theaterboerse.de DER TERVERLAG FÜR SCHULTER, LAIENTER UND AUTOREN Sabine Hrach Moderne Herbergssuche 2015 Alle Rechte zur Vervielfältigung, anderweitige Nutzung und die Aufführungsrechte liegen bei der: theaterbörse GmbH, Nussbergstraße 17 a, D-38102 Braunschweig, www.theaterboerse.de TERSTÜCKE UND AUTOREN IM VERLAG theaterbörse GmbH, Nussbergstraße 17 a, D-38102 Braunschweig
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Informationen zum Stück Herbergssuche 2015 Genre: Weihnachten / Kinder- und Jugendtheater Besetzung: 19 Rollen: mind 3 weibl./1 männnl./bis zu 15 beliebig (Mehrfachrollen/Streichungen möglich) Altersangabe: ab 10 Jahre Spiellänge: 15-20 Min Inhalt Es ist Weihnachten in Deutschland. Der Flüchtlingsandrang ist ungebrochen groß. Entgegen der Warnungen ihrer Geschwister nimmt die alleinstehende Seniorin Rita spontan eine Flüchtlingsfamilie aus Afghanistan auf Herbergssuche bei sich auf. Doch Rita erlebt eine unruhige Nacht, z.t. aus Angst vor den Fremden, z.t. aber auch, weil nach und nach die Figuren aus der Weihnachtsgeschichte in ihrer Pension auftauchen, um die Familie auf Herbergssuche zu besuchen. theaterbörse GmbH www.theaterboerse.de 3
1. Szene: Im Cafe Im Hintergrund: Ein Nachrichtensprecher, der über den Flüchtlingsstrom nach Deutschland berichtet. An ihm vorbei marschieren Leute müde dahin (Gassenlicht). Im Vordergrund herrscht Caféatmosphäre zur Vorweihnachtszeit. NACHRICHTENSPRECHER GAST Auch in der Weihnachtszeit ist der Flüchtlingsstrom ungebrochen groß. Über 3000 Kilometer Wegstrecke legen diese Menschen zu einem großen Teil zu Fuß zurück. Sie fliehen vor Krieg und Terror und erhoffen sich bei uns Ruhe und Sicherheit für sich und ihre Familie. Und jetzt zum Wetter: Die nächsten Tage ist es zunehmend bewölkt und kalt. Tiefsttemperaturen nachts um die -5 Grad, am Tag um die 3 Grad. Carlo, mach doch mal Musik an. Immer die gleichen Nachrichten. Das will doch kein Mensch mehr hören. Mach ich! stellt den Radiosender um, es ertönt White Christmas, Lasst uns froh und munter sein, erst laut, dann leise als Hintergrundmusik, Gassenlicht aus, die Flüchtlinge marschieren im Dunkel leise weiter Ist das nicht schrecklich, dass so viele Menschen auf der Flucht sein müssen? Aber Rita, meine Liebe, das ist doch nicht unser Problem. Komm, iss noch ein Stück Kuchen. Darf ich den Damen noch was bringen? Für mich bitte noch ein Stück Lebkuchen. Und ich hätte gern noch eine Tasse Kaffee. Kommt sofort ab kommt abgehetzt Ihr könnt es euch nicht vorstellen Was? Dass du einmal pünktlich zu unserem Geschwister-Kaffeekränzchen kommst? Nein, das kann ich mir wirklich nicht vorstellen. Darf ich Ihnen auch noch was bringen, Frau Berger? Äääähh, ja! Ich nehme heiße Lebkuchen und ein Stück Schokolade. Sie meinen, heiße Schokolade und ein Stück Lebkuchen, wie immer? Äääääh,. Ja! setzt sich Wärst du jetzt bitte so freundlich und erzählst uns, warum du so durcheinander bist? Was ist denn passiert? Unsere Kirchengemeinde hat einer Familie Kirchenasyl gewährt. Jetzt lebt diese Familie in unserem Gemeinderaum und deswegen gibt es vorerst keine Handarbeitstreffen mehr. kommt zusammen mit Julius Hallo Mädels. Hallo, Onkel Martin tadelnd Tim, du bist 50 Jahre jünger als wir. Meinst du nicht, dass Mädels nicht die ideale Anrede für deine alten Tanten ist? Sorry, Tanta Rita. Ich machs nicht mehr. Und? Was geht ab? sucht an ihrer Kleidung herum Wie? Was geht ab? Wo denn? versteht ihn Mein Handarbeitstreff wurde geschlossen. Klingt ja dramatisch. Wegen der Flüchtlinge. gespielt dramatisch Oh mein Gott. Wie soll ich Weihnachten nur ohne deine selbstgestrickten Socken überleben. theaterbörse GmbH www.theaterboerse.de 4
