater, der aus Tykocin stammte, leitete dort eine Mädchenschule und unterrichtete Deutsch und Französisch. Zamenhof verbrachte seine Kindheit in der multikulturellen Stadt Białystok, die damals ein Bestandteil des Russischen Imperiums war. Er bekam die negativen Auswirkungen der Sprachbarrieren zwischen den Bevölkerungsmitgliedern mit, die polnisch, jüdisch, deutsch und russisch waren. In dieser Zeit verfasste der 10 Jahre alte Ludwik sein erstes Drama Der Turm Babel, die Tragödie von Białystok in fünf Akten. Dort beschrieb er zahlreiche Vorfälle von zwischenmenschlichen Missverständnissen und Konflikten, die wiederum auf der sprachlichen Kommunikationsebene angesiedelt waren. Ludwik war der Meinung, dass eine Welthilfssprache eine Lösung wäre. Dieser Sprache könnte sich die Bevölkerung von Białystok bedienen und dadurch eine große Familie werden.
Schon damals verfasste er ganze Seiten in Schreibheften, die mit völlig unterschiedlichen Zeichen ausgefüllt waren und die nur für ihn verständlich waren. Diese sollten auch die Grundlage für eine internationale Universalsprache sein. BILDUNG 1869 begann Zamenhof seine schulische Laufbahn an einem Realgymnasium. Vier Jahre später zog die Familie nach Warschau um und hier entwickelte der junge Ludwik seine erste, wenn auch etwas primitive Fassung, einer eigenen Sprache Lingwe Uniwersala. Später begab er sich nach Moskau, um dort Medizin zu studieren. Nach dem Attentat auf den Zaren Aleksander II., auf Grund der zunehmenden antisemitischen Stimmungen, musste er jedoch zurück nach Warschau, wo er sein Studium fortsetzte. Im Jahr 1886 beschloss er sich nach Wien zu begeben, um sich auf dem Gebiet der Augenheilkunde ausbilden zu lassen. Nach dem Studiumabschluss war Zamenhof Augenarzt in Warschau, seine Leidenschaft blieben aber nach wie vor die Sprachen. KARRIERE Werfen wir nun einen Blick auf die Umstände der Entwicklung seiner berühmten Welthilfssprache. Die Idee dazu keimte bereits während seiner Kindheit und sie hing mit dem Umfeld aus dem Zamenhof abstammte zusammen. Białystok, wo er aufwuchs, war eine Stadt mit einer Vielzahl an Sprachen, auf Grund der dort lebenden Bevölkerung, die unterschiedliche Nationalitäten aufwies. Die einzelnen Sprachen vermischten sich miteinander und so war Ludwik ein Polyglot, der mehrere Sprachen beherrschte: Polnisch, Russisch, Deutsch, Jüdisch und Französisch. Doch er lernte auch Griechisch, Latein und Englisch. Seine Weltanschauung orientierte sich sehr stark an der Völkerverständigung. Er war der Meinung, dass eine Welthilfssprache eine barrierelose zwischenmenschliche Kommunikation ermöglichen würde. Wenn alle die gleiche Sprache sprechen würden, gäbe es weniger Missverständnisse.
