Mit dem Saatgut fängt es an Mechthild Hubl Diplomagraringenieurin, Samengärtnerin Zeisigstrasse 16 70771 Leinfelden-Echterdingen
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Übersicht 1. Gärtnern beginnt beim Saatgut 2. Anbauplanung - Kulturfolge 3. Vom richtigen Zeitpunkt 4
5 1. Gärtnern beginnt beim Saatgut
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Arten von Satgut Alte Sorten Neue Sorten Hybriden Gentechnisch veränderte Sorten 7
Was erwarten wir Selbstversorger Robust, angepasst am Boden und Klima Geschmack Breites Erntefenster Zuverlässige Ernten statt Höchstleistung Profi sieht es anders 8
Pflanzen passen sich an Pflanzen beobachten Anpassung nach einigen Generationen Erfahrungswissen Haussorten 9
Saatgut ist erhaltenswertes Kulturgut Wie erhalten? Genbank? Besser: auf dem Teller on farm Erhaltung. Immer wieder säen und ernten. Pflanzen passen sich an Durch Selektion findet Sortenentwicklung statt Sorte bleibt lebendig, auf der Höhe der Zeit 10
Wer erhält heute Sorten? Vereine wie: Arche Noah VEN Freie Saaten Pro Spezia Rara u.a. 11
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Samenfest Pflanze kann sortenrein nachgebaut werden Es gibt auch samenfeste Neuzüchtungen 13
Was ist eine alte Sorte? 14 Sortenschutz abgelaufen Nicht mehr im Erwerbsanbau/Handel Alte Sorten sind nicht automatisch robuster und schmackhafter Geschmäcker ändern sich Für eigenen Standort und Bedürfnisse und Geschmack geeignetste Sorten suchen Es gibt auch Gründe für das Verschwinden alter Sorten
Zuchtziele heutzutage Einseitig auf süß Zucker-Säure Verhältnis, auch weil leicht messbar Andere Inhaltsstoffe bleiben auf der Strecke Aroma schwer messbar Inhaltsstoffe verdünnen sich 15
Alternativen am Saatgutmarkt Bingenheimer Saatgut AG, verkauft biologisch gezüchtetes Saatgut v.a. Gemüse, Kräuter und Blumen Blauettikett Bornträger GmbH, Saatgut von Wildblumen, Kräutern, Gemüse auch seltene Arten sowie Tee-und Gewürzkräuter Dreschflegel e.v., betreibt biologische Saatgutvermehrung und züchtung für den Hausgarten VEN e.v., Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt, sammelt und erhält vom Verschwinden bedrohte Sorten, Netzwerk von Ehrenamtlichen bundesweit Arche Noah, österreichischer Verein. Sammelt und erhält alte Sorten, entwickelt neue Vielfalt 16
Hybridsorten F1 Nicht nachbaubar Sehr einheitlich und gleichmäßig in Wachstum und Erntezeitpunkt Ursprünglich reines züchterisches Verfahren Heute bedenkliche Entwicklungen in der Züchtung im Grenzbereich zur Gentechnik 17
F1-HYBRIDZÜCHTUNG 18 Schematische Darstellung der Entstehung einer Hybridsorte (Quelle: FiBL 2001,9)
19 Samentüten verstehen
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Saatgutmarkt 56% der Paprikasorten 62% der Tomatensorten 71% der Blumenkohlsorten Kommen in Europa von 2 Konzernen: Syngenta und Monsanto Wer füllt also die bunten Tüten in den Saatgutregalen? 22 Quelle: Toralf Richter, Strukturen und Entwicklungen des Schweizer und internationalen Marktes für Saatgut 2012
Begriff frühe Was heißt frühe im Zusammenhang mit Sortennamen? Frühe Ernte? Frühe Saat? Abstand zwischen Saat und Ernte ist kürzer 23
Begriff späte Lange Kulturdauer bis zur Erntereife Für Nachkultur frühe Sorten wählen 24
Hybridsorten wofür sinnvoll? Brokkoli und Blumenkohl-Hybridsorten empfehlenswert, schnelleres Wachstum Zuckermelonen wg. früherem Erntezeitpunkt 25
Saatgutlagerung Saatgut oft mehrere Jahre keimfähig Kühl und trocken lagern Gut geeignet sind große Schraubgläser 26