Unsere Turnhalle ist auch belegt. Wir machen jetzt Fitness im Klassenzimmer. Aber mein Handarbeitstreff ist wichtig. Wie sollen wir denn die Waren für den Weihnachtsbasar fertig bekommen? Ihr könntet euch ja privat treffen. Das ist doch eh viel gemütlicher als im Gemeindesaal. Aber unpraktisch. Immer von einem zum anderen zu ziehen. Mit unseren ganzen Handarbeitssachen. Ach Du tust mir ja so leid. Vielleicht sollte ich einen Spendenaufruf machen: Spenden Sie für die obdachlosen Flüchtlinge und für den ebenfalls obdachlosen Handarbeitsclub, der mit Nadel und Faden auf der Straße sitzt. Frecher Bengel. Ich frage mich aber schon, wohin das noch führen soll. Warum kommen diese ganzen Leute zu uns? Wir haben doch selbst keinen Platz mehr. Bei ihnen herrscht Krieg. Die Menschen fürchten um ihr Leben. Oder glaubst du, irgendjemand macht sich im Winter freiwillig auf einen 3000 Kilometer langen Fußmarsch quer durch Europa? Das sind doch alles neumodische Probleme. Zu unserer Zeit hat s das nicht gegeben. Hää? Natürlich hat s das gegeben. Nach dem 2. Weltkrieg sind die Menschen aus Polen, Tschechien und vielen anderen Ländern geflohen. Neutraubling ist eine Stadt, die vor 70 Jahren von Flüchtlingen aus zig Ländern gegründet wurde. Und ihr selbst seid doch in den 90-er Jahren nach Deutschland geflohen, als die Grenzen zu Osteuropa geöffnet worden sind. Das das das ist etwas völlig Anderes. Woher wisst ihr eigentlich solche Sachen? Seid ihr da nicht zu jung dafür? Aus der Schule. Und zu jung? Nein! Es sind ja auch Kinder in unserem Alter auf der Flucht. Ja, das ist schrecklich. Ach, wenn ich daran denke, dass meine Gästezimmer leer stehen, seit die Kinder aus dem Haus sind Untersteh dich! Denk gar nicht daran! Du holst dir keine Flüchtlinge ins Haus. Du weißt doch gar nicht, wen du da ins Haus lässt. Aber ich bin allein. Und die Pension ist groß. Meint ihr nicht Also ich würde keinen Wildfremden in mein Haus lassen. Ich kenn die ja gar nicht. Und außerdem: Was hab ich mit deren Problemen zu tun? 2. Szene: Abends in der Pension im Selbstgespräch: Ich darf nicht vergessen, den Klempner anzurufen. Jetzt tropft schon der vierte Wasserhahn. Was das wieder kostet. Mein Heinz, der hätte das alles selbst gemacht. blickt nach oben. Vor der Tür rumpelt es, Martin schimpft, Rita öffnet die Tür. Martin, schön dich zu sehen. Komm rein. Ist dir was passiert? Dein Draußenlicht funktioniert nicht. Ich bin über den Blumentopf gestolpert. Du Armer. Hast du dir weh getan? Nein. Aber du solltest die Birne mal auswechseln, ehe sich noch einer das Genick bricht. theaterbörse GmbH www.theaterboerse.de 5
Ja, ich weiß. Das Licht geht schon seit ein paar Monaten nicht. Aber im Sommer wars ja so lange hell und jetzt Jetzt ist es dunkel. Mal ehrlich, Rita, du solltest nicht alles auf die lange Bank schieben. Eine Birne auswechseln kannst auch du. Ja, jaaa. Aber, sag mal, was willst du denn um die Zeit noch hier? Wir haben uns doch erst im Cafe gesehen. Ich wollte bloß sehen, wies meinem Schwesterherz geht? Du warst heute sehr nachdenklich. Ach ja, mir gehen diese ganzen Meldungen über die Flüchtlinge nicht aus dem Kopf. Und es hat mich daran erinnert, wie froh wir damals waren, wenn mal jemand nett zu uns Neuankömmlingen war. Ja, das war keine schöne Zeit damals. Aber das ist jetzt vorbei. Wir haben uns hier eine Existenz aufgebaut und eine Familie gegründet. Das werden die schon auch irgendwie hinkriegen. Grübel nicht so viel über die alten Zeiten nach, hörst du? Du hast ja Recht. Wie meistens! Na also. Ich geh dann mal wieder. Schlaf gut! stolpert draußen wieder Und wechsel endlich das verdammte Licht draußen aus. ab theaterbörse GmbH www.theaterboerse.de 6
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