Die Früchte seiner Arbeit in Form der Konzeption einer Plansprache, veröffentlichte er 1887 im Werk Internationale Sprache. Vorrede und vollständiges Lehrbuch, das er unter dem Pseudonym Doktoro Esperanto herausgab. Warum? Aus der Befürchtung heraus, dass sein Ruf im medizinischen Umfeld ins schwanken geraten könnte Er begann auch eine Zeitschrift in der Sprache Esperanto - La Esperantisto herauszugeben. Ab ungefähr 1900 verselbständigte sich sein linguistisches Konzept und die Menschenzahl, die diese Sprache zu lernen begann und sie anwandte, stieg kontinuierlich. Esperanto setzt sich aus den Bausteinen der romanischen, slawischen und germanischen Sprachen zusammen. Und die Grammatik orientiert sich an der Griechischen und Lateinischen. Kurz nach der Veröffentlichung des Lehrwerks erreichten ihn Stimmen, über die große Bedeutung und Klarheit der Sprache Esperanto, aus aller Welt, was tausende Publikationen zu diesem Thema bestätigten. In die Sprache Esperanto wurde sogar die Bibel übersetzt, die heute das populärste Werk ist, das ins Esperanto übersetzt wurde. PRIVATLEBEN Als Zamenhof bereits in Warschau arbeitete, trat Klara Silbemik aus Kowno in sein Leben, die sofort von seiner Idee einer Welthilfssprache, sehr angetan war. Ein paar Tage nach der Veröffentlichung seines berühmten Lehrwerks, heiratete Zamenhof seine Klara. Klara als auch ihr Vater förderten Zamenhof sehr stark während der Arbeiten am Esperanto. Die Wohnung von Klara und Ludwik wurde sehr oft von Menschen aufgesucht, die ebenfalls sehr fasziniert von der Sprache waren. Abgesehen von dem Zeitaufwand, der auf die Entwicklung der Sprache geopfert wurde, musste Zamenhof auch arbeiten, um den Unterhalt für die Familie beizuschaffen. Verlockt von einer lukrativen Arbeitsstelle, begab er sich weit nach Russland, es stellte sich aber bald als Fehler heraus.
Deswegen ging er mit der Familie nach Warschau zurück, begab sich später jedoch aus finanziellen Gründen nach Grodno. Die Familie wurde von Klaras Vater unterstützt, einem reichen Kaufmann aus Kowno. Dank ihm konnten sie wieder nach Warschau zurück kehren, wo Ludwik seine private Augenpraxis eröffnete und am Esperanto weiter arbeitetete. Trotz der anfänglichen Skepsis feierte Zamenhofs Projekt immer größere Erfolge. Es wurden sogar Esperanto Vereine gegründet, darunter der erste in Nürnberg. 1905 fand in Frankreich der erste weltweite Esperanto Kongress statt. In Paris bekam Ludwik die Auszeichnung mit dem Orden der Ehrenlegion verliehen, zu seinen Ehren wurde sogar der Eifelturm erleuchtet. Von der Bedeutung seiner Entwicklung der Plansprache für die Allgemeinheit, zeugt auch die Tatsache, dass er sogar für den Nobelpreis vorgeschlagen wurde. TOD Die voranschreitenden Auswirkungen des Ersten Krieges im Jahr 1914, waren für den kranken Ludwik Zamenhof ein enormer Schlag. Seine idealisierte Weltanschauung, die auf Völkerverständigung gründete, wurde einer harten Probe unterzogen. Letzten Endes verstarb Ludwik Zamenhof am 14. April 1917 in Warschau im Alter von 58 Jahren. Während der Grabrede äußerte sich der Rabin Samuel Poznański folgendermaßen über ihn: Es kommt die Zeit, da wird das ganze polnische Fleckchen Erde erkennen, welchen enormen Ruhm der Sohn seiner Heimat verschaffte.... ZUSAMMENFASSUNG Aus der heutigen Folge haben Sie erfahren: - Ludwik Zamenhof wurde am 15. Dezember 1859 in Białystok (Polen) geboren, - er war studierter Augenarzt,
- im Alter von 10 Jahren verfasste er sein erstes Drama Der Turm Babel, die Tragödie von Białystok in fünf Akten, in welchem er darauf aufmerksam machte, dass die zwischenmenschlichen Konflikte auf mangelnder Kommunikationsmöglichkeit resultieren, - er ist für seine Entwicklung des Esperanto bekannt, der auf der Welt meist verbreitete Welthilfssprache, - 1887 veröffentlichte er unter dem Pseudonym Doktoro Esperanto ein Lehrbuch unter dem Titel: Internationale Sprache. Vorrede und vollständiges Lehrbuch. - der Name Esperanto stammt von seinem Pseudonym ab Doktoro Esperanto und bedeutet der Hoffnung hat, - Ludwik Zamenhof verstarb am 14. April 1917 im Alter von 58 Jahren. Ludwik Zamenhof war unbestreitbar, eine bedeutende Persönlichkeit nicht nur in dem Bereich der Linguistik. Deshalb ist es wichtig über seiner Lebenswege Bescheid zu wissen und darüber, wie es zur Entwicklung des Esperanto gekommen ist.