27 2. Anbauplanung - Kulturfolge
Anbauplanung - Kulturfolge 28 Richtige Kulturfolge ist vorbeugender Pflanzenschutz Gleiche Kultur kommt erst nach mehreren Jahren wieder auf das gleiche Beet Gründe: Nachlassender Ertrag, vermehrte Krankheitsprobleme Ursachen: Wurzelausscheidungen, einseitige Nährstoffaufnahme, Wurzelkrankheiten, Nematoden
Warum Kulturfolge? 29 Pflanzen sind mit sich selbst unverträglich Erbsen, Petersilie, Astern z.b. 6 Jahre Pause Tomaten können mehrere Jahre am gleichen Ort angebaut werden Achtung: keinen Kürbis auf Komposthaufen anbauen, wenn damit Gurken gedüngt werden sollen Vorschlag: mehrere Jahre Erdbeeren oder Himbeeren anbauen
Arten der Kulturfolge Dreigliedrige traditionelle Kulturfolge - Starkzehrer - Mittelzehrer - Schwachzehrer minimale - Kulturfolge Familienzugehörigkeit beachten 30
Starkzehrer Tomate, Kartoffeln Gurke, Kürbis, Zucchini Kohlarten Endivie Sellerie, Porree, Zuckermais 31
Mittelzehrer - Salat, Kohlrabi, Chinakohl, - Pastinake, Karotte, Schwarzwurzel, - Rettich, Steckrübe, Herbstrübe, - Mangold, Rote Beete, Fenchel, - Zwiebel, Knoblauch 32
Schwachzehrer - Bohnen, Erbsen, - Kräuter, Rucola (Rauke) - Radieschen, Kresse, Feldsalat 33
Nährstoffbedarf Gemüse Starkzehrer: Kompost und 100 g Hornspäne Mittelzehrer: Kompost und 50-70 g Hornspäne Schwachzehrer: wird mit Kompost und Mineralisation aus dem Humusvorrat gedeckt 34
Dynamische Kulturfolge Wechseln nach dem zur Ernte vorgesehenen Pflanzenteil - Frucht - Blüte - Blatt - Wurzel 35 4jähriger Abstand Einbeziehung von Blumen und Kräutern (oder Frühkartoffeln) Familienzugehörigkeit z.b. Kreuzblütler beachten (Senf-Frucht, Brokkoli-Blüte, Rotkraut-Blatt, Rettich- Wurzel)
Dynamische Kulturfolge, angepasst 1. Jahr Fruchtgemüse: Tomate, Kürbis, Gurke 2. Jahr Blühendes: Blumen, Kräuter; auch Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen 3. Jahr Blattgemüse: Kohlarten und Salate 4. Jahr Wurzelgemüse: Möhren, Zwiebeln, Lauch, Mangold, Rote Beete 36
Die botanischen Familien 37 Kreuzblütler (alle Kohle, Rettiche) Doldenblütler (Möhren, Petersilie) Nachtschattengewächse (Kartoffel, Tomate) Kürbisgewächse (Gurken, Melone) Körbchenblütler (Salate, Schwarzwurzel) Liliengewächse (Zwiebeln, Spargel) Gänsefußgewächse (Mangold, Spinat) Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohne)
Mischkultur Verschiedene Pflanzen werden auf einem Beet gemeinsam angebaut - Platz und Nährstoffe werden besser genützt - Krankheiten und Schädlinge abgewehrt - Boden schneller beschattet Die bewährte Gemeinschaft wandert in mehreren Jahren durch den Garten. Nach 4-6 Jahren wieder am gleichen Platz 38
Mischkultur bewährte Partner Frühe Kohlarten und Salate; auch Radieschen/ Rettich mit Salat Salate schützen die jungen Kohlpflanzen vor Erdflöhen Nach der Ernte der Salate haben die Kohlpflanzen Platz 39
Bewährte Mischkulturen Spätkohl und Sellerie Erdbeeren mit Knoblauch Tomaten mit Petersilie, Ringelblumen; auch Kohlrabi oder früher Brokkoli/Blumenkohl davor/dazwischen Möhren mit Zwiebeln, Dill, Salat Erbsen mit Dicken Bohnen im Wechsel, Gurken im Schutz der Stangenbohnen 40
Ungünstige Pflanzengemeinschaften Tomaten - Kartoffeln Tomaten - Erbsen Bohnen - Zwiebeln Gurken - Rettich Salat - Petersilie/Sellerie 41
Der erste Garten Gemüsebeete kommen in den sonnigsten Teil Komposthaufen in den schattigsten Teil umgraben wird immer empfehlenswert sein sehr empfehlenswert ist auch eine Bodenprobe vorhandene Bäume und Büsche schneiden 42
Der erste Gartenplan Liste erstellen mit Wunschgemüse Spinat, Zwiebeln, Salat, Rettich, Kohlrabi, Frühlingszwiebeln, Brokkoli, Stangensellerie, Rosenkohl, Gurke, Zucchini, Tomate, Kartoffeln, Paprika, Radieschen, Kürbis, Bohnen, Erbsen 43
Beeteinteilung Beete mit 1 bis 1,20 m Breite einteilen Zwischenwege ca. 0,20 m Beispiel: 9 x 5 m Beetfläche 7 Beete mit 5 m Länge 44
Beeteinteilung, Hauptkulturen 1 2 3 4 5 6 7 Gurken Rosenkohl, Paprika Tomaten 1 Reihe Früher Brokkoli, Kohlrabi Erbsen Kürbis, Zucchini, je 2 Pflanzen Kartoffeln, 2 Reihen 45
Beeteinteilung, Nebenkulturen 1 2 3 4 5 6 7 Kartoffeln Kürbis, Zucchini, Erbsen Brokkoli, Kohlrabi Tomaten Rosenkohl, Paprika Gurken 46 Fenchel, Spinat, Rettich, Herbstsalate Vorkultur Spinat ab März Später Brokkoli, Blumenkohl Dazwischen Salat, Radieschen, späte Buschbohnen Daneben Petersilie, Kräuter, Ringelblumen Davor Spinat, Stangensellerie im Wechsel mit Rosenkohl Am Rand Zwiebeln
Verfrühung durch Vlies und Folie 3-4 Wochen Vorsprung in Frühling 47 Aus Polypropylen, ca. 17g/m 2 - Luftaustausch höher als bei Lochfolien - geringere Temperaturerhöhung - Geringere Gefahr der Überhitzung - Bessere Verteilung der Niederschläge - Bei Frost bilden Reif und Eis einen schützenden Panzer Doppelabdeckung möglich (Gewächshaus, Freiland) Unten Vlies, oben Lochfolie
48 3. Vom richtigen Zeitpunkt
Frühgemüse Salate Kohlgewächse, Radies/Rettich Erbsen Dicke Bohnen (Saubohnen, Pferdebohnen) Zwiebeln 49
Gemüse mit langer Kulturzeit Schwarzwurzeln Haferwurzeln Pastinaken Lager Möhren Rosenkohl, Spätkohl Lauch Mangold Rote Beete 50
Frostempfindliches Gemüse Bohnen Tomaten Paprika Zuckermais Gurken Kürbis, Zucchini Neuseeländer Spinat 51
Zweitkultur, den langen Herbst nutzen 52 Nach frühreifen Kulturen besonders nach Erbsen, aber auch Frühkartoffeln oder mehrjährigen Erdbeeren Im Juli Herbstsalate, Blumenkohl, Brokkoli, Buschbohnen, Möhren, Fenchel, Winterrettich Im August Chinakohl, weiße Rüben, Rettich, Mangold, Spinat, Ackersalat, Asia-Salate
Gemüse zur Nachkultur ab Juni Zicchoriensalate wie Zuckerhut, Radiccio Endivie Fenchel Brokkoli, Blumenkohl Kohlrabi Winterrettich Chinakohl, Grünkohl Herbstrüben 53
54 Asia-Salat
Anbau von Asia-Salaten Direktsaat in Reihen mit 10-15 cm Reihenabstand 100-150 Korn pro Meter Anbau ab August verhindert schossen und Erdflohbefall Mehrere Aussaaten empfehlenswert Vorkultur in Lochplatten mit 6-8 Korn pro Loch ermöglicht pflanzen sobald Hauptkultur geräumt Gefrorene Pflanzen nicht anfassen Um Pilzbefall zu vermeiden nicht zu häufig gießen 55
Asia Salate 56 Verschiedene Blattformen und Farben ergänzen sich Geschmack unterschiedlich von mild bis scharf, eher senfartig oder leicht kohlartig Aussaat März-September, im ungeheizten Gewächshaus ganzjährig Erntereif nach wenigen Wochen Sehr kältetolerant, fast winterhart, nur Schneebedeckung wird nicht vertragen Geht im Langtag rasch in Blüte
Verwendung von Asia-Salaten Entweder als Baby-Leaf-Salat: abschneiden wenn handhoch, wächst mehrfach nach Oder als ausgewachsene Pflanzen für Gemüse In Asien werden auch die noch knospigen Blütenstiele verwendet, gegart wie Brokkoli 57
Zusammenfassung Mit dem Samen fängt es an Gut geplant ist halb gegärtnert Das Auge des Gärtners mästet den Salat 58
Buchempfehlungen Heistinger, Andrea; Das große Biogarten-Buch Weinrich, Christa: Mischkultur im Hobbygarten 59
60 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit